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Vom Himmel hoch

Ricotta-Gnocci

…da kommen sie her, die Himmlischen. Hinabgesegelt auf die Erde umgeben von einer Wolke aus Hartweizendunst. Gerade noch rechtzeitig zum Heiligen Abend, obwohl man sie bis dahin nicht mehr zubereiten kann. Wie alles gut Ding, will auch ihre Zubereitung Weile haben. Ich habe nur ein kleines Bisschen geschwindelt. Sie begegneten mir zum ersten Mal vor einigen Wochen bei Robert. Und ich dachte mir, sensationell, muss ich ausprobieren. Aber kann ich so etwas Figgeliensches* überhaupt? Es ist noch gar nicht allzu lange her, da besaß ich noch nicht einmal eine Nudelmaschine und glaubte, es gäbe keinen großartigen Unterschied zwischen selbst gemachter Pasta und gekaufter. Ich fasste mir ein Herz. Mehr Mut.

Für die Ricotta-Gnocchi:

  • 200 g über Nacht abgetropften Ricotta (war vorher schon ziemlich trocken bei mir und hat nicht viel Wasser gelassen)
  • etwas Salz, Pfeffer und Zitronenabrieb (ich hatte gerade keine zur Hand, nahm stattdessen etwas getrocknete Orangenschale, gerieben)
  • 200-300 g Hartweizendunst

Ich füllte den Grieß in eine Schale und stach mit einem Teelöffel eine etwa haselnussgroße Menge vom Ricotta ab. Plumps. Vorsichtig wälzen. Der Ricotta war extrem weich und schwer in Form zu bringen. Leichte Verzweiflung bemächtigte sich meiner. War ich doch zu beherzt gewesen? Die fertigen “Bällchen”, nun sie waren recht unförmig, legte ich in eine mit Grieß großzügig gefüllte Kunststoffdose. Diese durften nun im Kühlschrank drei Tage und Nächte schlummern und waren sich meiner täglichen Aufmerksamkeit sicher. Bereits am nächsten Morgen waren sie deutlich fester und leichter formbar. Ich wälzte sie in ihrem Bett und wiederholte diesen Vorgang am Abend. Durch die Feuchtigkeit des Ricotta wird der Grieß angezogen und bildet bald einen festen Mantel um den weichen Käse.

Ricotta-Gnocchi

Ich war restlos begeistert. Ein Wunder war geschehen. Aus den einst so zarten, unförmigen Dingelchen waren robuste, herrlich runde Gnocchi geworden. Bloß was dazu essen? Nichts Dominantes. Also etwas Knoblauch in Olivenöl andünsten, dazu Pfeffer, Salz und eine ordentliche Portion Petersilie (in Ermanglung anderer frischer Kräuter). So ganz ohne Gemüsebeilage geht es bei mir allerdings nicht. Ich entschied mich für Rote Bete und den Rest Muskatkürbis, der dringend verbraucht werden wollte. Die Roten Bete waren gut, der Kürbis nicht weiter erwähnenswert, wässrig, faserig, so gut wie geschmacksneutral.

Rote Bete Bostoner Art:

  • Rote Bete nach Belieben
  • 1 TL Meerrettich
  • Sahne nach Belieben
  • etwas Pfeffer, Salz (ich: Szechuan, war klasse)

Ich schälte die rohen Bete und schnitt sie in feine Scheibchen. Erhitzte Öl in einem Topf, schmurgelte die Bete kurz an und ließ sie dann in 15-20 Minuten im eigenen Saft garen. Zum Schluss gab ich die restlichen Zutaten hinzu. Super lecker!

Ricotta-Gnocchi

Fazit: Sie sahen nicht nur umwerfend aus, sie haben auch fantastisch geschmeckt. Es wird sie von nun an öfter geben. Das Warten hat sich gelohnt. Ich wünsche uns nun allen ein friedliches, entspanntes Weihnachten und weiterhin viel Freude am Kochen und Backen!

*figgeliensch: nord norddeutsch für Handlungen, die eine hohe Kunstfertigkeit, großen Sachverstand voraussetzen. Auch: übertrieben elaboriert. Das Handwerk eines Uhrmachers ist z. B. figgeliensch oder das bis zur Unkenntlichkeit drapierte Essen in einem Sternerestaurant.

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  1. Liebe Eva,

    jeder Tag mit meinem Blog beschert mir eine Überraschung.
    Heute warst es du. Danke für deinen lieben Kommentar.
    Willkommen im Bloggeruniversum.
    Roberts Knödelchen standen auch schon auf meinem Tisch…die sind köstlich…nicht wahr?

    Ganz liebe Grüße
    Sybille

    ….ich schiebe dich dann mal in meine Blogroll…. 🙂 🙂

    • Liebe Sybille,

      danke für das “Vorabweihnachtsgeschenk” 🙂 ich schlage mich noch ein wenig mit wordpress herum (wie zum Teufel bringt man den Inhalt der blogroll in eine alphabetische Reihenfolge?). Aber jetzt ist erstmal Weihnachten. Nochmal schöne Tage dir.

      Liebe Grüße Eva

  2. auch nach Weihnachten gibt es noch Überraschungen 😉

    • für mich gibt es sie zum Glück noch täglich 😉

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