Eines grauen Dezember morgens saß ich am Schreibtisch und frönte meiner recht jungen Leidenschaft, dem Stöbern in Foodblogs. Davor bezog ich die Inspiration für meine Kochleidenschaft aus Stapeln von Kochbüchern, die ich allwöchentlich aus der Bücherhalle anschleppte. Draußen war es bitterkalt und ich war nicht besonders gut gelaunt. Frost liegt mir nicht. Da stolperte ich bei Sybille über sie, die Bäckchen. Meine Laune besserte sich schlagartig und verschlechterte sich wieder. Woher sollte ich sie bekommen? Im letzten Jahr hatten alle Schlachter in fußläufiger Entfernung aufgegeben. Die Mehrheit scheint Fleischliches beim Discounter zu kaufen. Eine gute Woche kreisten die Bäckchen in meinem Kopf. Dann machte ich mich auf zum Wochenmarkt. Dort würde es doch bestimmt einen Schlachter geben, bei dem man sie vorbestellen konnte. Ich wählte einen schnörkellosen Stand, an dem sich gerade keine Schlange befand und verlangte zunächst nach Kassler Nacken. Als er mich fragte, ob ich dann noch einen Wunsch hätte, rutschte es mir heraus: “Sie haben nicht zufällig auch Ochsenbäckchen?”. Fortuna war mir hold, ein Kunde hatte nur die Hälfte der vorbestellten Menge gekauft. Ich dankte dem Schlachter überschwänglich und hüpfte singend nach Hause. Um es kurz zu machen, sie waren köstlich! Ich habe leider nur ein unscharfes Foto.
Die Sauce war so sämig, dass ich sie gar nicht mehr weiter bearbeiten musste. Dazu gab es bunte Möhren und frisches Baguette. Natürlich konnten Herr H. und ich kein knappes Kilo Bäckchen verdrücken, so lecker sie auch waren. Was tun mit dem Rest? Am zweiten Tag endlich kam mir die Idee, Ravioli damit zu füllen.
Für den Ravioliteig:
- 150 g Semola di grano duro rimacinata (zweifach gemahlener Hartweizengrieß)
- 1 Ei
- ca. 20-30 g Wasser
Ich knetete den Teig ungefähr 5 Minuten, bis er elastisch wurde und ließ ihn ca. eine Stunde abgedeckt bei Zimmertemperatur ruhen. In der Zwischenzeit häckselte ich die Bäckchenreste (ca. 300 g) mit 2-3 braunen Champignons und 1 TL Creme Frâiche im Kompakt-Zerkleinerer meines Stabmixers. Gewürzt musste diese Masse nicht mehr werden. Dann bat ich Herrn H. um Hilfe. Ich teilte den Pastateig in 3 Kugeln und rollte jede dreimal von grob nach fein mit der Nudelmaschine aus. Mit einem Glas stach ich Kreise (ca. 7 cm Durchmesser) aus. Herr H. füllte, fluchte und versiegelte die Ränder mit Hilfe einer Gabel.
Bei der Frage, was es denn dazu gäbe, zuckte ich die Schultern. Keine Ahnung? Vielleicht ein einfaches Tomatensugo? Etwas grünen Salat? Zunächst galt es, die Ravioli zu kochen. Sind sie wirklich gar, wenn sie an die Oberfläche steigen?
Ein kurzer Test bewies: es dauert tatsächlich nur 2-3 Minuten, bis die Ravioli gar sind. Das Sugo war inzwischen auch fertig. Die Ravioli waren köstlich. Der Aufwand hat sich gelohnt und gleichzeitig fand die perfekte Resteverwertung statt.
Für das Tomatensugo habe ich bewusst kein Rezept angegeben. Da hat wohl jeder sein eigenes. Ich nehme Dosentomaten, Zwiebeln, Knoblauch, etwas braunen Zucker, was an frischen Kräutern so da ist und natürlich Pfeffer und Salz. Und köchele lange. So kann man nichts falsch machen.
Da schau her…hier bekommst du das wirklich nur auf Vorbestellung.
Ravioli damit zu füllen ist wirklich eine ganz fantastische Idee.
Ich habe noch ein paar Portionen Bäckchen im TK….vielleicht gibts gefüllte Nudeln…
Liebe Grüße 🙂
Dankedanke 🙂 meine bäckchen waren ja auch von jemandem vorbestellt, nur wollte der sie nicht alle… kann ich gar nicht verstehen 😉
Eine tolle Idee! Solche Reste muss ich auch mal zum Verwerten haben….. 🙂
Die sehen köstlich aus.
LG
Nesrin