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Falsche Aufgeblätterte – Sfogliatelle piccante

Sfogliatelle

Es ist schon eine Weile her, dass ich sie bei Peppinella zum ersten Mal sah. Ich war schwer beeindruckt und noch Lichtjahre davon entfernt, mir die Herstellung von so etwas Kompliziertem zuzutrauen. Und ab ins Unterbewusstsein. Letztes Jahr, Ende November, begegneten sie mir bei der Küchenschabe wieder. Ich las, dass sie sich nach langem Zaudern beherzt ans Werk gemacht hatte. Das machte mir Mut, aber ich musste die Idee noch einige Wochen sacken lassen. Außerdem geisterten alternative Füllungen durch meinen Kopf. Vielleicht pikant, mit Schafkäse und schwarzen Oliven, Walnüssen, getrockneten Tomaten oder Kapern? Kurz vor Heilig Abend war es dann soweit. Ich hatte meiner Mutter leichtsinnigerweise versprochen, neben der ländlichen Pastete auch etwas Spezielles für Vegetarier mitzubringen. Doch zuerst musste ich zumindest einmal testen, ob es überhaupt klappen konnte. Ich halbierte die Teigmenge und legte los.

Für den Teig:

  • 250 g Mehl Typ 405
  • 120 g Wasser (mit 100 g war mir der Teig zu trocken)
  • 10 g Honig (ich: Ahornsirup)
  • 5 g Salz
  • einen Spritzer Essig (habe mal gelesen, dass sich Strudelteige damit besser ausziehen lassen)

Da ich es normalerweise mit feuchteren Teigen zu tun habe (500 g Mehl/350 g Wasser), kam mir dieser anfangs extrem trocken vor. Ich widerstand der Versuchung, noch mehr Wasser hinzuzugeben und nach knapp zehnminütigem Kneten wurde der Teig elastischer. Ich ließ ihn für drei Stunden abgedeckt ruhen. Dann war die Stunde der Wahrheit gekommen. Wir besitzen zum Glück einen recht großen Esstisch im Wohnzimmer. Dort baute ich die Nudelmaschine auf, teilte den Teig in zwei Portionen und rollte ihn von höchster Stufe bis zur dünnsten aus. Das war leichter, als vermutet (sogar allein, Herr. H war noch im Büro). Auch das anschließende Ziehen war unproblematisch. Der Teig ist unglaublich dehnbar.

Als ich damit fertig war, erhitzte ich:

  • 75g Butterschmalz

und pinselte die Bahnen damit ein. Soweit, so gut. Dann kam das für mich Schwierigste, die glitschigen Bahnen eng aufzurollen. In dem Video einer süditalienischen Bäckerei sieht das recht mühelos aus. Aber ich fand es extrem schwierig. Anfangs schleichen sich gern dicke Luftblasen ein und zum Schluss waren meine Rollen sehr unförmig. Egal. Ab in den Kühlschrank mit ihnen.

20 Stunden später. Ich schnitt die verkruschelten Enden ab und, ja, tatsächlich, die einzelnen Schichten waren noch deutlich zu erkennen. Ich teilte die Rollen in ca. 2 cm breite Scheiben und nachdem ich beim Formen der ersten beiden Scheiben noch sehr zaghaft war, ging es mir ab der dritten Scheibe leicht von der Hand. Herr H. hatte inzwischen zwei Füllungen hergestellt und heizte den Backofen auf 200°C vor.

Für die Füllungen:

  • 100 g Schafkäse
  • etwas Sahne
  • 10 schwarze, entsteinte Oliven, gehackt
  • 3 eingelegte, getrocknete Tomaten, gehackt
  • Pfeffer

Pro Füllung mischte er je die Hälfte des Käses mit Sahne und Oliven/Tomaten, bis eine recht feste Creme entstand. Mit Pfeffer abgeschmeckt, fertig. Ich füllte je einen Teelöffel der Mischungen in die Teigtäschchen und drückte die Ränder fest zu. Die Teigmenge reichte bei mir für ein Blech. Nach 20 Minuten durchzog ein köstlicher Duft unsere Wohnung. Ich schaute in den Backofen und entschied, dass die Sfogliatelle fertig seien.

Sfogliatelle

Nachdem sie abgekühlt waren, aßen wir sie mit etwas Feldsalat zum Abendessen. Fein splitternd, knusprig, unglaublich köstlich. Ein paar bleiben übrig, dachte ich, aber auch sie verschwanden im Laufe des Abends auf wundersame Weise.

Nachtrag: Auch an Heilig Abend und Silvester verschwanden die Sfogliatelle im Handumdrehen. Die klaren Favoriten waren die mit Schafkäse und getrockneten Tomaten!

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  1. Das ist ja hochinteressant – ich werde zwar so bald keinen neuen Teigversuch machen, aber ich hab die Hälfte des Teiges noch eingefroren, haha! Schafkäse und getrocknete Tomaten, sehr gut, mach ich!

    • ich bin gespannt, ob sie dir schmecken und natürlich auf deine Bilder! 🙂

  2. Die sind schon ganz lange auf meiner Wunschliste, doch während Nudelmachen für mich ohne Maschine kein Problem ist, stelle ich mir die Sfogliatelle ohne Maschine schwer vor.
    Auf jeden Fall eine wirklich TOLLE Idee, pikant zu füllen. 😀

    • Danke…auf machen youtube-videos sieht man Italiener mit Riesenteigrollen 😉 Was spricht gegen eine Nudelmaschine?

  3. Die haben mich ja schon bei der Küchenschabe sehr gereizt – die pikanten hier sind aber eine auch echte Herausforderung! Mal sehen, wie lange ich der wiederstehen kann… Man müsste halt nur die Hürde der eigenen Trägheit überwinden 😉

    • …vorrausgesetzt, man hat einen langen Tisch 😉 Sooo aufwändig ist es gar nicht…und für den Genuß lohnt jeder Aufwand! 🙂

  4. Wow; toll sehen die aus. Aber wie Du muss ich die Idee erst mal sacken lassen….

    • …die steigt bestimmt nach ein paar Wochen wieder hoch 😉

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