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Eine (fast) umbrische Linsensuppe

Linsensuppe

Umbrischen Eintopf mit Linsen und Hausmacherwurst* sollte es geben. Zum Kichererbsenbrot. Doppelt Protein hält besser und Herr H. ist durch gelegentliche Wurstgaben geneigter, meine vegetarischen Kochexperimente zu ertragen.  Wurst hatte ich bei meiner Einkaufsorgie im italienischen Supermarkt schon besorgt, Salsiccia finocchio. Nix mit hausgemachter Wurst. Damit fingen die Kompromisse an. Im Rezept war von zwei Stangen Staudensellerie die Rede. Viel zu wenig Gemüse für meinen Geschmack. Zwei Stangen dazu gelegt. Und mit umbrischen Berglinsen konnte ich auch nicht dienen. Einfache Tellerlinsen mussten herhalten. Was gab der Kühlschrank noch her?

Für die Linsen:

  • 125 g braune Tellerlinsen (tatsächlich am besten mindestens acht Stunden eingeweicht, wie ich nach 45 minütiger Kochdauer feststellen musste)
  • 400 g Wasser
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen

Ich setzte alles in kaltem Wasser auf. Nach einer Dreiviertelstunde waren die Linsen noch leicht al dente.

Für die Gemüseeinlage:

  • 1 Knoblauchzehe, in feine Würfel geschnitten
  • 1 rote Peperoni, in Ringe oder Würfel geschnitten
  • 1 mittelgroße Möhre, in feine Scheiben geschnitten
  • ein entsprechend großes Stück Knollensellerie, gewürfelt
  • 1 TL frischer Rosmarin, gehackt
  • 1 EL gutes Tomatenmark
  • 4 Stangen Staudensellerie, geschält und in Scheibchen geschnitten
  • ca. 150 g Champignons, in Scheibchen
  • Olivenöl zum Anbraten, Pfeffer, Meersalz
  • ca. 400 g Brühe (vom Rapakochen aufgehoben)

Zunächst briet ich Knoblauch und Peperoni an, ergänzte Möhren, Rosmarin, Tomatenmark und Knollensellerie und gab nach einigen Minuten die Brühe hinzu. Nach 10 Minuten Köcheln gab ich Staudensellerie und Champignons hinein. Nach weiteren fünf Minuten die Linsen. Herr H. briet die Salsiccia von allen Seiten an. Das kann er einfach besser.

Zwischen uns entspann sich derweil ein Gespräch über die Tücken der Kunstlichtfotografie. Herr H. ist der anspruchsvollere Fotograf. Ich kann zwar gute Bilder erkennen, habe aber wenig Muße, mich mit dem Weg dorthin zu beschäftigen. Ich besitze eine digitale Kleinbildkamera (Olympus tough), mit der ich nebenher einzelne Arbeitsschritte dokumentiere. Die Olympus verzeiht Wasserdampf und gelegentliches Ausderhandrutschenundaufdenbodenfallen und ist kinderleicht zu bedienen. Dafür sind ihre Grenzen eng gesteckt. Mir ist das recht, da für mich Kochen und Backen im Vordergrund stehen. Ich bearbeite die Bilder mit Photoshop Elements, aber viel mehr als Tonwertkorrektur und Lichter abdunkeln oder Tiefen aufhellen mache ich nicht. Die Canon EOS 600 D des Herrn H. mit Festbrennweiten- und Zoomobjektiv ist deutlich flexibler. Bleibt das Lichtproblem. Eine Tageslichtlampe ist in der Diskussion (Anschaffungspreis ab 140 €). Derweil behelfen wir uns mit einem Blitz im Slavemodus und reflektierenden Schirmen. Das gibt Licht und Schatten an unerwünschten Stellen und keine schönen Tonwerte. Alles nicht so einfach.

Mitten im Gespräch hörte ich plötzlich ein leises Stimmchen. Salzzitrone, wisperte es. Fräulein My entgegnete resolut, Salzzitronen hätten in umbrischen Linseneintöpfen nichts zu suchen. Das Stimmchen insistierte. In vielen Fällen behält Fräulein My recht und die Meinung des Stimmchens erweist sich als absolutes Desaster. Aber in diesem Fall folgte ich ihm und gab dem Linseneintopf eine halbe, fein gewürfelte Salzzitronenschale bei. Und was soll ich sagen? Genial! Herr H. überschlug sich förmlich vor Begeisterung. Der Eintopf müsse unbedingt verbloggt werden, Foto! Und so wurde aus einem umbrischen Linseneintopf eine kulinarische Offenbarung.

Linsensuppe Carluccio

Fazit: Trotz der Kompromisse eine echte Entdeckung. Unbedingt ausprobieren. Die Salzzitrone gibt dem Linseneintopf eine sehr stimmige und spezielle Note!

*Antonio Carluccio italienisch einfach kochen

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  1. Erhöhung der Gemüsequote, Salzzittrone, ordentliche Wurst….ganz nach meinem Geschmack!
    Sollen wir noch übers Fotografieren reden? Mir gefallen Deine Fotos. Ich habe bis vor kurzem mit dem Handy (wo ist der Rotwerd-Smiley?)….das Christkind hat eine Bridge-Kamera gebracht; die macht logischerweise deutlich bessere Fotos. Auch ich bewundere so manches tolle Foto anderswo, aber meine Begabung liegt nicht bei Deko und Fotographie. Und, was für ein Glück…langsam wird es wieder heller, hurra!

    • Danke 🙂 Deine Fotos sind doch in den letzten Wochen viel schöner geworden! Mit der Bridgkamera geht das eben :-). Und mir geht es ähnlich wie dir, Deko? Ähm…auch unsere Einrichtung ist eher puristisch und sparsam, aber trotzdem irgendwie gemütlich 🙂 Und ja, endlich kommt der Frühling!

  2. Das kann ich mir gut vorstellen, dass Salzzitrone da hervorragend gepasst hat. Salzzitronen haben mir schon so manches Linsengericht gerettet.

    Mit den Fotos geht es mir so wie Magentratzerl: Ich bewundere schöne Fotos immer sehr, aber selber kann ich das im Leben nicht! Und deine Fotos mag ich!

    • Vielen Dank! Die schönen “Eingangsfotos” macht ja Herr H. freundlicherweise… ich überlege übrigens gerade, wie ich all die leckeren Zitrusfrüchtekuchen “zusammenbauen” kann 🙂

  3. Applaus für die Salzzitronen!! Das war bestimmt das perfekte i-Tüpfelchen.
    In Sachen Licht digitalplauderten wie ja kürzlich schon. Nehmt zu den Tageslicht-Leuchtmitteln noch eine Softbox hinzu, und (fast) alles wird gut.

    • 🙂 Tageslichtlampe ist Favorit, aber ich brauche auch immer eine Weile, bis ich alles “abgewogen” habe…

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