Einige Rezepte verstauben zu recht auf Notizzetteln oder in selbst geschriebenen Kochbüchern. Anfangs begeisterten sie so sehr, dass man sich die Mühe machte, sie aufzuschreiben und dann geraten sie in Vergessenheit. So ähnlich ging es mir mit diesem. Gefunden und ausgeschnitten vor sieben Jahren aus einem neuseeländischen Foodmagazin. Wie es hieß, weiß ich leider nicht mehr. Immer mal wieder angeschaut (ein Foto war dabei) und gedacht, hach, das klingt sehr lecker, ist aber ganz schön üppig. Gestern war es soweit. Ich brauchte einen Geburtstagskuchen und dachte sofort an die Karamell-Walnusstarte. Im Originalrezept werden Walnüsse verwendet. Ich hatte Pekannüsse da und konnte sie mir sehr gut zum leicht salzigen, das musste nach meiner letzten Karamellerfahrung sein, Karamell vorstellen.
Für den Mürbeteig (24 er Form):
- 125 g kalte Butter, gewürfelt
- 150 g Weizenmehl 405er
- eine Prise Salz
- 2 TL Eiswasser
Ich zerkrümelte Butter und Mehl mit kalten Händen zu einer Art Streusel, gab die Prise Salz und das Eiswasser hinzu und fügte den Teig rasch zusammen. Im Bäckerbuch* steht zum Thema Mürbeteig:
“Wird der Mürbeteig zu lange geknetet, erwärmt sich das Fett und schmilzt. Es wird ölig. Dabei geht die Bindigkeit des Mürbeteigs verloren, d.h., die Fett- und Mehlteilchen, die vorher vermischt waren, trennen sich; der Mürbeteig ist brandig (…). Brandiger Mürbeteig reißt beim Ausrollen und die Gebäcke sind hart statt mürbe.”
Ich plattierte den Teig und legte ihn für zwei Stunden in den Kühlschrank. Danach rollte ich ihn aus und legte ihn in die gefettete und mit Bröseln ausgestreute Springform.
Statt den Boden blind zu backen, stach ich ihn mit einer Gabel ein und buk ihn bei 180°C ca. 20 Minuten.
Für die Füllung:
- 300 g Puderzucker
- 80 g Wasser
- 300 g “thick cream” (ich: 200 g Sahne + 100 g Crème Fraîche mit einem TL Vanilleessenz verrührt)
- (ich: 1/2 TL Meersalz)
- 2 Eier Gr. M
- 140 g Pekanüsse, grob gehackt
Ich gab Puderzucker und Wasser in einen weiten, dickwandigen Topf und erhitzte die Mischung bei mittlerer Hitze ohne zu rühren.
Zum Thema Zucker steht im Bäckerbuch:
Eine Zuckerlösung aus fünf Teilen Zucker und zwei Teilen Wasser wird erhitzt. Je höher die Temperatur beim Erhitzen, desto dichter wird die Zuckerlösung. Dabei verdampft das Wasser bei gleichzeitiger Erhöhung des Zuckergehalts. Bei steigender Temperatur ergeben sich die “Zuckerstufen”. Karamell entsteht ab 145°-180°C
Während der Zucker schmolz, verrührte ich Sahne und Crème Fraîche mit der Vanilleessenz und dem Meersalz. Dann verquirlte ich die beiden Eier. Im Originalrezept wird erst die Sahne unter das leicht erkaltete Karamell gerührt und zuletzt die Eimischung unter die erkaltete Masse. Um den Vorgang zu beschleunigen, rührte ich die Sahnemischung direkt unter das heiße Karamel, gab einige Esslöffel dieser Mischung unter heftigem Rühren an die Eier und rührte diese Mischung direkt in das Karamell-Sahnegemisch. Klappte bestens.
Zuguterletzt gab ich die grob gehackten Pekannüsse auf den vorgebackenen Mürbeteigboden (der sich kein Bisschen gewölbt hatte!) und goss den heißen Karamell darüber.
Ich buk die Tarte bei 180°C ca. 30 Minuten. Bereits das Karamell schmeckte Herrn H. und mir so gut, dass wir den Topf nicht abzuwaschen brauchten. Und damit wir noch am selben Abend probieren konnten, hatte ich eine kleine Menge für eine Minitarte abgezwackt.
Fazit: Nach zwanzig Minuten draußen auf der Fensterbank war es soweit. Wir teilten uns den kleinen Leckerbissen redlich und, hm, göttlich, können es kaum erwarten, heute Nachmittag das nächste Stück zu genießen, so unwiderstehlich gut schmeckte die Tarte.
* Das Bäckerbuch – Josef Lodenbauer
Sieht auch sehr lecker aus! Irgendwann werde ich mal auf euch alle hören und ebenfalls Karamell mit Salz probieren – bis jetzt führt bei mir die Vorstellung (abgesehen von der obligatorischen Prise) noch nicht zwangsläufig zum Nachmachen-Impuls 😉
Ist beim ersten Bissen ungewohnt. Man stutzt und dann 😉
damit hast du mich sofort – spätestens nächstes Wochenende mach ich die! Ich weiß jetzt schon, dass das ein Lieblingskuchen wird!
🙂 Leider kann ich nicht so viele Stückchen davon essen, wie ich will. Ist schon recht gehaltvoll. Dafür hat man länger was davon 🙂
Mmh, seit meinem letzten Pecan-Pie bin ich ein Fan von derartigem Gebäck. Unwiderstehlich gut.
Aber auch wenn man nicht viel von essen kann, so ist doch ein Happen schon Befriedigung genug und lässt mich glückselig werden. 🙂
Eben, ich bin auch ein großer Fan von maßvollem Genuß und ein Stückchen dieses Karamellkuchens trägt ein Stückchen Himmel in sich 🙂
Ich hab ein ähnliches Rezept (mit Honig und rel. viel Butter, aber ohne Schlagobers/Sahne) von “Dzoli”, wenn ich mich recht erinnere, ist/war das eine neuseeländische Bloggerin. Ich fand die Tarte gut, aber ziemlich üppig, süß und schwer.
lg
Üppig ja, aber lecker, so lecker und, wie gesagt, man kann sie ja auch in kleinen Stücken genießen 🙂
Ziemlich üppig – aber ab und zu braucht man so etwas. Und gesalzener Karamell mit Pecan-Nüssen klingt ohnehin erstklassig.
Hmmm…leider ist der Rest bei meinen Eltern geblieben, jetzt muß ich mir was Neues backen 😉
Ja, Salzkaramell ist was Feines! Auch Salz im Schokoladekuchen mag ich gern.
Ich hab diese Woche auch zum ersten Mal diese Karamellvariante mit dem Wasser gemacht. Vorher gab es immer nur die “trockene” Karamellvatiante. Ist schon immer wieder spannend, wie viele Wege nach Rom führen. 🙂
Die trockene Variante ist dann wahrscheinlich die, die richtig Bonbonfest wird, oder?
Also, das sag ich jetzt mal nix, so als Salz-Karamell-Nuss-Fan, da fehlen mir nämlich die Worte – so verlockend sieht das aus! Erinnert mich ein bisschen an die Schweizer Baumnusstorte, die wir immer in der Zermatter Sommerfrische verputzen, bis wir sie nicht mehr sehen können.
Jetzt habe ich ja doch was gesagt ;-).
Baumnuß=Walnuß, nehme ich an? Jaja, die Schweizer…Sommerfrische in der Schweiz klingt herrlich, seid ihr da dann gewandert? Und klar, wenn man zuviel davon ißt, kann man sie schnell nicht mehr sehen. Obwohl, üppiger als Nußschokolade ist sie nicht.
Ja, Walnuss. Die Torte daraus, die eigentlich ein Kuchen ist, ist köstlich – aber Dein Peka-Wunder hier ist da absolut konkurrenzfähig.
Genau, wir sind in den letzten Jahren immer zum Bergwandern dorthin gefahren. Für mich ein kleines Paradies.
Ach Paradies…habt ihr auch Matsch bei 2°C? Wir grübeln die ganze Zeit, wie wir uns einen Vorfrühling ergaunern können 🙂 Also. Mit den Trüffeln kannst du spätestens am Donnerstag rechnen (bin zwar absolut keine kennerin wir “Bolli”, aber an Ideen mangelt es wie gesagt nicht… und endlich ist auch Langpfeffer eingezogen, war köstlich heute Abend! danke für den Tipp ;-)).
Ja, hier ist auch scheußliches Wetter…Oh, ich freue mich auf Deine Trüffeln! Und den Dank für den Langpfeffer-Tipp reiche ich mit Freuden an Uda weiter, sie ist – mal wieder – die Inspirationsquelle dafür. Der ist furchtbar lecker, gell :-)?
Sieht nach einer wunderbaren Schweinerei aus!!
Für die Thick Cream kann man auch wunderbar Creme double nehmen 😉
Salz zu Schokolade, Karamell oder sonstigem Süßkram liebe ich auch sehr.
Wunderbare Schweinerei trifft es gut 😉 aber wo bitte kann ich Crème double kaufen? Hab’ ich noch nie gesehen…
Oooohhhhh! Diesen Pie kenne ich aus Amerika und habe ihn wahnsinnig lecker und wahnsinnig süß in Erinnerung, worbei das Herbe der Nüsse immer eine irgendwie geartete herzhafte Note reinbringt. Spitzenkuchen. Da braucht man auch nur ein klitzekleines Stückchen zum Lutschen. Schon stellt sich Glück ein!
Das zweite schmeckt auch noch gut 😉 Leider ist der Rest bei den Beschenkten geblieben. Muss was Neues backen. Villeicht mit Lnagpfeffer, den ich am Samstag endlich gekauft habe? 🙂
Nee, wirklich??? Du hast ihn! Jetzt bin ich aber gespannt, was kommt!!