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Pizza schnell? Ein Experiment

Pizza-schnell

Nein, keine Tiefkühlware. Schnell, weil ich meinen Pizzateig normalerweise mit einem Hefevorteig (Mehl/Wasser 1:1, ganz wenig Hefe) mache, der mindestens zehn Stunden steht. Manchmal kommt es jedoch vor, dass Herr H. und ich einen überwältigenden Appetit auf Pizza haben. Nur auf Pizza. Alles, was ich dann ersatzweise koche, schmeckt nur halb so gut wie sonst. Und in solchen Fällen habe ich natürlich keinen Vorteig zur Hand. Gestern Nachmittag war es wieder so weit. Was sollen wir heute Abend essen? Pizza – kein Vorteig. Keine Lust auf Ersatz. Also startete ich einen Versuch mit einem direkt geführten Hefeteig.

Für den Teig:

  • 200 g Mehl (ich: 100 g 550er, 100 g 405er Weizen)
  • 130 g Wasser
  • 10 Olivenöl
  • 3 g Hefe
  • 4 g Salz

Ich vermengte alles, knetete den Teig gut fünf Minuten und ließ ihn dann 2,5 Stunden ruhen. Zeit für ein Nickerchen und das Vorbereiten der Zutaten.

Mit dabei zum ersten Mal: langer Pfeffer. Nachdem Uda so ausgiebig von ihm geschwärmt hatte, musste ich wissen, was daran war. Ich knabberte vorsichtig an einem Zapfen und war überrascht von der prickelnden Schärfe und dem unterschwelligen Fichtengeschmack. Und entschied, dass er sich vorzüglich im Sugo machen würde.

Für den Belag:

  • ca. 120 g passierte Tomaten (ich: Pomodorini Ciliegini)
  • 1 kleine frische Knoblauchzehe, fein gewürfelt
  • 1 Blatt Salbei
  • 1 rote Spitzpaprika, in feine Streifen geschnitten
  • 100 g Champignons, in Scheiben geschnitten
  • ca. 70 g Lammsalami, in Scheiben geschnitten
  • 1 große Strauchtomate, in dünne Scheiben geschnitten
  • 1 Lauchzwiebel, in feine Röllchen geschnitten
  • eine Handvoll schwarze Oliven
  • ca. 30-40 g Parmesan

Die passierten Tomaten verrührte ich mit gemahlenem Langpfeffer, einer Prise Salz und fein gewiegtem Salbei. Der Teig hatte sein Volumen in der (für mich) kurzen Zeit mehr als verdoppelt und ließ sich bereitwillig ausrollen.

Ich habe in den letzten Jahren viele unterschiedliche Pizzabeläge getestet. Spinat-Mozzarella/ Gorgonzola, Thunfisch-Grüne Paprika-Zwiebeln und ich weiß nicht, was noch alles. Aber irgendwie schmeckt sie uns so mit Salami, Paprika und Champignons am besten. Die Qualität der Salami spielt natürlich eine entscheidende Rolle. Leider schätzt Herr H. den Geschmack luftgetrockneter Salami überhaupt nicht. Sie schmecke irgendwie verdorben, vornehm ausgedrückt. Ich mag sie sehr und belege manchmal eine kleine Ecke damit für mich. Dieses Mal hatten wir eine Nordstrander Lammsalami – köstlich. Mitgebracht von der besten Freundin aus Husum. Ein Besuch des Ladens bei zufälligem Verweilen an der Nordsee ist absolut empfehlenswert!

Die fertig belegte Pizza schob ich in den auf 230°C vorgeheizten Ofen. Ein Kompromiss. Ich besitze keinen Backstein. Und so gart der Belag, ohne zu verbrennen. Nach zwanzig Minuten kam sie herrlich knusprig wieder heraus. Ich konnte ein Stück in die Hand nehmen, ohne dass die Hälfte des Stücks nach unten klappt und der Belag bestenfalls auf den Teller rutscht.

Pizza-schnell

Fazit: Die Konsistenz des gebackenen Teigs hat durch den fehlenden Vorteig nicht gelitten. Allerdings war er im Geschmack deutlich flacher. Als schnelle Notlösung ist er auf jeden Fall akzeptabel. Und der Langpfeffer im Sugo war köstlich!

18 Kommentare

  1. Der Langpfeffer sieht aus wie Haselkätzchen vom letzten Jahr 😉
    Jetzt hab ich grad Lust auf Pizza – im Kühlschrank hätte ich noch einen Teig, den müsste ich einfach in die Gänge geben…

    • Na denn man tau 😉 Ich hatte auch mal einen im Kühlschrank, aber der ist zum Sauerteig mutiert und Platz im Kühlschrank ist auch fast immer Mangelware…

      • Ne, sag blog…. Sauerteig? Sch… daran habe ich gar nicht gedacht. Das Elsässerli hat doch immer einen tagewochenalten Pizzateig im Kühli. Jetzt habe ich gedacht, ich mache das auch mal. Jessäs, ich flitz grad mal in die Küche und guck, was aus dem Teig geworden ist.

        • Na, dann hoffe ich mal, dass er noch am Leben war 😉 und du nicht wieder von Bröseln allein satt werden mußtest 😉

  2. Deine Pizza schaut köstlich aus …. und Pizzateig habe ich immer im Kühlschrank, ich habe ihn schon 10 – 14 Tage aufgehoben, er wird von Tag zu Tag besser.

    • Danke dir! Wie gesagt, meiner war nach zwei Wochen zum Sauerteig mutiert, machts sich im Brot allerdings noch super 🙂

  3. Phantastisch! Und – wo wir das Thema heute ja schon hatten – sehr schöne Fotos! Und Sugo mit Langpfeffer – sehr raffiniert. Das merke ich mir! Und ich merke mir auch, dass Pizza mit Vorteig offenbar noch aromatischer ist? Ich lese das bei Deinen anderen Teigen ja immer mit bewunderndem Staunen, aber jetzt muss ich glaube ich auch mal ran an die Kühlschrank-Gare. Oder Kühlschranke-Gehe? -Ruhe? Wie hieß das nochmal? Hilfe!

    • Danke für das Kompliment (und das von dir, da versink’ ich fast im Boden :-)). Ja, ich finde ihn mit Vorteig besser. Der muß dann auch nicht in den Kühlschrank, sondern darf sich bei Raumtemperatur entfalten. Die Kühlschrankgare lasse ich fertigen, umgeformten Teigen oder auch fertig geformten Teiglingen angedeihen (wobei ich bei Brötchen mit dem Ergebnis noch nicht zufrieden bin. Sie werden zwar sehr groß, trocknen aber schneller aus und haben eine zu dünne Kruste. Da fehlt mir noch die Erfahrung. Keine Ahnung, woran es liegen kann). Und du kannst dich ruhig rantrauen, Pizzateig ist geduldig 😉 (Komme gerade vom U20 Poetry Slam und bin noch völlig baff, wie besonnen und kreativ die dumpf geglaubte Jugend von heute ist 🙂 Deshalb konnte ich deinen Kommentar bei dir noch nicht beantworten…)

      • Poetry Slam, cool – habe ich mir ewig nicht mehr angeschaut, aber früher sehr gern gesehen.

        Och, bitte nicht im Boden versinken ;-). Dafür kann ich halt fast gar nicht backen – oder nur, wenn man mich Schritt für Schritt an die Hand nimmt. Darf ich Dir daher mal ein paar dumme Fragen zum langen Pizzateig stellen? Den würde ich tatsächlich sehr gern mal ausprobieren. Was mache ich zum Beispiel mit dem 10 Stunden gegangenen Pizzateig? Das ist ja der Vorteig, da kommt dann noch was, oder? Und wieviel Hefe nehme ich dann auf, sagen wir mal 250 g Mehl und 250 ml Wasser? Ich habe kürzlich nach Jamie Oliver Pizzateig gemacht, da kommt noch Olivenöl mit in den Teig. Wieviel davon würdest Du denn empfehlen, damit die Hefe noch arbeiten kann? Oder weglassen?

        • Wie war denn der von Jamie? Rest via mail 🙂

      • Der war sehr gut. Aber normale Gehzeit.
        Liebsten Dank für den Teig-Support via Mail! Ich gehe jetzt ein bisschen bei Dir in die Backschule, gell :-).

  4. Darfst nicht immer so kritisch sein…es darf auch mal schnell gehen und der Geschmack war bestimmt nicht flach!! 🙂

    • 🙂 Wenn du wüßtest, wie oft es schnell geht…das darf es selbstverständlich. Es betrübt mich manchmal nur, dass ich noch nicht so kochen (und backen) kann, wie ich gern würde. Zum Glück habe ich viel Zeit zum Lernen 🙂

  5. Pizza ist hier ein Dauerbrenner. Ich muss dringend mal probieren, weniger Hefe zu nehmen und länger zu warten. Deine Pizza sieht spitze aus! Ich mag sie am liebsten total pur. Tomate, Knoblauch, Basilikum, Käse. Aber wenn da irgendwo ein Scheibhen Lammsalami rumliegt, mecker ich natürlich auch nicht. Schön, dass dir der Pfeffer gefällt! Ich mag dieses krisselige Gefühl auf der Zunge.

    • Danke 🙂 Weniger Hefe ist immer gut (und du kannst einfach den Teig abends fertig machen und über Nacht kalt gehen lassen). Ja, der Lange Pfeffer…vielen Dank nochmal für den Tipp. Für den habe ich noch einiges auf Lager… 😉

  6. Och bei mir gibts auch ganz verschiedene Pizzasorten…..Mittags “Kinderpizza” auf dem Blech, oft auch mal mit “schnellem” Teig. Mein Liebling sind die individuell gebackenen Pizzas vom Stein mit lang gereiftem Teig – davon muss ich dann 4 machen…..und irgendwelche Zwischenlösungen gibt es auch noch…..

    • Hab’ ich’ mir doch gedacht, dass du auch Pizzajunkie bist 😉 Ja, der Stein…wenn ich mal einen eigenen Backofen habe, kommt der! Gleich gehe ich erstmal Sojabohnen kaufen 🙂

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