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Frühling kommt gerollt

Reisblätter

Schluss mit Winter! Auch wenn die Außentemperaturen noch alles andere als frühlingshaft sind, die Sonne sich nur mühsam durch die Hochnebeldecke quält und eine dicke Schneedecke noch vielerorten das Wachstum verbirgt. Die Amseln, Meisen und Rotkehlchen zwitschern es seit Wochen. Der Frühling kommt so sicher wie das Amen in der Kirche. Und ich kann keine Eintöpfe, Suppen und Schmorgerichte mehr sehen, will Frühlingsleichtes auf den Teller. Schon vor ein paar Wochen kaufte ich im Asialaden Reisblätter, obwohl es keinen speziellen Anlass dazu gab. Sie zwinkerten mir zu und ich nahm sie mit. Sie hatten mich mit ihrer Transparenz schon lange fasziniert. Das Eingerollte ist zwar verhüllt, aber doch sichtbar. Wir legten los. Herr H. erklärte sich bereit, das Schnippelwerk zu übernehmen. Er ist dabei viel gründlicher als ich. Julienne mit dem Messer zu schneiden ist mir ein Graus.

Füllung* (für 5 Reisblätter mit 22 cm Durchmesser):

  • 100 g frische Steinpilze (ich: braune Champignons)
  • 30 g Reisnudeln (ich: Vermicelli aus Mungbohnen und Erbsen)
  • 40 g Möhren (eine mittlere), fein gestiftelt
  • 50 g Mungbohnenkeimlinge, gründlich gewaschen
  • 40 g geschälte und entkernte Salatgurke, fein gestiftelt
  • 40 g rote Paprika (eine halbe Spitzpaprika), fein gestiftelt
  • 2 Eisbergsalatblätter (ich: weggelassen, mehr Sprossen genommen)
  • 1 EL fein gehackter Koriander
  • Pfeffer und Meersalz

Ich gab die Vermicelli nach Packungsanleitung für 4 Minuten in 90°C heißes Wasser, ließ sie gut abtropfen und briet sie kurz in sehr heißem Erdnußöl an (statt sie zu frittieren). Dann briet ich die Champignons in Olivenöl, gab Pfeffer und Salz hinzu und stellte alle Zutaten zum Füllen bereit. Ich weichte das erste Reisblatt in lauwarmem Wasser ein und behielt die Ränder dabei in der Hand. Das war gut, denn ich hatte das Gefühl, dass sie bereits nach 30 Sekunden weich genug waren. Ich legte das Blatt (ohne Frischhaltefolie darunter) auf die Arbeitsfläche und gab von jeder Zutat etwas darauf.

Vielen Dank an dieser Stelle an Dorothee. Mithilfe ihrer ausführlichen Anleitung war das Rollen ein Kinderspiel. Es war außerdem recht hilfreich, dass ich schon einiges an Reis und Füllung in Noriblätter gewickelt habe. Die nassen Reisblätter waren erstaunlich elastisch und ließen sich leicht zusammen rollen. Manchmal rissen sie am Rand etwas ein. Das war nicht schlimm, da der Rand eh umgeklappt wird. Im Handumdrehen hatte ich die fünf Rollen fertig.

Sommerrollen12

Dazu sollte es Tomatenconfit geben. Ich fand diese Kombination zwar etwas seltsam, zumal die Rollen unter dem Titel Vietnamesische Frühlingsrollen laufen. Aber manchmal halte ich mich zurück und gebe Rezepten eine Chance.

Für das Tomatenconfit:

  • 100 g Cherrytomaten, geachtelt
  • 1 Schalotte, fein gewürfelt
  • 1 kleine Knoblauchzehe, fein gewürfelt
  • 1 Thymianzweig (ich: 1 Prise getrockneten Thymian)
  • 1 kleines Lorbeerblatt
  • 1 TL brauner Zucker
  • 1 TL Olivenöl
  • 1 TL Balsamicoessig
  • Meersalz, Pfeffer

Zunächst schwitzte ich Schalotten und Knoblauch glasig, fügte den Zucker hinzu und ließ ihn leicht karamellisieren. Dann gab ich die restlichen Zutaten hinein und köchelte das Confit ca. 20 Minuten, bis es eine sämige Konsistenz hatte. Zwischendurch gab ich noch ein wenig Wasser hinzu, da alle Flüssigkeit verdampft war, bevor die Tomaten weich waren. Zum Servieren schnitt ich die Rollen in vier Scheiben.

Reisblätter

Fazit: Reisblätter werde ich sicher in Zukunft häufiger verwenden. Ich habe zwei der Rollen noch kurz angebraten. Dabei rissen sie leider ein. Wahrscheinlich müssen sie eher in Öl schwimmen. Geschmeckt haben sie uns sowohl kalt als auch warm, vorzüglich. Lediglich das Tomatenconfit dazu kann ich nicht empfehlen. Wir behalfen uns mit einem Schälchen Sojasauce auf dem Tisch. Dort hinein getunkt, schmeckten die Röllchen gleich doppelt so gut!

*frei nach: einfach vegan – Roland Rauter

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  1. Letztens habe ich auch Frühlingsrollen gemacht, frittierte. Bis auf zwei sind alle beim Frittieren aufgeplatzt. Nix zum verbloggen, höchstens in der Kategorie Küchenjammer. Ich probier es nochmals, irgendwann wird es klappen.

    • Ich hab’ mir überlegt, die Rollen mit etwas Öl zu bepinseln und sie dann zu backen, vielleicht geht das? Werde berichten 😉

  2. Das hast du für mich gemacht…genau so liebe ich Essen. 🙂 🙂
    Die Tomaten hätten mich auch stutzen lassen…da machst du morgen feine Nudeln dazu…dann passts wieder

    • 🙂 Freut mich! Ich liebe es auch! Die Tomaten haben wir klaglos mitverputzt (gab’ ja hinterher auch noch Sushi ;-)).

  3. Bei dir zieht ja h der Frühling ein! Schön sind sie, deine Röllchen und zum Anbeissen frisch. Was für ein Glück, dass ich diese Woche noch einen Ausflug in den Asienladen vorhabe. Hier scheint übrigens tatsächlich mal die Sonne. Ich war grade spazieren – die Leute sitzen auf ihren Terrassen und grinsen glücklich 🙂

    • Ja, Sonne hatten wir auch! Und übermorgen knacken wir die 10°C-Grenze 🙂 Frühling marsch! Na, dann bin ich gespannt auf deine Rollen 😉

    • 🙂 Doof. Richtig frittiert habe ich sie ja nicht. Vielleicht frage ich einfach mal die Damen in meinem Asialaden. Da haben sie was zu lachen mit den unwissenden Deutschen 😉

  4. Mmh, ich liebe Sommerrollen. Gerade den Eisbergsalat in den Rollen finde ich so toll.
    Warum heißen die eigentlich Frühlingsrollen? Das sind doch Sommerrollen. Na ja, kenne mich nicht so in der vietnamesischen Küche aus. Und mit Tomatenconfit? Oh je, bin gespannt wie mir das schmecken wird. Aber noch bin ich ja bei den Frühstücksrezepten.

    • Keine Ahnung, warum der Autor sie so genannt hat. Als ich beim Kaufen der Reisblätter im Asialaden fragte, was man mit dem Reispapapier machen könne, bekam ich auch Sommerrollen (unfrittiert) als Antwort. 🙂 Und ja, bin gespannt, wie du das Confit dazu findest!

  5. ich glaube, jeder von uns will jetzt etwas fruehling (oder sommer-kenne sie als summer rolls) auf dem teller. schoen sind sie dir gelungen, eva. ich liebe die auch. nur tomatenconfit klingt schon arg fusion lastig. 😉 ich mag die gerne mit einer scharfen srirachasosse – oder sojasaucendip. fuer klassisch frittierte fruehlingsrollen nehme ich die tk-ware, eva. die viereckigen blaetter. damit gelingen sie ohne aufzuplatzen und werden wunderbar knusprig. einfach als raute mit der spitze zu dir und sonst aufrollen wie oben. die raender mit etwas eiweiss oder nur leicht mit wasser befeuchten bzw. mit nassem finger verstreichen. fuer summer rolls verwende ich natuerlich wie du auch die “getrocknete” reisvariante. uff, was fuer ein langer kommentar. hoffe es klang jetzt alles nicht allzu sehr nach vortrag, eva. 🙂

    • Läuft. Frühling, meine ich 🙂 Der Name ist übernommen. Tomatenconfit in der Würzung hätte ich nie dazu gemacht, aber, wie gesagt, give peace/ recipe a chance 😉 Sind die TK-Blätter auch aus Reismehl? Ich habe schon öfter fittierte Frühlingsrollenrezepte gelesen, bei denen der Teig aus Weizenmehl war. Und nein, ich fühle mich nicht bevortragt, eher aufgeklärt und ich bin für jede Info dankbar 🙂

      • ich meine, sie sind aus weizenmehl. hauptsaechlich zumindest. die gibt es in verschiedenen groessen. ich nehme meist die mittlere groesse. dann bekomme ich fruehlingsrollen in ca. 12 cm groesse. dazu gerne eine gado-gado sosse. also stark indonesisch inspiriert. aber kaum ein unterschied zu chinesischen egg rolls

        • Mit denen werde ich es probieren, aber dennoch mal fragen (ich weiß gar nicht genau, woher die Besitzer des <ladens kommen, aber fragen schadet nie ;-)). Gado-Gado Sauce? Ich werde mal bei dir schauen 🙂

  6. Hoisin-Sauce (Asialaden) oder Terriyaki-Sauce (ebenfalls dort) schmeckt auch sehr gut zu den Frühlingsrollen. Man kann aber auch ganz schnell einen Dip aus Sojasauce, etwas Palmzucker, Spritzer Fischsauce, etwas Reisessig, Koriander und einer winzig klein gehackten Chilisauce selber machen. Damit essen wir gerne unsere Sommerrollen.

    • Danke 🙂 Alle Zutaten sind vorrätig (sogar der Palmzucker…bald brauchen wir eine größere Wohnug, weil ich so viele Lebensmittel horte ;-)). Wird beim nächsten Mal gestestet!

  7. In Kambodscha und Vietnam haben wir das öfters und gerne gegessen – frisch und köstlich. Das ist eines der Gerichte, die ich daher bestimmt selbst mal zubereiten werde.

    viele liebe Grüße…

    • Spannend. Und was war in den Rollen drin? Schöne Grüße zurück, seid ihr bald wieder zu Haus?

  8. Das sieht so freundlich aus! Frisch und knackig und leicht! Das wäre was für mich, obwohl ich die Tomaten wahrscheinlich auch weg gelassen hätte. Ich habe mich noch nie an die Reisblätter gewagt. Warum eigentlich? Ich will die jetzt auch machen. Nach dem Urlaub.

    • Ja, unbedingt rollen. Was du wohl so alles einrollst? 😉

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