Zum Inhalt springen

Alle lieben Potstickers

Potstickers 1

Als ich kürzlich Susannes Jiaozi sah, erinnerte ich mich daran, dass ich sie unbedingt in der “Potstickervariante” (Guoti) machen wollte. Das Rezept dazu hatte ich bereits Anfang Februar bei Honest Food gesehen und notiert. Hinzu kam, dass ich noch nie welche gegessen habe und alle Welt unglaublich begeistert von ihnen zu sein schien. Also musste ich sie unbedingt machen. Ein Abendessen mit Eltern und Großmutter erschien mir als perfekte Gelegenheit, um herauszufinden, ob sie wirklich jeder liebt.

Für den Teig (ergibt 32 Guotie):

  • 280 g Weizenmehl 405 er
  • 180 g frisch gekochtes Wasser

Ich gab das Mehl in eine Schüssel und rührte das heiße Wasser mit einem Löffel hinein. Anfangs klumpte die Mischung stark und ich bezweifelte, dass daraus ein geschmeidiger Teig werden könnte, aber nach 5-7 minütigem Kneten hatte er sich prächtig entwickelt. Ich deckte die Schüssel ab und ließ den Teig eine gute Stunde ruhen. Währenddessen bereitete ich Füllung und Sauce vor.

Für die Füllung:

  • 200 g gegartes Hühnchenfleisch (beim Fondkochen angefallen)
  • 1 Frühlingszwiebel, grob zerteilt
  • 1 Scheibe Ingwer (ca. 4 g)
  • 1/2 TL Salz
  • 1,5 EL Sojasauce
  • 2-3 EL Hühnerbrühe
  • 1 EL Reiswein
  • einige Tropfen Sesamöl

Nach dem Abwiegen gab ich die Zutaten in meinen Zerkleinerer und ließ ihn laufen, bis ich eine recht homogene, nicht zu feuchte Masse hatte. Danach bereitete ich die Sauce mit dem Zauberstab zu, damit sich die Aromen noch zwei bis drei Stunden schön verbinden konnten.

Für die Sauce:

  • 60 g Sojasauce
  • 40 g Reisessig
  • 1 rote Chilischote, entkernt
  • 1 Knoblauchzehe
  • ein entsprechend großes Stück Ingwer
  • 1 TL Sesamöl

Als nächstes teilte ich den Teig in 4 gleich große Teile, die ich jeweils zu etwa 20 cm langen Strängen rollte und in 8 gleich große Teile schnitt. Da ich keine Tortillapresse habe (Hank findet sie zum Formen hilfreich), rollte ich jede Kugel zu einem etwa 8 cm großen Kreis und zog mit der Hand die Ränder noch etwas dünner. Und ja, ich weiß, dass sie eigentlich halbmondförmig sein sollen und an den Rändern hübsch gefältelt. Aber nach 16 Versuchen gab ich auf und fasste sie einfach wie kleine Säckchen zusammen.
Danach gab ich sie in die Pfanne und ließ sie in Erdnussöl ca 1-2 Minuten von unten Farbe annehmen. Dann goss ich etwa 1 cm hoch Hühnerbrühe an, Achtung, es spritzt ordentlich, und legte den Deckel auf. Nach 6 Minuten lupfte ich ihn, damit die Flüssigkeit vollständig verdampfen konnte und servierte sie direkt.

Potstickers 2

Fazit: Warum habe ich diese unglaublich köstlichen “Nudeln” erst jetzt entdeckt? Die unterschiedlichen Konsistenzen und die säuerliche Sauce harmonierten perfekt. Selbst meine Großmutter, die ansonsten eher klassisch deutsche Küche bevorzugt, bat um Nachschlag. Somit ist es bewiesen. Alle lieben Potstickers. Als Vorspeise gab es übrigens Gado Gado, damit ihr nicht denkt, ich würde meine Gäste mit einigen wenigen Nudeln bewirten. Auch das fand großen Anklang und wurde bis zum letzten Krümel verspiesen.

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

  1. Du nimmst mir noch die letzten Ausreden. Konnte mich bisher immer vor solchen Sachen drücken, weil ich eine Grobmotorikerin par excellence bin. Aber wenn die gar nicht perfekt aussehen müssen, um gut zu schmecken… *soifz*

    • Hopphopp 😉 Du kannst doch generell gut mit Teigen…

  2. Das klingt sehr fein! Ich habe davon im Leben noch nie gehört. Aus welchem Land kommen diese Potstickers?

    • So wie ich es verstanden habe, komen sie aus Nordchina, gelangten über nordchinesische Einwanderer in die Vereinigten Staaten und breiteten sich dort ziemlich schnell aus und bekamen den wörtlich aus dem chinesischen übersetzten Namen Potstickers. UNd mir fiel keine gute deutsche Übersetzung dazu ein, deshalb… (eigentlich bin ich ansonsten kein Fan von Anglizismen)

    • Mist, ich hab’ s vergessen in der Eile, wollte noch vorher bei dir geschaut haben 🙂 Und wie ich sehe, warst du auch mit der Form noch nicht 100% zufrieden. Hast du da jetzt schon den Dreh? das mit dem “Fälteln” ging echt gar nicht 😉 (Übrig geblieben sind dieses Mal keine, aber beim nächsten Mal bestimmt!)

      • Unter was hättest du auch suchen sollen 😉 bei den vielen Namen!

        Ja, geht besser, aber von Könnerschaft ist nicht zu sprechen 🙂 🙂

  3. Hach, die sehen gut aus. Mir gefällt die Idee, den Dipp mit dem Pürierstab aufzumixen; das werde ich beim nächsten Mal auch machen.
    Solche kleinen Säckchen (ich glaube, in China sagt man “Geldsäckchen”) habe ich neulich als “Momos” in der nepalesischen (?) Variante gemacht. War lecker, aber doofes Foto…

    • Schade! Aber sag’, wie kriegt man diese Taschen so hübsch gefältelt? Ich habe zwar Videos und Anleitungen gesehen, aber so richtig “erhellt” hat mich das nicht 🙁 Was war denn in deinen Momos drin?

      • In den Momos war Hüttenkäse und Gemüse. Diese “Geldsack”-Faltung ist so schwer nicht. Du hast runde Teigplättchen mit einem Klecks Füllung in der Mitte. Ein wenig Teig vom Rand über die Füllung hochziehen und verdrehen. Schon fertig. Und das sage ich als Grobmotorikerin…..

        • Mißverständnis (mein Fehler!), ich meinte die Halbmondförmigen, die an der Nahtstelle wie ein Faltenrock plissiert werden 🙂 Vegetarische Füllung steht auch bei mir auf der Liste (aber wahrscheinlich eher mit Tofu ;-)).

  4. ALX ALX

    Hmmm, Topfkleberle! 🙂
    Nein, ehrlichgesagt hab ich sie hier zum ersten mal gesehen. ABer die Erfinder der Nudel sind ja immer für eine leckere Überraschung zu haben.

    • Gar kein schlechter Name 🙂 Ja, ich weiß gar nicht, wo sie eigentlich erfunden wurde, das schreibt sich bestimmt fast jedes Land auf die Fahne…

      • ALX ALX

        Naja, die allgemein verbreitete Story ist doch, in China erfunden, von Marco Polo nach Italien importiert?

        • Ich glaube, die sind weltweit parallel entstanden 🙂

  5. Ach so, die. Also: du klappst die runden Dinger zusamen und presst die “Nähte” zusammen. Und dann…boah..leichter gemacht als geschrieben…also..am Rand lang zwischen Daumen und Zeigefinger kleine Plissefalten in den Rand kneifen. Dann kurz auf die Arbeitsfläche auftippen, damit die Unterseite flach wird und die Dinger stehen. War das jetzt verständlich. Sag mir nicht, dass ich ein Video machen muss…das überfordert mich 🙂

    • Danke dir, ja sowas zu beschreiben ist sehr schwierig. Habe mir gestern nochmal das Video angeschaut, dass Sybille reingestellt hat. Die Frau dort macht es genau so, wie du es beschrieben hast 🙂

  6. Wieder einmal so herrliche “Nüdelchen”! Ganz tolle Variante – und ich kann nur staunen, wie ihr Euch alle gekonnt über die Teige hermacht. So langsam will ich es doch auch mal wagen – ich kann sie ja mit Trüffeln füllen ;-).

    • 🙂 Hast du denn immer noch welche übrig? Klar kannst du das, vielleicht mit irgendetwas käsigem…dieser Teig ist wirklich leicht zu handhaben und wenn man das Video, dass Sybille verlinkt hat, mehrmals anschaut, kann man sie auch richtig hübsch formen 😉

      • Nein, jetzt bin ich auch – fast – am Ende mit der Trüffelei ;-). Die Würzung Deiner Füllung klingt jedenfalls sehr lecker!

  7. Barbara (Barbaras Spielwiese) Barbara (Barbaras Spielwiese)

    Das beste Kompliment ist doch, dass sogar die Großmutter die Guotie mochte. Toll! 🙂

    Das ist auch meine Erfahrung, die mag echt jeder. Mir ist die gebrühte Variante, also die Jiaozi, lieber, aber ab und zu mag ich auch die etwas gehaltvollere angebratene Variante. (Ich kriege gerade Hunger…)

    • Das stimmt 🙂 (und normalerweise ist sie wirklich sehr krüsch beim Essen…). Findest du die gebratene Variante wirklich soviel “gehaltvoller”? Das bißchen Öl 😉

      • Barbara (Barbaras Spielwiese) Barbara (Barbaras Spielwiese)

        Hm, ja, eigentlich bin ich ein Fan von viel Öl, aber hier kommt’s drauf an, oft mag ich die schlanke Variante echt lieber.

        • Ok, dann werde ich die auch mal testen 🙂 (was um Himmels Willen hast du in China zu tun?)

          • Barbara (Barbaras Spielwiese) Barbara (Barbaras Spielwiese)

            Ich habe vor Jahren dort studiert und bin immer mal beruflich und privat dort. 🙂

          • Dann hast du ja massenweise kulinarische Anregung! Himmlisch. Muss mich mal genauer bei dir umschauen 🙂

  8. Ich schließe mich den anderen voll und ganz an, sieht wirklich toll aus! 🙂

    • Danke 🙂 Nun muss ich mich Dank Magentratzerl schon mit den nächsten Dumplings beschäftigen… 😉

  9. Ich liebe die auch. Hab sie zwar noch nie gegessen, aber die Schnuckels müssen köstlich sein!

Schreibe einen Kommentar zu tomatenblüte Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen