In diesem Jahr hat mich die Spargelleidenschaft voll erwischt. Fast jedes Mal, wenn ich über den Markt pilgere, wandert ein Pfund in meine Tasche. Mist, wie soll ich ihn dieses Mal zubereiten, frage ich mich immer wieder auf’s Neue. Kürzlich fiel mir ein, dass ich noch Polenta in meinem Vorratsschrank schlummerte und ein Bild* gab erneut den Ausschlag. Es erinnerte mich an ein beliebtes Spiel aus den 1980ern, bei dem stets eine Delle im Teppichboden über den Gewinn entschied.
Für knusprige Zucchini-Polentastreifen:
- 125 g Instant-Polenta
- 100 g Zucchini, feinst gewürfelt
- 1 TL Zitronenthymian, fein gehackt
- 500 g Wasser
- 1 TL Meersalz, schwarzer Pfeffer
- Mehl zum Bestäuben,
- Parmesan, gerieben zum Bestreuen
Ich kochte das Wasser in einem großen Topf auf, gab Salz, Zucchini und Zitronenthymian hinzu und reduzierte die Hitze. Als die Mischung nur noch leicht köchelte, gab ich den Polentagries unter stetem Rühren langsam hinein. Nach 3 Minuten war die Masse eingedickt. Ich strich sie 1,5 cm dick auf ein mit Backpapier belegtes Blech und stellte es zum Härten für eine Stunde in eine Plastiktüte gehüllt in den Kühlschrank. In der Zwischenzeit schälte ich 1/2 kg weißen Spargel und gab ihn mit wenig Wasser, einer Prise Zucker und einer Prise Salz in einen weiten Topf. Statt einer cremigen Sauce zum Spargel hatte ich mich für ein Erbsenpüree entschieden.
Für das Erbsenpüree:
- 250 g TK-Erbsen
- einige frische Minzblätter
- 2 Radieschen, grob zerkleinert
- 1 kleine Lauchzwiebel, in Ringe geschnitten
- 50 g Créme Fraîche
- 1 TL Zitronensaft
- Meersalz, schwarzer Pfeffer
Ich köchelte die Erbsen 5 Minuten in wenig Wasser und schreckte sie anschließend mit eiskaltem Wasser ab, damit sie ihre leuchtend grüne Farbe behielten. Danach gab ich sie gemeinsam mit den anderen Zutaten in ein hoher Gefäß, pürierte alles und stellte das Püree in den Kühlschrank.
Schließlich erhitze ich 1/2 Liter Maiskeimöl in einer hohen Stilkasserole auf 170° C und frittierte die mehlierten Polaentastreifen in ca. 2-3 Minuten goldbraun. Zum Abtropfen legte ich sie danach auf Küchenkrepp. Herr H. kam zur Tür hinein, schnupperte und schaute begeistert auf die goldenen Streifen. Ich bat ihn, sie mit Parmesan zu bestreuen. Den Spargel hatte ich zwischendurch in ca. 12 Minuten gegart. Herr H. bastelte mit ruhiger Hand Türmchen und wenn ich ihn nicht davon abgehalten hätte, hätte er ausprobiert, wie hoch ein Türmchen werden konnte, bevor es kippte!
Fazit: Nicht nur für große Spielkinder ein Hochgenuß. Polenta als breiige Beilage kommt gelegentlich etwas fad daher, aber die Stäbchen waren herrlich knusprig und gar nicht fettig. Wenn das Öl heiß genug ist, bleibt am Frittiergut kaum etwas haften. Das Erbsenpüree passte perfekt sowohl zum Spargel, als auch zu den Polentastäben. Die wird es ab jetzt definitiv öfter bei uns geben Und ich bin gespannt, was mir zu Spargel sonst noch einfallen wird.
* inspiriert durch: Die neue vegetarische Küche Maria Elia
Das macht optisch ordentlich was her!
Hast du es geschafft, dass die Polentastäbchen noch warm auf den Tisch kommen? Da komme ich oft ins Schleudern, wenn ich aufwändiger anrichte.
Danke, Susi! Im Backofen bei 50°C warm gehalten, Stäbchen vom Fototeller in den Ofen, warme Stäbchen auf den Essteller – ganz einfach.
Das Türmchen ist der Hit! Das dürfte doch die Herzen all der kochenden Mütter und Väter höher schlagen lassen, die verzweifelt versuchen, den Kindern mal “was Anständiges” unterzujubeln. Ich habe da auch noch einschlägige Fotos aus der Kinderzeit meiner Kinder im Archiv 😉
Daran habe ich gar nicht gedacht, stimmt, das ist ein perfektes Kinderessen, Frittiertes lieben die Kleinen doch in jeder Form, oder? Danke für die Idee! 🙂
Oha, ich weiß, wer das kriegt :D! Ein gewisser Kerl musste sich neulich nämlich wiederholt von einem gewissen Mädel in Jenga abreiben lassen… ich denke, das hier entschädigt… :D!
😉 Gutes Gelingen! Ihr habt den Wettkampf hoffentlich auf festem Untergrund ausgetragen?
Was für eine Frage – klaro!
Das Erbsenpüree klingt sehr interessant. Stell ich mir ausgezeichnet zu Wild vor!
Hey, gute Idee, ich habe noch einen Fasan im Eis. 😉
Jenga 🙂 Faul, wie ich bin, wäre ich auf gebratene Polentaschnitten ausgewichen.
Ich bin derzeit auf dem Frittiertripp, nachdem ich unerklärlicherweise immer eine Aversion dagegen hatte, aber grbraten schmecken sie bestimmt auch vorzüglich. 🙂
Habe gerade dienen Kommentar bei “mittagsmutti” gelesen. Morcheln, Messer und so. Einem Schweizer wäre das nicht passiert. Der hat dieses schöne rote Sackmesser immer dabei. Wenn du die die Schweizer Wirtschaft etwas ankurbeln möchtest, rate ich dir dringend zu einem Kauf. Es gibt auch Handtaschenmodelle. http://www.sackmesser.ch
Ach ja, gebratene Polenta mag ich lieber als den Brei.
Ich will ja nicht pingelig sein. Aber du solltest dein Rezept nochmals durchlesen und die Polenta auch wirklich einrühren. Es beweist nur, dass ich deine Rezepte ganz genau lese.
Liebe Grüsse
Frau A. vom Bodensee
Oh, das hat nix mit Pingelikeit zu tun. Danke für den Hinweis, ist korrigiert. 🙂
Und Messer habe ich schon, mehrere sogar, aber ich hatte nicht mal einen Rucksack (ich bin nicht so die Handtaschenfrau) dabei. Jetzt bleibt abzuwarten, ob noch mehr nachwachsen und im Dauerregen nicht ganz matschig werden…
Ich fritiere gar nicht gerne und würde wohl auch eher (wie Susanne) den Polenta als Schnitte braten. Schick sehen sie ja aus … *schwach werd*
Polenta habe ich noch da, der weg soll. Ob ich ihn so als Stäbchen meinem Sohn schmackhaft machen könnte?
Einen Versuch wäre es wert. *g*
Heute ist ein neuer Übersetzungsauftrag reingekommen. Ich komme echt nicht zur Ruhe.
Liebe Grüße,
Mari, gleichzeitig sich freuend und seufzend 😛
Oje, der neue Auftrag, Glück und Unglück zugleich. Ich hoffe, dir bleibt dennoch etwas Zeit zum Backen. 🙂
Die Stäbchen würden Kazuo bestimmt super schmecken und sie sind wirklich nicht fettig. Ich mag das auch überhaupt nicht, wenn Sachen zu fett sind.
Ich brech’ zusammen, Baukunst auf dem Teller ;-). Solchen Schabernack finde ich ja super, und besonders die Polenta-Bausteine (und natürlich den Spargel – mir geht es damit gerade ähnlich) stelle ich mir sehr lecker vor. Tolle Kreation!
An der Bauhausarchitektur arbeite ich nochmal 😉
Macht mir auch sehr viel Spaß, der Schabernack… und morgen gibt’s wieder Spargel!
Morgen dann also Gropius an Spargel ;-).
🙂
Total lustig dein Türmchen! Die setze ich selbstverständlich meinen Mäkelheinis vor. Zitronenthymian darein zu backen ist ja auch klasse. Ich nehme immer Salbei, aber mit Z-Thymian kommt alles noch viel besser. (meiner ersäuft grade auf der Terrasse…) Und dein Erbsenpüree finde ich ganz große Klasse! Mit den Radieschen und den Zwiebelchen sicherlich superlecker!? Alles einzeln kann ich mir schon so super vorstellen, wie großartig muss die Kombi wohl gewesen sein?
Da wird dein Mäkelnachwuchs ja tatsächlich unfreiwillig ein paar Vitaminchen zu sich nehmen. 😉 Meiner Thymian steht zum Glück recht geschützt draußen auf dem Fensterbrett und ich sehe gerade, dass es tatsächlich aufgehört hat zu regnen…
Ja, das Erbsenpü war klasse. Ist sowieso ein richtig feines Kochbuch von frau Elia!
Wie konnte dieses Kunstwerk nur an mir vorbei kommen?!?!
Ich mag Polenta sehr, vorallem gebraten 🙂
Und zu Spargel und Erbsen – hört sich sehr lecker an! Kommt gleich mal auf die ToDo-Liste.
Oh, keine Ahnung. Es gibt halt überall viel zu schauen, da kann mal was “durchrutschen” 😉
Viel Spaß beim Basteln! 🙂
[…] zum andern. Ich habe sie allerdings nicht gebraten, sondern frittiert, weil mir das bereits bei den Stäbchen so gut gefallen hatte. Dazu gab es einfaches Schmorgemüse und eine leichte Joghurt-Mayonnaise. Auch […]