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Zweckentfremdet – Japanischer Nudelsalat mit Cervelat

pastasalat mit cervelat

Auch wir haben jetzt endlich die Grillsaison eröffnet. Meist wird Wurst gegrillt. Hier oben im Norden gern geräucherte Schinkenwurst oder auch rohe Bratwurst. Weiter südlich dann Nürnberger oder Thüringer, jede Region hat ihre Wurstspezialität. So auch die Schweiz, obwohl das keine Region ist, sondern gleich ein ganzes Land. Seltsamerweise ist man sich dort landauf landab über die Wurstfrage einig. Gegrillt wird die Cervelat. Wie das genau geht, erklärt die Wilde Henne hier. Da ich von Natur aus sehr neugierig bin und mir den Geschmack dieser so berühmten Wurst nicht vorstellen konnte, fragte ich sie. Der Zufall wollte es, dass sie mir eine Kostprobe mitbringen konnte (nochmals merci!). Da ich nicht bis zum nächsten Grillabend warten konnte, beschloss ich, einfach zwei Cervelats in den japanischen Nudelsalat zu geben, der schon so lange auf meiner Probierliste stand.

Für die Mayonnaise:

  • 1 Eigelb
  • 1 TL Dijon-Senf
  • 1 EL Reisessig
  • 125 g Maiskeimöl
  • 125 g Joghurt
  • 1 EL Sojasauce
  • frischer Koriander, gehackt
  • Hichimi Togarashi* nach Belieben

Majoserie-kl

Ich muss an dieser Stelle gestehen, dass ich lange Zeit mit der Mayonnaiseherstellung auf dem Kriegsfuß stand. Das Zeug wollte einfach nicht dick werden und manchmal auch nicht emulgieren. Weder mit Zauberstab, Schneebesen oder sonstwie. Obwohl alle Zutaten Raumtemperatur hatten. Dieses Mal sollte es endlich klappen. Ich gab zunächst das Eigelb, den Senf und 1 TL Essig in eine Schüssel und rührte mit dem Handrührgerät, bis das Eigelb weißlich wurde und eindickte. Dann gab ich das Öl in einem feinen Strahl hinzu und jubelte. Die Mayonnaise dickte an. Sehr sogar. Da ich für den Nudelsalat eine leichtere Variante im Sinn hatte, gab ich danach noch Joghurt (Raumtemperatur!), Sojasauce und gehackten Koriander hinzu und verrührte alle mit der Mayonnaise. Dadurch wurde sie natürlich etwas flüssiger. Ich schmeckte mit Hichimi Togarashi ab und probierte. Köstlichst!

Für den japanischen Nudelsalat:

  • 100 g Somen-Nudeln, nach Packungsanleitung gegart (1,5-2 Minuten), eiskalt abgeschreckt
  • 100 g Thunfisch (ich: 2 Cervelats, in kleine Stücke geschnitten und ich hätte sie häuten sollen…)
  • 1 kleine Zucchini, in kleine Stücke geschnitten
  • 1 Handvoll braune Champignons, in kleine Stücke geschnitten
  • 1 Lauchzwiebel, in feine Ringe geschnitten
  • ca. 150 g Salatgurke, gewaschen, entkernt, in feine Halbmonde geschnitten
  • 1 Handvoll Cherrytomaten, gesechstelt
  • 1 nussgroßes Stück Ingwer, fein gehackt
  • Mayonnaise nach Belieben (ich: ca 75 g)

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Zunächst schnitt ich die Gurke, entfernte die Kerne und bestreute die Scheiben mit etwas Salz, damit sie Wasser zogen. Dann garte ich die Nudeln und schreckte sie eiskalt ab. Danach briet ich das Weiße der Lauchzwiebel, den Ingwer, die Cervelat, Zucchini und Champignons an und ließ sie mit gelegentlichem Rühren ca. 10 Minuten garen. Herr H. lugte durch die Tür. Was es denn gäbe? Oh, Wurst. Ich klärte ihn über die Besonderheit dieser Wurst auf und wir probierten ein winziges Stück. Hm. Erinnerte mich stark an die Gekochte, die wir als Kinder beim Schlachter über den Tresen gereicht bekamen. Die Cervelat war vielleicht noch etwas kräftiger gewürzt. Herr H. bat um mehr, aber er bekam vorerst nichts, der Rest war für den Nudelsalat bestimmt. Ich gab die warme Mischung zusammen mit den Nudeln, der Mayonnaise und den Tomaten in eine große Schüssel und mischte den Salat gründlich.

pastasalat mit cervelat

Fazit: Der Salat durfte noch eine Viertelstunde durchziehen. Wir probierten und kaum, dass wir zu schwelgen begonnen hatten, waren die Schüsseln auch schon leer. Ein absolut köstlicher Nudelsalat! Und die Schweizer Cervelats fügten sich harmonisch hinein. Beim nächsten Mal würde ich sie allerdings häuten. Denn die Pelle war ein wenig zäh. Die darf, wie ich später erfuhr, ohnehin nur beim Grillen dranbleiben und wird dann richtig schön knusprig. Das werden wir demnächst probieren, es warten zum Glück noch sechs Cervelats im Eis.

*japanisches Würzpulver: rote Chilis (50%). Szechuan Pfeffer, Orangenschalen, Hanfsamen, Mohnsamen, Seetang, schwarzer Sesam

Frei nach: Harumis japanische Küche Harumi Kurihara

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  1. Ja, ja, die wilde Henne – unsere Spezialistin für die eidgenössischen Gaumenfreuden. Das ist aber nun wirklich so, dass man sich die Cervelat nicht aus der Schweiz wegdenken kann und ich finde es hervorragend, dass Du japanische und schweizer Esskultur kombinierst.
    Und die Pelle, die geht nur beim Grillen, aber dann ist sie eine wahre Köstlichkeit.

    • Danke! Ich habe auch eine “Röstischulung” bekommen und werde bald testen, ob ich auch gut genug zugehört habe. 😉 Das mit dem Grillen kommt auch bald und ich bin gespannt, ob ich das tatsächlich ins “Nirwana” Komme. 🙂

      • war sie hier? Hast du sie kennen gelernt? würde ich auch gerne mal! Naja, Hauptsache, wir treffen uns bald am großen See!! 🙂

        • Ja, habe ich. Und das kannst du sicher auch einmal. Wir sehen uns auf jeden Fall an der Alsterperle. 🙂 Und du trainierst sicherlich ganz fleißig?

      • Mittagbeimutti, ich habe irgendwie nicht gerafft, dass Du auch in Hamburg wohnst. Sonst hätten wir uns natürlich auch treffen können. Ich war die ganze letzte Woche da. Schade.

  2. Das Hitchi-Dings klingt wunderbar! Orange, Algen, Chili, was für ein geniales Sammelsurium… Und die Schale finde ich schick. Sehr schick (obwohl Gemustertes sonst nicht mein Stil ist, eigentlich).

    • Hichimi Togarashi, gibt es eigentlich in jedem größeren Asia-Laden und gibt japanischen Gerichten eine sehr authentische Note. Die Schale kommt vom Stockholmer Flughafen. Ich mag sonst auch nicht gern Gemustertes, aber daran kam ich einfach nicht vorbei. In Bloggerkreisen ist sie zudem recht beliebt. 😉

  3. Die Schale hab ich auch! Und noch zwei kleinere dazu. Und abgesehen vom Salat gefällt mir das Nudelfoto unten links ausnehmend gut 🙂

    • Siehst du. Ich bin nicht die einzige. Und wo hast du sie erworben?
      Dein Kompliment ist an Herrn H. weitergeleitet. Danke. 🙂

      • Asia-Shop des Vertrauens 🙂
        Der hat auch noch welche. Dooferweise hält mich der Preis davon ab, eine Komplettausstattung zu erwerben 🙁

        • Oh, in meinem habe ich sie noch nie gesehen. Wurde in Stockholm auf dem Flughafen als Designerware verkauft (und die beiden Schüsseln waren runtergesetzt…)

  4. Hat doch wunderbar geklappt die Mayo…. und auf das Hühnchen als Lieferant ist eben Verlass 🙂

    • Ja, beim x-ten Versuch… 🙂 habe gehört, es könnte auch am Rapsöl gelegen haben. Ich habe sie dann am Freitag nochmal gemacht und da war sie schon wieder flüssiger… wäre schön, wenn das immer so gut klappen würde.

  5. Cervelat kenne ich auch nicht. Wie holt man sich das Wildhendl ins Haus? Gibt’s da einen Trick? 😉

    Der Salat klingt sehr gut, obwohl ich gar keine Ahnung habe, was Hichimi Togarashi ist.

    • Der Trick besteht darin, im Hamburg zu wohnen. 😉 Echt, keine Cervelat in Österreich, obwohl das so nah anbei ist? Was wird denn bei euch an Wurst gegrillt?
      Hichimi Togarashi ist japanisches 7-Gewürz-Pulver. Es besteht zur Hälfte aus Chilipulver und ist irgendwie speziell, deshalb habe ich es immer da.

      • Kommt immer drauf an, wo man in Österreich wohnt. Wir haben knapp 1000 Kilometer zu fahren, also ist schon ein bissi weiter weg. 😉

        Danke für die Info wegen des Gewürzes.

        • Das stimmt natürlich, manchmal bin ich richtig schlecht in Geografie. Ähämmm… Aber wie ich schon zu Sandra sagte, einfach gekochte Fleischwurst müsste auch prima gehen und im Originalrezept wird ja Thunfisch verwendet.
          Gern geschehen. 🙂

    • Das Wildhendl holt man sich nicht ins Haus, das kommt einfach plötzlich angeflogen 😉
      Ne, im Ernst, das Perlhühnchen hatte einen runden Purzeltag und als Hamburgerin wollte sie den in HH feiern. Deshalb war ich eine Woche im Norden.

  6. Schaut sehr lecker aus! Soba-Nulden müssten auch noch im Schrank sein… Wenn ich jetzt noch in Hamburg wäre, würde ich vorbei schauen und etwas Cervelat mopsen 😉

    • Es waren Somen. 😉 Und wenn du euren Metzger nach “Gekochter Fleischwurst” fragtest, müsste das auch passen. Die Cervelat brauche ich noch zum Grilltest! 🙂

  7. Hallo! Bist du noch da?! Dein Schweiz/japanischer Nudelsalat ist ja wirklich special! Cervelas sind offensichtlich grade in aller Munde. Auch in meinem letzte Woche in Genf.

    • Ja, wir sind wind- und temperaturbedingt erstmal zu Hause geblieben. Danke, Uda. Und, haben sie dir auch so gut geschmeckt? 🙂

      • Meine badisch-stämmige Freundin brach im Migros fast in Tränen aus, als sie die Cervelas sah. Das wäre die beste, tollste, niederknieungswürdigste Wurst auf dem Erdball und sie müsste gaanz viel kaufen und auf der Stelle sofort eine essen und wir anderen sollte auch reinbeißen und irgendwie drehten es sich 2 Tage immer wieder um diese etwas unscheinbar aussehende Wurst. Sie war lecker, meine entwöhnte Freundin, die auch in Hamburg lebt. Sie meinte, der Geschmack sei eben wir von süddeutscher Fleischwurst. (eine bessere Beschreibung hätten wir anderen beiden Nordlichter wohl nicht verstanden). Naja, sie war sehr gut. Absolut.

        • Also in Tränen bin ich nicht ausgebrochen, aber es stimmt. Cervelat ist eine sehr schmackhafte Wurst. Zum Glück habe ich noch ein paar. 🙂

  8. Du bist mir echt eine Nummer, Eva – eine Cervelat im japanischen Nudelsalat. Sowas hat sicher noch nie jemand gebastelt vor Dir! Ein Multikulti-Essen sozusagen.

    • Sag niemals nie. 😉 Das lag sozusagen auf der Hand und war richtig lecker. 🙂

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