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Pão de queijo

pao de queijo

Seit einigen Jahren quittiert mein Körper abendliche Chips- und Erdnussknabberfreuden mit nächtlichen Aufwachen. Mein Mund ist wie ausgedörrt, ich habe Durst wie nach einem Marathonlauf in der Sahara. Nach einigen unruhigen Nächten kam ich endlich darauf, dass der unerträgliche Durst mit der immensen Salzzufuhr durch die Knabbereien zu tun haben musste und verzichtete. Die Knabbergelüste blieben und waren auch durch Käseknäckebrot nicht zu befriedigen. Bei meiner Suche nach salzärmerem Ersatz blieb mein Blick kürzlich an dem Satz “crispy on the outside, chewy on the inside” unter einem Rezept mit dem unscheinbaren Titel brasilianisches Käsegebäck hängen. Innen saftig, außen knusprig, ein Traum für alle Knabberfans. Herr H. brauchte nicht lange überzeugt zu werden.

Für das brasilianische Käsegebäck (ca. 10 Stück in 5 cm Mulden Muffinblech):

  • 100 g Käse (ich: mittelalter Gouda), gerieben
  • 125 g frische Vollmilch
  • 50 g Öl (ich: 30 g Haselnuss- und 20 g Olivenöl)
  • 1 Ei Gr. L
  • 1 EL Parmesan, gerieben
  • 200 g Tapiokastärke (Maniokmehl, ein sehr interessanter Rohstoff)
  • Salz nach Belieben (ich: 1 Prise)

Teigserie

Ich wog zunächst alle Zutaten ab. Herr H. butterte das Muffinblech und heizte den Backofen auf 200°C vor. Dann mixte ich Milch, Käse, Öl und Ei so lange, bis sich keine Stückchen mehr in der Flüssigkeit befanden. Herr H. gab die Tapiokastärke in eine Rührschüssel. Ich gab die Flüssigkeit zur Stärke und Herr H. rührte mit den Knethaken des Handrührgeräts, bis ein weicher Teig entstanden war. Ich gab je einen gehäuften Esslöffel Teig in eine Mulde und schob das Blech in den Ofen. Nach 20 Minuten war das Käsegebäck goldbraun. Ich nahm die Form aus dem Ofen und ließ das Gebäck einige Minuten auskühlen. Dann konnten wir uns nicht mehr beherrschen und probierten ein noch lauwarmes Stück.

pao de queijo

Fazit: Ich war absolut fasziniert von der Konsistenz dieses Gebäcks. Es war in der Tat außen sehr knusprig und glatt und innen saftig und elastisch und schmeckte herrlich käsig. Ich könnte mir durchaus auch geschmacksintensivere Käsesorten darin vorstellen.  Ein Traum! Unbedingte Nachbackempfehlung. Wir probierten später auch noch ein vollkommen ausgekühltes Exemplar. Es stand dem lauwarmen geschmacklich nicht nach.

Aus: Vorspeisen und Fingerfood Brigitte Kochbuch Edition

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  1. Tapiokastärke, Maniokmehl … Was du immer auftreibst! Wo hast du das denn gekriegt?

    • Das gibt es eigentlich in jedem Asia-Laden und ich gestehe, dass ich es mal gekauft hatte, ohne zu wissen, wofür ich es verwenden würde. 😉

  2. das portugiesische “queijo” ist mir sofort ins Aug gesprungen, das Rezept klingt sehr interessant!! Könnte man das besondere Stärkemehl durch anderes ersetzen oder hat es einen speziellen Geschmack, der dem Ganzen dann fehlen würde?

    • Tapioka ist absolut geschmacksneutral, also könnte man es vermutlich ersetzen. Ich weiß allerdings nicht, ob Tapioka eine besondere chemische Zusammensetzung hat, die sich auf das Backergebnis auswirkt… also entweder ausprobieren oder zum Asia-Laden pilgern. 😉

  3. Oh, die Dinger verlocken! Ich bin ja immer auf der Suche nach transportablen gesunden Snacks für meine beruflich bedingte Reisetätigkeit. Und da ich am Donnerstag wieder losdüse, werde ich vorher mal ein paar davon backen – mal schauen, welches Mehl ich dafür verwende. Danke für die tolle Idee.

    • Gesund? Mhmmm, auf jeden Fall gut zu transportieren und oberlecker. Berichte mal von deinen Experimenten. 🙂

      • Ähem, mit dem Wörtchen “gesund” habe ich gedanklich wohl schon meine Vollkorn-Variante vorweggenommen 😉

        • 😉 Wie gesagt, erzähle unbedingt, wie du sie veränderst!

      • Antje Radcke Antje Radcke

        Liebe Eva, ich habs getan.
        Und ich bin begeistert – muss mich schwer zusammenreißen, damit ich für meine morgige Reise noch ein paar übrig lasse. Ich habe die Mengen insgesamt angepasst an 140 g geriebenen Käse (hatte ich grade noch), bei mir kam 175 g Ziegenmilch zum Einsatz (war gerade offen – im Gegensatz zur Vollmilch), das Mehl habe ich zusammengesetzt aus 100 g Einkorn, 40 g Mais- und 40 g Kastanienmehl. Und jetzt beim Schreiben fällt mir auf, dass ich eigentlich 280 g Mehl hatte nehmen wollen und mich um ganze 100 g verhauen habe. Das sollte wohl so sein, denn das Vollkornmehl hat ja ganz andere Eigenschaften als Stärkemehl.
        Gewürzt habe ich mit je 1 gestr. Tl. Salz und Paprika edelsüß. Die Eimenge ließ sich schwer umrechnen, also habe ich einfach 2 Eier genommen – dadurch war das ganze sicher um einiges flüssiger als bei dir. War aber überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. Sie sind fluffig aber fest, pikant, kein bisschen trocken und schmecken köstlich. Sie trennten sich nur ein wenig widerwillig von der Muffinform – mehr als die Hälfte habe ich aber in Silikonformen gebacken und die ließen sich rückstandsfrei herausnehmen.
        Tausend Dank für die Inspiration. Die Dinger habe ich nicht zum letzten Mal gebacken.
        Lieben Gruß,
        Antje

        • Liebe Antje, freut mich riesig, dass es geklappt hat. Vielleicht hast du ja Lust, sie nach deiner Reise nochmal zu backen und dein Rezept zu posten? Meine lösten sich übrigens völlig anstandslos aus der gebutterten Muffinform, aber der Teig war auch eher zäh und nicht flüssig…
          Wünsche dir eine gute Reise!
          Liebe Grüße, Eva

  4. Ooooh, die Teilchen wollte ich auch schon lange mal nachbacken. Seit ich sie vor Jahren bei Chili & Ciabatta gesehen habe, kaufe ich regelmässig Tapiokastärke im Asialaden. Die verschwindet dann in veganem Gebäck oder als Bindemittel in Saucen und dann habe ich wieder zu wenig, um die Paos zu backen. Ein Teufelskreis. 😉

    • Dann wird es Zeit, ihn zu durchbrechen. 😉 Das vegane Gebäck werde ich mich glatt gleich mal ansehen!

  5. Die sehen toll aus, schön luftig-fluffig und dann noch mit Käsegeschmack – genau meins!
    Pur sicherlich ein Genuß, aber könnte ich mir auch noch mit ein paar weiteren Zutaten vorstellen, vielleicht getrocknete Tomaten, Oliven oder ähnliches. Bestimmt auch lecker mit Sesam oder Nüssen… Ich will jetzt eins!

    • *hepp* Muss aber noch aufgetaut werden. 🙂
      Ich wollte auch alles mögliche zufügen, aber Herr H. hat dafür plädiert, sie erstmal pur zu backen. 🙂

  6. Ja, hier, ich auch, ich auch……endlich kein komisches Knabberzeugs mehr am Abend 😉

    • Ich habe tatsächlich schon seit über 10 Jahren keine Chips mehr gegessen und seit 1-2 Jahren auch keine Erdnüsse mehr. Der Durst war einfach zu quälend. Und jetzt gibt es endlich eine bekömmliche Alternative. 🙂

  7. Das hört sich wahnsinnig lecker an (und sieht auch so aus) – wird definitiv ausprobiert sobald ich das nächste Mal in den Asialaden komme 😉

    • Danke, Ettring! Ich hoffe, der Weg ist nicht zu weit. 😉

  8. Käsegebäck ist ein Zauberwort in meinen Ohren, und das Deine klingt göttlich, und die Konsistenz verlockt auch. Das wäre jetzt ein schöner Mittags-Snack!

  9. Oh ja! Das ist genau das richtige für mich!

    • Und wirklich im handumdrehen gemacht! 🙂

  10. Lecker! Pão de Queijo habe ich kennengelernt, als Tochter Kathi aus ihrem Austauschjahr in Brasilien zurückkam und so davon schwärmte. Ich habe dann verschiedene Rezepte probiert, siehe http://www.petras-brotkasten.de/Brotrezepte.html#Broet und bin bei diesem hängen geblieben
    http://www.petras-brotkasten.de/BrotPdQ.html

    Die können sich auch gut gegen die Teile behaupten, die wir dann später selbst in Brasilien gegessen haben. Gar nicht gefallen haben mir solche aus Fertigmix, den uns Kathis Gastmutter mitgegeben hatte.

    • Echt, du hast die “Originale” in Brasilien probiert und deine selbst gebackenen waren/ sind besser? Das kommt bei mir selten vor. Ich bin immer noch auf der Suche nach einem speziellen, blättrigen aber unfettigem Gebäck, das ich in Argentinien sehr mochte…
      Das mit dem Fertigmix ist klar. So und jetzt schaue ich mir mal dein “Standartrezept” an. 🙂

      • Ich habe gesagt, sie konnten sich “behaupten” – nicht dass sie besser waren 😉

        • 😉 Das habe ich mal als “besser” interpretiert… dein Rezept beinhaltet mehr Flüssigkeit. Deshalb wird sie aufgekocht und die Stärke quillt darin. Interessanter Ansatz. Leider hast du kein Anschnittbild… sind sie innen auch so “chewy”?

          • Ich habe hier etwa 10 verschiedene Pão de queijo-Rezepte in der Datenbank gesammelt, bei etwa 3/4 davon wird die Flüssigkeit aufgekocht. Bei einem wird gekochte Kartoffel zugegeben, das habe ich sonst noch nirgends gesehen. Ich muss sie mal wieder machen, dann gibt’s auch einen Anschnitt – muss aber erst gucken, ob ich noch polvilho habe. Etwas “knatschig” sind die schon 🙂

          • Aha, dann schient das Aufkochen “ursprünglicher” zu sein. Da ich aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden war, werde ich wohl bei dieser Methode bleiben. .-) Polvilho ist wahrschienlich Tapiokastärke…
            Bin gespannt auf dein Bild!

  11. ant ant

    Das sieht lecker aus! Habe gerade Tapiokastärke bei amazon entdeckt, da ich vermutlich wieder zu faul bin, beim Asia-Markt vorbeizuschauen…

    • Ja, als ich sie probiert habe, habe ich an dich gedacht. 😉 Bin gespannt, ob sie dir so gut wie vermutet gefallen. Ich habe gestern Abend einen eingefrorenen aufgetaut – schmeckte tadellos. 🙂

  12. Ich muss auch nicht lange überzeugt werden – die würden mir sicher munden. Danke für das Rezept, ich werde es sicher ausprobieren. Denn das mit dem trockenen Mund kenne ich: Aufstehen, Wasser trinken ….

    • 🙂 Das mit der zunehmenden Salzempfindlichkeit scheint ein Problem der anwachsenden Jahre zu sein. Zuviel Zucker mag ich auch überhapt nicht mehr. Dabei dachte ich bislang, die geschmacksnerven würden zunehmend unempfindlicher…

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