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Statt Hitzefrei – Kühle Käseschnitte

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Da nicht jeder den Sommer mit einer kühlen Brise am Meer verbringen kann, braucht es hin und wieder kulinarische Brisen. Mein Blick in den großen Lafer – Backen blieb am Buchstaben K wie Käse-Sahne-Torte hängen. Eine Variante, die Saure-Sahne-Torte mit grünen Äpfeln, fesselte meine Aufmerksamkeit. Die leuchtend grüne Schicht auf der reinweißen Crème wirkte so erfrischend anders, dass ich mir das Rezept  genauer durchlas. Erstaunt stellte ich fest, dass die Torte nicht nur ein optischer Knaller, sondern zudem auch leicht und schnell zuzubereiten ist. Perfekt für die Backunlust, die mich an strahlenden Sommertagen gelegentlich überfällt.

Für den Boden (Menge halbiert für eine 16er Springform, die doppelte Menge reicht für eine 24 er):

  • 1 Ei Gr. M
  • 1 Pr. Salz
  • 50 g weiche Butter
  • 25 g Puderzucker
  • 1/2 TL Zimtpulver
  • 50 g Weizenmehl 405er

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Als erstes heizte ich den Backofen auf 180°C vor und legte den Boden der Springform mit Backpapier aus. Dann trennte ich das Ei und rührte das Eigelb mit der Butter, dem Puderzucker und dem Zimtpulver schaumig. Das Eiweiß schlug ich mit einer Prise Salz zu steifem Schnee. Anschließend zog ich abwechselnd Eischnee und Mehl unter die Eigelbmasse und schon war der Teig fertig. Ich war etwas irritiert, weil der Teig irgendwie eine Mischung aus Rühr- und Biskuitteig ist. Aber ich ließ mich nicht davon aufhalten, strich den Teig glatt auf den Boden der Form und buk den Boden in 15 Minuten goldbraun.

Für die Käse-Crème:

  • 2 Blatt Gelatine, 5 Minuten in kaltem Wasser eingeweicht
  • 200 g Saure Sahne (oder je 100 g Saure Sahne und 100 g Doppelrahmfrischkäse)
  • 1 Eiweiß
  • 1 Prise Salz
  • 37 g Zucker

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Ich löste die Gelatine mit 2 EL Saurer Sahne im Wasserbad auf und rührte die restliche Saure Sahne unter. Anschließend schlug ich das Eiweiß mit einer Prise Salz an und ließ nach und nach den Zucker einrieseln. Dann hob ich den Eischnee behutsam unter die Saure Sahne, strich die Crème auf den ausgekühlten Boden und stellte die Form abgedeckt für eine Stunde in den Kühlschrank. Herr H. kam in die Küche und schnupperte. Was denn so köstlich dufte? Ich wies auf das aufgeschlagene Backbuch und nach einem Blick auf das Foto breitete sich ein glückliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. Nachdem wir das Sushi verspiesen hatten, war Herr H. gestärkt genug, um die Äpfel für das Gelee in mikroskopisch kleine Würfelchen zu schneiden.

Für das Apfelgelee:

  • 50 g Zucker
  • 75 g Wasser
  • 1 großen oder 1,5 mittelgroße, leuchtend grüne Granny Smith Äpfel
  • 1/2 Zitrone
  • 1/4 TL Vitamin C Pulver
  • 2 Blatt Gelatine, 5 Minuten in kaltem Wasser eingeweicht
  • (ich: einige Blättchen Schokominze)

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Ich verrührte den Zucker mit dem Wasser und ließ den Sirup auf mittlerer Hitze 5 Minuten köcheln. Dann goß ich den Sirup zum Abkühlen in eine kleine Schüssel. Ich presste die Zitrone aus und füllte einen Esslöffel davon in eine Schale für die Apfelwürfel. Herr H. schälte und entkernte die Apfel und schnitt aus 2/3 der Apfelstücke winzige Würfelchen. Ich gab die Schalen mit dem restlichen Apfeldrittel, dem erkalteten Sirup, dem restlichen Zitronensaft, dem Vitamin C Pulver und der Minze in den Mixer und pürierte alles ca. 3 Minuten lang sehr fein. Dann löste ich die Gelatine mit 2 EL Apfelgelee im Wasserbad auf und rührte das restliche Gelee ein. Inzwischen hatte Herr. H. die Apfelwürfelchen auf der Crème verteilt. Ich gab das Gelee darüber und verstrich es vorsichtig. Et voilà, nun durfte die Torte über Nacht im Kühlschrank erstarren.

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Fazit: Am nächsten Tag schnitten wir wieder aus der runden Torte eckige Stücke, weil sie einfach eleganter wirken. Dabei naschten wir von den Abschnitten. Köstlich. Ich war hingerissen von der kühlen Leichtigkeit gepaart mit der zarten Apfel-Minze-Note. Im Abgang wurde der Genuss perfekt abgerundet durch eine dezente, warme Zimtnote. Schon beim Schneiden war uns klar, dass diese Torte den nächsten Tag nicht erleben würde. Die beste Nachbarin bekam das letzte Stück zum Kosten, sehr zum Leidwesen der Nachbarin aus dem Nachbarhaus. Ihr hatte ich am Morgen leichtfertig auch ein Stück versprochen. Leider war von der Torte am nächsten Morgen, als sie es abholen wollte, nicht mal mehr ein Krümel übrig. Ich versicherte ihr, dass es bis zur nächste Torte gewiss nicht lang sei und wir machten uns umgehend ans Werk. Fortsetzung folgt.

Aus: Der große Lafer Backen Johann Lafer

24 Kommentare

  1. Oh wie lecker! Und mal wirklich relativ einfach, das sollte ich hinbekommen (so rein nervlich) 😀
    Sieht schon soooo erfrischend aus!

    Und die Farbe kommt alleine von den Schalen? Und braucht man das Vitamin C Pulver unbedingt?

    • Ich glaube, die Farbei kommt von der Minze, oder? Finde auch, dass es total lecker aussieht, das wird mit Sicherheit ausprobiert 😉

      • Liebe Tring (heißt du wirklich so?), die Minze ist auf meinem Mist gewachsen, weil ich sie als Ergänzung zum Apfel passend fand. Die Farbe kommt wirklich nur von den Äpfeln. Viel Spaß beim Basteln! 🙂

        • Ah, ok – ich dachte ihr hättet die geschält… Tring ist die kölsche Version von Kathrin 🙂

          • Ja, haben wir auch, aber die Schale wird mitgemixt. 🙂 Magst du denn lieber Tring oder Kathrin genannt werden?

          • Ich merke schon, wer lesen kann ist klar im Vorteil…
            Namenstechnisch such dir einfach aus, was du lieber magst – ich hör auf beides 🙂

          • Dann bleibst du Tring für mich, das klingt irgendwie schön. Das mit dem Lesen ist so eine Sache, das Hirn spinnt sich schnell mal was zusammen, passiert mir auch öfter. 😉

    • Danke, Sandra. Ja, die kommt ausschließlich von den Schalen. Deshalb ist es wichtig, leuchtend grüne Exemplare zu verwenden. Das Vitamin C verhindert die Oxidation des grünen Farbstoffs und ist deshalb unverzichtbar, funktioniert übrigens auch bei grünem Gemüse. Und eigentlich bekommt man das Pulver in jedem Drogeriemarkt recht günstig.

      • Okay, das gibt es bisher in meinem Küchenschrank noch nicht, dann werde ich mal ein Plätzchen dafür frei räumen 😀

        • Wer lesen kann ist klar im Vorteil. 🙂 Ich habe Kühlschrank statt Küchenschrank gelesen…
          Ja, mach’ das. So groß ist die Dose nicht!

  2. Oh wie toll. Die wird mein Mann auch essen. Das muss ich demnächst mal versuchen. Soll ja in den nächsten Tagen wieder warm werden! Da passt das wirklich!

    • Danke, ja, das war der Plan. 😉 Die nächste Torte ist eher weniger hitzetauglich…

  3. die mach ich auch, und das Foto gefällt mir, wüsste ich nicht, dass das eine süße Torte ist, käme ich auf den Gedanken, ein Gurkensandwich vor mir zu haben 😉

    • Du wirst es nicht glauben, aber gestern beim Spazierengehen habe ich fantasiert, wie sich die Schnitte wohl in herzhafter Umgebung machen würde, so als Carprese-Schnitte. 😉

  4. Da ging es mir gerade wie der Küchenschabe: Ich war überzeugt, du hast irgendwas mit Ziegenfrischkäse und Gurke gemacht, als ich nur das Foto angeschaut habe.
    Aber auf jeden Fall schaut es wieder ganz, ganz elegant aus. Du hast recht: Die quadratischen Stücke sind sehr edel!

    • Danke, Susi. 🙂 Das habe ich auch extra deinetwegen geschrieben…
      Und irgendwie scheint die Wirkung des Bildes mit der geografischen Prägung zu tun zu haben. 🙂

    • Es ging wirklich schnell und einfach im Vergleich zu denen, mit denen ich mich sonst beschäftige. 🙂

  5. Das ist ja mal wirklich eine ganz andere Torte. Erstaunlich, was Backunlust bei dir fertig bringt 🙂

    • Ups, gerade konnte ich dich noch aus meinem Spamordner fischen. Keine Ahnung, weshalb du da gelandet bist…
      Danke, Petra. Der Boden ist ja fix gebacken und der Rest, naja, Herr H. hat sich mit den Würfelchen die meiste Arbeit gemacht. 🙂

  6. Toll! Sieht viel komplizierter aus, als das Rezept ja eigentlich ist. Sowas mag ich! 🙂

    • Danke, Verena, ja, so raffinierte Sachen finde ich auch klasse! 🙂

  7. Ich dachte bei der Überschrift an eine Stulle, aber diese Apfel-Creme-Zimtteig-Verführung ist natürlich viel spannender ;-).

    • Stulle? Wenn ich Stulle serviere heißt die Stulle, ich komme nicht aus der Region wo Stullen Schnittchen heißen. 😉 Ich spiele allerdings mit dem Gedanken, daraus eine herzhafte Variante zu basteln…

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