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Japanische Teetorte

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Obwohl ich einst vier Wochen in Japan weilte, gelang es mir, den Genuss von Matcha zu verpassen. Vielleicht lag es daran, dass es soviel anderes zu entdecken gab. Ich weiß es nicht. Im Laufe dieses Jahres begegneten mir Rezepte, in denen mit Matcha gefärbt und aromatisiert wurde immer wieder und ich klapperte in meiner näheren Umgebung alle potentiellen Quellen ab. Vergeblich. Hier auf der eher bodenständigen Seite von Hamburg ist kein Matcha zu bekommen. Ich hätte es natürlich auch online bestellen können, aber Claudia, die damit einen köstlichen New York Cheesecake im Glas aromatisiert hatte, bot freundlicherweise an, mir eine Kostprobe des Uji-Matcha zukommen zu lassen. Ich war entzückt und hielt es wenig später in den Händen. Ich musste für einmal nicht lange überlegen, was ich damit als erstes anstellen wollte, Maris Matcha Cheesecake war Liebe auf den ersten Blick.

Für den Biskuit (16 er Tortenring):

  • 67 g Vollei (27 g Eigelb + 40 g Eiweiß)
  • 30 g Zucker
  • 1 g Honig
  • 4 g Butter
  • 3 g Milch
  • 33 g Mehl 405er
  • 7 g blanchierte, sehr fein gemahlene Mandeln

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Ich gab Eier, Zucker und Honig in eine Metallschüssel und verrührte die Mischung im Wasserbad (bei uns reicht heißes Wasser im Waschbecken), bis die Masse 40°C warm war. Dann schlug ich sie weiß schaumig auf, bis sie den ribbon stage erreicht hatte. Inzwischen hatte Herr H. Mehl und Mandelpulver gesiebt und Milch und Butter im Wasserbad erwärmt, bis die Butter geschmolzen war. Ich gab die Mehlmischung portionsweise über die Eimasse und zog sie vorsichtig mit dem Schaber unter. Danach gab ich einen Löffel dieser Mischung in die Milch-Butter und rührte diese anschließend in die Eimasse. Herr H. hatte den Backofen auf 170°C vorgeheizt und den Rand des Tortenrings mit Backpapier ausgekleidet. Das ist nicht unbedingt nötig, aber ich finde, dass der Rand des Biskuits dadurch glatter wird. Ich gab den Teig in den Ring und buk ihn ca. 20 Minuten. Danach durfte er einige Minuten im Ring auskühlen, bevor ich ihn entfernte und den Boden umgedreht auf einem Gitter auskühlen ließ.

Für die Käsemasse:

  • 150 g Doppelrahmfrischkäse
  • 30 g Saure Sahne
  • 50 g Zucker
  • 9 g Matcha
  • 200 g Sahne
  • 5 g Blattgelatine (ich: 3 Blatt)

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Als erstes weichte ich die Gelatine in reichlich Wasser (5-10 Minuten) ein. Dann rührte ich Frischkäse und Saure Sahne glatt, fügte den Zucker hinzu, rührte und zuletzt das Matchapulver. Herr H. schlug die Sahne zu 70% auf. Ich drückte die Gelatine aus und löste sie in einer Schüssel im Wasserbad auf. Dann rührte ich ca. 2 EL der geschlagenen Sahne unter. Herr H. hob die Sahne unter die Käsemasse und ich rührte zuletzt die Gelatine-Sahne unter.

Für den Sirup (meine Idee, um der Torte einen anderen Dreh zu geben):

  • 1/2 Orange, Saft (ca. 70 g)
  • 1 EL Rum
  • 40 g Zucker, solange verrührt, bis er sich aufgelöst hat

Für den Matcha Jelly:

  • 4 g Matcha
  • 5 g Zucker
  • 25 g Wasser
  • 25 g Milch
  • 1 g Blattgelatine (ich 2/3 Blatt)

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Ich halbierte den vollständig ausgekühlten Biskuitboden, legte eine Hälfte mit der Schnittseite nach oben in den Tortenring und tränkte ihn mit dem Sirup. Dann verteilte ich 2/3 der Matchacreme darauf und legte den zweiten Boden auf, tränkte auch diesen und strich die restliche Crème darauf glatt. Nun durfte die Torte abgedeckt einige Stunden im Kühlschrank fest werden, während wir uns beim Radeln den warmen Wind um die Nase wehen ließen. Wieder zurück löste ich die Gelatine in reichlich Wasser auf, kochte Wasser und Milch auf und rührte sie in das Matchapulver. Dann gab ich die Flüssigkeit zurück in den Topf, ließ sie noch einmal aufkochen und gab sie durch ein Sieb in eine Schüssel, löste die ausgedrückte Gelatine darin auf und stellte die Schüssel in ein kaltes Wasserbad, bis die Flüssigkeit handwarm war. Ich verteilte das Jelly auf der Torte und stellte sie zurück in den Kühlschrank.

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Fazit: Abends war die Torte endlich durchgekühlt und wir konnten es uns wieder nicht verkneifen, eckige Stücke daraus zu schneiden. Herr H. hatte bereits am Vormittag beim Naschen der Crème fest gestellt, dass Matcha kein einfach zugänglicher Geschmack ist. Irgendwie fischig, so sein erster Eindruck. Ich probierte eine Ecke und war auch irritiert. Leicht bitter und gleichzeitig angenehm süß. Ich probierte eine zweite Ecke und erinnerte mich an den Geruch von frisch gemähter Wiese in der Sonne duftend stieg. Herrlich. Der Rest der Stücke verschwand unter genüsslichem Augenrollen in unseren Mägen.
Theoretisch hat der Matcha Cheesecake nur einen Boden. Mir erschien es zu schade, den restlichen Boden zu entsorgen und das Ergebnis gefiel mir ausnehmend gut. Der Sirup gab zusätzlich eine interessante Orangennote, die jedoch nicht zu stark durchschmeckte. Ich hätte die Backhaut des Biskuits entfernen können, aber der dunkle Streifen gefiel mir optisch und geschmacklich sehr gut. Nächstes Mal würde ich etwas mehr Gelatine für das Jelly verwenden, da es so bei Raumtemperatur recht schnell weg lief. Insgesamt begeisterte uns die Torte sehr und zum Glück gibt es gleich noch ein Stück!

34 Kommentare

  1. Oh ja! Ich mag Matcha, hatte aber bisher nur Plätzchen damit gebacken.
    Also, beim nächsten Aufenthalt komme ich gerne auf ein Stück Matcha-Cheesecake vorbei. Da ist auch sehr wenig Ei drin, das bekommt mir dann 😀

    • Deal. 🙂 Hoffentlich habe ich dann noch etwas Matcha übrig, ich habe noch ein paar andere Verwendungsideen…

  2. Das sieht ja mal wieder TRAUMHAFT aus, liebe Eva!

  3. Die Farbe ist in jedem Fall der Knaller 🙂 Und die Konsistenz sieht auch schön fluffig aus – lecker!

    • Danke, Tring. Sie war wirklich köstlich! 🙂 Olivgrüne Torten sind der Hammer.

  4. Gibt es einen Basic bei Euch in der Nähe? Da gibt es Matcha.
    Deine Torte sieht wahnsinnig verlockend aus. Ich hätte noch Matcha da…..vielleicht kann ich mich ja aufraffen 🙂

    • In der Nähe ist übertrieben, aber ich weiß, wo er ist. Danke für den Tipp! Und ja, raff’ dich auf. Es loht sich. 🙂

  5. Wunderschöne Torte, liebe Eva! Und schön zu sehen, was Du Großartiges mit der kleinen Matcha-Sendung angestellt hast. Mein Rest harrt immer noch der Umsetzung als Blätterteig, aber dafür muss es erstmal kühlerwerden.
    Lieben Dank auch für’s Verlinken! Eine kleine Anmerkung dazu: Mein Rezept ist ein New York Cheesecake, kein Käsekuchen. Ein feiner, aber wichtiger Unterschied im Hinblick auf Zutaten und Geschmack – mit deutschem Käsekuchen kann man mich nämlich mehr oder weniger jagen ;-).

    • Danke, Claudia. Ein bißchen habe ich ja noch übrig. Ist es bei euch noch nicht kühler? Hier ist es jetzt richtig angenehm. Das mit der falschen Bezeichung war keine Absicht und wird umgehend geändert! Deutschen Käsekuchen mag ich auch nur auf eine ganz bestimmte Art…

  6. Ich hab da mal eine Frage. Was macht ihr eigentlich mit den «Kuchenabfällen», wenn ihr da immer eckige Stücke aus dem runden Kuchen schneidet?

    • Die Abschnitte erfreuen sich allseits großer Beliebtheit, da sie zum sofortigem Verzehr freigegeben sind. 🙂 Die “hübschen” Stücke müssen ja immer erst abgelichtet werden…

  7. Schön, dass du sie nachgebacken hast. Und Danke fürs Verlinken.
    Ein Uji-Matcha ist wirklich was ganz Feines.
    Liebe Grüße, Mari

    • Puh, ich dachte schon, du wärst sauer, weil ich so mit dem Rezept gespielt habe. Aber der Boden war so dick, dass ich es nicht über’s Herz brachte, ihn nicht zu benutzen. Und da du geschrieben hattest, dass die Käsemasse geschmacklich nicht “interessant” genug war, dachte ich, etwas Tränke könnte vielleicht helfen…
      Liebe Grüße, Eva

      • Ja, Orange passt sehr gut und die Idee mit der Tränke gefällt mir übrigens gut. Vielleicht übernehme ich sie.^^
        Diese Torte kommt bestimmt gut bei den Leuten an. Überlege ja schon fleißig, was ich fürs Café backen könnte. 😀

        • Danke. 🙂
          Und – ähm – verzeih, ich habe dich nicht vergessen, ist grad soviel los. Freut mich zu hören, dass du für’s Café backen wirst, deshalb also auch weniger Posts… naja, es gibt noch genug bei dir, was ich noch ausprobieren will! 🙂

    • Antje Antje

      Das wollte ich auch gerade sagen: Uji ist berühmt für seinen Matcha, da hast du einen echt guten Fang gemacht! 😉

      • Hey, das war mir gar nicht bewußt. Also, erst als ich den Artikel schrieb und die Sorte googelte… wahrscheinlich ist es ein absoluter Frevel, ihn zum Backen zu benutzen. Mögen die Götter mir meine Unwissenheit verzeihen. 😉

  8. Du haust einen ja förmlich um mit deinen Torten und da ist die die neue im Kühlschrank oder ist sie auch schon verputzt würde mich nicht wundern 😉 Tolle Sachen zauberst Du!!! 🙂 das regt an seine Backvarition auch mal wieder in eine etwas komplizierte Richtung zu lenken 🙂 bzw anspruchsvollere Sachen zu versuchen Liebe Grüße

    • Danke, Julia. Freut mich immer sehr, wenn ich inspirieren kann! 🙂 Ja, die Matchatorte ist verputzt. Jetzt backe ich die Kokos-Limetten-Daquoise nochmal für meine Großmutter. Und einen Streuselkuchen. Mal schauen, was ich dann als nächstes in Angriff nehme, wenn ich wieder zu Hause bin.

  9. Phantastisch! Köstlich! Und genau zur rechten Zeit. Denn am Wochenende fiel mir beim Kühlschrank-Aufräumen mein Matcha-Döschen in die Hand. Und ich sage noch zu ihr, dass wir beide unbedingt mal wieder etwas gemeinsam unternehmen sollten … 😉

    • … ich sage zu ihm, nicht zur Hand … hach, nach einem langen Tag … 😎

    • Danke! Gutes Timing ist alles. Ich hoffe, du teilst deine Unternehmungen dann mit uns? 😉

  10. Antje Radcke Antje Radcke

    Das Tollste am Matcha ist ja – finde ich jedenfalls – die Farbe. Und die hast du perfekt in Szene gesetzt. Kompliment. Geschmacklich gefällt mir der etwas herbe Unterton von Matcha in Süßspeisen sehr gut.
    Ich hatte mal mit selbstgemachter Matcha-Schokolade gefüllte Kekse gebacken (noch nicht verbloggt) – die haben das von dir beschriebene Heu-Aroma allerdings ganz gut “verschluckt”.

    • Ja, die Farbe, herrlich. Dass Schokolade das spezielle Arome überdeckt, kann ich mir gut vorstellen, ich würde es vielleicht zunächst mit weißer Schokolade probieren.

      • Antje Radcke Antje Radcke

        Ich vergaß es zu erwähnen: Ich hatte mal mit selbstgemachter w e i ß e r Matcha-Schokolade gefüllte Kekse gebacken… 😉 Sonst hätte man ja auch die schöne grüne Farbe nicht gesehen 😉

        • Das hätte ich mir natürlich denken können, verzeih. 🙂

  11. Oooh, davon hätte ich jetzt gerne ein Stück … Ehrlich, deine Tortenkünste bewundere ich sehr. Ich musste übrigens sehr lachen, als ich mir vorstellte, wie die Torte “unter genüsslichem Augenrollen” in euren Mägen verschwand! Großartiges Bild!

    • Danke für das Kompliment, Sabine. Leider hat Herr H. gestern das letzte Stück verspeist. Was gut ist, so können wir die nächste in Angriff nehmen. 🙂

  12. Huhu,
    sieht echt spitze aus! Und die herrliche grüne Farbe. Den Matcha Tee habe ich dieses Jahr für mich entdeckt. Gebacken habe ich zwar damit noch nicht, aber einen leckeren Matchacaipi gemixt ;-).
    VlG

    • Danke, Anastasia. Matchacaipi? Kann ich mir jetzt gerade so gar nicht vorstellen. Vielleicht ist es einfach noch zu früh. 😉

  13. Deine Torten machen mich immer sprachlos. Wahnsinn. Ich verbeuge mich tief…

    • Julia, du brauchst dich nicht zu verbeugen, sind doch nur Torten 🙂 und du kannst gern ein Stückchen abhaben, wenn’s dich mal nach Hamburg verschlägt!

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