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Schneller Fattoush

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Brotsalate scheinen sich überall auf der Welt großer Beliebtheit zu erfreuen. Im östlichen Mittelmeerraum beispielsweise heißen sie Fattoush. Julia hat das dort sehr gut beschrieben. Sie haben etwas von kaltem Eintopf, finde ich. Nur das sie schneller zubereitet sind. Kürzlich drängte die Zeit. Der Hunger war groß und der Abend schon spät. Das passiert oft, wenn wir nur eben schnell noch einen Biskuitboden für das nächste Tortenprojekt  herstellen wollen. Ich erinnerte mich an das Bild des köstlichen Brotsalats, das ich in Jerusalem gesehen hatte. Ein kurzer Blick in den Brotbehälter. Jep. Ein alter Kanten war noch da. Eilig machten wir uns ans Werk. Beinah zeitgleich stellte Susi die italienische Variante, den Panzanella vor. Manchmal ist das Phänomen der Synchronizität verblüffend.

Für den Fattoush:

  • 200 g Buttermilch (man kann sie auch selbst am Abend zuvor mit je 100 g Vollmilch und 100 g Joghurt, verrührt, kalt gestellt, ansetzen. Die Konsistenz soll cremiger sein, als die von gekaufter Buttermilch)
  • 125 g altbackenes, helles Brot, entrindet, gewürfelt
  • 200 g Tomaten, in 1,5 cm große Würfel geschnitten
  • 50 g Radieschen, in dünne Scheiben geschnitten
  • 125 g Minigurke, geschält, in 1,5 cm große Würfel geschnitten
  • 1 Frühlingszwiebel, in feine Ringe geschnitten
  • 8 g frische Minze, grob gehackt
  • 13 g Petersilie, grob gehackt
  • 1 TL getrocknete Minze (ich: weg gelassen)
  • 1 kleine Knoblauchzehe, mit 1/2 TL Meersalz gemörsert
  • 1,5 EL Zitronensaft
  • 3 EL Olivenöl
  • 1 EL Apfel- oder Weißweinessig
  • 1 TL Sumach (ich: vergessen)
  • schwarzer Pfeffer

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Die Zubereitung war denkbar einfach. Herr H. machte sich wie üblich über das Gemüse her. Ich entrindete das Brot, brachte es aber nicht über mich, es in Stücke zu reißen. Ich schnitt es stattdessen in mundgerechte Würfel. Dann mörserte ich den Knoblauch mit dem Salz und verrührte die Paste mit Buttermilch, Pfeffer, Zitronensaft, Essig und Olivenöl. Herr H. gab das fertig zerkleinerte Gemüse und die Brotwürfel in eine Schüssel und hob die Buttermilchsauce behutsam unter. Während der Salat noch 10 Minuten durchzog, hackte ich Petersilie und Minze grob und hob sie unter den fertigen Salat. Eigentlich hätte nun noch Sumach über den Salat gestreut werden sollen, aber den vergaß ich vor lauter Hunger.
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Fazit: Obwohl ich normalerweise das Brot lieber separat zum Salat esse, überzeugte der Fattoush auf ganzer Linie. Die Sauce hatte genug Zeit, in die Brotwürfel einzuziehen und gab ihnen einen speziellen, leicht säuerlichen Geschmack. Den Sumach habe ich nicht vermisst, würde ihn dennoch nächstes Mal darüber streuen. Herr H. machte sich ebenso begeistert über den Fattoush her und in kürzester Zeit war die Schüssel geleert. Ein perfektes schnelles Abendessen für warme Sommerabende.

Aus: Jerusalem – Das Kochbuch Yotam Ottolenghi Sami Tamimi

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  1. Der Ottolenghi hat den Weg von der Bücherei in Dein Regal geschafft – und witzigerweise kochst Du ganz andere Sachen als ich. Und erinnerst mich an das, was ich noch nicht nachgebastelt habe….

    • Ja, zur Zeit habe ich sie alle drei. 🙂
      Und mir geht es auch oft wie dir. Irgendwer stellt ein Gericht vor und ich bemerke verwundert, dass es mir im Buch gar nicht aufgefallen ist. Man sieht eben nur, was man zu sehen erwartet. 😉

  2. Antje Radcke Antje Radcke

    Brotsalat. Lecker! Nur irgendwie schaffe ich es nie, Brotreste übrig zu haben. Muss ich wohl mal gezielt angehen. Andererseits ist das natürlich eine tolle Möglichkeit, etwas Essbares zu zaubern, FALLS mal Brot übrig ist 😉

    • Wie schaffst du es, kein Brot übrig zu haben? Ich gebe ja immer schon die Hälfte des Brotes an die beste Nachbarin, aber irgendwie haben wir Ende Woche immer einen Kanten, der wird dann meist zu Paniermehl geshreddert…

  3. Oh, ich hab eine Sister in Mind – oder halt zumindest in puncto Brotsalat. 😉
    Das nächste harte Brotstück ist hiermit reserviert. So, wie es ausschaut, ist der Sommer in Wien noch nicht vorbei, also ist der Weg zu deinem/Ottolenghis Brotsalat geebnet.

    • Nicht nur in Punkto Brotsalat. 🙂
      Freut mich, dass ihr noch Sommer habt. Hier verabschiedet er sich gerade heimlich, still und leise…

  4. Mit fehlen auch immer die Brotreste aus hellem Brot…aber vielleicht schaffe ich ja noch einen Brotsalat solange die Tomaten noch schmecken!

    • Ich drücke dir die Daumen. Es muss aber nicht unbedingt Weißbrot sein. In meinen Salat ist ein Roggensauermischbrotkanten gewandert – schmeckt ihne Rinde 1a. 🙂

  5. Ach, guck mal, und ich dachte, Fattoush wird im ganzen Nahen Osten so gemacht, wie ich es in Syrien kennengelernt habe: mit knackig geröstetem Fladenbrot (dem dünnen, nicht dem türkischen fluffig-dicken) und mit Öl und Zitronensaft. Wieder was gelernt. Die Variante mit den getränkten Brotwürfeln und dem Buttermilch- oder Joghurtdressing klingt wirklich interessant. Und ich bewundere Euch dafür, dass Ihr trotz Hunger immer noch tolle Fotos schafft. Was bei mir alles nicht gebloggt wird, weil fürs Kameraholen der Magen zu laut knurrt … 😉

    • Die Variante mit dem dünnen Brot habe ich auch gesehen, aber ich wollte halt das Rezept aus dem Buch testen. Im Text wird erwähnt, dass von dem Salat 1001 Varianten kursieren.
      Tja, der Hunger. Zum Glück fällt beim Kochen hin und wieder ein Bissen ab. Und mit einem Schlückchen Wein läßt es sich aushalten, wenn’s nicht arg so spät wird. 🙂

  6. Das sieht sehr gut aus 🙂 und noch ein weiterer Beitrag für einen guten Zweck 🙂 Supi

    • Danke, Julia. Ja, ich hoffe wirklich, dass es noch 200 Beiträge werden!

  7. Lecker! Ich liebe ja Brotsalate in allen Varianten, und Fattoush mag ich auch sehr. Ich röste dafür das Brot vorher in Öl (wird gut beschrieben in dem Dattelsalat-Rezept im selben Buch). Es saugt danach das Dressing immer noch sehr gut auf, hat aber zusätzlich einen schönen Knusper-Kick (was in der Kombination am besten funktioniert, wenn man es tatsächlich reißt und nicht schneidet, denn dann ist die Kruste nicht überall gleichmäßig verteilt, sondern punktuell; auf dem Fotos sieht man Graubrot, das lässt sich möglicherweise weniger gut reißen als das Fladenbrot im Original).

    • Es war, ehrlich gesagt, mein erster Brotsalat. 🙂 Den Dattelsalat werde ich testen! Ich hatte auch kurz erwogen, das Brot zu rösten, wollte mich dann aber an’s Rezept halten. Ja, es war Roggensauermischbrot, anderes war nicht da, aber ohne Rinde schmeckte es nicht so kräftig. Und, mhm, ich glaube, ich mag auch Fladenbrote nicht gerissen. Ich kann aber keine Erklärung dafür anbieten. 😉

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