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Kürbisgegner überzeugen mit Graupen-Risotto!

Kürbis Orzotto mit Details

Ich bin zwar kein absoluter Kürbisverächter, aber mit den meisten Kürbisrezepten kann ich wenig anfangen. Cremige Süppchen, Curries und auch gefüllte Kürbisse konnten mich nicht wirklich in ihren Bann ziehen. Am liebsten aß ich ihn bislang ofengeröstet, dezent mit Balsamico beträufelt, begleitet von jungen Ofenkartoffeln und eventuell einem Zwiebelquark. Kürzlich stieß ich in meinem derzeitigen Lieblingskochbuch über ein Rezept (ohne Bild) für ein Kürbis-Risotto mit Butternut-Kürbis, dessen ungewöhnliche Zubereitung mich magisch anzog. Es war noch genügend Zeit, bis Herr H. heimkehren würde, also konnte ich mich in Ruhe ans Werk machen.

Für die Kürbisbrühe:

  • 1 kleiner Butternutkürbis, Schale und Innereien
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 kleine rote Zwiebel, ungeschält in Scheiben geschnitten
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 kleine Zimtstange
  • 1 kleine Möhre
  • 1 Knoblauchzehe

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Ich schälte den Kürbis mit dem Sparschäler, halbierte ihn der Länge nach und schabte Kerne und Fasern mit dem Löffel heraus. Nicht wegschmeißen, daraus wird die Brühe gekocht! Dann erhitzte ich das Öl in einem mittelgroßen Topf, briet die Zwiebelscheiben darin 2 Minuten an und fügte Kürbisschalen und -innereien, Lorbeerblatt, Zimtstange, Möhre und Knoblauch hinzu. Alles durfte 2 weitere Minuten anbraten. Anschließend goß ich einen guten Liter Wasser in den Topf und ließ die Brühe 30 Minuten sanft köcheln.
Ich heizte den Backofen auf 180°C vor, schnitt den unteren, bauchigen Teil des Kürbisses in ca. 2 cm große Würfeln, mischte sie mit etwas Olivenöl, Salz, Pfeffer und Muskat und schob sie für 20 Minuten in den Backofen.

Für den Risotto:

  • 1 l Kürbisbrühe, abgeseiht
  • Olivenöl zum Anbraten
  • Salz und schwarzer Pfeffer
  • 1 Schalotte, fein gewürfelt
  • obere Kürbishälfte, in 1 cm große Würfel geschnitten
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 150 g Perlgraupen
  • 50 g trockener Weißwein
  • 1/2 Zitrone, Saft und Schale
  • 30 g Parmesan
  • 1 EL Minze, gehackt (ich: Thai-Basilikum)
  • 20 g Kürbiskernöl (ich: vergessen)

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Ich schwitze die Schalotte in etwas Öl an, gab den Kreuzkümmel und die Kürbiswürfel hinzu und bräunte alles ein wenig an. Dann briet ich die Graupen etwa 1 Minuten mit, würzte mit 1/2 TL Salz und schwarzem Pfeffer und löschte mit einer großen Kelle Kürbisbrühe ab. Nachdem sie eingekocht war, gab ich eine weitere Kelle hinzu und wiederholte den Vorgang, bis die Graupen gar und die Brühe verbraucht war. Das dauerte ca. 40 Minuten, da ich recht große Graupen verwendet hatte. Inzwischen pürierte ich den ofengerösteten Kürbis und rührte ihn unter den fertigen Risotto. Ich zog die Pfanne vom Herd, schmeckte mit Parmesan, Thai-Basilikum und Zitronensaft und -schale ab und schob die abgedeckte Pfanne in den restwarmen Backofen. Herr H. war inzwischen eingetrudelt und beschied, es solle zum Risotto noch Hühnchenrestebällchen geben.

Für die Hühnchenrestebällchen:

  • Hühnchenreste von der Karkasse (vom Fondkochen), ca. 150 g
  • 1 Mini-Ei Gr. XS (oder ein halbes)
  • 1 Lauchzwiebel, in feine Ringe geschnitten
  • 5 getrocknete Aprikosen, fein gewürfelt
  • 3 Rosa Beeren, gemörsert
  • Salz, schwarzer Pfeffer

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Herr H. gab alles Zutaten in eine Schüssel, verknetete sie mit der Hand und formte recht kleine Bällchen daraus. Dann briet er sie rundherum goldbraun an. So wurde aus recht geschmacklosen, weil ausgekochten, Hühnchenresten noch eine wahre Delikatesse!
Kürbis Graupotto 3

Fazit: Risotto und Bällchen begeisterten uns gleichermaßen. Die Kürbisbrühe verlieh dem Risotto eine geschmackliche Tiefe, mit der ich absolut nicht gerechnet hätte und der pürierte, ofengeröstete Kürbis verlieh dem Risotto eine herrlich cremige Konsistenz, wobei die Graupen für den Biss sorgten, den ich sehr schätze. Ich bin sicher, dass dies ein Kürbisrezept ist, dass auch eingefleischte Kürbisgegner überzeugen kann!
Beim nächsten Mal würde ich die kleinen Kürbiswürfel allerdings erst später zum Risotto geben, da sie durch die lange Garzeit der Graupen recht weich wurden. Und das Kürbiskernöl, dass zum Schluss über den Risotto geträufelt werden sollte, wenn man es nicht vergisst, hätte sich wahrscheinlich nicht nur optisch sehr gut gemacht dazu gemacht.

Aus: Die neue vegetarische Küche Maria Elia

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  1. Die Kürbisbrühe also. Und woher hat die den Geschmack gekriegt ? Doch nicht vom Kürbis 😉 [nicht ganz ernst gemeint]

    • 😉 Ich hätte es vorm Probieren auch nicht geglaubt…

  2. Da geht es mir wie Robert: Vorstellen kann ich mir das nicht, dass Suppe aus Kürbisresten gut schmeckt. Das heißt, ich muss das irgendwann ausprobieren – bei meiner Nachkochliste in zwei bis drei Jahren wahrscheinlich … Nein, das muss früher gehen! Da bin ich zu neugierig.

    • Frau Elia kocht aus vielen “Resten” der jeweiligen Gemüse Brühe und verwendet sie dann später im Garprozess. Werde ich alles testen.
      Und die Liste, zumindest die imaginäre, eine echte habe ich nicht, die reicht bei mir noch für mindestens 5 Jahre. 😉

  3. Da lasse ich mich gerne überzeugen. Ich HASSE Kürbis. Dieser süßlich-muffige Nicht-Geschmack… Aber ich habe ja auch erfolgreich gegen meine Rote-Bete-Aversion angekocht und bin heute glühender Anhänger der Knolle. Vielleicht werden Kürbis & ich auch irgendwann mal Freunde…

    • Deine Abneigung klingt recht aufrichtig. 😉 Es käme vielleicht auf einn Versuch an, zumal du mich von meinem Korianderhass (dem frischen) kuriert hast…

      • ich bin zu allem bereit. kannst du einen kürbis empfehlen, der nicht so süß ist? ich glaube nämlich, dass mein letzter versuch mit butternut daran gescheitert ist, dass der wirklich sehr mild ist. Ist z.B. Hokkaido besser geeignet?

        • Ich finde, dass Hokkaido fast noch süsslicher schmeckt als Butternut, wobei Butternut zusätzlich eine leicht blumige Note hat… probiere es doch ruhig mit Hokkaido, ich weiß allerdings nicht, ob man seine Schale mit dem Sparschäler bezwingen kann…

          • Kann man die bei Hokkaido nicht mitessen? Oder verwechsle ich da gerade was?

          • Klar, kann man die mitessen, aber dann bleibt nicht viel für die Brühe…

  4. Aha….Kürbisbrühe….hm…ich hatte mich ja bis jetzt erfolgreich gedrückt, aber womöglich sollte ich doch noch schnell zum Nachbarn um die Ecke flitzen, der verkauft seine Ernte 🙂

    • Du hattest noch keinen Kürbis dieses Jahr, na dann wird’s aber mal Zeit. 😉 Du hast das Buch doch auch, oder?

      • Das Buch? Elia? Ne, ausnahmsweise nicht. Und doch….es gab schon Kürbis, unverbloggt 🙂

        • Aha. 😉 Falls Frau Elia dir mal über den Weg läuft, also das Buch, dringende Kaufempfehlung (kostet auch nur 13€)!

  5. Ich liebe Graupen! Und gebe Dir recht mit dem etwas zögerlichen Urteil zum Kürbis im Allgemeinen und Besonderen. Als vor zehn Jahren der große Kürbis-Hype losging, konnte ich das auch nicht recht nachvollziehen. Inzwischen schätze ich den Kürbis zumindest als gutes Vorratsgemüse, das geschmacklich alles mit sich machen lässt. Ich backe ihn am liebsten mit orientalischen GEwürzen im Ofen und mache einen Chili-Joghurt-Dip dazu – so ähnlich wie Du also!

    • Ist das mit dem Hype wirklich erst 10 Jahre her? Wow. Da habe ich versucht, aus gelben Zentnern Geschmack rauszukitzeln (Brot, Marmelade, süß-sauer eingelegt) – völlig erfolglos. 😉 Hokkaido war dann eine zeitlang mein Lieblingsofengemüse und jetzt fange ich wieder an zu experimentieren, was man sonst noch alles mit ihm anstellen kann. 🙂

  6. Ich mag Graupen! Bisher hatten wir die nur in der Suppe, aber ein Risotto steht auch noch auf der ToDo-Liste, da gehe ich doch gleich mal am Wochenende einen Kürbis shoppen 😉
    Und Fleischbällchen gehen sowieso und immer!!
    Die Farbe ist wirklich wunderschön, perfekt für regnerische Tage ;D

    • Danke, Sandra! Ich bin echt froh, dass ich keine schriftliche Liste habe, das würde glatt einen halben Wald platt machen. 😉 “Kürbis shoppen” – herrlich. 😀 Und Graupen in der Suppe sind naürlich auch nicht zu verachten!

  7. Ich bin ja ein großer Kürbisfan – zumindest wenn er Geschmack hat, und das ist ja immer ein bisschen Glückssache…Dein Graupsotto sieht auf jeden Fall köstlich aus und nach einer guten Alternative zu meinem Kürbisrisotto. Ich war auch sehr begeistert von Kürbissauce zu Gnocchi, vielleicht hast du ja Lust das mal zu probieren. Liebe Grüße Melanie

    • Danke, Melanie. Die Kürbissauce schaue ich mir glatt mal an. 🙂 Risotto hatten wir ja nun gerade…

  8. Gibt es tatsächlich Kürbisgegner? Graupen-Verächter hingegen fallen mir ziemlich viele ein, mich selbst eingeschlossen… Dein Risotto klingt dennoch köstlich, und ich finde ja auch, dass fast jedes Gemüse vom Garen im Ofen profitiert.

    • Danke, Claudia. Du würdest staunen, wenn du wüsstest, wie viele Menschen schlimme Erfahrungen mit süß-sauer eingelegtem Gelben Zentner machen mussten. 😉 Was man hingegen an Graupen nicht mögen kann, ist mir ein Rätsel, zumal wenn man Risotto mag. Einen so dominaten Eigengeschmack haben sie ja nicht…

  9. Auch wenn ich nicht zu den Kürbisverächtern gehöre, freue ich mich doch immer mal über ein neues Rezept.
    Und die Idee mit den Hühnerbällchen finde ich ebenfalls klasse, bislang ist das Restfleisch bei mir immer zu einem Hühnchenfleischsalat, der allerdings auch sehr lecker ist, geworden.
    Danke für die Ideen!

    • Danke, Richensa, gern geschehen. Ich hatte zuerst auch an einen Hühchchensalat gedacht, aber es war nach 2-stündigem Kochen nicht mehr allzuviel Geschmack im Fleisch. Als gut gewürzte Bällchen machten sie sich dann erstaunlich gut. 🙂

  10. […] gekocht habe, habe ich immer einen kleinen Vorrat Graupen oder Rollgerste im Vorrat. Auch in Verbindung mit Kürbis macht sie sich […]

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