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Gnocchi di polenta con salsiccia e funghi

polenta gnocchi 3

Was Kochbücher angeht, sind Herr H. und ich nicht immer einer Meinung. Für ihn sind Bilder essentiell, ich mag auch Kochbücher gänzlich ohne Bilder und lasse mich beim Nachkochen gern überraschen. Eines dieser Bücher ohne Bilder möchte ich anlässlich der Aktion “Jeden Tag ein Buch“, initiiert von Astrid, vorstellen. Slow Food Editore, Ricette di Osterie d’Italia – Die besten Rezepte aus Italiens Regionen, erschienen im Hallwag Verlag. Das Buch beinhaltet über 600 typische Rezepte aus den Osterien Italiens, leichte und anspruchsvolle, beliebte und fast unbekannte (Fohlenfilet in Valpolicella mit Kürbispüree). Es hat den Anspruch ein “unverzichtbares Kompendium für all jene zu sein, die sich die italienische Regionalküche nach Hause holen möchten.” Die Rezepte sind in vier Kategorien, Vorspeisen, erster Hauptgang, zweiter Hauptgang, Dessert, eingeteilt. Am Ende des Buches befinden sich zwei Register. Ein alphabetisches und eines, dass die Rezepte nach Regionen ordnet. Leider gibt es kein Stichwortregister, so dass man nach keiner Zutat separat suchen kann. Das finde ich bedauerlich, da ich gern nach einem Blick in den Kühlschrank nach Rezepten suche. Zu jedem Rezept gibt es eine interessante Hintergrundinformation zum Gericht und der Osterie, aus der es stammt. Um das Buch auf Herz und Nieren zu testen haben wir begonnen, Gerichte daraus nachzukochen.

Für die Polenta-Gnocchi:

  • 135 g Polenta (ich: weiße Instant-Polenta)
  • je 200 g Wasser und Milch
  • 1/3 Bund Schnittlauch
  • 1 EL Parmesan
  • 20 g Ricotta (ich: saure Sahne)
  • 1 Ei
  • 13 g Weizenmehl
  • 3 g Stärke
  • Salz

polenta serie

Im Rezept wird natürlich keine Instant-Polenta, sondern eine 2 Stunden gekochte verwendet. Ich kochte ca. 400 g Wasser und Milch auf, gab einen halben TL Salz hinein und unter Rühren den Polentagries. Nach ca. 3-4 Minuten war die Polenta gar. Ich ließ sie, während ich die übrigen Zutaten bereit stellte, abkühlen und gab sie anschließend mit Schnittlauch, Parmesan und Saurer Sahne in die Schüssel der Maschine. Nach kurzem Rühren gab ich bei laufender Maschine Ei, Mehl und Stärke zum Teig. Der fertige Teig war so fest, dass Herr H. kleine Kugeln rollen konnte, die in siedendem Wasser gegart wurden, bis sie an die Oberfläche stiegen.

Für die Sauce:

  • 1 kleine Zwiebel
  • 1/2 Bund Schnittlauch (ich: 2 Lauchzwiebeln)
  • 2 Lucàniche (pikante Rohwurst aus Schweinefleisch, ich: Salsiccia al finocchio)
  • 1 Glas trockener Weißwein
  • 1 Schöpflöffel Brühe
  • 200 g Pilze (Steinpilze, Pfifferlinge)
  • Olivenöl
  • 1 ungeschälte Knoblauchzehe

würste braten serie

Herr H. schnitt dann die Zwiebel “feinblättrig”, obwohl er sich unter dem Begriff nicht viel vorstellen konnte. Dann dünstete er Zwiebel und Lauchzwiebelringe in etwas Butter an, gab die rundherum angepieksten Würste hinzu und briet sie an. Anschließend löschte er mit dem Weißwein ab, gab, als dieser verdampft war, die Brühe hinzu und ließ die Würste bei schwacher Hitze ca. 15 Minuten schmoren. Ich putzte und schnitt unterdessen die Pilze, erhitzte Olivenöl und Butter zu gleichen Teilen und röstete die Knoblauchzehe darin an. Dann entfernte ich sie und gab die Pilze in die Pfanne.
pilze braten serie

Nach ca. 5 Minuten waren sie gar und ein unwiderstehlicher Geruch zog durch die Küche. Ich verteilte Gnocchi, Pilze und das Würstchen auf einem Teller und konnte es kaum erwarten, die Gnocchi zu probieren, da ich sehr gespannt auf ihre Konsistenz war. Bislang waren Stäbchen oder Plätzchen aus Polenta mir immer einen Tick zu fest gewesen. Während Herr H. den Teller fotografierte, räumte ich in der Küche auf und blätterte in dem Kochbuch, um ein nächstes Testgericht herauszusuchen.
polenta gnocchi serie

Fazit: Die Polenta-Gnocchi waren erstaunlich locker und fluffig. Ich war hingerissen. Das ist die bislang beste Polenta-Variante, die ich ausprobiert habe. Pilze, Zwiebelsauce und Wurst passten perfekt und Herr H. merkte an, dass uns jetzt nur noch das rot karierte Tischtuch zur perfekten Illusion fehle.
Das Kochbuch hat den Test bestanden und ich werde sicher noch einiges daraus kochen, wenn auch nicht unbedingt das Fohlenfilet. Einzige Haken sind, neben den von Herrn H. vermissten Bilder, das fehlende Zutatenregister und die teils etwas spärlichen Anweisungen, die einiges an Vorkenntnissen voraussetzen. Ob die Rezepte wirklich regional typisch sind, kann ich leider nicht beurteilen. Die Polenta-Gnocchi stammen laut Buch aus dem Rifugio Ristorante Fuchide in Soraga/ Trient.

Aus: Ricette di Osterie d’Italia Die besten Rezepte aus Italiens Regionen Slow Food Editore
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  1. Das hatte ich auch schon auf dem Radar! Jetzt ist es auf der Wunschliste gelandet…
    Die Gnocchis muss ich unbedingt mal probieren, das schaut soooo lecker aus 🙂
    Er kann bei uns auch nichts mit Rezepten ohne Fotos anfangen, ich glaube, die Herren brauchen das einfach, da fehlt etwas die Vorstellungskraft 😉

    • Danke, Sandra. Das Buch wird inzwischen für 9€ “abverkauft”. 🙂 Das ist vielleicht noch vor Weihnachten drin. Die Gnocchi hatten wirklich eine sagenhaft gute, fluffige konsistenz! Probier’s unbedingt aus!
      Herr H. ist generell visueller veranlagt – ich achte eher auf Texte…

  2. Ich freue mich über schöne Fotos, brauche sie aber nicht ubedingt; unter den Rezepten kann ich mir schon beim Lesen etwas vorstellen.
    Polenta mag hier keiner so recht, Gnocchi aber schon. Irgendwo habe ich noch ein Packchen Polenta, die Gnocchi werde ich damit mal testen.

    • Ich finde Fotos nur für Torten wichtig, da ich mir manchmal nur schwer vorstellen kann, wie das Endergebnis aussehen sollte. Bei normalen Kochbücher ist es mir egal – zu viele Bilder stören eher. 😉
      Und die Gnocchi? Dringende Testempfehlung!

  3. Wundert Dich wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, dass mir bei Kochbüchern die Bilder auch nicht so wichtig sind … Ein paar meiner liebsten haben gar keine. Dieses Buch klingt wirklich interessant – vielen Dank! Ich schreib’s mal auf die Wunschliste. Was dann allerdings zeitnah angeschafft wird, entscheide ich mal lieber erst nach der Bücherwoche!

    • Nicht wirklich. 😉 Mein ältestes, das “Elektrische”, hat auch nur sehr wenige, ähm, teils scheußliche aus der heutigen Sicht, aber die Rezepte haben kaum an Aktualität verloren. Mir sind funktionierende Rezepte wichtiger.
      Bin mal gespannt, was da im Laufe der Woche alles auftaucht!

  4. Ich bekomme von den Bildern grad richtig Hunger 🙂 Bez. Bilder, es kommt drauf an…für “normale” Rezepte brauche ich eigentlich auch keine, aber bei Kuchen, Torten, oder nicht alltägliche Küche finde ich Bilder wichtig.

    • Hihi, gemein, deshalb sollte man nie hungrig bloglesen. 😉
      Und bei den Bildern geht’s dir scheinbar wie mir. Wir hatte gerade eine Hermé-Torte ohne Bild. Ist gut geworden, aber da ich nirgends im Netz ein Bild finde, weiß ich nicht, ob sie “richtig” geworden ist…

  5. Ja Kochbücher, die meisten Blogger lesen sie ja wie Romane. Jedenfalls geht es mir so. Und die Bilder? Müssen eigentlich nicht sein, sie lenken zu sehr von der Phantasie ab, aber ich mag gerne Illustrationen dazu.
    Mein Lieblingskochbuch änzlich ohne Bilder: Die Gemüseküche der Toskana. Es ist etwas betagt, gut abgegriffen, aber herrlich.

    • Illustrationen mag ich in Kochbüchern auch sehr! Meine Eltern haben den Wälzer von Neuner/Duttenhofer. Der kommt auch mit wenigen Illustrationen aus, gefällt mir!
      Ich lese Kochbücher auch wie Romane, von vorn bis hinten oder quer. Die Gemüseküche der Toskana klingt interessant, werde mich danach umsehen. 🙂 Wie heißt es denn genau und wer hat es geschrieben?

  6. Das hast du also mit deiner Polenta angestellt 😉 Sieht lecker aus!

  7. Eine sehr schöne Rezension, Eva! Und die Polenta-Gnocchi klingen ganz wunderbar. Ich finde ja auch, dass Kochbücher nicht unbedingt Fotos haben müssen – gell, das hättest Du jetzt nicht gedacht, dass ich das sage ;-). Ich werde nur wuschig, wenn in einem Buch manche Rezepte mit Bild kommen und andere nicht, weil ich letztere dann oft überlese. Du hast mich mit deiner Rezension jedenfalls neugierig gemacht auf das Buch.

    • Danke, Claudia. 🙂 Ja, in einem “Bilder-Kochbuch” werden die unbebilderten gern übersehen. Da ist es ganz praktisch eher textfixiert zu sein. So konnte ich zum Beispiel aus “Genussvoll vegetarisch” noch einige Schätze heben. 😉
      Und das italienische Kochbuch ist unbedingt empfehlenswert!

  8. Hallo Eva,
    das klingt erstens ganz köstlich und auf das Buch hast Du
    mich sehr neugierig gemacht.
    Slow Food Editore – Hm? Kannte ich bisher noch nicht.
    Was Kochbücher generell angeht, so bin ich auch voll der visuelle Typ.
    Kochbücher ohne Fotos gehen ja fast gar nicht. Mit einer Ausnahme!
    Das ist die Frau Hazan. Italienische Küche wie sie sein muss!
    Du erinnerst Dich vielleicht, habe ich im Juni vorgestellt
    http://aus-meinem-kochtopf.de/2013/die-klassische-italienische-kueche/
    Mit leckerem Gruß, Peter

    • Hallo Peter,
      das freut mich! Das Buch von Frau Hazan hat für ca. 3 Monate hier gewohnt (dank deiner Rezension) und ich habe einiges daraus gekocht. Im Prinzip ist dieses Kochbuch ihrem sehr ähnlich, nur eben noch betont regionaler. Slow Food Editore steht halt anstelle des Autoren auf dem Cover…
      Liebe Grüße,
      Eva

  9. Ihr macht das gut, denn der einzige Weg, ein Kochbuch wirklich zu testen, ist daraus nachzukochen. Und die Gnocchi klingen sehr fein!
    Seit ich weiß, dass man Polenta auch einfach im heißen Backrohr parken kann und sie gart sich quasi von selber, bin ich wieder mit der ganz normalen versöhnt, vorher war ich auch ein Fan von der Instant-Variante.

    • Danke, Susi. Den Satz wollte ich auch erst schreiben. 😉
      Dass mit der Polenta im Backrohr wird mein nächstes “wie kann ich mir die Polenta schmackhaft machen”-Projekt, glücklcih bin ich mit der Instant-VAriante nämlich nicht, nur rührfaul. 😉

  10. Ich hab schon gern Bilder in Kochbüchern, so wie man sich in Kochblogs ja auch die Rezepte mit Fotos besser vorstellen kann (ich mag auch deine “Bildergeschichten”). Also hoffe ich, dass du aus dem sehr interessanten Kochbuch viel nachkochst!! Die Polentagnocchi werde ich probieren und Salsicce aus Friaul hab ich auch noch eingefroren
    lg

    • Danke, Friederike. Ich werde viel aus dem Buch machen, gerade gestern habe ich einen interessanten Kartoffelteig daraus getestet. 🙂 Viel Spaß beim ausprobieren!
      Liebe Grüße,
      Eva

  11. Ich komme gut mit Kochbüchern klar, die nicht bebildert sind. Aber wenn es schöne Fotos zu den Rezepten hat, finde ich das ja ganz nett.
    Zwiebel feinblättrig aufschneiden: Da schneidet oder hobelt man man die Zwiebeln längs und nicht wie normalerweise quer in Ringe.

    • Ich habe auch nichts gegen schöne Fotos, nur mag ich nicht von Bildern erschlagen werden. Es gibt zur Zeit einige Kochbücher, die versuchen, das Lokalkolorit des jeweiligen Landes mit Bildern einzufangen und das interessiert mich nicht sonderlich, da es mir bei einem Kochbuch in erster Linie um die Rezepte geht.
      Aha, danke für die Aufklärung, dadruch erhält man dann eher längliche Zwiebelsteifen. Aber was das für einen Unterschied macht, verstehe ich nicht wirklich…

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