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Herzhaftes Roggen-Kürbis-Brot

Maronen Kürbisbrot 3

Eines meiner ersten Hefebrote war ein Kürbisbrot. Die freundliche Marktfrau hatte mir zum Riesenkürbis ein DIN A 4 Blatt mit Kürbisrezepten mitgegeben. Natürlich war das Kürbisbrot sehr hefelastig, ohne Vorteig und eher schlicht, aber die schöne Farbe, der leicht süße Geschmack und die Saftigkeit blieben mir im Kopf. Kürzlich benötigte ich für ein anderes Backprojekt Kürbispüree. Ich beschloss, davon mehr als benötigt zuzubereiten und ein Kürbisbrot nach meinem heutigen Geschmack und Kenntnisstand zu stricken. Ich entschied mich für eine Roggensauerteigbasis um die Süße auszubalancieren und den Einsatz von Kastanienmehl, um zu sehen, wie es sich beim Brotbacken verhält.

Für den Roggensauerteig:

  • 150 g Roggenvollkornmehl
  • 150 g Wasser
  • 40 g Roggensaueranstellgut

Für den Hauptteig:

  • Roggensauerteig (abzüglich 40 g als neues Anstellgut)
  • 300 g Weizenmehl 550er
  • 75 g Kastanienmehl
  • 75 g Roggenmehl 1150er
  • 335 g Kürbispüree (vom Hokkaido)
  • 12 g Salz (ich nehme grobes Meersalz, gemörsert)
  • 5 g Hefe
  • 35 g Wasser (Menge ist abhängig vom Wassergehlt des Kürbispürees)

Maronen Kürbisbrot Serie

Am Vorabend des Backtages verrührte ich Roggenmehl, Wasser und Anstellgut zu einem weichen Teig. Er durfte abgedeckt ca. 16 Stunden bei Zimmertemperatur reifen. Am nächsten Vormittag entkernte und würfelte ich den Kürbis und dünstete ihn in ca. 15 Minuten gar. Anschließend pürierte ich die Würfel und nahm die für das andere Rezept benötigte Menge ab. Übrig blieben 335 g. Gegen Mittag nahm ich zunächst 40 g vom Sauerteig als Anstellgut für das nächste Backen ab. Dann wog ich alle Zutaten ab und gab sie, bis auf das Wasser, in die Schüssel der Maschine. Ich ließ sie den Teig 2 Minuten auf langsamster Stufe kneten und stellte fest, dass der Teig noch etwas Wasser benötigte. Ich gab es schluckweise hinzu. 35 g waren ausreichend, aber das ist natürlich abhängig vom Wassergehalt des Pürees. Insgesamt wurde der Teig 8 Minuten langsam und 2 Minuten schneller geknetet.
Ich ließ ihn abgedeckt ca. 2 Stunden gehen (bei 20°C) und faltete ihn alle 30 Minuten mit der Teigkarte in der Schüssel. Ich bemehlte die Arbeitsfläche, entgaste den Teig leicht und wirkte ihn zunächst rund, dann länglich und ließ ihn mit einem Tuch bedeckt eine Stunde gehen. Nach 45 Minuten heizte ich den Backofen auf 240°C vor. Seit ich das Backofenthermometer ständig zur Kontrolle im Ofen stehen lasse, weiß ich, dass der Backofen zunächst auf ca. 300°C (!) hochheizt und erst nach ca. 15 Minuten auf die eingestellte Temperatur runterregelt. Als ich das noch nicht wusste, hatte ich gerade beim Biskuitbacken viel Kummer. Ich schnitt den Laib vier Mal quer ein und gab ihn mit reichlich Schwaden in den Backofen. Nach 10 Minuten reduzierte ich die Temperatur auf 200°C und buk das Brot weitere 35 Minuten.Maronen Kürbisbrot 7

Fazit: Nachdem das Brot vollständig ausgekühlt war, halbierte ich es und bestrich eine Scheibe mit Butter. Herr H. probierte und war begeistert. Leicht süßes Kürbisaroma und angenehmer Sauerteiggeschmack waren perfekt ausbalanciert. Lediglich vom Kastanienmehl schmeckten wir nicht viel. Die Krume war herrlich saftig und die Kruste recht rustikal. Als die beste Nachbarin “ihre” Hälfte abholen kam, strahlte sie, hielt sich das Brot vor die Nase und atmete seine Duft tief ein. Als willkommene Abwechslung werde ich das Kürbisbrot sicher noch häufiger backen, aber wahrscheinlich eher ohne Kastanienmehl, da man es in diesem Kontext eher nicht wahrnimmt.

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  1. Oh wie fein. Das werde ich gleich am Wochenende mal testen, da ich noch Kürbispüree im Kühlschrank habe 😀 Die Krume schaut ganz wunderbar aus! Und klar, ich packs in den Topf *g*

    • Danke, Sandra. Wie praktisch. 🙂 Wahrscheinlich bekommst du es im Topf noch fluffiger hin!

  2. Wenn ich das so lese, muss ich doch mal wieder Kürbis kaufen….
    Schick eingeschnitten hast Du es, Dein Brot….

    • Wie, kein Kürbis im Haus? 😉 Und danke, Susanne. Meine Erfolgsquote beim Schneiden hat sich in den letzten Monaten deutlich verbessert, nur noch die Hälfte der Brote reißen beim Backen an unerwünschten Stellen…

      • Nee,grade kein Kürbis da. Ich habe in der letzten Saison so viel verarbeitet, ich übe grade Zurückhaltung, sonst schmeissen sie mich raus. Obwohl…..im Grunde gehört das Haus ja mir…grübel (also, der Teil, der nicht der Bank gehört…)

        • Ach so. Also soo viele wie in den Vorjahren hatte ich dieses Jahr auch noch nicht, aber gestern beim Einkaufen musste ich entsetzt feststellen, dass die Gemüseauswahl schrumpft, da werden wohl noch einige kommen. 😉
          Eigentlich sollte sie doch froh und dankbar sein, dass du sie kulinarisch so gut ersorgst! 🙂

  3. Meiner Erfahrung nach geht Kastanienmehl in einem Brot mit höherem Roggenmehlanteil geschmacklich völlig unter. Ausser Mehl von Kastanien, die über Rauch getrocknet und erst dann vermahlen wurden. Aber dieser spezielle Goût ist definitiv nicht jedermanns Sache. Herr C. kann ein laaaanges Liedchen davon singen. 😉

    • Das ist sehr erhellend. ich glaube, ich habe so ein Mehl aus rauchgetrockneten Kastanien, wusste gar nicht, dass es unterschiedliche Sorten gibt. Ich mag den Geschmack und werde es beim nächsten Mal mit einem Weizensauerbrot probieren. 🙂

  4. Ich bewunder immer Deine Brotbackkünste – da lass ich lieber die Finger davon. Wenn mein ältester Sohn mag, backt er ab und zu. Dann brauch ich das schon nicht mehr zu lernen.

    • Danke, Toettchen. Wie praktisch, solche Sachen delegieren zu können. 🙂 Hier gibt’s im Umkreis von 5 km keinen Bäcker, bei dem ich Brot kaufen würde… also backe ich halt lieber selbst.

  5. Würdest Du das Kastanienmehl dann einfach durch Weizenmehl ersetzen? … fragt das Brotbacklehrmädchen in der Erprobungsstufe. 😉

    • 😉 Ja, entweder durch Weizenmehl oder eine Mischung aus Roggen- und Weizenmehl. Aber wie gesagt, ich teste die Kombination noch einmal mit einem Weizensauerteig und werde berichten!

  6. Liebe Eva,
    ich kopiere mir das Rezept einfach mal. Ob ich es jemals so schön nachbacken kann, steht in den Sternen, aber probieren werde ich es auf jeden Fall.

    • Liebe Susi, ich drücke dir ganz fest die Daumen. Eigentlich ist es recht gelingsicher. Man muss nur bei der Wasserzugabe aufpassen, so wie ich es beschrieben habe. Bin sehr gespannt auf dein Ergebnis. 🙂

  7. Das ist aber ein sehr feines Brot geworden!!! Da werde ich mich auch mal dran versuchen, habe Kürbis bis jetzt noch nie im Brot verarbeitet, aber das dauert nicht mehr lange da werde ich es auch in Angriff nehmen!! Danke für dieses tolle Rezept!!

    • Danke, Julia. Noch nie? Ich dachte immer, das Kürbisbrot soo ein alter Hut sei, dass ich ernsthaft überlegt habe, ob ich das Brot überhaupt posten soll. Wünsche gutes Gelingen! 🙂

  8. Ich mag rustikalen Brot sehr und deins sieht echt schmackhaft aus! Sag mal was hast du für ein Turboofen? 300°C? Krass 😉

    • Danke, Emma. Der Backofen gehört zur Wohnung. Ein schmaler AEG für gut 200€ und er treibt mich mit seinem Heizverhalten die Wände hoch. 😉

  9. Kürbisbrot will ich eigentlich auch schon seit Langem backen, da kommt mir dein Rezept gerade recht! Mal sehen, ob ich genug Kürbispüree habe – sonst wird’s eben etwas weniger kürbisig 😉

    • Oder du pürierst ein bisschen Möhre dazu. 😉

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