Kann man nach einer bestimmten Zubereitungsart süchtig werden? Nach einer Zubereitungsart, bei der ein Teig aus gekochten Kartoffeln, Mehl/ Hartweizengrieß, Ei und eventuellen aromagebenden oder färbenden Zutaten bereitet wird, aus dem kleine “Würmer” geformt werden, die dann noch einmal gekocht werden, doppelt gekocht hält besser, sozusagen? Man kann. Ich bin es zumindest gerade. Mindestens zweimal pro Woche müssen Gnocchi auf den Tisch und ich kann mir diese Sucht beim besten Willen nicht erklären. Es fing damit an, dass wir für eine Torte Maronen benötigten. Davon waren noch einige übrig und ich erinnerte mich dunkel, im Lafer ein Rezept für Maronengnocchi gesehen zu haben.
Für die Maronengnocchi (4-6 Personen, restliche Gnocchi können nach dem Kochen, einzeln auf einem Teller, prima eingefroren und nach dem Frieren in einen Beutel gegeben werden):
- 500 g mehlig kochende Kartoffeln (ich: fest kochende)
- 250 g Maronenpüree (alternativ: 250 g vorgegarte Maronen mit 100 g Sahne 10 Minuten weich geköchelt und püriert)
- 150 g Mehl
- 2 Eigelbe, Gr. M
- 50 g Parmesan, frisch gerieben
- Salz, Muskat
Als erstes muss ich einen Mythos widerlegen. Es heißt, Gnocchi gelängen nur, wenn man mehlig kochende Kartoffeln verwendet. Ich habe jetzt schon dutzende Male Gnocchi zubereitet und bislang gelangen alle bestens – mit fest kochenden Kartoffeln. Es lohnt sich für uns nicht, zwei Sorten Kartoffeln vorrätig zu haben und da ich ansonsten für mehlig kochende Kartoffeln keine Verwendung habe, sind meist fest kochende im Haus.
Ich garte die Kartoffeln für Gnocchi in der Schale im Wasserdampf in ca. 25-30 Minuten gar, pellte sie noch so heiß wie möglich und gab sie durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel. Herr H. wundert sich jedes Mal aufs Neue darüber, dass ich die noch recht heißen Kartoffeln mit bloßen Händen festhalten kann. Alles eine Frage der Einstellung, denke ich, mit der richtigen kann man ja sogar über glühende Kohlen laufen.
Herr H. hatte inzwischen das Maronenpüree bereitet und die restlichen Zutaten bereit gestellt. Ich gab zunächst ca. 100 g des Mehls, das Maronenpüree, die Eigelbe, ca. 1 TL Salz und einige Striche Muskat zu den Kartoffeln und vermengte alles kurz mit dem Löffel. Der Teig war schon fast perfekt. Ich fügte noch einen weiteren EL Mehl und den Parmesan hinzu, knetete den Teig kurz und teilte ihn in 8 ungefähr gleich große Kugeln, die ich anschließend zu ca. 2 cm dicken Rollen formte. Herr H. nahm an Schneidebrett platz und schnitt die Rollen in ca 1,5 cm dicke Scheiben. Ich bestreute unsere “Küchenleinwand” großzügig mit Hartweizengrieß und ließ die Scheiben nach und nach über die Gabel hüpfen.
Für das Gemüse:
- 300 g Rosenkohl, geputzt, die äußeren Blätter entfernt
- 100 g Chorizo (ich: Kaminwurzen)
- Salz
- (ich: ca. 200 g confierte Tomaten)
Ich dämpfte den Rosenkohl in ca. 20 Minuten gar, confierte die mit etwas Olivenöl und Salz gewürzten Tomaten bei 150°C ca. 40 Minuten und schnitt die Wurst in mittel dicke Scheiben. Herr H. hatte inzwischen portionsweise die Gnocchi in siedendem Wasser gekocht, wenn sie an die Oberfläche gestiegen sind, sind sie gut, und kalt abgeschreckt. Ich hatte derweil die Wurst in etwas Öl angebraten. Herr H. gab die Gnocchi und den Rosenkohl hinzu. Nach 2-3 Minuten waren die Gnocchi leicht angebräunt und dem Essen stand nur noch das Bild im Weg.
Fazit: Dass die Maronengnocchi mit Rosenkohl und Wurst unglaublich köstlich waren, muss ich nicht erwähnen, oder? Die Gnocchi waren sehr zart und lösten sich nach dem ersten Bissen fast von selbst im Mund auf. Der Grundstein für meine Sucht war somit gelegt. Ich wollte unbedingt wissen, ob man den Maronengeschmack durch Anheben der Maronenpüreemenge und/ oder Maronenmehlbeigabe noch intensivieren konnte. Und welche Begleiter es alternativ zum Rosenkohl gab. Ich werde berichten!
Aus: Der große Lafer Johann Lafer
Hihi, dieses Rezept stand – neben den Kürbis-Gnocchi, die es dann geworden sind – als Alternative zur Auswahl für meine ersten Gnocchi!
Und wenn ich sehe, wie köstlich das bei dir aussieht, weiß ich, warum mich dieses Rezept auch gleich angelacht hat.
Ich habe schon alle Varianten aus dem Buch durch. 😉 Klarer Favorit: Basilikumgnocchi
Das sieht ja wahnsinnig gut aus, danke fürs Rezept und die schönen Fotos.
Danke, Syvlche. 🙂
Wie lustig….nahezu das Gleiche gab es gestern abend bei uns: Maronengnocchi, Rosenkohl, Fleischbällchen. Nach dem Rezept eines gewissen Herrn L :-).
Mit Fleischbällchen, auch eine hervorragende Idee. Das mache ich beim nächsten Mal! Welchen L. meinst du den? Den omnipräsenten? 😉
Ja den…anderes Kochbuch, fast gleiches Rezept 🙂 Der Post kommt noch… 🙂
Ich warte gespannt. 🙂
Ich schliesse mich an – Gnocchi sind fantastisch! Mit Maronen hatte ich noch keine, werden wir dann auch demnächst mal testen 🙂 Und mit sehr großer Wahrscheinlichkeit ohne Rosenkohl, den mögen wir beide nicht 😉
Und da ich auf Küchen-Krimskrams stehe gibt es hier ein Gnocchi-Brettchen und eine Pellkartoffelgabe 😀
Ich liefere gern eine rosenkohlfreie Varinaten nach. 😉 Ein Gnocchi-Brettchen fehlt mir noch in meiner Sammlung, ich mache es mit einer Gabel und eine Pellkartoffelgabel bräuchte bloß Herr H. 🙂
Man kann ja die Form ändern, dann kann man sie Schupfnudeln nennen und schon hat man so eine Sucht ein wenig kaschiert … 😉
Leider sind meine Gnocchi nicht so schön, aber ich hab bei Deichrunner-Eva schon gesehen, wie das geht. Muss ich mal ausprobieren.
Gute Idee, Susi 🙂 – oder man macht sie etwas größer als Knödel. Da gab’s neulich eine Variante bei Frau Ziii, die mich sehr angelacht hat. Ich weiß nur noch nicht, wo ich die spezielle Wurst, ohne die es scheinbar nicht geht, herbekomme.
Ohh, mit Maronen! Das klingt so gut, dass ich es mir sofort ausgedruckt habe. Leider habe ich keine Zeit, zweimal in der Woche Gnocchi zu machen, aber falls Du Deine Sucht mal woanders ausleben möchtest: Du bist herzlich eingeladen! 😉
Ich liebe Maronen, seit ich sie dieses Jahr näher kennengelernt habe. Und ich kann gern mal zum Gnocchi-machen vorbeikommen. 😉
Ich hab gerade gestern die Gnocchi Rezepte von Robert durchgesehen und er macht das Gleiche wie Du. Im Rezept schreibt ihr mehlig kochende Kartoffeln, nehmt aber selber fest kochende! Weshalb? Gut ausschauen tut’s auf jeden Fall 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Danke, Andy. Da muss ich doch glatt mal schauen gehen. Ich nehme die Kartoffeln, die gerade zur Hand sind, so lange es keine absolut frischen Frühkartoffeln sind. Ich finde, es macht keinen Unterschied!
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Oh! Gnocchi machen glücklich, das stimmt. Mit Maronen, das ist sehr interessant…
Liebe Grüße und gleite sanft in den Advent
Cheriechen
Ich könnte schon wieder. 😉 Dir auch einen entspannten 1. Advent. Liebe Grüße,
Eva
Ich glaub, das muss ich probieren. Gnocchi liebe ich, Maroni eigentlich nicht so, aber das liest sich irgendwie nach einem Rezept, dass getestet werden muss. Gespeichert ist es schon!
Freut mich, dass es dir gefällt, ich habe Maronen auch erst dieses Jahr für mich entdeckt. 🙂
Ja, man kann nach manchen Zubereitungsarten süchtig werden. Die sehen teuflisch gut aus!
Danke, Toettchen! Schmoren ist zur Zeit mein zweites “Laster”. 😉
Mit Kastanien, das klingt ja köstlich! Nachdem meine letzter Kürbisgnocchiversuch ziemlich in die Hose gegangen ist – man sollte sich halt vernünftig an ein Rezept halten – wäre das auch mal eine super Alternative! Liebe Grüße Melanie
Kürbisgnocchi können schon schwierig sein, kommt auf das Rezept an. Das von Lafer (das Eva gerade gepostet hat) ist auf jeden Fall gelingsicher”.
Liebe Grüße,
Eva
Meine ersten Gnocchi stehen noch aus. Aber ok – dank Dir bin ich jetzt endgültig angefixt!
😉
Das wird der Anfang einer lebenslangen “Sucht”. 😉
Gnocchi gibt es bei uns häufig, doch mit Kastanien habe ich sie noch nie probiert, das stelle ich mir allerdings köstlich vor!
Die sind auf jeden Fall einen Versuch wert. 🙂
[…] Ich bin nicht die einzige, die diese Gnocchi mag: Ein fast identisches Rezept für und mit Maronengnocchi – auch von Lafer 🙂 – findet Ihr hier bei Eva, der Kochpoetin. […]