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Tirtlan aus dem Pustertal

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Ich brauchte dringend eine Kekspause, wollte aber trotzdem meine Teigleidenschaft befriedigen. Da fielen mir die köstlichen, mit Sauerkraut, Wirsing oder Blattspinat gefüllten, knusprigen Teigtaschen ein, die mich im Herbsturlaub nach den Wanderungen ein ums andere Mal stärkten. Nach einem geeigneten Rezept musste ich der Osterie sei Dank nicht lange suchen. Als ich allerdings später eine Bildersuche startete, stellte ich fest, dass sie anscheinend ursprünglich nicht halbmondförmig, sondern fast ausnahmslos rund sind. Das macht im Nachhinein auch Sinn, da sich das Sauerkraut nur widerstrebend in die kleinen Monde füllen ließ. Beim nächsten Mal mache ich es mir einfacher!

Für den Teig (ca. 40 – 50 Tirtlan):

  • 200 g Roggenmehl
  • 200 g Hartweizenmehl
  • 1 Ei Gr. M
  • 1 Pr. Salz
  • 200 g Milch

teig Serie

Nachdem ich alle Zutaten abgewogen hatte, überließ ich es der Maschine, daraus einen eher festen Teig zu kneten. Natürlich kann man den Teig auch von Hand kneten. Er ist trotz des hohen Roggenmehlanteils erstaunlich unklebrig. Im Rezept ist zwar keine Teigruhe angegeben, aber ich ließ ihn dennoch eine gute Stunde ruhen. In der Zeit war auch Herr H. wieder heimgekehrt. Als er sah, was ihn zum Abendessen erwartete, nahm er sogleich freudig am Schneidebrett platz.

Für das Sauerkraut:

  • 600 – 700 g Sauerkraut
  • 1 Schalotte, fein gewürfelt
  • 1 mittelgroßer Apfel, fein gewürfelt
  • Salz, Pfeffer und brauner Zucker zum Abschmecken

sauerkraut Serie

Ich erhitzte etwas Butterschmalz in der Pfanne und schwitzte die Schalottenwürfel darin glasig. Dann gab ich die Apfelwürfelchen und nach einigen Minuten das Sauerkraut hinzu. Ich legte den Deckel auf und ließ es ca. 20 Minuten köcheln. Anschließend schmeckte ich es mit Zucker, Salz und Pfeffer ab und ließ es abkühlen, ohne Deckel, damit die Restfeuchtigkeit verdampfen konnte. Herr H. hatte bereits die Nudelmaschine aufgestellt. Ich teilte den Teig in 8 Portionen, knetete jede Portion auf größter Stufe und rollte sie anschließend bis zur Stufe 3/7 aus. Herr H. stach mit dem 8 cm Dessertring Kreise aus, die ich mit ca. 1 TL Kraut füllte. Dann klappte ich die Kreise zu Monden und befestigte die Ränder mit der Gabel.
sauerkrauttaschen Serie

Das dauerte natürlich bei so vielen ein Weilchen. Als alle Monde fertig waren, erhitzte ich das Frittieröl, meist verwende ich Maiskeimöl oder Rapsöl, in der Stielkasserolle. Das hat den Vorteil, dass ich nur etwa 1/2 Liter Öl benötige. Als das Öl eine Temperatur von 175°C hatte, frittierte ich die Monde ca. 2-3 Minuten und ließ sie auf Küchenkrepp abtropfen. Herr H. hatte in der Zwischenzeit einen knackigen Wintersalat bereitet und endlich konnten wir essen. Die restlichen Tirtlan ließen sich problemlos ohne Vorfrieren einfrieren und können später im Backofen aufgetaut werden. Ein perfekter Apero!tirtlan 7

Fazit: Außen knusprig, innen saftig, handlich, kurzum, perfektes Finger-Food. Einige Monde hatten sich, wie man sieht, beim Frittieren geöffnet. Das lag vermutlich daran, dass ich versucht hatte, zuviel Sauerkrautfüllung in ihnen unterzubringen. Die Ränder müssen beim Zusammendrücken mit der Gabel absolut “sauber” sein. Geschmacklich machte das jedoch keinen Unterschied und zum Glück warten noch einige dieser leckeren Snacks im Tiefkühler.

Aus: Ricette di Osterie d’Italia Die besten Rezepte aus Italiens Regionen Hallwag, Slow Food Editore

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  1. Ich liebe diese Dinger mit Sauerkraut!
    Toettchen

  2. Die schauen großartig aus! Wir hatten ähnlich beim Südtirol-Urlaub 😀 Da werden Erinnerungen wach…

    • Danke, Sandra, an schöne Urlaube wird man ja gern erinnert. 🙂

  3. Ach siehste, die stehen auch auch auf meiner Liste. Sauerkraut habe ich auch noch – also, danke für’s Erinnern 🙂

  4. So viel verpasst – aber das hier nicht ;-). Mmmh – apart! Obwohl ich nicht so auf Sauerkraut stehe, aber in der frittierten Hülle stelle ich mir das sehr lecker vor. Ein Tirtlan-Rezept ist auch in meinem Alpen-Kochbuch, da muss ich direkt mal reinschauen.

    • Glück gehabt. 😉 Man kann ja auch mit Wirsing oder Spinat füllen. Falls du es findest, wäre ich neugierig auf die Unterschiede.

      • So, nun habe ich schnell nachgeschaut, bevor der Advents-Kaffee ruft: Sie heißen in dem Buch Tirtler, sind mit Ziegenricotta gefüllt und werden vor dem Servieren mit Honig beträufelt. Einen schönen 3. Advent Dir!

        • Die sind dann mein zweiter “Artikel-wunsch” an dich. Bin schon sehr gespannt auf die Macarons! 🙂

  5. Das sieht sehr gut aus, so eine Art fritierte Riesenravioli..!

    • Soo groß sind sie gar nicht, nur von sehr nah aufgenommen. 😉

  6. Die sind aber sehr gesund! Sieht toll aus.
    Lg
    Nesrin

    • DAnke, Nesrin. Ja, Sauerkraut ist sehr gesund – über das Frittieren kann man streiten. 😉
      Liebe Grüße,
      Eva

  7. Frittierte Sauerkrauttaschen… hach, das ist genau nach meinem Geschmack. Und wie ich lese, war die beste Nachbarin diesmal nicht dabei. Da bring ich doch gleich mal ein Fläschchen Weisswein mit und setz mich mit an den Tisch 😉
    Ich bin grad total auf dem Sauerkraut-Trip. Diese Woche habe ich in einem Restaurant einen Sauerkrautstrudel gegessen – absolut lecker…

    • Herzlich willkommen! 🙂 Dein Rahmkraut gefällt mir ausnehmend gut. Zander werde ich zwar nicht auftreiben können, aber mir fällt sicher ein guter Ersatz ein!

  8. Oh, so kann man mich auch mit Sauerkraut locken. Wenn da nicht nur schon wieder dieses Fritierproblem wäre 🙂

    • Falls es ums Fett geht, kann ich dich beruhigen. Meiner Erfahrung nach sind (bei ausreichend hoher Temperatur) frittierte Dinge deutlich fettärmer als gebratene.

      • ich frage mich aber auch immer was ich dann mit dem ganzen restlichen Fett mache, so selten wie ich was frittieren will…

        • Ich filtere es und hebe es in einem großen Schraubglas für’s nächste Mal auf. 🙂

  9. Krauttascherln! Ich kenn die ja nur mit normalem Kraut, aber noch nicht mit Sauerkraut. Da jetzt die Sauerkrautsaison für mich so richtig beginnt, hast du das Rezept mit perfektem Timing gezeigt!

    • Freut mich, dass das Timing passt, Susi. 🙂 Und dich stört ja hoffentlich das Frittieren nicht, oder?

      • Nein, gar nicht. Auf meinem Blog gibt es mit Paprikakraut gefüllte Teigtascherln, die ich auf frittiert habe, daher kann ich mir diese Variante mit Sauerkraut sehr gut vorstellen.

        • Die schaue ich mir gleich mal an. 🙂

  10. Viiieeel Füllung ist ganz gut. Lieber aufgeplatzt als zu wenig drin 🙂 🙂

    • 🙂 Nächstes Mal steche ich die Kreise einfach etwas größer aus, dann passt noch mehr Füllung rein.

  11. Hmmm… köstlich, wenn nur nicht dieses Frittieren wäre…. aber da kommt man bei diesen Teilchen wohl nicht drumherum, eine Alternative gibt es da sicherlich nicht, oder?

    • Ich fürchte nicht, Sabine. Aber, wie schon erwähnt, wenn man bei 175°C Grad frittiert, dringt nahezu kein Fett ins Frittiergut ein. 🙂

  12. Ich muss sagen, dass ich diese Woche auch zwischenzeitlich mal genug von süßen Keksen hatte. Da kommt dein Rezept wie gerufen. Klingt lecker!
    Liebe Grüße
    MaLu

    • Ich habe zum Glück so maßvoll gebacken, dass ich auch die Kekse noch mag. 😉 Freut mich, dass die Täschchen dir gefallen!
      Liebe Grüße,
      Eva

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