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Farbtherapie – Rot gegen Grau

Rote Bete Gnocchi 7

2013 wird für mich immer als das Gnocchi-Jahr in Erinnerung bleiben. Mit den ersten gelungenen Gnocchi, die sich beim Garziehen nicht in Wohlgefallen auflösten, war ich vom Gnocchi-Fieber infiziert. Es gab puristische Kartoffel-Gnocchi, Basilikum-Gnocchi, Möhren-Gnocchi, Maronen-Gnocchi, Polenta-Gnocchi und sogar die eleganten Ricotta-Gnocchi, ganz ohne Kartoffeln. Eine letzte Herausforderung stellten noch die Rote Bete-Gnocchi dar. Ich wollte den Geschmack der Knollen möglichst rein erhalten, eine leuchtend rote Farbe haben und gab ihnen deshalb nur eine Kartoffel an die Seite. Würden sie das Sieden heil überstehen?

Für die Rote-Bete-Gnocchi:

  • 2 kleine Rote Bete, ca. 100-150 g
  • 1 Kartoffel, ca. 90-100 g
  • 1 Eigelb Gr. M
  • ca. 100 g Weizenmehl 405er
  • ca. 30 g Parmesan, frisch gerieben
  • Salz, einige Rosa Beeren, gemörsert
  • 2-3 EL Kartoffelmehl, falls der Teig zu weich sein sollte

Rote Bete Gnocchi roh Serie

Ich garte zunächst die ganzen, ungeschälten Roten Bete ca. 20 Minuten mit wenig Wasser, legte die ungeschälte Kartoffel dazu und garte alles weitere 30 Minuten. Dann pellte ich Bete und Kartoffel und gab sie noch heiß durch die Kartoffelpresse in eine Schüssel. Das war bei den Beten Schwerstarbeit und ich befürchtete, die Kartoffelpresse könne dem Druck nicht standhalten. Beim nächsten Mal würde ich die Bete stattdessen würfeln und pürieren. Während ich schwitzend die Bete durch die Presse gab, kam Herr H. nach Hause und sah mich fragend an. Was das denn werden solle, doch nicht etwa schon wieder Gnocchi? Seufzend legte er das Brett auf den Tisch.
Ich gab die restlichen Zutaten für den Teig in die Schüssel, vermengte alles und gab noch ca. 2 EL Kartoffelmehl hinzu, dessen unglaubliche Quellfähigkeit ich kürzlich entdeckte, als ich es in Wasser anrühren wollte, um damit eine Suppe zu binden. Keine Chance. Das Kartoffelmehl bildete mit der recht großen Wassermenge sofort einen festen Klumpen, den ich leider entsorgen musste. Zum Binden der überflüssigen Feuchtigkeit des Teiges jedoch war es perfekt. Ich formte 4 ca. 1,5 cm dicke Rollen, die Herr H. in ca 1 cm lange Stückchen schnitt. Ich drückte ihnen einzeln das Rillenmuster mit der Gabel auf und parkte sie auf der mit Grieß bestreuten Leinwand.

Für den Spinat und den Lachs:

  • ca. 400 g Spinat (TK, aufgetaut, leicht ausgedrückt)
  • 1 Lauchzwiebel, in Ringe geschnitten
  • 1 kleine Knoblauchzehe, fein gewürfelt
  • 1 entsprechend großes Stück Ingwer, fein gewürfelt
  • 2 Lachsfilets à 120 g

spinat serie
Ich schwitzte Lauchzwiebeln, Knoblauch und Ingwer kurz an, gab den Spinat hinzu und ließ alles ca. 10 Minuten abgedeckt köcheln. Herr H. schmeckte mit Salz, Pfeffer und einer Prise Muskat ab. Ich tupfte den Lachs trocken, erhitzte etwas Olivenöl und briet den Lachs beidseitig ca. 1,5 Minuten an. Anschließend durfte er ca. 10 Minuten bei 100°C im Backofen ziehen. Dann war der große Moment gekommen. Ich kochte ca. 2l Wasser in einem großen Topf auf, reduzierte die Temperatur, so dass das Wasser nur noch siedete, streute einen TL Salz hinein und ließ das erste Gnocchi abtauchen. Gebannt beobachteten wir, wie es zunächst am Topfboden kreiselte und schließlich zögerlich an die Wasseroberfläche stieg. Geschafft! Ich schreckte es kurz kalt ab und probierte. Herrlich intensiver Rote Bete Geschmack, perfekte Konsistenz. Portionsweise garten wir die übrigen Gnocchi und richteten an.
Rote Bete Gnocchi mit Details

Fazit: Die sparsam eingesetzten Rosa Beeren gaben den erdigen Gnocchi den nötigen Frischekick, der Spinat harmonierte perfekt mit den Gnocchi und der Lachs war so wunderbar zart, dass er nahezu auf der Zunge zerging. Nach dem Essen lehnte Herr H. sich zufrieden zurück und wir überlegten uns gemeinsam die nächste Gnocchi-Variante. Der Phantasie sind zum Glück keine Grenzen gesetzt!
Andere Rote Bete Varianten mit Ricotta oder Ziegenfrischkäse gibt es übrigens hier und da und dort nachzusehen.

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  1. Liebe Eva,
    wunderschöne Feiertage wünsche ich Euch und allzeit einen Teller, gefüllt mit solchen Köstlichkeiten. 🙂

    • Liebe Sybille,
      die wünsche ich dir auch. Und ich bin sicher, dass deine Teller nicht weniger köstlich gefüllt sein werden. 🙂

  2. Hui, das sieht köstlich aus, und ganz leicht 😉

  3. Bea Wyler Bea Wyler

    Liebe Eva
    Ich habe die ‘Roten’ von Micha von Salzkorn schon öfters gemacht; anstelle von Ziegenfrischkäse nehme ich eine krümeltrockene (selbstgemachte) Ricotta. Das Resultat ist sehr erfreulich.
    Eine gute Zeit und ein gesegnetes Neues Jahr!
    Bea Wyler

    • Liebe Bea,
      selbstgemachter Ricotta klingt gut. Selber zu käsen steht für nächstes Jahr auch bei mir an.
      Dir auch eine schöne Zeit!
      Liebe Grüße,
      Eva

  4. Deine Gnocchi sind total schön rot geworden! Toll!
    Einmal habe ich auch Rote Rüben-Gnocchi gemacht. Die sind leider pink geworden und haben nicht wirklich so ausgeschaut, dass man sie gern gegessen hat. Ich komm zu dir und lern neben Torten backen auch noch Gnocchi machen. Wenn da nicht diese Nachbarin im Weg wäre … 😀

    • Danke, Susi!
      Die Nachbarin ist gar nicht im Weg, sie teilt bestimmt gern mit dir. 😉 Und mit meinem (oder den anderen) Rezept(en) bekommst du sie auch so schön rot hin – versprochen. 🙂

  5. Die sind wirklich eine Farbexplosion – ich positiven Sinne 🙂
    Waren bestimmt sehr lecker…
    Ich “spiele” gerade mit Roter Beete im Brot, auch nicht schlecht.

    • 🙂
      Rote Bete Brot habe ich Anfang letzten Jahres auch gebacken – der Teig sieht schon irgendwie seltsam aus, aber es hat richtig gut geschmeckt, bin gespannt auf deins! 🙂

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