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Spontankauf mit Happy End

mangold 9

Ich war auf dem Wochenmarkt, holte Bestelltes beim Schlachter und stattete anschließend meinem Lieblingsgemüsestand einen Besuch ab. Natürlich ohne Liste. Ich kaufe am liebsten nach Angebotslage ein und wenn es z. B. keine schmackhaft aussehenden Tomaten hat, entscheide ich mich spontan um. An diesem nass-kalt-grauen Samstag herrschte komischerweise lebhafter Andrang an allen Ständen. Während ich noch in der Schlange stand, fiel mein Blick auf herrlich knackige Mangoldstauden. Ich überlegte gerade, was ich wohl mit ihnen anstellen konnte, als die Dame hinter mir mich sanft anstupste, ob ich denn nun etwas wolle oder nicht. Der Mangold wanderte im prall gefüllten Rucksack mit nach Hause und fristete dann ein recht trauriges Dasein im Kühlschrank. Herr H. hielt mir einige Tage später den nicht mehr ganz so stolz aussehenden Mangold entgegen und forderte mich auf, ihn endlich zu verbrauchen.

Für den Mangold:

  • 1/2 große Staude Mangold, Stiele entblättert, in 4 cm lange Streifen geschnitten (ich: da nur noch der “Kern” der Staude verwertbar war, zusätzlich 1/4 Chinakohl, in feine Streifen geschnitten, 1 Stange Staudensellerie, in Ringe geschnitten)
  • 25 g Olivenöl
  • 1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
  • 1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 2 TL Kreuzkümmelsamen, geröstet und gemahlen
  • 1 TL Koriandersamen, geröstet und gemahlen
  • 1 kleine Prise Safranfäden (ich: weg gelassen, keine da)
  • 1 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 1 TL geräuchertes Paprikapulver
  • 1 kleine rote Chili, entkernt, fein gehackt
  • Saft 1/2 Zitrone
  • 50 g Gemüsebrühe
  • Salz, Pfeffer
  • 200 g Kichererbsen (ich: gegarte aus der Dose), enthüllt (oder auch nicht)
  • frischer Koriander und Minze nach Belieben (ich: statt Minze Thai-Basilikum)

gemüse serie

Während Herr H. das Gemüse vorbereitete, befreite ich die Kichererbsen von ihren Häutchen. Man kann sie gewiss mitessen, aber mich stören sie. Dann erhitzte ich das Olivenöl in der Wokpfanne, fügte Zwiebeln und Knoblauch hinzu und briet sie goldgelb an. Anschließend gab ich die gemahlenen Gewürze und den Chili hinein und ließ sie einige Minuten mitbraten. Herr H. gab nun die Kichererbsen und alles Gemüse, bis auf Mangoldblätter und Chinakohl, in die Pfanne, goß die Brühe an und ließ alles abgedeckt ca. 10 Minuten köcheln. Dann fügte er Chinakohl und Mangoldblätter hinzu, schmeckte mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft ab und ließ alles noch wenige Minuten offen köcheln.

Für den Couscous:

  • 40 g Sultaninen, 10 Minuten in heißem Wasser eingeweicht
  • 150 g Instant-Couscous
  • 25 g Butter
  • 150 g kochendes Wasser
  • 15 g Pinienkerne, geröstet (ich: weg gelassen, keine da)
  • ca. 8 kleine Tomaten, ca. 1 Std bei 140°C konfiert

couscous serie

Die Tomaten hatte ich, bevor wir mit dem Kochen begannen halbiert, mit wenig Olivenöl und Salz beträufelt, und in den auf 140°C vorgeheizten Backofen geschoben. Nach gut einer Stunde waren sie perfekt.
Ich kochte das Wasser auf, gab Couscous, Sultaninen, Butter und eine Prise Salz in eine Schüssel und goß das kochende Wasser darüber. Dann legte ich den Deckel auf und ließ den Couscous 4 Minuten ziehen. Fertig!
mangold 2

Fazit: Besonders überraschte mich der feine Geschmack des Couscous, was ein winziges Stückchen Butter doch bewirken kann, ohne dass das Gericht zwar vegan gewesen wäre, aber nicht annähernd so gut geschmeckt hätte. Und das ist und bleibt für mich am wichtigsten. Mangold und Zitrone harmonierten auf altbekannte Weise und die Kichererbsen sorgten für eine herrlich nussige Note. Ein Essen, obschon so schlicht und unaufwendig, das uns voll und ganz befriedigte.

Aus: Die neue vegetarische Küche Maria Elia

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  1. Puh, bin ich froh, dass du die Butter im Couscous auch so gut findest. Alle um mich herum nehmen Olivenöl und beäugen mich immer sehr misstrauisch, wenn ich stattdessen einen (grosszügigen) Knubbel Butter untermische.

    • Eva Eva

      Nichts geht über den Geschmack guter Butter! 🙂

  2. Spontankäufe mach ich nicht mehr so oft, es reicht was an spontanen Ideen von der Biokiste verlangt wird! Schwarzwurzeln warten auf ihren Einsatz, da freu ich mich schon drauf obwohl ich noch garnicht weiß wie ich sie genießen werde.

    • Ich weiß schon, warum ich keine Bio-Kiste habe. 😉
      Schwarzwurzeln, hmm, wüsste grad auch nicht, was damit tun. Ich hatte sie mal in einer Winterlasagne, da gingen sie ein wenig unter…

  3. Das ist ein Essen ganz nach meinem Geschmack! Und die Schalen, in denen die Fotomodelle daher kommen, gefallen mir ebenfalls ausnehmend gut.
    Zwei kleine Anmerkungen:
    Für Menschen, die sich mit Kichererbsen nicht so gut auskennen, wäre in der Zutatenliste der Zusatz “gegarte” vielleicht ganz hilfreich? 😉
    Und zum Thema Butter: Auch ich mag den Geschmack von Butter sehr und backe schon deshalb selten vegan. Dennoch ist es möglich, Couscous auch in der veganen Variante den letzten Kick zu verleihen – durch hochhwertige Nussöle zum Beispiel (Macadamia schmeckt umwerfend, aber auch Walnuss- oder Haselnussöl sind sehr lecker), Kokosöl (da wo der Kokosgeschmack passend wäre) oder auch rotes, naturbelassenes, aus nachhaltigem Anbau stammendes Palmöl (das ja – wie Kokosöl – erst ab ca. 20°C flüssig ist) passt gerade zu Couscous hervorragend und hebt eindeutig Geschmack – und Farbe 😉
    Meine Lieblings”butter” auf frischgebackenem Brot ist eine (streichfähige) Mischung aus Palm- und Nussöl (1:1). Dagegen hat “echte” Butter bei mir keine Chance.

    • Das freut mich. 🙂 Die Schalen habe ich mir damals aus Japan mitgebracht und selten benutzt.
      Das mit den Nussölen klingt spannend. Das Macadamiaöl hast du ja schon öfter erwähnt. Ich werde weiterhin danach Ausschau halten und bleibe derweil ganz schlicht bei Butter (und kann überhaupt nicht nachvollziehen, wie jemand freiwillig Magarine isst – und ich sehe oft, dass sie gekauft wird…).

      • Abgesehen von denjenigen, die sich vegan ernähren – ich glaube, mit Margarine verbinden viele “gesünderes” Essen wg. Cholesterin und so. Und ich unterstelle mal, dass den meisten gar nicht bewusst ist, dass gutes Fett ein hervorragender Geschmacksheber ist. Margarine (und die ganz schlimme Variante “Diät-Margarine”) ist hauptsächlich ein Kind der Werbung, wie mir scheint.

        • Das kann gut sein. Ich verbinde mit Margarine allein einen schlimmen Geschmack. 😉

  4. Oh, lecker! Ein Couscous wäre hier auch mal wieder fällig. Und auch bei mir: Ein Ja zur Butter!!

    • Couccous fristet bei uns ansonsten – völlig zu Unrecht – eine Randexistenz. 🙂

  5. So ein spontan Essen hätte ich jetzt gerne 🙂 Mir gehts beim Einkaufen genau so wie Dir. Letztens auch, eigentlich wollte ich nur Eier kaufen und kam mit 2 Tüten Obst und Gemüse Heim 😉
    Gerade wegen der Butter könnte ich keine Veganerin werden. Frei nach Julia Child: “If you are afraid of butter, as many people are nowadays, just put in some cream.” 😉

    • Ja, das ist manchmal fatal, wenn ich in den großen Supermarkt gehe und hier und dort schaue… 😉
      Und auf Butter (und Sahne) kann und will ich nicht verzichten. 🙂

      • Oh ja! Wenns ein neuer Supermarkt oder in einem anderen Land/Landesecke kann das Einkaufen bei mir etwas länger dauern 😉

        • Vor allem in anderen Ländern. In Italien musste Herr H. mich fast mit Gewalt von den Regalen loseisen. 😉

  6. Alles wird besser mit Butter 🙂
    Etwas feines hast Du da gemacht aus deinem Spontankauf. Seit ich keine Gemüsekiste mehr habe, sind solche Improvisationen eher selten geworden bei mir.

    • Auch ein schöner Spruch. 😉
      Ich beneide dich ein klitzekleines Bisschen um deine Organisiertheit, aber insgeheim fühle ich mich in meinem “Chaos” wohl. 🙂

  7. Das Gericht ist schon vorgemerkt, im Sommer ist der Mangold bisher immer super auf dem Balkon gewachsen, so dass ich immer überlegen musste, was ich alles damit anstelle 🙂
    Vielleicht greife ich aber auch schon vorher mal auf dem Markt zu, da liegt auch bei uns und lacht mich an…

    • Deinen Mangold habe ich im Sommer bewundert (und deinen “Balkongarten sehr beneidet). So frisch bekommt man ihn natürlich nicht gekauft. Ein kleiner Trost ist der große Gemüsegarten meiner Eltern. 🙂

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