Man mag gläubig sein oder auch nicht, Ostern und der Hochfrühling mit seinen leuchtenden Farben kündigen rosige Zeiten an. Der Sommer steht bevor, die Kirschen haben bereits geblüht, die ersten Spargelstangen recken ihre stolzen Köpfe aus der Erde und von nun an geht es monatelang bergauf. Alles blüht, wächst und wird. Bis zum Oktober zumindest, wenn sich alles wieder zurückzieht und sich auf den nächsten fulminanten Start vorbereitet. Mir fällt die Entscheidung für die liebste Jahreszeit manchmal schwer. Jede hat ihren Reiz – bis auf den Winter und der ist nun zum Glück in weite Ferne gerückt. Die Ostertage, die Herr H. und ich in diesem Jahr eher untypisch, da familienfern, verbringen, möchten wir mit diesem einzigartigen Rührkuchen (im Buch wird er zwar als Biskuit bezeichnet, aber das muss ein Übersetzungsfehler sein bei der hohen Buttermenge) – ja, tatsächlich, keine Torte – einläuten. Himbeeren gibt es das ganze Jahr über in wunderbarer Qualität tiefgefroren zu kaufen und das Aroma der würzigen Ispahan-Rose kann man entweder selbst bannen oder als Flaschengeist kaufen. Zudem ist der Kuchen relativ schnell gemacht.
Für einen Kuchen, Mandel-Rosen”biskuit” (16 er Springform):
- 86 g gemahlene Mandeln
- 85 g Puderzucker
- 41 g Weizenmehl 550er
- 13 g Vollmilch
- 2 g Rosenessenz
- 85 g Butter
- 31 g Eigelb
- 19 g Ei
- 46 g Eiweiß
- 17,5 g Zucker
- 60 g frische Himbeeren (ich: TK. Sie müssen direkt aus dem Eis kommen, ansonsten bilden sich beim Backen Löcher im Teig)
Herr H. heizte den Backofen auf 180°C vor und wog alle Zutaten ab. Ich gab die Butter in die Rührschüssel, siebte Mandeln und Puderzucker gemeinsam darüber und ließ die Maschine alles luftig aufschlagen (mit dem K-Haken). Das dauerte ca. 2 Minuten. Dann spannte ich den Schneebesen ein, gab Eigelb und Ei hinzu und ließ alles weitere 2 Minuten schaumig schlagen. Herr H. gab die mit der Milch vermengte Rosenessenz hinzu und ich ließ sie unterrühren. Nun schlug er das Eiweiß unter Zuckerzugabe in zwei Schritten zu einer weichen Meringue. Ich hob das Eiweiß mit dem gesiebten Mehl behutsam unter den Teig. Herr H. butterte und mehlierte die Springform. Ich verteilte 150 g Teig auf dem Boden, legte 30 g Himbeeren darauf (nicht zu dicht an den Rand!) und bedeckte sie mit 100 g Teig. Darauf gab ich die übrigen 30 g Himbeeren und strich den restlichen Teig darauf glatt. Ich schob die Form in den Backofen, regelte die Temperatur sofort auf 150°C und zog den fertigen Kuchen 80 Minuten später aus dem Ofen. Ohne Form durfte er abkühlen und wurde danach kühl aufbewahrt.
Für die Fertigstellung:
- 100 g Fondant
- 20 g fein gesiebtes Himbeerpüree
- 30 g Mandelstifte
- 35 g Zucker
- 12 g fein gesiebtes Himbeerpüree
- ca. 50 g Aprikosenkonfitüre
- 15 g Wasser
Im Prinzip kann man den Kuchen auch einfach so, direkt aus dem Ofen, abgekühlt natürlich, genießen. Herr H. bekam ihn so schlicht als Geburtstagskuchen und war angetan und das, obwohl er eigentlich kein Himbeerfan ist. Für den festlichen Anlass allerdings haben wir uns noch ein wenig ins Zeug gelegt. Für die Aprikortur kochte ich die Konfitüre mit dem Wasser kurz auf, gab sie durch ein feines Sieb und bestrich den Kuchen rundherum damit. Dann kochte ich Zucker und Himbeerpüree, bis der Sirup eine Temperatur von 118°C hatte. Ich rührte die im Ofen erwärmten Mandelstifte ein und ließ sie einige Minuten karamellisieren. Anschließend durften sie auf einem beölten Teller abkühlen. Dann gab ich den Fondant (Rollfondant, nicht ganz die richtige Wahl, ich weiß, es war einen ersten Versuch wert) mit dem Himbeerpüree in eine Schüssel, verknetete ihn und erhitze ihn im Wasserbad auf 37°C. Er löste sich allerdings nicht vollständig auf und zog seltsame Fäden. Egal. Es war schon spät. Ich überzog den Kuchen damit, streute die karamellisierten Mandeln auf und ließ den Fondant trocknen.
Fazit: Ich bin hingerissen! Rührkuchen mag ich meist aufgrund des leichten Backpulverbeigeschmacks nicht besonders. Als der Geburtstag von Herrn H. da war und die Zeit knapp, probierte ich den Kuchen zum ersten Mal. Seine feine Luftigkeit und sein überwältigendes Himbeer-Rosen-Aroma überzeugten Herrn H. und die beste Nachbarin gleichermaßen. Der Kuchen war vertilgt, bevor wir auch nur an ein Foto denken konnten. Deshalb mussten wir ihn direkt noch einmal zu Ostern backen und zumindest einigermaßen ordentlich dekorieren. Beim Nachbacken dieses Kuchens lasse ich übrigens keine Ausreden gelten, den bekommt wirklich jeder hin!
Aus (Deko-Elemente leicht modifiziert): PH10 Pierre Hermé
Na, das ist doch mal ein Kuchen für mich, Himbeeren warten noch im Eis und ich weiß nicht so recht was damit anstellen.
Na dann gutes gelingen! Du wirst es ganz sicher nicht bereuen! 🙂
Wenn ich mir bei meinen Rührkuchen so viel Mühe geben würde, gäb’s die vielleicht auch häufiger :). Bisher waren das für mich Ich-will-jetzt-Kuchen-und-habe-keine-Zeit-für-was-“Richtiges”-Gebäcke oder Ich-brauch-was-für-auf-die-Hand…
Mit anderen Worten: Sehr schön – und sehr nachahmenswert!
Mühe? Also ehrlich, das war ein absoluter Klacks verglichen mit dem, was wir sonst so anstellen jedenfalls. 😉 Und die “Mühe” lohnt sich ganz gewiss!
Erstmal noch alles Gute an Herrn H., auch wenn es vermutlich schon einen Moment her ist 😉
Die kleine Torte schaut super aus! Da würde ich auch gerne ein Stück naschen.
Und da ich gerade anfange Eure Torten-Kombinationen in Pralinen umzusetzen – Himbeer-Mandel ist notiert 😀
Danke, Sandra. Es ist tatsächlich erst ein paar Tage her, wir waren schnell. 😉
Himbeer-Mandel-Rose, ein Gedicht, macht sich bestimmt auch köstlich in Verbindung mit weißer Kuvertüre.
Ja, das bekommt sogar ein Back-Legastheniker wie ich vermutlich noch hin 😉 Die Kombi von Rosen und Himbeer finde ich zudem überaus himmlisch, erst kürzlich habe ich einige ganz wunderbare Macarons dieser Art verputzt! Mein Favorit bleibt aber bisher deine Émeraude 🙂
Auf jeden Fall, Marco! Die Macarons dieser Geschmacksrichtung stehen auch noch auf unserer Liste, zum blöd, dass wir jetzt eine Backpause einlegen müssen. 😉 Und die Émeraude? Die raue ich dir auf jeden Fall auch zu, nachdem ich deine “Röllchen” gesehen habe!
Nachträglich Glückwunsch an Herrn.H. und alles Gute fürs neue Lebensjahr.
Ja, du hast recht: dafür gibt es keine Ausreden. Und ‘obstig’ ist es auch…also erst recht was für mich.
Nur dieses (Roll-)Fondant sagt mir so gar nichts – wo gibt es das?
Schöne Ostertage bzw schönen Urlaub, wenn ich es richtig raus gelesen habe. 🙂
Danke, Eva!
Mach den wirklich mal, ich war wirklich überrascht, wie umwerfend gut er schmeckt!
Fondant ist eine weiche Zuckerpaste, mit der man z. B. Torten überziehen kann (http://de.wikipedia.org/wiki/Fondant). Rollfondant ist ausrollbar, aber scheinbar nicht schmelzbar. Ich habe mir die Liste der Zusatzstoffe nach einem flüchtigen Blick lieber nicht genauer angesehen. Angeblich gibt es Fondant im Supermarkt, meins stammt von KDTorten.
Euch auch schöne Ostertage! 🙂
Stimmt, den kann man hinkriegen 🙂
Himbeer-Rose klingt herrlich; und das Fondant gibt es ja inzwischen sogar im Supermarkt…
Ich bin gespannt, wann du es schaffst. 😉 Im Supermarkt habe ich Fondant noch nie gesehen, aber auch nicht danach gesucht. Ich werde berichten! 🙂
Wieder ein toller Beitrag von dir.
Yuki sagt ich soll den Kuchen sofort nachbacken. Ich gehe dann mal … die Küche verwüsten 😉
Danke, Mayumi. Ich hoffe, du hast hinterher wieder aufgeräumt – ansonsten muss der köstliche Kuchen Yuki besänftigen. 😉
Sie hat mich in die Osterferien entführt und dort durfte ich weder backen noch kochen. Und das auch im wörtlichen Sinn 🙂
🙂
Na denn: Erstmal alles Gute nachträglich an den Herrn H. So lässt sich das neue Lebensjahr sicher hervorragend starten.
Auf Rosen stehe ich ja ohnehin und generell sehr: Egal, ob im Garten, im Sekt, als Parfum, im Kuchen oder aber als Desktop-Hintergrund. Rosen kann man nie genug haben!
Danke, Sarah Maria. Ja, Rosen sind tatsächlich (ganz profan) meine Lieblingsblumen, vor allem die duftenden. 🙂
Alles Gute für den Herrn H. im neuen Lebensjahr! Aber wenn du ihn weiter mit solchen Kuchen verwöhnst, kann das ja nur gut werden. 😉
Rührkuchen krieg ich hin, aber woher Rosenessenz? Apotheke oder wer verkauft so etwas?
Danke, Susi. Rosenessenz in der Apotheke? Vielleicht, aber ob man die dann auch zum Aromatisieren für Lebensmittel verwenden kann? Ich habe mir mit Rosenwasser aus dem Bioladen beholfen und die Milch einfach durch Milchpulver ersetzt. 🙂
Ich wünsche Euch rosige (sonnige) Ostertage.
Liebe Grüße
Toettchen
Die wünsche ich euch auch und ganz viel Genuss! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Eine überaus würdiger Osterkuchen, liebe Eva! Und wenn ich Deinen Text richtig verstanden habe, habt ihr ihn auch noch ganz für Euch allein ;-). In diesem Sinne viele liebe Ostergrüße!
Danke, Claudia. Ja, der ist nur für uns, hält sich noch ein paar Tage und ich freue mich schon sehr auf mein Nachtischstück. 🙂 Dir auch herrliche Ostertage!
Kann ich statt der Essenz auch Rosenwasser (aus dem Biosupermarkt) verwenden, oder gibt es da einen – eventuell gravierenden – Unterschied?
Diesen Kuchen traue ich mir nämlich auch zu. Danke für die Rezeptur.
Gern geschehen, Thea. Ich kann dir leider nicht sagen, ob es einen gravierenden Unterschied macht. Ich habe eben dieses Rosenwasser benutzt (ca. 10 g) und die Milch durch Milchpulver ersetzt, um nicht zuviel Flüssigkeit hinzu zu fügen. Das gab ein feines, keinesfalls penetrantes Rosenaroma. Gutes Gelingen!
Eine wunderschöne Torte. Schmeckt man das Rosenaroma tatsächlich trotz des kräftigen Himbeergeschmacks?
Danke, Karin. Ja, ich habe es geschmeckt, es sind ja auch nur 60 g Himbeeren im Kuchen. 😉
Ein kleiner, feiner Kuchen hat dein Herr H. Da serviert bekommen. Kann ich mir vorstellen, dass der ratzfatz weg war. Ich wünsche euch auch ein wunderschönes Osterfest. Wollen wir mal hoffen, dass bis dahin das Wetter wieder mitspielt.
Liebe Grüße Maren
Danke, Maren. Die Torte im Eis konnten wir so kurz vor dem Urlaub leider nicht mehr ausdekorieren… Ich wünsche euch auch schönes Ostertage. Und wenn es draußen zu ungemütlich ist, haben wir ja beide einem Ort, an dem wir uns gern aufhalten. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Mir gefällt Herrn H’s Kuchen, vor allem wegen der rosa Glasur. Orangen-Rührkuchen machte ich schon, und er gelang mehr als einmal. Ich werden dann gefrorene Mischbeeren nehmen, die ich hier kaufen kann. Danke für den Tip bezgl. gefroren verwenden, hätte ich garantiert aufgetaut..
Da ich über Kuchen nicht mitreden kann, hier zum Namen. Wieso nennen alle die Rosengebäcke Ispahan, auch der Hermé? Nach Googlen weiss ich’s: “Isfahan, historically also rendered in English as Ispahan, Sepahan, Esfahan or Hispahan” und die Franzosen sagen heute noch offiziell Ispahan. Und die Rosen kommen sowieso vom Hermé. Es gibt auch eine Rose mit Namen Ispahan, auch bekannt als ‘Pompon des Princes’, eine Rose, die bereits durch die Kreuzritter im 13. Jahrhundert vom Nahen Osten nach Europa gebracht worden und seither hier bekannt ist.
Danke, Erich. Der Kuchen ist mit in den Urlaub gewandert, gleich heute Abend gibt es noch ein Stückchen. Zum Glück ist er 10 Tage haltbar. Mit Mischbeeren funktioniert er ganz sich auch gut.
Zu dem Namen hatte ich auch ein Weilchen recherchiert, dann aber entschieden, das Thema nicht mitaufzunehmen. Die Rose Ispahan steht im Garten meiner Mutter und sie riecht wirklich wahnsinnig gut!
P.S: Ich soll von Herrn H. ausrichten, dass ihm deine Musikauswahl ausgesprochen gut gefällt. Das meiste hat er auch. 🙂
Das PS freut mich besonders!
🙂
Mir und auch meinen beiden Prinzessinnen hier (die total auf rosa stehen) gefällt dein Kuchen wirklich sehr gut. Und ich könnte zur Zeit irgendwie überall Himbeeren reinschmeissen (also die gefrorenen – es wird einfach Zeit für was frisches). Er hat sicher sehr lecker geschmeckt!
Für Prinzessinnen ist es auf jeden Fall der richtige Kuchen! Und schmecken tut er immer noch. 😉
Ispahan kannte ich bisher nur als Makronentorte mit Himbeeren. Und genau wie Houdini musste ich auch gleich mal googeln. ^^ Interessant. Ispahan, Stadt in Iran. Zentrum der iranischen Atomindustrie. Was man nicht alles so nebenbei lernt. 😛
Deine Krume finde ich übrigens richtig verführerisch. Sieht wunderbar zart aus.
Und was den Backpulvergeschmack angeht, wenn du Weinsteinbackpulver verwendest, solltest du den nicht schmecken. Höchstens bei großen Mengen die gröbere Porung.
Oder schmeckst du sogar Weinsteinbackpulver heraus?
Der Schelm in mir fragt sich, wie viele deiner Leser wohl diesen Kuchen tatsächlich nachbacken werden. *g*
Bei mir wird es ihn wohl nicht so schnell geben. Erst ist wieder der Misokuchen dran. 🙂
Schöne Ostern am Meer wünscht euch Mari
Danke, Mari. Unter den jeweiligen Namen gibt es im PH10 oft eine Torte, eine Bûche, eine Tarte, Macarons etc… Ist ja auch praktisch, Namen- und Aromen-Kombinations-Recycling. 😉
Ich nehme meist Weinsteinbackpulver und vielleict ist es damit nicht so sehr der Geschmack, sondern die Konsistenz, die mich stört. Das werde ich beim Miso-Kuchen noch einmal überpfüfen.
Und ja, das Wetter ist herrlich und das Meer ruft!^^ Euch auch wunderschöne Ostern, Eva.
Oh Ispahan. Mit dem Namen Pierre Herme verbindet man dieses Wort ja als erstes. Habe mich immer gefragt, was das Besondere daran sein muss. Überall wird von dieser Kombination geschwärmt. Habe mich auch immer gefragt, wieso im Cake Ispahan nun eben nicht die Litschi mit vorkommt. Ich hoffe auf eine ebenso große Offenbarung wie bei “Constellation Gourmandises”. Habe das erst nur wegen dem Aussehen gebacken. Aber den ersten Biss werde ich niemals mehr vergessen. Ich dachte nur: “Was für ein Genie dieser Pierre Herme nur ist. Was für ein toller Schlagabtausch von Geschmacksnoten und Konsistenzen da im Mund abläuft.”
Für die Weihnachtsfeiertage habe ich mir das Ziel gesetzt meine Wissenslücke endlich zu schließen. Zuerst werde ich “Emotion Ispahan” herstellen, damit ich die Kombination mit Litschi schmecken kann. Am nächsten Tag gibts dann den Cake Ispahan, aber diesmal vorerst ohne Guß, da ich kein Fondant habe.
Beim Thema Bücher gebe ich es langsam auf. Ich schau schon seit laaanger Zeit das Internet durch in der Hoffnung an das PH10-, Ispahan- und Satine-Buch sehr günstig zu kommen. Aber diese Bücher gibt es nie gebraucht zum Schnäppchenpreis. Es ist zum Heulen.
Constellation Gourmandieses? Noch nie gehört. Woher hast du das Rezept?
Hermé ist was die Patisserie angeht auf jeden Fall absolut unschlagbar, finde ich zumindest.
Und ja, das PH10 gebraucht zu ergattern dürfte schwierig sein, aber dafür ist das neue Macaron-Buch ja durchaus erschwinglich und jeden Cent wert.
Viel Erfolg auf jeden Fall bei der “Weihnachtsbäckerei”! 🙂