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Schwarz + Weiß = ?

schwarz-weiß-risotto 4

Mein Vorliebe für alles Frittierte dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein, vorausgesetzt, ich darf es selbst frittieren. Denn nur so kann ich sicher sein, dass das Öl frisch ist und die richtige Temperatur hat. Kontrollfreak, ich weiß. Macht nichts. Da Herr H. die Calamaretti durchgesetzt hatte, hatte ich für das folgende Gericht freie Hand. Die frittierte weiße Spargelstange zum Buchweizen-Risotto sprang mich förmlich an. Leider war in den unergründlichen Tiefen des Vorrats kein Buchweizen aufzufinden. Beim Stöbern stieß ich auf schwarzen Venere-Reis und da ich schon häufig über sein nussiges Aroma gehört hatte, beschloss ich, ihn ersatzweise zu verwenden.

Für das Buchweizen-Risotto mit weißem Spargel und Vanille:

  • 1 Schalotte, fein gewürfelt
  • 1/2 Vanilleschote, ausgekratztes Mark
  • 100 g Buchweizen (ich: je 50 g Venere und Carnaroli)
  • (ich: ca. 100 g Erbsen)
  • 50 g Weißwein
  • 125 g (ich:400 g) Spargel- oder Gemüsefond
  • 12 g Butter
  • 25 g Parmesan
  • 1/4 Zitrone, Saft
  • 1 Bund Mini-Spargel, die dickste Stange war dünner als mein kleiner Finger
  • 1,5 EL Mehl
  • 1 TL Speisestärke
  • 1/4 TL Backpulver
  • 30 g Wasser
  • 1 kleines Eiweiß, steif geschlagen
  • etwas Zitronenabrieb
  • etwas Vanillemark

risotto serie

Als erstes köchelte ich ca. 2/3 der Spargelstangen in leicht gesalzenem Wasser ca. 4 Minuten und hatte Glück, damit den perfekten Garpunkt erwischt zu haben. Eine Minute länger und die Stängelchen wären zu weich gewesen. Erstaunlich. Der Spargel ist zudem so zart, dass er nicht geschält werden muss. Einziger Nachteil, normalerweise ist er recht teuer.
Ich gab Spargel und Wasser in einer Sieb und fing es auf. Den Spargel schreckte ich anschließend kalt ab und schnitt ihn in Scheiben. Herr H. hatte bereits die Schalottenwürfel mit Vanillemark in Olivenöl angedünstet, den Reis hinzu gegeben, ebenfalls angeschwitzt, mit Weißwein abgelöscht und ihn einreduzieren lassen. Nun goß er immer wieder Spargelfond nach, wenn der vorherige verdunstet war. Nach gut 25 Minuten war auch der Venere-Reis perfekt gar. Leider verhielt er sich wie alle intensiv dunkel gefärbten Lebensmittel, er blutete aus und der weiße Reis wurde zart lila. Nun ja, man kann nicht alles haben. Er ließ die Erbsen noch einige Minuten mitgaren, fügte die Spargelstückchen hinzu, schmeckte mit Butter, Parmesan und Zitronensaft ab und stellte die Pfanne abgedeckt warm.
Ich hatte inzwischen Mehl, Backpulver und Stärke in eine Schüssel gesiebt, das Wasser mit dem Schneebesen untergerührt, mit den Gewürzen abgeschmeckt und das Eiweiß untergehoben. Ich erhitzte das Öl auf 175°C, zog die restlichen Stangen durch den Tempurateig und frittierte sie in 4 – 5 Minuten goldbraun und butterzart. Herr H. richtete an, lichtete ab und es war endlich Zeit für Gang No. 2.
schwarz-weiß-risotto 1

Fazit: Ich war sehr überrascht davon, dass die frittierten Spargelstangen so zart und gar waren. Sie schmeckten himmlisch aromatisch und ihre Hülle herrlich knusprig. Herr H. merkte an, dass das eines der besten Risotti sei, die er je gegessen habe und ich konnte ihm nur voll und ganz zustimmen. Nur die lila Optik gefiel mir nicht besonders. Gegebenenfalls helfe es, die Reismischung auf 3 Teile schwarz, 1 Teil weiß zu verändern.

Aus (leicht modifiziert): Gewürze Tanja Grandits

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  1. Ah, der Minispargel muss nicht geschält werden? Ich hatte neulich welchen in der Hand und habe ihn zurückgelegt, weil ich befürchtete, über dem Schälen der putzigen kleinen Stangen die Geduld zu verlieren.
    Ansonsten könnte man ja vielleicht auch Buchweizen und schwarzen Reis mischen….du weißt schon, Resteverwertung und so….

    • Nee, muss er nicht. Praktisch, oder? Und er schmeckte sehr fein…
      Buchweizen und schwarzer Reis? Klar, warum nicht. Meine Vorräte weigern sich auch beharrlich kleiner zu werden…

  2. Minispargel hab ich noch nie gesehen! Klingt aber gut, dass man den nicht schälen muss, denn bei so winzigen Stangerln ist das sicher mühsam.
    Der Riso Venero ist gar geworden in der selben Zeit wie der Carnaroli? Wenn ich Riso Venero koche, weiche ich den immer ein, dann wird er eine halbe Stunde gekocht, danach verarbeite ich ihn erst zu Risotto. Aber ich bin immer noch am tüfteln, wie lange einweichen, wie lange genau kochen etc., weil manchmal springen mir dir Körner auf, manchmal sind sie mir viel zu fest.

    • Ich bin ab sofort Fan von den Winzlingen. 😉
      Ja, die sind in der gleichen Zeit gar geworden. Ich war auch sehr erstaunt. Aber auf der (Gallo) Packung des Venere stand Kochzeit 18 Minuten. Also habe ich es einfach probiert und es hat geklappt. Vielleicht gibt es auch da unterschiedliche Sorten? Oder die Firma Gallo behandelt den Reis irgendwie vor?

  3. Den Mini-Spargel habe ich noch nicht gesehen. Dein Essen klingt sehr schmackhaft, dass wir aber auch immer so kritisch mit der Optik sein müssen, ich kenne das!
    Liebe Wochenendgrüße
    Cheriechen

    • Danke, Cheriechen. 🙂 Und die Optik?? Passt schon, ich lasse mir deshalb auf jeden Fall keine grauen Haare mehr wachsen. 😉
      Liebe Sonntagsgrüße,
      Eva

      • Es klang, als seiest du frustriert wegen der Farbe. Aber ich bin genau deiner Meinung: Keine grauen Haare für so etwas….
        Liebe Grüße
        Cheriechen

  4. Ich werde unsere dünnen feinen grünen Spargeln frittieren wie beschrieben, super Sache, denke ich. Dein Reis ist ja ein Risotto mit Spargelsud, auch interessant, und die Erbsen machen sich optisch sehr gut im Reis. Ich lerne immer etwas bei Dir (dies wird sich wohl noch oft wiederholen).

    • Danke, Erich. Ja, mit denen geht das sicher sehr gut. Der Spargelsud gibt Geschmack. Ich habe meist keine Lust, extra eine Gemüsebrühe zu kochen und jegliche gekaufte, egal ob konventioell, bio oder vegan, schmeckt mir nicht. Irgendwie muss man sich ja behelfen. Und ich kann das mit dem Lernen nur zurück geben. 🙂

      • Ich habe seit einem halben Jahr eine selbstgemachte Gemüsepaste für Gemüsebrühen im Kühlschrank, das ist superpraktisch und lecker! Einfach Suppengemüse, Kräuter und Gewürze mit Salz roh pürieren (ich glaube ich hatte 150g Salz auf 1kg Gemüse). Das ist superschnell gemacht und hält sich ewig im Kühlschrank 🙂 Liebe Grüße Melanie

        • Danke, Melanie. Vielleicht beizeiten. Ich bin, das muss ich zu meiner Schande gestehen, zu so etwas tatsächlich zu faul. Dabei schmeckt die gekaufte vegane Brühe so scheußlich, dass ich da vielleicht doch noch mal ran muss. 😉
          Liebe Grüße,
          Eva

          • Dadurch, dass ich das Gemüse einfach nur roh mit dem Mixer püriert habe und nicht mal trockne, ist es wirklich kein Aufwand. Man braucht nur ein klein wenig Platz im Kühlschrank…

          • Du siehst mich nachdenklich den Kopf wiegen. 😉

      • Der Tipp von Melanie gefällt mir, mal sehen, wie sich dies machen lässt, vielleicht muss ich zuerst runterreiben (raffeln), dann blanchieren, da ich sonst kein Pürree kriege.

  5. Fritier-Fan, sehr sympathisch, ich bin da auch mit von der Partie. Mein einziger Versuch mit Gemüse und Tempura-Teig war allerdings nicht so toll, vielleicht wage ichs ja nochmal…

    • Ja, der bin ich. 🙂 Wir haben es vorgestern schon wieder getan…
      Bei den Tempura-Sachen kommt es sehr auf den Teig an, finde ich. Dieser war wirklich gut, schon knusprig. Kann ich nur empfehlen.

      • Ich werd ihn mir merken… und irgendwann mal zumindest meine Version der Calamari Fritti herlegen.

  6. Das Farb-Problem hatte ich auch schon… Ähnlich, wie mit den lila Karotten 😉
    Und so einen frittierten Spargel stelle ich mir köstlich vor, auch wenn ich gar nicht so der Freund von Frittiertem bin 🙂

    • Genau so. Gut, dass ich das inzwischen weiß. 😉 Ich mag auch nur das, was ich selbst frittiert habe, probiere es ruhig mal!
      (Und aha, du scheinst also schnelles Internet auf Ibiza zu haben und Langeweile… :-)).

  7. Jetzt hast Du Deinen schwarzen Reis auch verarbeitet. Richt und schmeckt interessant finde ich. Und dann dazu frittierter Spargel. Genau das möchte ich heute auch – und wird es auch geben.
    Eine schöne Woche wünscht
    Toettchen

    • Danke, Toettchen. Ja, der Reis war richtig gut. Gestern habe ich übrigens verzweifelt nach deinen “richtigen” Kartoffelklößen gesucht, die aus halb rohen und halb gekochten Kartoffeln, aber ich konnt esie partout nicht finden… also gab’s Pü. 😉
      Liebe Grüße,
      Eva

  8. Annette Weidner Annette Weidner

    Hallo liebe Evazins
    Ich bewundere schon seit längerer Zeit deinen Blog, ein tägliches Vorbeischauen ist ein Muss! Vielen Dank für die ständigen Inspirationen und die so schönen Darstellungen. Am meisten habe ich Respekt vor euren Hermé Abenteuern, die immer so kulinarisch glücklich enden.
    Ich habe eine Frage an dich: hast du Erfahrung ob man ein zuviel an hergestellter Patisseriecreme einfrieren kann? Hatte soviel Eigelb und davon eine größere Menge Creme hergestellt. Ich fahre aber nun in den Urlaub und kann sie vorher leider nicht mehr ganz verarbeiten. Wäre schade wenn ich sie entsorgen müsste.
    Herzliche Grüße, Annette

    • Hallo Annette,
      Danke für das nette Kompliment! Ich selbst habe die Crème pâtissière noch nie eingefroren. Habe es aber eben einmal gegoogelt und gefunden, dass sie sich problemlos einfrieren lassen soll. Man soll sie dann nur schonend (im Kühlschrank) auftauen und das sich absetzende Wasser einfach wieder unterrühren. Ich hoffe, ich konnte helfen.
      Liebe Grüße,
      Eva

  9. Bei dem Rezept kamst du mir jetzt davor, ich habe es heute gekocht 🙂 Bei mir gab es statt dem Buchweizenrisotto, Risotto mir rotem Camarguereis, auch eine leckere Variante. Ich sehe du hast den Tempurateig abgewandelt. Wird er mit dem Ei knuspriger? Liebe Grüße Melanie

    • Ich muss halt auch mal fix sein. Roter Camarguereis klingt auch gut. Und du hast tatsächlich frittiert? Wow. Zum Teig, ja, das war wirklich der beste, den ich je hatte. Das geschlagene Eiweiß wirkt Wunder.
      Liebe Grüße,
      Eva

      • ja, ich habe wirklich frittiert und es war gar nicht so schlimm 😉 Der Blogpost kommt heute endlich mal online, ich hinke furchtbar hinterher…Liebe Grüße Melanie

        • Juhu! 🙂 Hab’ ihn schon gelesen.
          Liebe Grüße,
          Eva

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