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Positiv denken!

süsskartoffelcurry 1-2

“Ist dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass du manchmal recht negativ eingestellt bist?”, fragte Herr H. mich schmunzelnd, als ich mich am letzten Sonntag bei der Durchsicht der Bilder darüber beklagte, dass wir das Gericht wohl noch einmal kochen müssten. So sähe es aus wie gewollt und nicht gekonnt. Er schüttelte den Kopf, stimmte jedoch zu, da das Curry zu köstlich sei, um es in der Versenkung verschwinden zu lassen. Zwei Tage später machte ich mich erneut ans Werk.

Für das Lammcurry:

  • 350 g Lammschulter, pariert, in 3 x 3 cm (ich: weg gelassen)
  • 1 EL Erdnussöl
  • 1 rote Zwiebel, gehackt
  • 1,5 Knoblauchzehen, gehackt
  • 1 EL Ingwer, geschält und gehackt
  • 1 kleine Möhre, gewürfelt
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemörsert
  • 1 TL rote Currypaste
  • 2 Limettenblätter (ich: fein gehackt)
  • 200 g Gemüsefond (ich: Geflügelfond)
  • 250 g Kokosmilch (ich: 125 g)
  • 1/2 getrocknete Limette (ich: Abrieb 1/2 frischen Limette, etwas Saft zum Abschmecken)
  • 200 g Kichererbsen, gekocht
  • 200 g Süßkartoffeln, gewürfelt

curry serie

In Ermanglung einer Lammschulter, entschied ich mich für Lammbällchen und gab dem Curry stattdessen etwas Geflügelfond hinzu. Auch auf die getrocknete Limette musste ich verzichten. Ich enthülste als erstes die Kichererbsen aus der Dose. Ich verwende sie häufig, da ich bislang noch keinen signifikanten Unterschied zwischen ihnen und den selbst gekochten feststellen konnte. Dann schnippelte ich das Gemüse, da Herr H. leider noch nicht wieder da war. Ich schwitzte Schalotten, Knoblauch, Ingwer, Süßkartoffel und Möhre bei milder Hitze glasig, gab dann die Gewürze hinzu und ließ sie noch 1-2 Minuten mitschmoren, bevor ich mit Fond und Kokosmilch ablöschte. Nun ließ ich das Curry ca. 15 Minuten offen köcheln, fügte die Kichererbsen hinzu und ein wenig Wasser. Nach weiteren 10 Minuten schmeckte ich mit Salz und Limettensaft ab und stellte das Curry warm.

Für das Aprikosenchutney:

  • 3 Aprikosen, entsteint und klein gewürfelt
  • 1/4 kleine Zwiebel, fein gewürfelt (ich: 1 winzige Schalotte)
  • 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gehackt
  • 1 TL Zitronensaft
  • 40 g Gelierzucker 1:1

chutney serie

Das Chutney reicht für mindestens zwei Mahlzeiten. Das war sehr praktisch, somit musste ich am Dienstag nur das Glas aus dem Kühlschrank holen. Aber auch so ist das Chutney schnell gemacht. Ich hatte einfach alle Zutaten in einen Topf gegeben, den Inhalt aufgekocht und 3 Minuten köcheln gelassen und anschließend in ein Glas gefüllt. das Chutney sollte vor dem Verzehr mindestens 2 Stunden durchziehen können.

Für das Süßkartoffelpüree:

  • 200 g Süßkartoffeln, grob gewürfelt
  • 40 g Crème fraîche
  • 1/2 TL Ingwer, geschält und fein gerieben
  • 1 Pr. Kreuzkümmel, gemahlen
  • Salz

pürree serie

Das Süßkartoffelpüree trug maßgeblich dazu bei, dass ich das Curry gern noch einmal bereitete. Selten habe ich ein so vollmundig-cremiges Püree gegessen. Ich kochte die Süßkartoffelwürfel in knapp 20 Minuten in Salzwasser gar, ließ sie etwas ausdampfen und pürierte sie anschließend mit den restlichen Zutaten. Im Gegensatz zu den Kartoffelpürees, die ich bislang mit dem Zauberstab bereitet habe, verkleisterten die Süßkartoffeln absolut nicht. Das fertige Püree stellte ich ebenfalls abgedeckt warm.

Für die Lammbällchen:

  • 250 g Lammhack
  • 1 Scheibe helles Brot, gewürfelt
  • 50 g Joghurt
  • 1 Schalotte, fein gehackt
  • 1 TL Minzpfeffer (ersatzweise Pfeffer und frische Minze)
  • etwas frische Minze, fein gehackt
  • Salz, schwarzer Pfeffer

klopse serie

Auch von den Lammbällchen waren noch genügend übrig geblieben. Ich frittierte sie kurz, da ich dieses Mal beschlossen hatte, die Süßkartoffelchips aus hauchdünn geschnittenen Süßkartoffelscheiben, gewälzt in etwas Reismehl, herzustellen. Die Bällchen hatte Herr H. am Sonntag gemacht, indem er das gewürfelte Brot gut 10 Minuten im Joghurt quellen ließ, es dann mit allen übrigen Zutaten kräftig zu einem Teig knetete, ihn 30 Minuten im Kühlschrank ruhen ließ und anschließend ca. 2 cm kleine Bällchen rollte. Diese briet er in Erdnussöl langsam goldbraun.
süsskartoffelcurry 22

Der zweite Versuch am Sonntag: Männerteller.
süsskartoffelcurry 23-2

Fazit: Ich war ehrlich gesagt auch mit den dritten Versuch nicht vollständig zufrieden. Aus dem Püree ließen sich keine ebenmäßigen Nocken formen, die Chips waren recht dunkel geraten und überhaupt. Das alles konnte jedoch den wunderbaren Geschmack keinen Abbruch tun. Selten habe ich ein so harmonisches Curry gegessen. Das liegt vermutlich an dem recht maßvollen Umgang mit Gewürzen. Das Püree war wie bereits erwähnt samtig und zart-schmelzend und Herr H. meinte, das leicht säuerlich-fruchtige Aprikosen-Chutney runde alles vortrefflich ab. Somit nehme ich das Rezept in meine Standardsammlung auf und übe mich weiterhin im positiven Denken.

Aus: Gewürze Tanja Grandits

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  1. Manche Sachen lassen sich einfach nicht wirklich schön anrichten – Aufläufe finde ich zum Beispiel immer sehr schwierig. Aber so lange es schmeckt, finde ich das nicht weiter tragisch… ich bin halt kein Profi 😉 Davon abgesehen finde ich sieht das doch extrem lecker aus, auch der “Männerteller”.
    Ich bin bisher zwar kein großer Freund von Kichererbsen, aber gerade mit der Kombination aus Lamm, Aprikose und Süßkartoffel könnte ich mich schon sehr anfreunden. Leider habe ich im Moment keine rote Currypaste zu Hause, insofern muss ich das Nachkochen auf ein andermal verschieben, das Rezept ist aber gespeichert 😉 Liebe Grüße, Tring

    • Danke, Tring. Wir hatten scheinbar bislang das Glück, selbst störrische Fotomotve einigermaßen vorteilhaft abzulichten. 😉 Und natürlich steigen die Ansprüche im Laufe der Zeit. Aber egal.
      Das Gericht kann ich dir auf jeden FAll wärmstens empfehlen. Ich hatte auch keine rote Currypaste da. Eine thailändische Chilipaste leistete aber einen guten Ersatz und irgendeine scharfe Paste hat ja jeder im Haus, oder?

      • Mmh, da hast du natürlich recht. Chinesische und koreanische Chilipaste, türkische scharfe Paprikapaste und Harissa hätte ich tatsächlich noch im Angebot 😉 Wahrscheinlich kommt die chinesische geschmacklich am nächsten dran… da ist zumindest noch Knoblauch und Ingwer drin.

  2. Das steht auch noch auf meiner Liste. Aber zur Zeit sind ja Ferien, da gibt es eher schnelle, einfache Sachen. Aber im Herbst, dann…..
    Und mit dem Fotografieren von eher monochrom-braunen Gerichten, da ist es ohnehin so eine Sache….deswegen nichts braunes mehr zu kochen ist ja auch keine Lösung 🙂

    • Ferien. Das Zauberwort. Wir müssen uns noch drei lange Wochen gedulden, aber dann. 🙂 Das Ziel steht auch endlich fest und es gibt kein W-Lan…
      Nein, solche Gerichte deshalb nicht mehr zu kochen, ist auch keine Lösung. Das stimmt. Eine Frage, die mich gerade viel mehr beschäftigt ist, was im Himmel kochen wir heute Abend? Der Magen knurrt und ich habe noch nicht den Hauch einer Idee. Mist!

  3. Ich kann zwar nicht beurteilen, ob du manchmal zu negativ denkst, diese Beurteilung steht mir auch nicht zu 😉 Aaaaber ich finde eindeutig, dass du zu hohe Ansprüche an dich stellst, denn gerade dieses sicherlich sehr schwierig anzurichtende und zu fotografierende Gericht schaut vor allem als “Männerteller” so aus, dass ich glatt sogar in den Teller mit reinbeissen könnte.

    • Ich fürchte, du hast recht. Aber die hohen Ansprüche teiben mich eben auch an “nach Höherem” zu streben. Und das hat auch sein Gutes. So einen “Männerteller” hätte ich dir auf jeden Fall gern serviert. 😉

  4. Zum Thema “Positives Denken” nur soviel: Ooooohhhhmmmmm…. 😉

    • Ich weiß. 😉 Habe ich auch schon probiert, hat gar nichts genützt…

  5. Nun sei zufrieden, denn mir gefallen Deine Bilder. Currys zu fotografieren hat ja schon was für sich. Gerade vor zwei Tagen habe ich mit der WH einen Blog aus Indien angeschaut. Dieser Blog hat diverse Awards gewonnen – und seine Bilder? Sie sind so, wie das Leben dort: einfach.
    (http://parthasrhapsody.blogspot.de/)
    Liebe Grüße Gerd

    • Vielen lieben Dank, Gerd. Der Fotograph im Buch hat die Herausforderung elegant umgangen, indem er einfach nur (recht wenig tiefenscharf) die Oberfläche der Schüssel abgelichtet hat, die mit sehr vielen frittierten Süßkartoffelscheiben bestückt war. Ich wollte halt mehr “zeigen”. 🙂
      Danke auch für den Link, interessante Rezepte!
      Liebe Grüße,
      Eva

  6. turbohausfrau turbohausfrau

    Na dass das gut schmeckt, kann ich mir vorstellen!
    Püree darf ruhig auch ausschauen wie Püree. 😉 Wenn du keine Nocken draus formen kannst, in einen Spritzbeutel geben und so fesch auf den Teller bringen? Wobei ich mir im Leben die Arbeit nicht antu.

    • Danke, Susi.
      Finde ich eigentlich auch und ich hätte sogar den Spitzbeutel genommen, allein es war so wenig Püree, dass ich dem Spritzbeutel nicht noch einen Teil gegönnt hätte, der bei so etwas immer “kleben” bleibt. 😉

  7. Das schmeckt sicherlich auch ohne Fleisch ganz wunderbar 🙂 Vor allem die Kombination mit dem Aprikosenchutney werde ich mir merken! Liebe Grüße Melanie

    • Ganz bestimmt. 🙂 Das Chutney ist der Hit – und ich bin kein Chutney-Fan.
      Liebe Grüße,
      Eva

  8. Ich fühle mit! Bei uns gibt es immer wieder mal ein Curry nach Bill Granger – sehr lecker, aber optisch schön ist was anderes 😉
    Euer Curry sieht gut aus, würde ich sofort einen Teller von nehmen, alleine wegen der Süsskartoffeln!!

    • Danke, Sandra, das tut gut. Zumal ich gerade völlig motivations- und ideenlos herumhocke. 🙂

  9. genau, es ist weniger negatives als vilemher Anspruchsdenken, und da ertappen sich wohl alle gelegentlich, würde ich sagen. Bei mir sind es mehr die Worte als die Bilder… schönes Curry und Aprikosen sind super zum Kochen, ich mag sie viel lieber so anstelle von Süßem.

    • Die Worte sind es bei mir auch oft. 😉 Und Anspruchsdenken, puh, manchmal, wie jetzt gerade, sehr lähmend. Hoffentlich kann ich mich gleich aufraffen…

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