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Einfach oder nicht?

pasta-bohnensuppe 6

Nach allem Aufwendigen, exotisch Gewürztem und sonstwie Aufregendem stand mir der Sinn kürzlich nach etwas ganz Einfachem, auf das Wesentliche reduzierte. In solchen Situationen wende ich mich automatisch wieder meiner ersten großen Liebe zu, der italienischen Küche. Da es zur Zeit in Punkto Gemüse noch recht mau aussieht und das schauerhafte Aprilwetter nicht zu ausgedehnten Radtouren zum italienischen Supermarkt einlädt, kramte ich stattdessen eine Tüte getrocknete weiße Bohnen aus dem Vorrat und weichte sie über Nacht  in reichlich Wasser ein. Herr H. organisierte von unterwegs die Pancetta und so stand dem köstlichen Mahl nur noch das schweißtreibende Teigkneten im Weg, das ich bei der noch herrschenden Kühle allerdings eher genieße.

Für die Pasta:

  • 90 g Weizenmehl 405 er
  • 45 g Hartweizenmehl
  • 1 Ei und 1 Eigelb
  • evtl. 1 – 2 EL Wasser
  • 1 Pr. Salz

nudeln serie

Ich gab alle Zutaten in eine Schüssel, verrührte sie grob mit dem Löffel und knetete den anfangs recht trockenen Teig gut 10 Minuten von Hand. Wenn er nach 5 Minuten immer noch sehr stark krümelt, gebe ich 1 EL Wasser hinzu. Nach 10 Minuten Knetens sollte der Teig trocken, glatt und sehr elastisch sein. Ich deckte ihn ab und ließ ihn bei Raumtemperatur ca. 2 Stunden ruhen. Danach teilte ich ihn in drei Portionen, walzte sie bis Stufe 6/9 (eher dicker) aus und rädelte aus den Bahnen ca. 2 x 2 cm große Quadrate aus. Anschließend garte ich sie ca. 4 -6 Minuten in reichlichen Salzwasser, schreckte sie ab und stellte sie beiseite.

Für die Bohnen:

  • 150 g getrocknete weiße Bohnen, über Nacht eingeweicht, abgespült
  • 50 g Möhre, in winzige Würfel geschnitten
  • 50 g Stangensellerie, in winzige Würfel geschnitten
  • 50 g Zwiebel, gespickt mit 1 Blatt Lorbeer und 1 Nelke (ich: feinst gewürfelt)
  • 30 g Parmesan, gerieben
  • 2 Zweige Thymian, gezupft
  • 6 schwarze Pfefferkörner
  • Salz
  • Olivenöl nach Belieben
  • 8 Scheiben Pancetta, hauchdünn geschnitten, bei 160°C im Backofen knusprig gebacken
  • 1 Zweig Rosmarin, gezupft, Nadeln kurz frittiert

suppe serie

Während der Nudelteig ruhte, schwitzte ich Zwiebel, Sellerie und Möhre in etwas Öl leicht an. Dann gab ich die Bohnen, den Thymian, die Pfefferkörner, die Nelke und das Lorbeerblatt hinzu und goss soviel Wasser an, bis es etwa doppelt so hoch wie die übrigen Zutaten stand. Nach anderthalb Stunden sanften Köchelns waren die Bohnen weich. Ich entfernte Pfefferkörner, Nelke und Lorbeerblatt, nahm die Hälfte der Bohnen aus dem Topf und püriert die übrigen fein. Ich gab die Bohnen wieder zurück in den Topf, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und gab die gegarte, abgetropfte Pasta und den Parmesan hinzu. Als ich alles wieder erwärmt hatte, richtete ich die Suppe mit dem knusprigen Pancetta, den frittierten Rosmarinnadeln und etwas Olivenöl in vorgewärmten Tellern an.
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Fazit: Herr H., der während des Fotografierens leicht gelitten hatte, weil es so köstlich roch, trug nach vollbrachter Arbeit eilig den Teller zurück in die Küche. Wir probierten. Einfach? Ja, insofern, als im Prinzip nur zwei Zutaten den Charme dieses Gerichts ausmachen, aber irgendwie in der Verbindung auch sehr raffiniert und absolut schmackhaft! Es blieb kein einziger Tropfen Suppe übrig und Herr H. bemerkte abschließend, dass er sich schon sehr auf eine eher italienisch geprägte kulinarische Zeit freue.

Aus: Typisch Anna! La vera cucina italiana Anna Sgroi

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  1. Nachkochliste. Ich denke, das ist alles, was man wissen muss :)!

    • eva eva

      Kurz, präzise, adressatengerecht. 😉

  2. So also, das ist doch eigentlich Pasta e Fagioli, oder? Ist noch was da? Sonst müsste ich nämlich selber ran 🙂

    • eva eva

      Ja, Pasta e fagioli. Für dich ist immer ein Teller übrig! 🙂

    • eva eva

      Ja, ja, “the first cut is the deepest”… 😉

  3. Herrlich… ich dachte letztens gerade, etwas mit weißen Bohnen muss ich bald mal wieder machen 😉
    Knetest du den Pastateig echt mit der Hand?? das wär mir irgendwie zu stressig 😉

    • eva eva

      Danke, Britta. Ja, den knete ich von Hand. Die Maschine schafft so feste, kleine Teigmengen nicht. Ist aber auch nicht weiter schlimm. 🙂

  4. Boah, ich sag dir, das schaut soo unglaublich genial lecker aus! 🙂 Ich kann es förmlich in meinem Mund schmecken. So simple, unprätentiöse, aber halt eben brutal geschmacksexplosive Gerichte mag ich extrem gerne. Wie passend, dass ich morgen meine Pastamaschine eh hervor holen werde. Das Menu steht zwar schon, aber ich werde für die späterere Zubereitung dieses Gerichts hier in jedem Fall ein paar Nudelfleckerl mehr machen 😉

    • eva eva

      Danke, Marco. Ich auch. Und zum Glück strotzt die italienische Küche von Gerichten wie diesen. Und es scheint, als hättest du zu Weihnachten tatsächlich ein Maschinchen bekommen, klasse. Ich möchte meine absolut nicht mehr missen. Was gibt es denn bei dir?

      • Jeps, ich bin hocherfreut, denn Schwesterchen hat mir zu Weihnachten tatsächlich den lange ersehnten Wunsch einer Mercato erfüllt 🙂
        Die wird nun gebührend eingeweiht werden. Es gibt Ochsenschwanz-Ravioli und beim Fischhändler des Vertrauens habe ich mir noch einen Taschenkrebs vorbestellt. Mir schweben da irgendwie dünne Liniguini vor, mit frisch zubereitetem Krebsfleisch… aber wir schauen mal, was schlussendlich daraus wird 😉

        • eva eva

          Gratuliere nachträglich! 🙂
          Und Ochsenschwanz-Ravioli tönen klasse! Da bringst du mich doch glatt auf eine Idee – Ochsenschwanz habe ich noch im TK.

  5. Ja, ich liebe es auch gerne (mal) einfach! Meistens braucht es doch garnicht mehr.
    Und jetzt habe ich Lust auf Suppe 🙂 Muss ich morgen beim Einkaufen berücksichtigen, heute wird ausser Haus gegessen…

    • eva eva

      Heute gibt es wieder Suppe. 🙂 Allerdings eine andere. Außer Haus essen? Auch mal schön… sollten wir vielleicht auch mal wieder.

  6. turbohausfrau turbohausfrau

    So toll! Da hätte ich einen Teller als Mittagessen! Pancetta ist schon was Geniales, wenn man richtig gute bekommen kann.

    • eva eva

      Danke, Susi. Ja, guter Pancetta ist schon eine kleine Reise wert, aber auch ohne ihn war das Süppchen köstlich. 🙂

  7. Das ist ohne Frage die stylischste pasta e fagioli die ich je gesehen habe. Irgendwann nehme ich mir dieses Gericht vor.

    • eva eva

      Vielen lieben Dank, Ilse. 🙂

  8. Viel zu lange nicht mehr auf den Tisch gebracht- und mit so edler Pasta noch gar nie.

    • eva eva

      Dabei hast du doch ein Maschinchen. 😉

  9. Das war heute ein gar köstliches Abendessen 🙂 Für mich ohne den Speck, aber mit einer Prise Räuchersalz. Sehr lecker, vielen Dank für das Rezept.

    • eva eva

      Oh, danke für die Rückmeldung, Stefanie. Freut mich, dass es dir geschmeckt hat!

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