Traditionell, so man denn davon sprechen kann bei einem Gericht, dass es in zig tausenden Varianten weltweit gibt, wird Chow-Mein, mit gebratenen Eierbandnudeln zubereitet. Da ich mich schon seit einigen Jahren recht schwer damit tue, Eierzubereitungen mit Eiern unbekannter Herkunft zu verspeisen, war ich umso glücklicher, als ich kürzlich im Asia-Laden auf die zumindest für mich perfekten Nudeln stieß. Sie heißen profan Quick Cooking Noodles, enthalten nur Weizenmehl, Wasser und Salz und bleiben absolut bissfest, egal was man mit ihnen anstellt. Dem Bratnudelgenuss stand somit nichts mehr im Weg. Herr H. rollte zwar etwas mit den Augen, da wir bereits an den beiden vorangehenden Tagen diese wunderbaren Nudeln in unterschiedlichen Zubereitungen zu uns genommen hatten, aber das half nichts. Habe ich erst einmal etwas gefunden, dass mir richtig gut schmeckt, dann muss es auf den Tisch – zur Not täglich.
Für das Chow Mein:
- 150 g Quick Cooking Noodles
- 1 – 2 Lauchzwiebeln, in feine Ringe geschnitten
- 1 Stange Staudensellerie, in feine Ringe geschnitten
- 1/4 Chinakohl, in feine Streifen geschnitten
- einige Brokkoliröschen
- 1 kleine rote Paprika, in feine Streifen geschnitten
- 1 EL helle Sojasauce
- 1 TL brauner Zucker
- Erdnussöl zum Braten
Auf der Packung steht, es reiche, die Nudeln mit kochendem Wasser zu übergießen und 3 – 5 Minuten ziehen zu lassen. Ich habe sie ca. 5 Minuten gekocht und kalt abgeschreckt. Herr H. briet unterdessen Lauchzwiebeln, Paprika, Sellerie und Brokkoli unter Rühren scharf an, fügte Zucker, Sojasauce, Chinakohl und Nudeln hinzu und briet alles unter Rühren, bis es die gewünschte Konsistenz erreicht hatte.
Für den gebratenen Tofu:
- 200 g fester Tofu, gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 Stückchen Ingwer, fein gerieben
- Salz
- Erdnussöl zum Braten
Ich briet den gesalzenen Tofu beidseitig goldbraun an, gab zum Ende der Bratzeit Knoblauch und Ingwer hinzu und vermischte sie mit den Tofuwürfeln. Die fertigen Würfel hielt ich im Backofen warm. Herr H. sah die nackten Würfel etwas skeptisch an und fragte mich, ob das so etwa schon fertig sei. Ich beruhigte ihn und erklärte, dass bei diesem Gericht eine kräftige Sauce für die nötige Würze sorge.
Für die Pilzsauce:
- 10 g getrocknete Shiitakepilze, 30 Minuten in heißem Wasser eingeweicht, Stiele entfernt, in Streifen geschnitten (waren aus bei uns)
- 1 EL dunkle Sojasauce
- 1 EL Hoisin-Sauce
- 1 El Shaoxing (oder Sherry medium dry)
- 1/2 TL Maisstärke, in kaltem Wasser eingerührt
- ca. 150 g Gemüsebrühe
- 125 g frische Champignons, blättrig geschnitten
- Erdnussöl zum Braten
Während Herr H. die Champignons im Erdnussöl anbriet, bis sie appetitlich gebräunt waren, rührte ich Sojasauce, Hoisin-Sauce und aufgelöste Stärke zusammen. Herr H. goss die Gemüsebrühe an, rührte die Saucenmischung ein und ließ alles kurz köcheln, bis die Sauce ein wenig angebunden war. Ich verteilte die Nudel-Gemüse-Mischung auf zwei vorgewärmte Schalen, gab Tofu und Sauce darüber und schnupperte hungrig. Aber Herr H. musste natürlich noch seines Amtes walten.
Fazit: Wo denn die Stäbchen seien, rief er. Ich fischte sie aus dem Schrank und gab sie ihm. Normalerweise bringe ich von Urlaubsreisen immer nur Lebensmittel mit. Viele Lebensmittel. Ich weiß, dass das hochgradig absurd ist, da es mittlerweile fast alles überall gibt. Nur aus Japan habe ich tatsächlich Gegenstände, die man nicht essen kann, mitgebracht. Zu groß war die Auswahl an wunderschönem Essgeschirr. In einer Einkaufsstraße in Kyoto gab es sogar ein Geschäft, dass ausschließlich Essstäbchen verkaufte. Faszinierend. Ich ließ mich von der freundlichen Verkäuferin mithilfe meiner dolmetschenden Schwester beraten und entschied mich schließlich für ein Set zueinander passender Holzstäbchen, auf deren Ende symbolisch das jeweilige Tier entsprechend dem chinesischen Horoskop aufgemalt war. Für mich das Wildschwein und für Herrn H. den Tiger. Und jedes Mal, wenn ich sie benutze, erinnere ich mich an die spannenden, lehrreichen und kulinarisch offenbarenden Wochen in Japan. Deshalb widme ich diesen Beitrag Dorothées Event zum 4 jährigen Bloggeburtstag. Herzlichen Glückwunsch!
Das Chow Mein war übrigens schlicht köstlich. Ich fürchte, ich muss es heute Abend direkt noch einmal kochen. Inzwischen sind auch wieder Shiitakepilze vorrätig. Ich hoffe, Herr H. verzeiht mir.
Frei nach: Vegetarische Rezepte der Welt Celia Brooks Brown
Seufz….
Ich weiß… .
Respekt! Gut gelungen 🙂
Danke, Mayumi. 🙂
Sieht toll aus 🙂
Danke, Reni. 🙂
Hatte mir vor kurzem mal diese Nudeln schicken lassen: http://www.rohnudeln.de/?gclid=CJqlwuHrscQCFYsEwwodSBsAcA
Ich sag nur….nieeee wieder. Wie Gummi !!
Habe sie mir mal angeschaut. Warum sollte man so etwas essen wollen? 😉
Oh, so schöne Stäbchen – vor alle Stäbchen mit Hintergrund! – habe ich in China nicht gekauft. Die meisten waren entweder völlig überladen – oder so schlicht wie die, die ich jetzt hab’. Mei. Japan steht ja auch noch auf meiner Liste…
Du hättest diesen Laden geliebt. Ganz sicher. 🙂 Japan steht auch – wieder – auf meiner.
Das kommt mir sooo bekannt vor! Der Herr des Hauses könnte hier auch Endlosschleifen an gerade aktuellen Lieblingsgerichten essen 😀
Und einen Laden nur mit Essstäbchen finde ich unglaublich faszinierend! Würde ich gerne mal vorbei schauen.
Ich habe gestern Abend tatsächlich etwas ganz anderes gekocht – aber es fiel mir schwer. 😉
Der Laden ist leider quasi am anderen Ende der Welt, aber wer weiß, vielleicht komme ich ja noch einmal vorbei…
Oh…..da warst Du aber sehr tapfer. Ich vermute mal, ich hätte sicher mehr Essstäbchen gekauft. ich bringe sonst auch im Großen und Ganzen “nur” Lebensmittel mit – aber Essstäbchen, so richtig schöne…hach. Und dann brauchen sie noch nicht mal viel Platz 🙂
….und nach den Nudeln hab ich grad geschaut…die kaufe ich auch immer 🙂
Nun, mein Gepäck war sehr begrenzt und ich habe ja noch andere Dinge gekauft… auch Lebensmittel. 😉
Die Nudeln sind großartig, oder?
Die Nudeln sind klasse 🙂
Das klingt wieder einmal verführerisch! Dunkle Sojasauce kann ja echt was, wenn man irgendwo Geschmack dran braucht.
Deine Stäbchen sind toll. Ich gestehe die Schande, dass ich zu der Zeit, als ich ganz lange Haare hatte, viele meiner Stäbchen abgesägt und sie lieber als Haarstäbe verwendet habe …
Danke, Susi.
Waaas. Stäbchen als Haarschmuck? Also wirklich! 😉 Ich hoffe, es waren keine so schönen…
Ohne Ei hält die Nudel auch länger es sei denn, Du hast schon wieder alles gegessen.
Ich habe schon Nachschub gekauft. 😉
Das mit den Stäbchen kenne ich. Ich habe eine ganze Schublade davon, aus aller Herren Länder…. 🙂
Vielen Dank für Deinen köstlichen Beitrag.
Danke, Dorothée. Wow, sogar eine ganze Schublade voll. Ich habe nur ca. 10 Paare, aber diese zwei benutzen wir regelmäßig. 🙂
haha, herrlich, kenne ich nur zu gut mit den “Endlossschleifen” von Gerichten :D, da muss man durch! 🙂
sieht herrlich aus, sowas habe ich schon Ewigkeiten nicht mehr gegesssen….
Danke, Verena. Zum Glück habe ich den Bann der Schleife brechen können. 😉
Das sieht wunderbar aus! Einen kurzen Augenblick glaubte dich, du hättest dich wieder an die unglaublich schwer zu drehenden Nudeln gewagt …
Liebe Grüße
Cheriechen
Danke, Cheriechen. Nein. An die wage ich mich vorerst nicht. Diese sind ein perfekter Ersatz. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Sieht und liest sich lecker, aber in den Produktdetails der Nudeln steht Ei drin?! Bin ein absoluter fan deines blogs!!! Beste Grüße!
Danke, Dagmar. Ja, ich weiß. Die Angaben sind widersprüchlich. Aber auf der Packung steht nur Weizenmehl, Wasser und Salz.
Liebe Grüße,
Eva
Hallo Eva,
ich bin über das Blog-Event bei Bushcooks Kitchen hier gelandet – und bin offenbar sehr richtig! Tolles Rezept, schöne Bilder, gute Geschichte! Wie kann es sei, dass ich noch nie Chow Mein gemacht habe?! Das muss sich ganz bald ändern! Und bis dahin schaue ich mich noch ein bisschen hier um.
Liebe Grüße, Diana
Hallo Diana,
danke schön. Chow Mein kann ich dir nur wärmstens empfehlen. 🙂
Liebe Grüße,
Eva