Es ist schon eigenartig, dass wir trotz begünstigter Lage relativ selten Fisch essen. Der im letzten Urlaub gefasste gute Vorsatz, einmal wöchentlich dem Fischhändler auf dem Wochenmarkt einen Besuch abzustatten, schwand fast so schnell wie die Urlaubsbräune. Herr H. erinnerte mich kürzlich an diesen Vorsatz. Ich solle doch bitte endlich wieder einmal Fisch besorgen. Mein Argument, dass die dezimierten Fischbestände dadurch zumindest von uns geschont würden, tat er mit einem ungeduldigen Wedeln ab. Er habe schon das passende Rezept ausgesucht, nun fehle nur noch das Seelachsfilet. Seufzend schulterte ich den Rucksack und machte mich auf den Weg.
Für das Fischfilet mit bunten Kartoffelschuppen:
- 2 Seelachsfilets à ca. 150 g (ich: Kabeljau, der Seelachs war schon aus)
- 1 kleine Kartoffel, in sehr dünne Scheiben geschnitten
- 1 kleine blaue Kartoffel, in sehr dünne Scheiben geschnitten (ich: Süßkartoffel)
- Eiweiß zum Bestreichen
- Meersalz
- neutrales Pflanzenöl
Im Rezept werden die Filets mit rohen Kartoffelscheiben belegt, die mit Eiweiß bepinselt sind. Dann wird das Filet zunächst mit der Schuppenseite 5 Minuten bei mittlerer Hitze gebraten, gewendet, 1 weitere Minuten gebraten und 10 Minuten bei 180°C im Backofen gegart. Da ich so meine Bedenken hatte, ob die Schuppen so fest am Filet haften würden und da ich saftigen Fisch bevorzuge, schlug ich Herrn H. vor, die Kartoffelscheiben mit etwas Salz separat gar zu braten, die Filets beidseitig kurz anzubraten, mit den gegarten Kartoffelscheiben (Eiweiß!) zu belegen und ca. 10 Minuten bei 100°C im Backofen gar ziehen zu lassen. Er hatte keine Einwände, also machten wir es so.
Für die Estragonsauce:
- 1 kleine Schalotte, fein gehackt
- Öl zum Anschwitzen
- 2 EL Noilly Prat
- 200 g Fischfond
- 80 g Sahne, geschlagen
- Salz, weißer Pfeffer, gemörsert
- 4 – 5 Stängel Estragon, Blätter gezupft, kurz vor Verwendung grob zerkleinert
Herr H. hatte in der Zwischenzeit die Schalotte in etwas Öl glasig geschwitzt, Noilly Prat angegossen und einreduzieren lassen und den Fischfond angegossen. Nachdem dieser ebenfalls ca. um die Hälfte einreduziert war (ca. 10 Minuten), zog er den Topf von der Platte, hob die Sahne und den Estragon unter und schmeckte mit Salz und Pfeffer ab. Ich hatte derweil ein Kartoffel-Süßkartoffelpüree gefertigt und die Brokkoli-Röschen in knapp 6 Minuten gar gedämpft. Fehlten nur noch die gerösteten, gehobelten Mandeln. Ich richtete die Filets auf einem Saucenspiegel an, fügte die Beilagen hinzu und reichte die fertigen Teller ins “Studio”.
Fazit: Vorgewärmte Teller sind bei solchen Gerichten ein Muss, da wir beide warmes Essen bevorzugen. Ich bin nicht sicher, ob es ausschließlich an der Kartoffelhaube lag, aber ich habe selten ein zarteres, saftigeres Kabeljaufilet gegessen. Die Estragonsauce passte perfekt, sowohl zum Fisch, als auch zu Püree und Brokkoli. Ein sehr feines Essen, mit dem man sicher auch fischaffine Gäste beeindrucken kann. Und ich fürchte, dass ich in nächster Zeit wieder häufiger zum Markt pilgern werden muss.
Aus: Kartoffel & Knolle Margit Proebst
appetitanregend, beste Grüße, Klaus
Danke, Klaus.
Liebe Grüße,
Eva
gerne
so ist es
Sieht super aus und die Idee nehme ich gerne mit.
Ich darf ja keinen Fisch, habe aber vor Kurzem dem Italiener versprochen, dass er mindestens 2-3x im Monat Fisch bekommt. Die letzten 5 Wochen hat das mehr als gut geklappt, es gab sogar wöchentlich Fisch 🙂
Ich tue mir nur etwas schwer mit dem Überlegen, was ich dazu serviere oder wie ich den Fisch zubereite, da ich ihn ja nicht essen kann… Aber es wird 🙂
Danke, Sandra.
Das ist wirklich schwierig, ich wüsste nicht, ob ich Lust dazu hätte, mir etwas zum kochen zu überlegen, was ich letztlich nicht essen darf. Hut ab! 🙂
Ich sag schon immer zu ihm – das ist wahre Liebe 😉
Was tut man nicht alles, ich kenne das gut. 😉
Ist doch manchmal ganz gut, wenn Herr H. sich durchsetzt 😉
Ein leckerer Teller!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy (fischaffin 🙂 )
Ja, manchmal hat er recht gute Eingebungen. 🙂
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Ganz feine Sache; und Seelachs kann ich ja sogar essen!
Endlich habe ich etwas für dich – puh. 😉
Das sieht ja wirklich herrlich aus! Mir geht wie Euch, auch hier gibt es viel zu selten Fisch. Ich weiss eigentlich gar nicht warum. Seelachs und Estragon, das lacht mich grade sehr an…..
Danke, Susanne. Mal sehen, ob ich das jetzt schaffe mit dem Vorsatz. Ein kläglicher Rest Estragon ist auch noch da… 😉
Wenn ich endlich einen guten Fischhändler in der Nähe finde, werde ich auch mindestens 1 x pro Woche frischen Fisch auftischen. Aber so lange ich dafür ins Elsass rüberfahren muss, bleibt es beim viel zu seltenen Genuss. *soifz*
Wow, bis ganz ins Elsass? Wie weit ist das denn, ich habe gerade so gar keine Vorstellung. Zur Not geht ja auch ein hochwertiges TK-Fischchen. 😉
Danke für deine tolles Fischrezept!
Auch die Aufnahmen sind wie immer superschön 🙂
Ist euch eigentlich aufgefallen, dass die Ölflasche von oben aufgenommen, wie ein Auge mit pupille aussieht…cool, oder?
♥liche Grüße an euch Beide 😉 , Gabi
Danke, Gaby. Stimmt, das mit der Flasche war mir gar nicht aufgefallen. 🙂
Liebe Grüße zurück,
Eva
Lustige Schuppen – schöne Idee!
Danke schön. 🙂
Danke 😀 das Rezept nimm ich auch gleich mit. Hier gibt es mittlerweile fast wöchentlich Fisch. Wir haben auf dem nachbarschafts Markt einen tollen Fischhändler, der gibt auch super Tipps zur Zubereitung oder Beilage. Bei der Wahl zwischen Fleisch oder Fisch, tendiert der Herr hier immer zu Fisch 😉
Gern geschehen. 🙂 Und irgendwie lebt ihr ja auch recht meernah. Bei uns gibt es selten die Frage Fleisch oder Fisch, sondern eher Fleisch oder Vegetarisch. Naja, vielleicht schaffe ich es ja dieses Mal, dem Vorsatz länger treu zu bleiben… 🙂
Stimmt, die Nordsee ist gleich neben an 😉
Du Glückliche! 🙂
Fisch fetzt! Unter der Haube sein auch. Aber das hast du ja schon selbst gewusst 😉
Fetzt? 😀
Und es kommt immer auf die Haube an. 😉
Ich mag zwar überhaupt kein Fisch, aber die Kartoffelschuppen und die Estragonsoße würden mich allein schön glücklich machen ?
Alles Liebe, ihr beiden!
Maren
Waaas, du als “Fischkopp” verschmähst Neptuns Köstlichkeiten? Da tun sich ja Abgründe auf. 😉 Die Estragonsauce kann ich mir aber auch gut zu Huhn vorstellen, käme auf einen Versuch an!
Liebste Grüße,
Eva
Haha, ich bin nicht nur ein Fischkopp sondern auch vom Sternzeichen ein Fischlein ?. Ich esse doch nicht meinesgleichen!! ?
😀 Na denn…
Mit Noilly Prat, das klingt köstlich. 🙂
Noilly Prat scheint eine Art “Geheimwaffe” zu sein. 😉
Ich mag Geheimwaffen *hick* 😀