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Draußenzeit

steak 5

Ich habe keine Ahnung, wie es im Rest der Republik aussieht, aber hier im Norden ist jetzt endlich der Sommer angekommen. Der echte. Der, der macht, dass man die frühen kühlen Morgen- und die späten lauen Abendstunden mehr als alles andere herbeisehnt. Der, der einen tagsüber alle Gardinen zuziehen lässt und für die Siesta einen möglichst schattiges Plätzchen suchen lässt. Und der natürlich lockt, möglichst viel wache Zeit im Freien zu verbringen. Alle, die Balkone, Terrassen oder Gärten ihr eigen nennen, sind jetzt eindeutig im Vorteil. Herr H. und ich öffneten stattdessen das Küchenfenster so weit wie möglich und verlegten den Grillabend nach Drinnen. Das hat zumindest den Vorteil, dass man nicht auf einer Picknickdecke hockend speisen muss. Alte Knochen und so.

Für die Limettenbutter (frei adaptiert nach Petras Mandarinenbutter):

  • 1 Bio-Limette, Schale abgerieben, Saft gepresst
  • 60 g weiche Butter
  • Salz, Pfeffer, 1 Pr. Zucker
  • einige Spritzer Tabasco

limettenbutter serie

Herr H. reduzierte den Limettensaft auf ca. 1 TL, ließ ihn etwas abkühlen und gab ihn zu der weichen Butter. Nachdem er abgeriebene Schale, Salz, Pfeffer, Zucker und Tabasco hinzugegeben hatte, schlug er alles mit dem Handrührgerät cremig auf. Anschließend füllte er die Butter in ein kleines Schälchen und stellte sie zum Festwerden in den Kühlschrank (dauerte ca. 1 Stunde).

Für den ultimativen Kohlrabisalat:

  • 1 Kohlrabi, geschält, in möglichst dünne Scheibchen geschnitten
  • 50 g griechischer Joghurt
  • 50 g Sauerrahm
  • Salz, Zucker, schwarzer Pfeffer
  • 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1/8 Salzzitrone, nur die Schale, fein gehackt (ich: frische Zitronenschale, Salzzitronen waren aus)
  • 1 EL Minze, fein gehackt
  • 1 EL Olivenöl
  • Saft 1/2 Zitrone (ich: etwas weniger)

kohlrabisalat serie

Ich schnitt den Kohlrabi in ca. 3 cm dicke Stifte und ließ die feine Scheibe der Küchenmaschine den Rest erledigen. Herr H. hatte in der Zwischenzeit die restlichen Zutaten zu einem cremigen Dressing verrührt. Ich vermengte den Kohlrabi mit dem Dressing und stellte die Schüssel beiseite. Da es noch einige Zeit dauerte, bis wir den Salat aßen, wurden die Kohlrabischeibchen relativ weich. Um das zu vermeiden, würde ich sie beim nächsten mal erst kurz vor dem Servieren mit dem Dressing vermengen. Knackig schmeckt Kohlrabi eindeutig besser.

Für die Süßkartoffelwedges:

  • 2 mittelgroße Süßkartoffeln (ca. 600 g), ungeschält in schmale Spalten geschnitten
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 TL Weißweinessig
  • 1 TL Honig
  • Salz

süsskartoffeln

Ich verrührte Essig, Salz, Honig und Olivenöl in einer großen Schüssel (zu der es einen Deckel gibt)  zu einer cremigen Emulsion, gab die Süßkarfoffelspalten hinein und schloss den Deckel. Herr H. schüttelte die Schüssel einige Minuten, bis alle Spalten gleichmäßig überzogen waren und gab sie in eine eingeölte Form. Ich hatte den Ofen auf 210°C vorgeheizt und garte die Spalten ca. 30 Minuten darin, bis sie weich und goldbraun waren.

Und zu guter letzt, die Steaks:

  • 2 Steaks, die beste Qualität, die auftreibbar ist
  • Butterschmalz zum Braten

steak roh

Der neu entdeckte Schlachter hatte kürzlich diese wunderbaren Steaks (bzw. ein großes Fleischstück) in der Auslage. Ich bat um zwei dicke Scheiben und vergaß die genaue Bezeichnung leider ungefähr 30 Sekunden, nachdem die freundliche Frau sie mir genannt hatte. Ich muss endlich meine Fleischkenntnisse erweitern. Ich hatte die Steaks ca. 2 Stunden vor dem Braten aus dem Kühlschrank genommen, damit sie Raumtemperatur annehmen konnten. Ich erhitze das Butterschmalz bei mittlerer Hitze und briet die Steaks (ungesalzen, umgepfeffert) beidseitig ca. 2 Minuten darin an. Anschließend ließ ich sie im ca. 70°C warmen Backofen noch 10 Minuten ruhen, bevor ich sie mit einem Klecks Limettenbutter, dem Kohlrabisalat und den Süßkartoffelspalten anrichtete. Herr H. drängelte.

steak 3

Fazit: Ja, das mit dem Steakbraten üben wir noch einmal, es hätte für meinen Geschmack durchaus ein wenig blutiger sein können. Der Garzustand tat dem Genuss jedoch keinen Abbruch. Das Fleisch war äußerst zart und aromatisch und zerging förmlich auf der Zunge. Die Limettenbutter gab einen frischen Kontrast und auch Salat und Süßkartoffeln passten wunderbar! Nachdem Herr H. seinen Teller geleert hatte, sah er lange und begehrlich auf mein letztes Drittel Steak und natürlich konnte ich ihm einen letzten Bissen davon nicht verwehren. Er bat schlicht, beim nächsten Einkauf einfach größere Stück zu nehmen – ich hatte ihm nicht über die Preise aufgeklärt. So schnell gibt es sie nicht noch einmal, wir müssen die neue Küche erst einmal “verschmerzen”.

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  1. Komme ich während der anderen Jahreszeiten gut ohne Fleisch aus, gelüstet es mir im Sommer oft nach etwas Tierischem. Der Duft von Gegrilltem zieht einfach durch die geöffneten Fenster und Türen. Euer Steak sieht sehr gut aus – für mich gerne aber auch in einer etwas kleineren Ausführung 😉 Süßkartoffeln muss ich auch mal wieder machen… Lg, Miriam

    • eva eva

      Danke, Miri. Ja, die Gerüche sind schlimm. In unserem Park um die Ecke wird im Sommer viel gegrillt und wenn dann der Wind aus Osten kommt… 😉
      Ich habe allerdings eher im Herbst/ Winter einen Fleischjanker, so herrlich langsam geschmorte Sachen wie Ochensenbacken oder Gulasch. Ein Grund zumindest, sich auf diese Jahreszeit zu freuen. 🙂

  2. Steak ja, alles andere nein. Wir leben zur Zeit auf Schmalkost!
    Liebe Grüße
    Gerd

    • eva eva

      Das Steak hatte es aber ganz schön in sich. 😉
      Liebe Grüße,
      Eva

  3. Da ich immerzu meine Eisenspeicher auffüllen muß… kriegst du mich mit solchen Steaks immer. Allerdings die Beilagen, da würd ich mir was andres wünschen. Oder auf eine eurer tollen Torten als Nachtisch spekulieren…

    • eva eva

      Die Beilagen kann sich natürlich jeder selbst aussuchen. 🙂

  4. turbohausfrau turbohausfrau

    Was für traumhafte Fleischstücke! Mittlerweile kaufe ich lieber ein ganz dickes Stück für uns beide als zwei dünne. Mit den dünnen komme ich nicht wirklich zurecht.
    Wegen des Preises: Ich bin grad dabei, mich mit Nierenzapfen (=Herzzapfen, in Frankreich Onglet) anzufreunden. Das wird bei uns als Hundefutter verkauft, eignet sich aber hervorragend zum Grillen oder zum schnellen Braten.

    Freut mich, dass euch der Salat geschmeckt hat. Wir essen ihn immer wieder gern.

    • eva eva

      Danke, Susi. Ich war auch schwer angetan, hole heute wieder etwas dort. 🙂
      Vielleicht finde ich sogar ein Onglet?
      Und vielen Dank noch einmal für den Salat, den gibt es morgen wieder!

  5. Oh, ich habe heute auch geschluckt, als ich unser Grillgut beim besten Metzger am Platz bezahlte. Ein Grund mehr, 90 Prozent der Zeit vegetarisch zu leben. Die – oh ja, blutig! – anderen zehn Prozent lasse ich mir aber nicht nehmen – schon gar nicht bei Geschmacksaussichten wie Euren.
    Liebe Grüße vom Balkon mit Bergblick!

    • eva eva

      Ja, so handhabe ich das auch und der Speck des Schlachters ist auch umwerfend gut und ein wenig Speck ist ja auch nicht soo unbezahlbar. 🙂
      Liebe Grüße vom Elbstrand (fast). 😉

  6. Ja, hier wird es auch langsam Sommer. Die vom Wetter müssen nur immer gleich so übertreiben… bis zu 40°C am Wochenende *seufz*

    Aber wir sind auch viel draußen und am besten ist doch draußen essen 🙂 Gerne mit so einem schönen Steak. Hier dann vom Grill. Irgendwie vergesse ich immer, dass man ja eine leckere Butter dazu reichen könnte. Limettenbutter ist schon notiert!

    Und ja, so ein Steak kann schon was kosten. Wir haben hier einen Bauern mit Hofladen, da ist es preislich noch human, aber da fallen auch deutlich weniger Kosten an, als beim Metzger mit Laden und Personal…

    • eva eva

      Ich fürchte die vom Wetter übertreiben nicht. Bei uns in der Küche sind schon konstant 28°C, aber hey, das ist halt Sommer und so verringern sich die Gehzeiten für Teige enorm. 😉
      Einen Hofladen haben wir hier leider nicht. Meine Mutter bringt mir gelegentlich etwas aus einem mit, zum Glück!

  7. rlk rlk

    Das sieht wirklich unheimlich lecker aus! Da läuft einem gleich das Wasser im Mund zusammen und es juckt in den Fingern! 🙂

    • eva eva

      Freut mich, das zu hören. Bei uns steht die nächsten Tage eher Kühles auf dem Speiseplan…

  8. Oh, das sieht ja herrlich aus. Der Kohlrabisalat steht auch auf meiner Liste; der ist bestimmt toll.
    Wir haben eine Terrasse, die vom späten Vormittag bis in den Abend in der vollen Sonne liegt…fast kann man sich den Grill sparen 😉 Ich meide die Hitze gerade etwas…..meine Hand schwillt sonst noch weiter an. Blödes Timing…

    • eva eva

      Der Salat ist wirklich klasse! Unbedingt probieren. 🙂
      Weiterhin gute Besserung für die Hand!
      Und ich habe festgestellt, dass ich für stundenlange Aufenthalte in praller Sonne wohl auch nicht mehr so bin wie früher…

  9. Die Steaks sind einfach zu dünn geschnitten. In Idaho hatte ich einmal 2,5 inch (ca. 6cm) New York Sirloin Steaks. Da klappt es mit dem Garpunkt.

    • eva eva

      Ich bin nicht sicher, ob es nur daran liegt. Mit einem 6cm Steak hat man ja fast schon einen Braten. Ich werde sie beim nächsten Mal wohl bei Niedrigtemperatur garen und hinterher kurz anbraten, mal sehen, ob das besser klappt.

      • Das ist auch mein Plan für die nächsten Steaks, dann bekommt man noch eine ordentliche Farbe hin.

  10. Basler Dybli Basler Dybli

    Wunderbar – genau das was mir der Arzt verschrieben hat 🙂
    Als kleiner Tipp zum Fleisch. Versuche mal an “Onglet” (inneres Zwerchfellstück vom Rind) ranzukommen. Mundet – zumindest mir – sehr gut und ist bedeutend preiswerter.

    • Basler Dybli Basler Dybli

      … in Deutschland nennt man es glaube ich Kronfleisch oder Nierenzapfen

    • eva eva

      Du wirst lachen, genau dieses Stück habe ich gestern bei meinem Fleischer erstanden. 🙂

  11. Dieser Kohlrabisalat steht bei mir auch schon seit längerem auf der Liste, nun sollte ich endlich mal zur Tat schreiten. Ansonsten kann ich dir zu deinem Entschluss, das Steak rückwärts zu braten, nur zuraten, das ist die sicherste Methode, egal bei welcher Dicke, ein Fleisch perfekt gegart auf den Teller zu bekommen. Oder aber du brätst es bei starker Hitze von jeder Seite ganz kurz an und dann bei Niederthemperatur in den Backofen.

    • eva eva

      Das solltest du. Er ist wirklich gut! Das nächste Steak, bzw. das Onglet wird auch so behandelt werden. Aber wir hatten am Wochenende gerade soo viel Fleisch, jetzt gibt es erstmal eher Gemüselastiges… 🙂

  12. […] (Saucengrundlage für ein anderes Mal) und die Beine abgetrennt. Zum Glück war noch etwas Limettenbutter vorrätig. Zum Saucenkochen war es schlicht zu spät, zu warm und zudem hatten wir riesigen […]

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