Manchmal muss es einfach Cheesecake sein. In regelmäßigen Abständen überkommt mich dieses unbezwingbare Verlangen nach einem saftigen, frischen und fruchtigen Cheesecake. Seit ich meine Lieblingsvariante gefunden habe, halb gebackene Masse, halb frische, steht einer saisonal-fruchtigen Anpassung nichts mehr im Weg. Zur Zeit sind es die dicken, leuchtend-roten Kirschen, an denen ich nie vorbeikomme. Meine Assoziationen liefen heiß. Kirschen, Schwarzwälderkirschtorte, Cheesecake? Schwarzwälder Cheesecake!
Für den Schokoladenmürbeteig (1 Ring, 16 cm, 3,5 cm hoher Rand):
- 45 g weiche Butter
- 23 g Puderzucker
- 8 g Eigelb
- 70 g Weizenmehl 405er
- 8 g Kakaopulver
Ich verrührte die weiche Butter mit dem Puderzucker, arbeitete das Eigelb ein und siebte Mehl und Kakaopulver darüber. Herr H. knetete den Teig rasch zusammen und legte ihn gut eingepackt für 2 Stunden in den Kühlschrank. Ich rollte dann die Hälfte zwischen Folie ca. 3 mm dünn aus, löste eine Seite der Folie und legte den Teig mit der Folie nach oben über den gebutterten Ring. Mithilfe der Folie passte ich den Teig ein, schnitt die überstehenden Ränder ab und stippte ihn mit der Gabel. Nach 30 Minuten im Eis (das erspart das Bildgebacke, ich kann es nicht oft genug wiederholen), buk ich die Schale ca. 17 Minuten bei 180°C.
Für die Cheesecakemasse (gebacken):
- 160 g Frischkäse
- 45 g Zucker
- 10 g Weizenmehl 550er
- 35 g Ei (ein kleines, etwas Eiweiß abgenommen)
- 20 g Sahne
- 1 Handvoll hocharomatische, rote Kirschen, entsteint, halbiert
Ich verrührte alle Zutaten in der angegebenen Reihenfolge mit den Handrührgerät, während Herr H. die Kirschen präparierte und dabei eine nach der anderen wegnaschte. Zum Glück konnte ich eine Handvoll retten. Ich gab etwas Cheesecakemasse auf den vorgebackenen Mürbeteig, legte einige Kirschhälften auf, bedeckte sie mit der restlichen Masse und drückte die restlichen Kirschen mit der Schnittfläche nach oben hinein. Nun durfte der Cake 1 Stunde bei 100°C backen. Nach dem Erkalten stellte ich ihn in den Kühlschrank.
Für die leichte Frischkäsecreme (14 er Ring):
- 1,7 g Gelatine (1 Blatt), in kaltem Wasser eingeweicht
- 22 g Zucker
- 7 g Wasser
- 15 g Eigelb
- 65 g Frischkäse
- 4 g Puderzucker
- etwas Zitronenabrieb, feinst gehackt
- 1/4 TL Vanilleessenz
- 80 g Sahne, zu 80% aufgeschlagen
Ich kochte Zucker und Wasser bei 118°C, Herr H. schlug das Eigelb an. Als die Temperatur erreicht war, gab ich den Sirup in einem feinen Strahl zum Eigelb, während Herr H. weiter schlug, bis der Pate à bombe weiß schaumig und wieder abgekühlt war. Ich schmolz Frischkäse und Puderzucker im Wasserbad, bis beides ca. 40 °C warm war, aromatisierte ihn mit Zitronenabrieb und Vanilleessenz, löste die Gelatine ebenfalls im Wasserbad auf, gab etwas Frischkäse dazu und rührte die Mischung unter den Frischkäse. Dann rührte ich nacheinander Pate à bombe und Schlagsahne unter und füllte die Creme in den 14 er Tortenring, dessen Boden ich mit Alufolie verschlossen hatte. Nachdem die Creme im Kühlschrank fest geworden war, fror ich sie ein.
Für den Kirschguss:
- 100 g Kirschsaft (aus ca. 250 g Früchten)
- 1/2 TL Zitronensaft
- 20 g Zucker
- 2 g Pektin-NH (oder 1 Blatt Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht)
Ich köchelte die Kirschen mit einem Schuss Wasser ca. 20 Minuten bei niedrigerer Hitze, bis der Saft vollständig ausgetreten war. Dann siebte ich ihn ab, gab ihn mit dem Zitronensaft zurück in den Topf und rührte bei ca. 50°C das mit dem Zucker vermischte Pektin-NH ein. Ich ließ alles 2 Minuten köcheln, füllte den fertigen Guss in ein Schälchen zu Abkühlen und befreite die Käsecremescheibe aus dem Ring. Nun legte ich sie auf den gebackenen Cheesecake, goss vorsichtig den auf ca. 30°C abgekühlten Guss darüber und stellte den Cake erneut für eine Stunde kalt.
Fazit: Der Cheesecake war genauso köstlich, wie ich gehofft hatte. Kühl, kirschig und schokoladig. Es kommt dabei, wie so oft, aber absolut auf die Qualität der verwendeten Kirschen an. Ich habe kürzlich eine andere Kirschtarte gebacken mit aromatisch eher schwachen gelb-roten Kirschen, die selbst der besten Nachbarin nicht besonders mundete. Leider kann sie diesen Cake nicht verkosten. Macht nichts, bleibt umso mehr für Herrn H., seine Kollegen und mich.
Rezept zusammengebastelt nach diesem.
Mürbeteig nach Schokolade William Curley
Käsekuchen, Cheesecake, wie auch immer, ich mag sie alle so sehr! Dein Variante entzückt mich sehr, vielleicht wage ich mich da mal dran- außer dem Guß. Den könnte man doch schwarzwälderisch durch Schoko-Raspeln ersetzen….
Ah, Schwester im Geiste! Wage dich ruhig. Den Guss kannst du auch mit Gelatine machen, ist nix bei und Raspeln gehen selbstverständlich auch. 🙂
Und dazu noch ein Schluck Kirsch 🙂
Wenn er abends als Dessert gereicht wird, gern. 😉
Nun bedauere ich wahrhaftig kein Post zu sein.
Lieder würde ich schreiben, die diese Köstlichkeiten besingen und die Konditorin desselben loben und preisen.
Eva, ich bin begeistert.
Du gestattest mir sicherlich dieses Rezept auf meinen Notizblog zu speichern.
In vielen Jahren, wenn meine Fertigkeiten durch die Eisherstellung geübt sind, werde ich ihn nachmachen.
Liebe Grüße, Ute
Aber das ist doch schon sehr poetisch, Ute. Danke!
Ich bin ziemlich sicher, dass du diesen Cake im handumdrehen gebacken hast. Ist wirklich nicht schwer.
Schönes Wochenende!
Es muss Poet heißen. ..nicht Post
Hat dies auf Arabella51 rebloggt.
Bin leicht verwirrt, wenn es um die Bezeichnung “Frischkäse” geht. Beim Käsehändler bekomme ich ungereifte Käsemasse mit ziemlich wenig Fettgehalt und im Laden nur abgepackte Doppelrahmstufen. Was ist die richtige Wahl?
Das weiß ich auch nicht so genau. In meine Kuchen und Torten kommt jedoch nur Doppelrahmfrischkäse, muss ja schmecken. 😉
Ach, großartig! Hätte ich jetzt sehr gern zum Nachtisch – auch, wenn meine Cheesecake-“Liebe” auf wesentlich wackeligeren Beinen steht (und die Zurückhaltung des Kerls in diesen Dingen sein übriges tut).
Herzliche Grüße zum Wochenende!
Danke schön! 🙂
Echt, keine große Cheesecake-Liebe? Das wird bestimmt noch, denk’ an die “Symphonie”. 😉
Euch auch ein schönes Wochenende!
Was für eine schöne Variante an Cheesecake 🙂
Für das Wochenende steht schon eine No bake Variante an, aber danach wird diese Version probiert – unbedingt!
Danke, Sandra. Nobake? Stimmt, Bettina hatte da gerade so etwas. Viel Spaß beim Machen! 🙂
Das sieht unglaublich lecker aus! Mal etwas ganz anderes, total fruchtig, herrlich 🙂 Muss ich mir unbedingt merken, meine Familie ist schon verrückt nach normalem Käsekuchen, aber der wird ja nochmal vieeeel besser ankommen 🙂 Danke für das tolle Rezept! Liebe Grüße aus Schenna 🙂
Danke, Melanie. Viel Erfolg beim Nachbacken und Grüße in das wunderschöne Südtirol!
Eva
So wunderschön! Du hast aber auch großartige Kirschen ergattern können. Welche, die innen so dunkelrot sind, bekommt man zumindest hier nicht leicht.
Danke, Susi. Ja, diese herrliche Kirschen gibt es hier zur Zeit an jeder Ecke. Zu blöd, dass sie sich schlecht schicken lassen. Ich drücke dir die Daumen!
Ich habe heute Geburtstag und freue mich über diese wunderbare Torte. Morgen hat die ganze Schweiz Geburtstag. Welche Torte würdest du empfehlen.
Frau A. vom Bodensee
Alles gute zum Geburtstag!
Eine Geburstagstorte für die Schweiz? Hui, schwierig, vielleicht die Mohn-Marzipan-Kirsch-Torte? Da könnte man oben in den Guss gewiss ein Kreuz basteln. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Hach, ich träume mir ein Stück von dieser Torte her … Und nachdem Du es nicht oft genug wiederholt hast, habe nun endlich auch ich den Tiefkühltrick wider das Blindbacken mitbekommen und hoffe nur, dass ich ihn ausreichend lange im Hinterkopf verankern kann. Also, bis zu meiner nächsten Backaktion. Danke! 🙂
Hoffentlich hilft das Träumen. 😉
Ich kann dich gelegentlich an’s Einfrieren des Teiges erinnern, falls du es wieder vergessen solltest – spätestens im nächsten Tarte-Artikel…
Wow wiedermal ein ganz tolles Rezept. Die Kombination von gebackenem Käsekuchen und kalter Käsecreme finde ich richtig gut, gibt dem ganzen auch noch ein besonderen Geschmack.
Danke, Michael. Die Komination von gebackener und roher Masse gefällt mir auch sehr. 🙂
Oh – ein Luxus-Cheesecake. Ich liebe ja Schwarzwälder Kirsch…..also nehme ich gerne ein Stück 🙂
Hättest du bekommen. Heute gibt es leider nur Reste vom Feste. 😉
Wow, sehr schön !
Und bestimmt auch lecker 🙂
Der Kontrast zwischen dem dunklen Rand und dem roten Kirschguss gefällt mir besonders.
Werde ich bei Gelegenheit nachbacken.
Liebe Grüße,
Noémie
Danke, Noémie.
Viel Erfolg beim Nachbacken!
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Eva, da hast du dich aber für eine feine Kombi entschieden. Cheesecake ist aber auch zu lecker. Habe mir gerade ein kleines Büchlein über Cheesecakes hier auf den Nachttisch gelegt. So ein Zufall 😀 !
Liebe Grüße Maren
Danke, Maren. Das war bestimmt kein Zufall, sondern Gedankenübertragung. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Schwarzwälder Cheesecake, schönes Wortspiel und bestimmt sehr, sehr lecker! Deine Cheesecake-Liebe teile ich unbedingt, die zu Kirschen und Schoki sowieso, und diese Torte würde mir daher sicherlich großartig schmecken. Lieben Sonntags-Gruß!
Danke, Claudia. Ja, seufz, Cheesecake. Hier im Hause meiner Mutter muss leider der Backofen kalt bleiben. Ist aber nicht soo schlimm, da wir den herrlichen Garten haben. 🙂
Lieben Gruß und schönen Sonntag auch euch,
Eva
Kicher… eine leichte Frischkäsecreme mit 15 Eigelb? 😀 hehe! Wie du sicher weißt, bin ich ein absoluter Cheesecakefan und ich glaube, diesen hier würde ich mir sogar zutrauen.
Hübsches Avatarbildchen übrigens <3
Komme momentan leider nur sporadisch zum Blog-Lesen, neuer Job nimmt mich in Anspruch (macht aber auch viiiel Spaß!)
Danke, Britta. Ähm, es waren nur 15 g. Aber so ein kleines “g” geht ja gern mal verloren. 😉
Ein Job, der Spaß macht, ist alle “Entbehrungen” wert, Glückwunsch!! 🙂
Nun. Es ist 22:41h. Sonntag Abend. – Und ich würde glatt zu dir und dem Käsekuchen nach Hamburg fahren. Ein Metronom fährt doch bestimmt noch! 😉
Der wäre sicher noch gefahren, aber den Cake hättest du hier nicht mehr angetroffen. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Auch bei mir steht ein richtig schön cremiger Cheesecake wie dieser hier hoch im Kurs – aber nicht so die Kirschen, die mag ich eigentlich nur roh. Bei meinen Mitessern ist es genau andersrum – da wäre dein Cheesecake doch der perfekte Kompromiss 🙂
Liebe Grüße,
Barbara
Danke, Barbara. Bei mir kommt es auf die Kirschen an, sind sie sehr aromatisch, mag ich sie auch gern in verarbeiteter Form. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Mmmhhh, liebe Eva, was für ein tolles Törtchen! Kann mich einigen Vorkommentatoren nur anschließen, die Kombination von gebackener und ungebackener Käsemasse klingt verführerisch!
Danke, Susanna, nicht nur verführerisch, sondern unwiderstehlich war’s. 😉