Wie alles andere auch, muss ein Menü einen Anfang und ein Ende haben. Bislang habe ich mich stets leicht überfordert gefühlt, wenn es darum ging, mehr als 3 aufeinanderfolgende Gänge frei zusammen zu stellen. Aber irgendwann muss man einfach anfangen, ausprobieren und scheitern oder eben auch Glück haben, dass etwas genauso funktioniert wie man es sich vorgestellt. Angefangen habe ich mit einem Apero, das Susanne bereits vor einem Jahr hier vorgestellt hat. Warum soviel Zeit vergehen musste, bis ich diese Knabberei endlich herstellte, ist mir ein Rätsel. Sie wurde kurzerhand als Menü-Auftakt erkoren.
Für die Miso-Walnuss-Plätzchen (ca. 25 – 30):
- 100 g weiche Butter
- 50 g Puderzucker, gesiebt
- 30 g (helles) Miso
- 20 g Eigelb (eins)
- 120 g Weizenmehl 405er, gesiebt
- 30 g Walnusskerne, gehackt
- etwas Eiweiß
- ca. 50 g Sesamsaat, leicht geröstet
- 20 g Zucker (ich: weg gelassen)
Zuerst schlug ich Butter, Puderzucker und Miso mit dem Handrührgerät zu einer hellen, cremigen Masse. Darunter rührte ich das Eigelb. Herr H. siebte das Mehl darüber, arbeitete es mit dem Löffel ein und hob zuletzt die gehackten Walnüsse unter. Ich formte den Teig in Frischhaltefolie zu einer ca. 25 cm langen Rolle und legte sie in den Kühlschrank. Dort sollte sie mindestens 1 Stunde verweilen. Ich beließ sie über Nacht darin. Am nächsten Morgen plattierte ich die Rolle leicht, so dass beim anschließenden Schneiden Ovale entstanden. Ich bestrich sie mit Eiweiß und wälzte sie in den gerösteten Sesamsamen. Nun schnitt ich sie in Scheiben – die Scheiben sollten nicht dicker sein als 5 mm (meine gerieten eher 10 mm dick) – legte sie auf ein mit Backpapier belegtes Blech und buk sie bei 170°C Ober- und Unterhitze ca. 15 Minuten lang. Sind die Scheiben nur 5 mm dünn, reichen 10-12 Minuten. Die fertigen Plätzchen halten luftdicht verpackt ca. 3 Tage, bevor sie “abzubauen” beginnen. Ihr Geschmack ließ mich beim ersten Bissen an Parmesan-Cracker denken. Sie sind aufgrund der geringen Zuckermenge nur sehr verhalten süß und machten sich perfekt zu einem Glas Rotwein – zumindest zu dem, den wir dazu tranken. Absolut verblüffend! Anfang gemacht.
Auf das “Ende” stießen wir am letzten Wochenende eher zufällig. Wir hatten beide Appetit auf ein Dessert, die Zeit reichte nicht, um schnell noch eine Torte herzustellen und guter Rat war teuer. Ich erinnerte mich, im Nopi eine Schale verlockenden Kleingebäcks mit haselnussbrauner Creme gesehen zu haben und zum Glück hatten wir (fast) alle Zutaten im Haus. Und während der Schmorgericht sich selbst garte, machten wir uns ans Werk.
Für die Kaffee-Pekannuss-Financiers (ca. 6 – 7):
- 33,3 g Pekannusskerne, geröstet, fein gehackt
- 50 g Butter, gewürfelt
- 66,6 g Puderzucker
- 33,3 g gemahlene Mandeln
- 33,3 g Weizenmehl 405er
- 21 g Malzpulver oder Ovomaltine (ich: 12 g Kokosblütenzucker und 9 g Kakaopulver)
- 1/3 TL Backpulver (ca. 1 g)
- 1 knapper TL gemahlene Kaffeebohnen
- 100 g Eiweiß (2 sehr große oder 3 kleine)
- 20 g Espresso
- grobes Meersalz
Die “krummen” Mengenangaben resultieren daraus, dass ich das Originalrezept gedrittelt habe. Wer mag, macht die dreifache Menge und erhält ca. 20 Financiers. Ich schäumte die Butter bei mittlerer Hitze auf, bis sie sich goldbraun verfärbt hatte und nussig roch. Dann gab ich sie durch das feinste Sieb (oder Passiertuch) in eine Schüssel und ließ sie abkühlen. Herr H. hatte derweil Puderzucker, gemahlene Mandeln, Mehl, Malzersatz, Backpulver, 1 große Prise Meersalz und den gemahlenen Kaffee in einer großen Schüssel gründlich miteinander vermengt. Ich schlug das Eiweiß ca. 1 Minute, bis sich weiche Spitzen bildeten und hob den Schnee von Hand unter die “trockenen” Zutaten. Herr H. zog nun portionsweise die braune Butter unter und arbeitete sie Pekannüsse ein. Ich deckte die Oberfläche der Masse mit Frischhaltefolie ab und stellte sie für 2 Stunden (oder über Nacht) kalt. Dann heizte ich den Backofen auf 220°C vor, fettete das Muffinblech und legte Backpapierkreise auf den Boden der Mulden. Herr H. füllte die Masse ca. 3/4 hoch ein und schob die Form für 12 Minuten in den Backofen. Die Financiers sollten nur gerade eben durchgegart sein, so dass bei der Stäbchenprobe ruhig noch etwas Teig am Stäbchen kleben darf. Am besten serviert man die Financiers noch lauwarm. Da die Zeit fehlte, die im Buch vorgeschlagene Pekannuss-Kaffee-Creme herzustellen, schlug ich einfach ca. 100 g Sahne mit 1 TL Espressopulver (löslich) und 2 TL Kokosblütenzucker auf.
Fazit: Noch warm schmeckten uns die Financiers am besten. Die improvisierte Kaffee-Sahne passte prima. Die am nächsten Tag probierten Financiers hatten leider schon deutlich abgebaut, wie ich es von Gebäck, das ausschließlich mit Eiweiß hergestellt wird, kenne. Es neigt dazu auszutrocknen und die Aromen werden irgendwie “geschluckt”. Aber frisch, wie gesagt, ein echter Genuss. Und damit wären wir am Ende. Was dazwischen serviert wird, steht noch nicht zu 100% fest. Ich werde berichten.
Miso-Walnuss-Plätzchen aus: Patisserie Suzue & William Curley
Kaffee-Pekannuss-Financiers aus: Nopi Yotam Ottolenghi, Ramael Scully
Diese Kekse mit Miso und Walnuss sind einfach klasse; ich muss die auch mal wieder machen.
….und uff, die Financiers gefallen mir auch. Nopi liegt auf meinem Rezesensionsstapel, ein Buch ist noch vorher dran, dann mache ich mich drüber. Ich freu mich schon 🙂
Das sind sie! 🙂
Hui, eine Rezension zu “Nopi” würde ich mir nicht zutrauen. Es sind zwar viele interessante Ideen darin, aber die Rezepte beinhalten oft “Dinge”, die mir nicht gefallen. Bin sehr gespannt, was du dazu schreiben wirst!
…..ich muss erst mal reinschauen …. 😉
Soll ich Wetten abschließen, für welche Rezepte du dich entscheiden wirst? 🙂
Hab reingeschaut…schluck. Da hab ich mir ja ein Ei gelegt. Ich musste mich erst mal sammeln, aber jetzt hab ich einen Plan 🙂
🙂
Es gibt aber auch einige “schnellere” Geschichten. Mich reizt ja der Blauschimmel-Käsekuchen, wenn er bloß nicht arg so “schwer” wäre… ich hadere noch…
Und wo bekomme ich an einem Samstagnachmittag auf dem Lande noch helles Miso her? Das geht so nicht 😉
Verzeih’ mir! 😉
Die Kekse klingen so als könnten sie auch mir schmecken. Financiers finde ich immer sehr lecker. Aber du hast recht, sie schmecken am besten frisch.
Schönes Wochenende und liebe Grüße
Maren
Die schmecken dir garantiert und sind so leicht zu backen. Ich muss unbedingt mal wieder etwas Komplexeres machen, aber zur Zeit fehlt es an Zeit und Lust…
Liebe Grüße,
Eva
Ach ja, die Sache mit der Zeit … Die stellt mir im Moment auch ständig ein Bein. Dabei habe ich so viel Lust und so viele Pläne. Aber wie immer vor Weihnachten staut sich alles. Naja, danach geht’s ja auch weiter. Ich freu mich jedenfalls schon auf eure nächste Torte.
Bei mir war es zusätzlich auch die Lust. Aber seit Freitag habe ich ein neues, sehr inspirierendes Buch und die benötigten Zutaten sind heute eingetroffen. 🙂
Oh schön! Man darf gespannt sein ?
Aber nicht auf eine Torte. 😉
Endlich gibt es bei dir wieder (zumindest teilweise) Süsses. Ich finde Financiers sehr praktisch als Eiweißverwertung, das habe ich nämlich irgendwie immer übrig. Das Rezept hört sich wirklich klasse an (und sieht auch so aus). Die Kekse stehen bei mir auch noch auf der Liste, mal sehen, wann ich sie mal endlich schaffe.
Liebe Grüße,
Barbara
Tja, ich weiß. Das mit den Torten klappt zur Zeit irgendwie nicht. Muss wohl eine kreative Pause einlegen. Da sind solche einfachen Sachen immer sehr willkommen. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Diese Miso-Plätzchen sind mir schon beim magentratzerl aufgefallen, nun sollte ich doch mal endlich zur Tat schreiten. Aber sind sie wirklich nicht zu süss und Apéro-geeignet?
Das solltest du! Der hohe Misoanteil hält den eher geringen Puderzuckeranteil sehr gut in Schach.
Bei Susanne habe ich sie verpasst, aber nun sind die Miso Walnuss Plätzchen notiert! 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Lass’ sie dir nicht entgehen, die sind echt klasse!
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Diese Financiers schein sehr verlockend- wenn der Herr O mal ein Backbuch rausbringt , dann hat er mich endlich auch!
Eigentlich gibt es in all seinen Kochbüchern auch “Backkapitel”. Die meisten Sachen sind mir allerdings zu “britisch”.
Kekse! Bin schon da 🙂
Wobei mir das Küchlein auch zusagen würde… 🙂
Dann nimm’ doch einfach beides. 😉