Ich gehe mal ganz stark davon aus, dass jeder die quietschgrünen Rollen kennt, ob nun direkt aus einem Schwedenurlaub im Sommer (dort werden sie tatsächlich das ganze Jahr über angeboten) oder eben aus dem blau-gelben Möbelhaus. Herr H. jedenfalls ist, ganz im Gegensatz zu mir, regelrecht süchtig nach ihnen. Kaum hört er das magische Wort, Punschrollen, dann gibt es kein Halten mehr. Und wenn ich die Packung nicht rechtzeitig in Sicherheit bringe, schafft er es, sie auf einen Rutsch zu leeren. Genüsslich, versteht sich und völlig skrupellos. Als ich mir einmal genauer durchlas, was sich wirklich in gekauften Punschrollen verbirgt, war ich so entsetzt, dass ich nach einem Rezept zu suchen begann. Wo ich es schließlich fand, weiß ich partout nicht mehr. Es stammt noch aus Vorinternetzeiten, war eines der ersten Rezepte in meinem handgeschriebenen “Kochbuch” und wurde seither regelmäßig konsultiert.
Für die Punschrollen (ergibt ca. 12 – 15):
Für die Füllung:
- 125 g Plätzchen- oder Kuchenreste
- 100 g weiche Butter
- 2 TL Kakaopulver
- 1 EL Rum
- 1 EL Orangenlikör
- (ich_ 1 Tropfen Butter-Vanille-Aroma)
Die Zubereitung der Masse ist denkbar einfach. Als erstes zerbröselte ich die Kuchenreste, in diesem Fall ein Stück Joconde-Biskuit, es gehen aber wirklich jegliche Kuchen- oder Plätzchenreste. Dann verrührte ich Butter, Kakaopulver, Rum, Orangenlikör und Aroma zu einer homogenen Masse, in die ich schließlich die Biskuitkrümel einarbeitete. Herr H. formte die Masse mit Hilfe eines Streifens Frischhaltefolie zu einer ca. 2 cm dicken Rolle und stellte sie für eine Stunde kalt.
Für die Marzipanhülle:
- 100 g Rohmarzipan
- 25 g Puderzucker
- je 1 Tröpfchen gelbe und blaue Lebensmittelfarbe (oder fertig gemischte grüne)
Ich stippte ein Holzstäbchen in die beiden Farben und stach sie ins Marzipan. Dann gab ich den Puderzucker hinzu, verknetete alles von Hand, bis das Marzipan gleichmäßig durchgefärbt war und rollte es zwischen Frischhaltefolie etwa 2 – 3 mm dünn aus. Natürlich kann man die Farbe auch weglassen, wenn man ihr gegenüber gesundheitliche Bedenken hat.
Ich entfernte eine Seite der Folie, legte ein passendes Stück Füllungsrolle an den Rand der Marzipandecke und rollte sie mit Hilfe der Folie auf. So fuhr ich fort, bis sowohl Füllung als auch Marzipan verbraucht waren. Die fertigen Rollen stippte ich beidseitig in geschmolzene Schokolade. In diesem Fall eine Zimtschokolade aus der letzten Adventszeit. Man braucht zum Stippen ca. 100 g Schokolade oder Kuvertüre. Die fertigen Punschrollen stellte ich kalt, bis die Schokolade sich verfestigt hatte. Es empfiehlt sich, sie mindestens 24 “ziehen” zu lassen, damit sich ihr volles Aroma entfalten kann.
Fazit: Herr H. bestätigte, dass sie auch dieses Mal wieder ganz vorzüglich waren und er hat Glück, dass ich kein so riesiger Marzipanfan bin, so bleiben umso mehr Rollen für ihn. Punschrollen sind nicht nur im Handumdrehen – ganz ohne Backen – gemacht, sondern eignen sich auch vorzüglich, um etwaige Plätzchen- oder Kuchenreste einer sinnvollen Zweitverwertung zuzuführen. Ein absolutes “win-win”-Rezept. Und in diesem Sinne wünschen wir allen eine ruhige, stressfreie und besinnliche Adventszeit!
Oute ich mich jetzt als Depp, wenn ich gestehe, dass ich Punschrollen nicht kenne und auch noch nie (bewusst) im Möbelhaus wahrgenommen habe? Was es nicht alles gibt…. 😉
Naürlich nicht. Und ich dachte, du würdest die einzige bleiben… schon seltsam…
@Cooketteria Keine Sorge, du bist nicht alleine – auch ich habe die Teile noch nie wissentlich gesehen. Mit Marzipan lockt man mich aber überhaupt nicht (im Gegensatz zu meinem Mann), so ist das wohl kein allzu großer Fehler 😉
Ich staune…
Ich reihe mich ein – bei den Unwissenden! Noch nie gehört, nie gegessen.
Aber nun haben wir ja das Rezept und können damit auch unsere Kuchen/Keks-Reste aufbrauchen.
Vielen Dank!
Wie kann das bloß sein? Ich dachte, Punschrollen sind wie Schaumküsse…
Auch an mir sind die bisher völlig vorbeigegangen… Das Rezept ist gespeichert, allerdings gibt es in unserer Familie nur höchst selten Keks oder Kuchenreste 🙂
Liebe Grüße, Tring
Tring, du enttäuscht mich. 😉 Und nach Weihnachten wird doch sicher der ein oder andere Keks übrig sein?
Liebe Grüße, Eva
Die bleiben bei uns nicht mal ansatzweise BIS Weihnachten übrig… 🙂 Aber wir werden sehen. Noch habe ich Hoffnung…
Liebe Grüße, Tring
😉
Ich reihe mich ein in die Schar der Unwissenden…ich kannte sie auch nicht. Aber das wird nicht mehr lange so bleiben….mit Marzipan und Kuchenresten kann ich hier alle locken ….
Seltsam. Das ist schon fast ein Grund, mal nach Süden zu reisen und ein Möbelkaufhaus aufzusuchen… 😉
Ich kenne die Dinger auch nicht. Beim Schwedenurlaub vor langer Zeit sind sie mir nicht aufgefallen und das gelb-blaue Moebelhaus besuche ich nur wenn es sich nicht vermeiden laesst, was zum Glueck sehr selten vorkommt. Aber als Marzipanfan werde ich sie ausprobieren.
Ich werde immer fassungsloser. 😉 Ich gehe auch nur höchst ungern zum Schweden, aber es gibt dort nun einmal Dinge, die man anderswo nicht so bekommt. Gutes Gelingen!
So, Tadaaa! Anscheinend bin ich hier die Einzige die die Punschruller kennt. Mein Sohn ist genauso süchtig danach wie Herr H. Ob er sie allerdings selber machen würde … Das wage ich zu bezweifeln. Da müsste wohl Mutti ran ?.
Liebe Grüße Maren
Danke, Maren. Ich bekam schon das Gefühl, ich hätte mir ihre Existenz nur eingebildet. Und zum Glück sind die Rollen fix gemacht. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Plätzchenreste? Kuchenreste??? Was’n das? *Verwirrtguck* Na, man kann sicher auch extra für die Röllchen backen (auf das sie Röllchen auf den Hüften bilden).
Kann man natürlich auch. Wir haben, da wir sehr oft backen, meist irgendwelche Reste. 🙂
Ihr benutzt auch immer so wööönzöge Mengen von allem, da MUSS ja massenhaft übrig bleiben *kicher*.
Naja, wir wollen ja auch morgen noch durch die Tür passen. 😉
Ich gestehe – die sind mir bisher noch nie begegnet… Aber beim Möbelschweden bin ich nur im äußersten Notfall und nach Schweden würde ich gerne mal, war ich aber bisher noch nicht.
Das sind dann therotisch frühe Cake-Pops 😉 Merke ich mir mal vor, falls ich doch die eine oder andere Plätzchensorte nicht backe und Marzipan übrig bleibt.
Sandra, freiwillig bringen mich auch keine 10 Pferde dorthin, aber was Küchenschränke angeht…
Und ja, cake-pops scheinen ähnlich zu funktionieren. Die wiederum habe ich noch nie gegessen oder gemacht. 😉
die kannte ich bislang noch garnicht- eine gewisse Verwandtschaft zum Granatsplitter scheint mir erkennbar. Und irgendwie… vielleicht mach ich die am Mittwoch, nach dem Nachtdienst erscheint mir das doch eine angemessene Beschäftigung.
Ok, ich gebe mich geschlagen. Punschrollen sind absolut unbekannt… 😉
Ist das hübsche Gesichtchen (bei der aufgeschnittenen Rolle) denn durchgehend? Wenn ja, wie macht man das?
Gruss Bea
Du meinst die nicht gut vermengten Biskuitreste? Alles purer Zufall. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Ich kannte die noch nicht, weil ich noch nie in Schweden war und die Kulinark-Abteilung beim Möbelhaus immer großräumig meide. 😉
Danke fürs Schließen der Bildungslücke.
Na, dass das Sortiment in Österreich anders ist, ist durchaus möglich. Du bekommst mildernde Umstände. 😉
Und von Kulinarik kann man m. E. in diesem Zusammenhang nicht sprechen…
Das ist doch was für meinen Herrn. 😀 Der mag Marzipan und beäugt diese Röllchen auch meist beim Schweden. Ich werde es mal antesten 🙂
Marzipan scheint generell eher “Männersache” zu sein. 😉 Gutes Gelingen, besser als die gekauften sind sie allemal!
Bezüglich dieser Rollen bin auch ich noch jungfräulich . . . aber von Deinen liesse ich mih verführen 😉
Liebe Grüsse aus Zürich
Habt ihr den Schweden überhaupt in der Schweiz? 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
[…] Durchmesser aus. Die Reste, insofern man sie nicht gleich nascht, können als Füllung z. B. für Punschrollen eingefroren […]