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Echte Frohmacher

Lakritzkonfekt 1

Der Frühling, der kein Frühling ist, machte es mir seit einiger Zeit etwas schwer, froh und beschwingt durch die Tage zu hüpfen. Wenn die Tageshöchsttemperatur Ende April bei 3°C liegt, immer wieder heftige Graupel- und Schneeschauer gegen die Fensterscheiben peitschen, fällt es mir ehrlich gesagt nicht immer leicht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Was natürlich nichts ändert. Wetter ist. Und es nützt wahrlich so absolut gar nichts, sich darüber zu beklagen. Alternativ fiel mir ein Rezept in die Hände, dass farbenfrohe und kulinarische Abwechslung versprach und wieder beschwingt legte ich noch am selben Abend los.

Für das Lakritz:

  • 2 EL Gelatinepulver
  • 100 g kaltes Wasser
  • 20 g Maisstärke
  • 125 g feiner Zucker
  • 75 g heller Zuckerrohrsirup
  • 75 g gesüßte Kondensmilch
  • 42,5 g Melasse (dunkler Zuckerrübensirup)
  • 60 g Butter
  • 1 Pr. Salz
  • 1,5 – 2 EL Speisefarbe schwarz (ich: ca: 1/4 TL Gelfarbe schwarz)
  • 1 TL Süßholzextrakt (ich: je 1 TL Lakritzpulver und -granulat in wenig Wasser gelöst)

Lakritz Serie

Ich verrührte Gelatinepulver und Wasser und ließ sie ca. 10 Minuten quellen. Dann rührte ich die Stärke klümpchenfrei hinein. Herr H. hatte inzwischen die restlichen Zutaten bis auf Farbe und Lakritzpulver abgewogen, in einen Topf gegeben und erhitzt, bis der Zucker sich gelöst hatte. Ich gab nun die gequollene Gelatinemischung hinzu und kochte alles unter Rühren auf. Anschließend reduzierte ich die Temperatur und ließ die Masse unter gelegentlichen Rühren ca. 40 Minuten kochen, bis sie eine Temperatur von 121° erreicht hatte.

Lakritz kochen Serie

Herr H. rührte währenddessen die Farbe und das gelöste Lakritzpulver ein. Ich ölte ein Backblech mit Pflanzenöl (wahrscheinlich würde sich Bienenwachs als Trennmittel besser machen, aber es lässt sich nur sehr schwer wieder vom Blech entfernen und ich brauche dieses Blech dringend. Möglicherweise kann man die heiße Lakritzmasse auch auch Backpapier streichen) und verstrich die fertig gekochte Lakritzmasse ca. 5 mm dick darauf. Nun durfte das Lakritz über Nacht erstarren. Am nächsten Morgen, versuchte ich, die Platte vom Blech zu lösen. Sie weigerte sich zunächst, ließ sich aber von der Hebelwirkung einer Teigkarte überzeugen. Etwa die Hälfte der Platte schnitt ich der Länge nach in ca. 5 mm breite Streifen, die ich vorsichtig zu Schnecken aufdrehte. Die andere Hälfte schnitt ich in ca. 2 cm breite Streifen und legte sie bis zur weiteren Verwendung beiseite.

Für das Lakritz-Konfekt:

  • 250 g Puderzucker
  • 2 EL Sahne
  • 60 g weiche Butter
  • 1 TL Kakao
  • einen Tupfer rote Gelfarbe

Konfekt serie

Ich gab Puderzucker, Sahne und Butter in die Schüssel der Küchenmaschine und ließ alles einige Minuten mit dem K-Haken glatt rühren. Die fertige Masse (320 g) teilte ich in drei Portionen. Eine Portion à 160 g und zwei à 80 g. Die 160 g Portion durfte einfach weiß bleiben. Einer 80 g Portion fügte ich 1 TL Kakaopulver hinzu und knetete ihn, bis sich das Pulver vollständig verteilt hatte. In die zweite 80 g Portion gab ich einen winzigen Tupfen rote Gelfarbe und knetete auch sie, bis sich die Farbe gleichmäßig verteilt hatte. Ich rollte alle Portionen separat zwischen Folie ca. 3 mm dünn aus und legte sie für 30 Minuten in den Kühlschrank. Dann schnitt ich sie in 2 cm breiten Streifen. Ich legte je einen Lakritzstreifen über und unter einen weißen Streifen und darüber entweder zwei braune oder rote Streifen. Die blassrosa Farbe entstand durch das Verkneten der roten und weißen Abschnitte, die ich erneut verknetete, ausrollte, kühlte und in Streifen schnitt. Das fertige Konfekt durfte unbedeckt über Nacht bei Raumtemperatur trockenen. Anschließend schnitt ich es in Würfel. Herr H. klatschte bei ihrem Anblick abends begeistert in die Hände. Die Würfel sähen fast noch hübscher als als die käuflich erhältlichen Brüder.

Lakritzkonfekt 2

Fazit: Und sie schmeckten mindestens genau so gut, wie sie aussahen. Mir gefielen die leichte Butternote und der zarte Schmelz der Konfektschicht fast noch besser als der erinnerte Geschmack des gekauften Konfekts. Wobei die Erinnerung trügerisch sein kann, da ich schon seit einer gefühlten Ewigkeit keins mehr gekauft habe. Die Schwester behauptete auf jeden Fall, dass sie wesentlich besser als die gekauften schmeckten und auch Herrn H.s Kollegen waren schwer begeistert. Es scheint, als müssten wir unsere Produktion in Zukunft erweitern.

Aus: Edle Naschereien selbst herstellen Yasmin Othman

Lakritzkonfekt 3

Ein wenig Spielerei konnten wir uns partout nicht verkneifen.

Lakritzkonfekt 5

 

42 Kommentare

  1. Die würden in meiner hochgradig lakrizsüchtigen Familie sicher nicht alt werden… Sieht zum Anbeißen aus! Liebe Grüße, Tring

    • Eva Eva

      Danke, Tring. Da musst du wohl mal was tun für deine Familie. 😉
      Liebe Grüße,

      Eva

  2. Obwohl schön anzusehen, würden sie bei mir wahrscheinlich älter werden, als ihnen gut täte 😉
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

    • Eva Eva

      Jaja, das Lakritz-Nord-Süd-Gefälle… 😉
      Liebe Grüße aus Hamburg,

      Eva

  3. Wow, beimaller Liebe die Arbeit würde ich mir nicht machen!

    • Eva Eva

      Die Definition von “Arbeit” variiert halt von Mensch zu Mensch. 😉

  4. Das ist ja mal eine Aktion! Könnte sein, dass Weihnachten gerettet ist! (Und tolle Bilder, vor allem das ‘aufgeräumte’)

    • Eva Eva

      Du denkst jetzt schon an Weihnachten????
      Danke für das Kompliment!

  5. Wie cool ist DAS denn bitte!? ? Eva, so etwas hätte ich hier bei dir ja nie erwartet! Ich finde es toll, denn ich liebe dieses Konfekt. Für mich könnte noch etwas Kokos ergänzt werden. Du weißt schon, wie dieses runden in der H….bo Tüte. Auf jeden Fall ein tolles und außergewöhnliches Rezept. Daumen hoch!
    Liebe Grüße Maren

    • Eva Eva

      Danke, Maren. Ja, mal was anderes. Man kann ja nicht immer nur Torten backen. In dem Buch sind noch weitere schöne Anregungen. Lohnt sich. Und Kokos kannst du ja einfach ergänzen. Ich bin eher nicht so der Kokos-Fan. 🙂
      Liebe Grüße,

      Eva

  6. Dafür würde ich zu Fuß nach Hamburg laufen.

    Liebe Grüße
    Gerd

    • Eva Eva

      Ob das so gut wäre? 😉 Es gäbe auf jeden Fall noch welche für dich!

      Liebe Grüße,
      Eva

  7. Respekt, sieht super aus, und hat bestimmt auch super geschmeckt. Vor alem die Erinnerungen die dabei wach werden…. LG Malou

    • Eva Eva

      Danke, Malou. Ja, war alles gut. 🙂
      Liebe Grüße,
      Eva

  8. Ja Eva…. ich renn ja heute allem hinterher, bin ganz froh hier ein Päuschen eingelegt zu haben. Auf so eine Idee käme ich im Leben nicht, dabei ist das doch hohe ursprünglichste Apotheker-Kunst. Klasse!

    • Eva Eva

      Danke, Christine. Ja, das war Apotheker-Kunst. Vermutlich hättest du auch die passende Lakritz-Essenz vorrätig. 🙂

  9. turbohausfrau turbohausfrau

    Man kann Lakritze selber machen? Du verblüffst mich immer wieder, liebe Eva!

    • Eva Eva

      Ja, warum auch nicht. Ob im großen Stahlbottich im Werk oder im kleinen Topf zu Hause, das macht letztlich keinen Unterschied. 🙂

  10. Meine erste Reaktion war auch “Wow, Lakritz kann man selber machen?!”, meine zweite war dann “muss man das?! – ich mag das nämlich nicht so besonders… 😉

    Aber ich bin begeistert.

    • Eva Eva

      Danke, Barbara. Man muss nicht, aber man darf. 🙂

  11. Eva! Das ist ja der Hammer! Ich liebe dieses Konfekt. In den nächsten Wochen hab ich keine Zeitfenster für sowas, aber dann ?

    • Eva Eva

      Danke, Susanne. Ich werde dich beizeiten erinnern. 😉

  12. brittakama brittakama

    Ach nee, meine Lieblingsharibo selbstgemacht <3 wie toll!! was würde ich dafür geben, die zu probieren!!

    • Eva Eva

      Danke, Britta. Tja, da musst du wohl zur Tat schreiten, so kompliziert ist es ja auch nicht. 🙂

  13. Ich würde Lakritze nicht mal mit der Beißzange anfassen, aber deine sind so hübsch, dass sie ein gar nicht frostiges Lächeln auf mein Gesicht zauberten!

    • Eva Eva

      Danke, Ilse und das aus deinem Munde. 🙂

  14. Mit Lakritz bekommt man mich ja so garnicht, aber den Italiener um so mehr. Müsste ich direkt mal versuchen. Schaut nämlich großartig aus!!

    • Eva Eva

      Danke, Sandra. Vielleicht hat dein Italiener ja bald Geburtstag? 🙂

      • Er hatte schon im Februar, aber es wird sich sicherlich eine Gelegenheit finden 😀

        • Eva Eva

          Gratuliere nachträglich! 🙂

  15. die sind wahnsinnig hübsch!!
    obwohl man mich mit Lakritze jagen kann 😉

    • Eva Eva

      Danke, Friederike. Ich weiß, das ist der Lakritzgraben… 😉

  16. Bin überzeugt, dass die wesentlich besser geschmeckt haben als die gekauften! Ich gehöre ja zu denen, die Lakritze heiss lieben. Aber selber machen? 🙂 Pas mal, pas mal! Ich bin (wie eigentlich immer) in höchstem Masse beeindruckt 🙂

    • Eva Eva

      Danke, Marco. Das Selbermachen ist in diesem Fall wirklich einfach, auf jeden Fall unkomplizierter als eine “Emeraude”. 😉

  17. Hübsche Bastelarbeit 🙂 Wobei ich samt der ganzen Familie auch zur Fraktion “mit Lakritz kannn man mich jagen” gehöre und daher nie in Versuchung käme, das auszuprobieren.

    • Eva Eva

      Bastelarbeit? 😉
      Die Lakritzschicht könntest du durch eine weiterte Fondantschicht ersetzen, war im Buch eigentlich so vorgesehen…

  18. Wow! Das ist ja mal ne tolle Idee! Einsame Spitze! 🙂 😀 …ich glaube das werde ich mal zum Vatertag nachmachen ! Ich hoffe mir gelingt das dann auch so gut :O ^^….Danke für das Rezept und viele liebe Grüße aus schenna südtirol ! Maddy 😉

    • Eva Eva

      Danke, Maddy. Freut mich, dass es dir gefällt. Gutes Gelingen und liebe Grüße nach Südtirol!
      Eva

  19. Lara Lara

    Hallo,

    Backpapier geht sehr gut. Ich buttere es leicht ein, dann lässt sich die klebrige Bonbonmasse ohne Probleme ablösen.

    Liebe Grüße

  20. Karin Karin

    Die Idee ist gut, aber haptisch mag ich diese nicht so gerne. Es fehlt mir ein wenig das harte, klebrige, was ich von dem gekauften Lakritz kenne. Schmecken tut es aber trotzdem, eignet sich nur nicht so gut zum verschenken.
    Ich schau einfach weiter, bis ich ein Rezept finde, was den gekauften Lakritzedingern ähnlicher ist.

    Liebe Grüße

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