Als es mich am vergangenen Wochenende urplötzlich und sehr dringend nach einem guten alten Käsekuchen gelüstete, suchte ich im Blog vergeblich nach einem Rezept. Wie jetzt? Der einzige Kuchen, den ich seit meiner frühen Teenagerzeit immer wieder selbst gebacken habe*, ist nicht im Blog verewigt? Unglaublich. Als ich Herrn H. von meiner Entdeckung und meiner Käsekuchen-Sehnsucht erzählt, zuckte er nur die Schultern. Mit Käsekuchen könne ich meine Leser wohl kaum hinter dem Ofen hervorlocken. Da hätte jeder bereits sein “eigenes” perfektes Rezept und zudem gäbe es mehr Käsekuchen-Rezepte auf der Welt als Sand am Meer. Eine kurze Recherche bestätigte seine Behauptung. Google spuckt beim Stichwort Käsekuchen 510.000 Treffer aus. Kein anderes beliebtes Gebäck erreicht diese Zahl. Triumphierend hielt Herr H. mir das neue Backbuch vor die Nase. Aber so einfach gab ich mich nicht geschlagen. Ich wollte Käsekuchen und ich wollte das Rezept in unserer Sammlung. Punkt. Seufzend holte Herr H. das Equipment und wir legten los.
Für den Zimt-Mürbeteig (16 er Springform):
- 40 g weiche Butter
- 15 g Puderzucker
- 1/2 TL Zimt (nicht mehr!)
- 75 g Weizenmehl 405er
Wer keinen Zimt mag, kann ihn durchaus einfach weglassen oder sein eigenes Mürbeteig-Rezept verwenden. Ich schnappte mit für “meinen” Käsekuchen den Zimt-Mürbeteig meines Lieblingsapfelkuchens. Ich rührte Butter und Puderzucker cremig, siebte Zimt und Mehl darüber und verrührte alles mit dem Löffel zu einer sandigen Masse. Bei diesem Mürbeteig wird keine zusätzliche Flüssigkeit (Ei oder Milch) hinzu gegeben, da er nicht vorgebacken wird und so knusprig statt klitschig wird. Ich ballte die Masse zu einem Teig zusammen, rollte ihn zwischen Folie ca. 3 mm dünn aus und bugsierte ihn in die gebutterte Springform. Das ist ein wenig frickelig, da der Teig sehr brüchig ist. Aber es kommt in diesem Fall auf Schönheit nicht an. Die mit Mürbeteig ausgelegte Form fror ich für 30 Minuten ein.
Für die Käsemasse (16er Springform):
- 250 g Quark 40%ig, ggf. abgetropft
- 1 Ei Gr. L
- 1/2 TL Zitronenabrieb, fein gehackt
- 65 g Zucker
- 27 g Stärke
- 1 TL Vanilleextrakt
- 25 g neutrales Pflanzenöl
- 100 g Vollmilch
- 1 Pr. Salz
Die Inspiration für die Masse stammt von hier, ebenso wie die Tipps und Tricks für das Gelingen des perfekten Käsekuchens. Ganz hat es leider nicht hin gehauen, da ich zu faul war, die Käsemasse von Hand zu Rühren. Das ist jedoch leider unerlässlich, wenn man einen nicht eingesunkenen Käsekuchen möchte. Mit dem Handrührgerät arbeitet man einfach zuviel Luft in die Masse, so dass sie beim Backen zunächst zu stark aufgeht und sich später umso tiefer einsinken lässt. Nächstes Mal bin ich schlauer. Ich rührte Zucker und Eier schaumig. Anschließend rührte ich die Zutaten in der angegebenen Reihenfolge unter. Das roch schon einmal sehr vielversprechend.
Ich füllte die recht flüssige Masse in die vorbereitete Springform und schob sie auf der unteren Schiene in den auf 170°C vorgeheizten Backofen. Nach 20 Minuten fuhr ich vorsichtig mit einem spitzen Messer zwischen Mürbeteigrand und Formrand entlang. Bisher verhielt sich die Masse mustergültig. Nach weiteren 20 Minuten sah das leider schon anders aus. Die Masse hatte sich leider zu hoch gewölbt. Ich schaltete den Backofen ab, klemmte ein Küchenhandtuch zwischen die Tür und ließ den Kuchen weitere 20 Minuten im Backofen stehen. Nach dem Abkühlen durfte er einen Tag im Kühlschrank durchziehen. Natürlich kann man ihn bereits nach dem Erkalten kosten, aber nach einem Tag schmeckt er mindestens doppelt so gut. Das Warten lohnt sich.
Fazit: Meine leichte Enttäuschung über den optischen Makel des Kuchens verflog in dem Moment, in dem ich das erste Stückchen probierte. Wahnsinn. Genau so hatte ich mir den perfekten Käsekuchen vorgestellt. Saftig, leicht zitronig, frisch und umhüllt von knusprigem Mürbeteig. Die Zimtnote machte sich vortrefflich zur Frische des Kuchens. Auch Herr H. musste zugeben, dass das ein ziemlich genialer Kuchen war. Seine Kollegen, die die Reste vertilgen durften waren ebenfalls sehr angetan. Was will man mehr? Es muss eben nicht immer der brandneue Trend sein. Chiasamen kommen mir nicht ins Haus! Traditionelles Gebäck kann ebenso überraschend sein und ein wenig Langeweile hat noch niemandem geschadet.
*Ich habe in meinem Leben zahllose Käsekuchen gebacken, immer nach neuen, unterschiedlichen Rezepten. Aber der perfekte war bis zu diesem noch nicht dabei. Wie gut, dass ich jetzt nicht mehr suchen muss.
Ich kann da nichts Langweiliges entdecken, bloss leckerste Perfektion! 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
PS. … und dann kommen noch 72’000’000 Treffer bei Cheesecake dazu 😉
Danke, Andy. Cheesecake ist natürlich ein internationaler Standard, der zählt nicht. 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Echt, man darf die Masse nur mit der Hand rühren? Man lernt doch nie aus! Und langweilig ist Topfentorte niemals! Never ever. 🙂
Danke, Susi. Ja, damit die Masse möglichst kompakt bleibt. Ich staune auch immer wieder darüber, was ich alles noch nicht weiß. 🙂
Ich finde, jeder Blog darf gewisse Standardrezepte haben: ich hab bei uns auch einen ganz simplen Schokokuchen, einfach weil ich den immer nach diesem Rezept mache. So verlockend dein Rezept klingt, in meinen Käsekuchen würde ich keinen Zimt reintun. Es gibt also keinerlei Langeweile, sondern nur Freude über Klassiker 🙂 Lg, Miriam
Danke, Miriam. Ich poste inzwischen auch überwiegend Rezepte, die ich für mich selbst brauche. Macht das Leben deutlich einfacher. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Käsekuchen! Ich mag sie alle- mein bestes Rezept ist ja schon in Variationen erschienen und ich brauche dringend wieder Eierlikör. Deine Variante klingt schön leicht, erinnert mich entfernt an den Millirahmstrudel- der wär auch mal wieder der Tat wert.
Ja, der Eierlikör-Käsekuchen. Keine Sorge, der ist noch fest in meinem Hinterkopf. Wollte halt nur erst ein Standard-Modell. 😉
Ich kriege gleich schon wieder Lust auf Käsekuchen…
Der nächste ist schon in Arbeit. 😉
Finds auch überhaupt nicht langweilig ??
Freut mich! 🙂
Käsekuchen ist definitiv nicht langweilig, sondern ein, zumindest bei uns, immer gern gesehener Klassiker. (Und eigentlich dürfte ich das ja jetzt gar nicht laut sagen, aber ich mag fast nicht mehr auf Chiasamen in gewissen Brotteigen verzichten. Damit bleibt sogar das Maisbrot eine Woche lang saftig 🙂
Müssen es wirklich Chiasamen sein? Tun’s ein Kochstück oder derlei nicht auch?
Also seit ich klein bin liebe ich Käsekuchen und greife immer noch oft zu, selbst wenn es eine Auswahl an “ausgefalleneren” Kuchen gibt… Zugegeben, ich habe ehrlich gesagt noch nie einen selbst gebackenen gegessen – das fällt mir gerade auf! Also vielleicht lockst du ja doch Leser hinter dem Ofen hervor, nämlich mich, die in der nächsten Zeit auf jeden Fall selbst Käsekuchen backen wird 😉 Liebe Grüße!
Waaas? Noch nie Käsekuchen gebacken? Unglaublich. 😉 Viel Erfolg beim ersten Käsekuchen.
Liebe Grüße,
Eva
Ja ne? Wird bald dringend nachgeholt! Liebe Grüße !
So ein Käse! 😀 Aber lecker sieht der aus.
Danke, Mayumi. Demnächst gibt es etwas ganz Besonderes für dich… 😉
Ha!! Noch ein Käsekuchen Treffer 😉 ! Und so ein Feiner! Ich muss allerdings zugeben, dass ich eher der Cjeesecake Fan bin. Aber ich lasse mich gern überzeugen … du weißt schon … probieren 😉 !
Liebe Grüße
Maren
Danke, Maren. Das weiß ich doch. 🙂 Und das mit dem Probieren bekommen wir sicher noch einmal hin! Hätte grad ein paar Leckerlis abzugeben…
Liebe Grüße,
Eva
Von Hand rühren? Das muss ich dann wohl am Wochenende ausprobieren ?
Viel Erfolg und schöne Pfingsten! 🙂
Ich kann dich zu dem langweiligen Beitrag beglückwünschen! Das fragt man sich immer mal: “Das Rezept für dies oder jenes gibts doch schon 1000fach…!”, aber ich finde, dass dein Käsekuchen erstens mal feudalst daherkommt und mit schönen kleinen Kniffen gearbeitet wurde und dazu noch niederschmetternd gut aussieht. Genau so wie ich den auf dem Teller haben will!
Also keep boring 😉
LG Eva
Danke, Evchen. Niederschmetternd gut? Das ist sehr schmeichelhaft, aber er kann sicher noch besser aussehen. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Das Rezept nehme ich direkt mit! Käsekuchen lieben wir beide und ich probiere da gerne mal verschiedene Rezepte aus 😀
Hast du denn schon eins im Blog? Muss gleich mal nachsehen. 🙂
Ich esse eigentlich gar keinen Käsekuchen, weil ich Quark nicht mag. Deiner sieht aber wieder so sensationell aus, dass ich es mir wohl trotzdem mal überlegen würde 😉
Danke, Britta. Bei mir kommt es auf den Fettgehalt des Quarks an. Mit 40% schmeckt er schon ganz passabel. Magerquark habe ich hingegen seit Jahren aus dem Kühlschrank verbannt. 😉 Schöne Pfingtsen euch!
Käsekuchen ist NIE langweilig. Ich mache zwar bei Käsekuchen eigentlich keine Experimente, da ich meinen perfekten schon aus Kindertagen kenne, nach einem Rezept von einer Freundin meiner Mutter. Aber erstens ist es immer gut zu wissen, wie andere ihn Backen (evtl. geht es ja noch perfekter) und zweitens finde ich die Sache mit dem Zimt in Teig sehr spannend!
Danke, Stefanie. Ich hoffe, du hast deinen Lieblings-Käsekuchen schon gepostet. Ich probiere ja auch immer gern aus. 🙂 Schöne Pfingsten!
schöön, du hast Käsekuchen gebacken, den schnapp ich mir sofort. Die ganzen Käsekuchen, die ich in den letzten Tagen in Hamburg probiert habe, waren mir einfach zuuu mächtig und schwer und zu viel, deiner sieht etwas lockerer und leichter aus. Ist das tatsächlich so?
Danke, Friederike. Habe gesehen, dass du in der Stadt warst. Schade, dass es für ein kurzes Treffen nicht gereicht hat. Vielleicht beim nächsten Mal? Schöne Pfingsten!
gern, beim nächsten Mal!
Ich habe deinen Käsekuchen gestern gebacken (und die Fülle mit der Hand verrührt!!), wir waren begeistert, er schmeckt toll, nicht zu süß und sieht perfekt aus!!
Ich musste doch ein bisschen Wasser in den Teig geben, aber das hat der Knusprigkeit keinen Abbruch getan. Tolles Rezept, lg
Sag’ rechtzeitig Bescheid, damit ich backen kann. 😉
Und es freut mich sehr, das der Käsekuchen so gut ankam. Deiner sieht wesentlich besser aus als meiner. Glückwunsch! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Eva,
ich habe mich vor Kurzem auch mal mit Käsekuchen probiert.Oh je! Deiner sieht fantastisch aus. Vielleicht gehe ich mal bei Dir in die Lehre.
Liebe Grüsse
Gerd
Danke, Gerd. Das kannst du jederzeit gern. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Das Beste!
xo & liebste Grüße ?
Sina
Danke schön!:-)
Vielen Dank für diesen Beitrag, liebe Eva – nun muss auch ich nicht mehr weitersuchen!
Meine übliche Käsemasse entspricht zwar so ziemlich oben stehender (ausser Öl), auch habe ich dieses ringsum Einschneiden, sowie den Kuchen ausserhalb des Ofens 2–3mal während des Backens stehen lassen, bis sich die entstandene Wölbung wieder gesenkt hat (anderswo gelesen!), ausprobiert – relativ erfolglos, d.h. die Oberfläche präsentierte sich zwar niemals rissig, aber stets eingefallen…
Damit ist nun Schluss und ich bin mir sicher, dass es mit dem Rühren von Hand zu tun hat. Bestimmt ist eine schaumig gerührte Masse für einen Käsekuchen ganz einfach untauglich!
Für unsere Grossmütter war dies kein Problem? Klar, denn diese hatten keine Hightech Rührmaschinen!!! Wahrscheinlich sind wir durch Genoise und Biskuitteig vorbelastet – dort ist (beinahe übertriebenes!) Schaumigrühren ja unerlässlich.
Danke auch für den Mürbeteig ohne Ei – mache ich jetzt immer so! Ich konnte mit dieser Menge zwar keinen Rand formen, also habe ich den Kuchen ohne einen solchen zubereitet (16-cm-Ring auf Dauerbackfolie, also keine Springform, 3 mm dick ausgewallt).
Mit besten Grüssen aus Fernost,
FEL!X
Nachtrag:
Eben versorge ich meine Teighölzer und merke, dass ich nicht die 3 mm dicken, sondern jene mit einer Stärke von 5 mm verwendet habe…
Da bleibt natürlich kein Teig für einen Rand übrig! War jedoch nicht weiter schlimm – ganz im Gegenteil: so blieb mir die «frickelige» Randbildung erspart.
Werde ich wieder so machen! ?
Gute Idee. Ich werde den Rand beim nächsten mal nun auch weg lassen. 🙂
Gern geschehen, Felix und gut, dass du mich an den Käsekuchen erinnerst, den habe ich schon viel zu lange nicht mehr gebacken.
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Ein super rezept!
Werde ich heute zum zweiten mal backen.
Vielen Dank!