Ist Frau H. abends einmal aushäusig, so eröffnet es mir die Möglichkeit, eines meiner lieb gewonnenen Strohwitwer-Rezepte zu kochen, die kategorisch vom gemeinsamen Speiseplan eliminiert wurden. Noch unschlüssig, wie ich die abendliche Kochfreiheit gestalten würde, schwankte ich stark zwischen Strammen Max, Bauernfrühstück und Kartoffel-Möhrenstampf. Die Entscheidung wurde mir abgenommen, als ich zufällig bei Herrn Grün auf das Omelette mit gebratenem Spargel stieß. Das Zauberwort „Estragon-Marsala-Sauce“ besiegelte meinen Entschluss. Es sollte doch eine Möglichkeit geben, diesen Gaumenschmaus in ein formidables Bauern-Omelette Deluxe umzuwandeln. Fast alle Zutaten waren im Haus und ich musste nur noch schnell auf dem Nachhauseweg bei Herrn Ede K. den grünen Spargel besorgen.
Für die Estragon-Marsala-Sauce:
- 25 g Butterschmalz
- 300 g grüner Spargel
- 100 g Marsala
- 200 g Kochsahne ( Ich: Schlagsahne, damit ich nicht zu dünn werde)
- 1 EL mittel scharfer Senf
- 5 g grob gehackter Estragon (den französischen, gerne auch mehr, stimmt Herr Grün!)
- Salz, Pfeffer
Ich habe den unteren Teil des Spargels geschält, den angetrockneten Anschnitt abgeschnitten, dann die Spargelstangen in ca. 4-5 cm lange Stücke geschnitten und diese in Butterschmalz bei mittlerer Hitze angebraten, bis sie leicht angebräunt waren. Ich gab Marsala zum ablöschen hinzu, rührte die Sahne ein und ließ das ganze eine zeitlang einkochen, bis die Sauce eine sämige Konsistenz hatte. Senf und Estragon wanderten kurz vor Schluss hinzu, dann noch mit etwas Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Das hat ganz vorzüglich geklappt, die Sauce habe ich abgedeckt warm gestellt.
Für das Bauernomelette:
- 3 Eier, verkleppert
- 1 EL Butterschmalz
- Salz, Pfeffer
- 100 g Bratkartoffelwürfel
- 100 g Katenschinken in Streifen geschnitten
Vorab hatte ich Pellkartoffeln gekocht, sie abkühlen lassen, gepellt und in kleine Würfel geschnitten. Nun wurden sie goldbraun in Butterschmalz gebraten. Die Eimasse für das Omelette würzte ich mit etwas Salz und Pfeffer und kippte sie in die noch heiße Pfanne und ließ es stocken bis die Unterseite fest geworden war. Auf der noch leicht feuchten Oberseite verteilte ich Bratkartoffeln und Schinken. Das Omelette schob ich auf den vorgewärmten Teller, verteilte Sauce darauf und deckte diese mit der einen Seite des Omeletts zu. Muss nicht sein, sieht aber hübsch aus, falls das Omelette nicht zu dick geraten ist.
Fazit: Ja, so hatte ich mir das vorgestellt. Auch ohne Sauce ein Genuss, aber durch die anisige, senfige Sahnigkeit ist das sonst so rustikale Bauernfrühstück bei mir zumindest noch einige Stufen auf der nach oben offenen Haben-Will-Skala nach oben geklettert. Auch Frau H. zeigte sich ganz angetan, als ich Ihr die Fotos meines Abendessens zeigte. Damit hatte sie nun nicht gerechnet und prompt die Spargelsaison für wiedereröffnet erklärt. Das nächste Bauernomelette muss ich auf jeden Fall zum Glück nicht alleine essen. Denn gemeinsam genießt es sich einfach am besten.
Gut gemacht! Und über die “Haben-Will-Skala” musste ich gleich schmunzeln 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Vielen Dank Andy,
dreht man die Skala um, hat man Evas nach unten offene “Kriegen-Kann-Skala”.
Liebe Grüsse aus Hamburg,
Erk
Mmh Herr H. , mit dieser Sauce hast du mich gefangen genommen. Wird gespeichert!
Lieben Gruß auch an Frau H.
Maren
Schön dass Du meinen Geschmack teilst.
Beste Grüße, Erk
Toll ! Nachdem ich (eigentlich) gestern die Spargelsaison 2016 als “gegessen” erklärt habe, sehe ich mich “gezwungen” eine Ausnahme zu machen. Die Estragon-Marsala-Sauce “muss” nachgebaut werden. Danke für die Inspiration.
Vielen Dank, ich kann mir die Kombination Marsala-Estragon auch sehr gut in einer Bechamel vorstellen.
Beste Grüße, Erk
Vielen Dank! Das ist genau das Spargelrezept was es hier auch mal braucht!
Da nicht für! Ist schnell und einfach zu machen, genau das richtige wenn es mal schnell gehen soll.
Erst nach dem dritten Anlauf habe ich endlich begriffen, wer mit Ede K. gemeint ist. 🙂
Wie hiess es früher immer im Kreuzworträtsel? Gauner mit 3 Buchstaben.
Geht auch mal ohne Eva, schmunzel.
Geht gut ohne, aber besser mit.
Wie lecker, das mit dem Estragon muss ich mir merken. Omelette steht auch noch auf meiner “Spargel-Liste”, auf griechische Art.
Liebe Marina, versuch den französischen Estragon, der ordentlich Wumm. Ich bin gespannt, wie Du den Spargel hellenisieren wirst.
Lieber Grüße, Erk
Ok. Das steht auf der Liste – egal ob allein oder mit dem Mann. Das klingt hervorragend!
Insbesondere die Sauce als i-Dings-oben-drauf. Klingt einfach toll. 🙂
Liebe Grüße!
Sarah
Die Sauce ist wirklich da i-Tüpfelchen, da kann man aber noch dran schrauben. Auf jeden Fall eine schöne Kombi von Herrn Grün.
Liebe Grüße, Erk
Solche Bauernomeletten landen bei mir in letzter Zeit relativ häufig auf dem abendlichen Speiseplan! Da sind mir neue Ideen wie die Estragon-Marsala-Sauce hier noch so recht 🙂 Einen tollen Wochenstart wünsche ich dir!
Hallo Marco,
das schöne an diesen Gerichten ist ja, dass man sie so schön verändern kann. Es lebe die Vielseitigkeit.
Dir auch eine schöne Woche!
Hab gleich ein Omelett erkannt, nachdem mir neulich tatsächlich auch mal eines gelungen war. Sehr chic, deine Variante!
Danke schön,
ich musste allerdings erstmal schauen, ob es tatsächlich ein Omelette war oder nur ein Rührei. Es war!
Gemeinsam genießt es sich am besten – wie wahr Herr H.; aber diese anisig-senfige Sahnigkeit … wie köstlich das schon KLINGT, sogar für meinen einen Teller! Vom Omelett ganz zu schweigen. Vielen Dank!
Danke für Deine Worte. Ich bin dankbar, das es im Hause H. noch immer noch so ist.
Estragon Marsala – das passt bestens zum Spargel. Jedenfalls für mich. ich gebe auch etwas Marsala, den ich leicht erhitzt habe und etwas Estragon darin ziehen ließ, in Spargecremelsuppe. Jedenfalls in einer Variante.
Liebe Grüße
Gerd
Spargelcremesuppe steht hier dieses Jahr noch aus, ich werde mir deine Variante merken. 🙂
Liebe Grüße,
Eva