Gestern beim Blättern, es war schon spät, wie so oft, sprang mich plötzlich das Bild einer Schale bestückt mit höchst appetitlichem Reisallerlei an. Ein kurzer Blick auf die Zutatenliste, alles im Haus. Los geht es. Aber Moment, wo war der Staudensellerie? Nun, etwas von der Knolle würde es sicher auch tun und die benötigte grüne Paprika fehlte auch. Dafür gab es eine rote. So dachte ich. Hätte ich gleich recherchiert, hätte ich feststellen müssen, dass es gerade das Zusammenspiel von Staudensellerie, grüner Paprika und Zwiebel – der sogenannten heiligen Dreifaltigkeit – ist, das dem kreolischen Jambalaya den richtigen Dreh gibt. Wie gut, dass ich unwissend war. Ansonsten hätten wir gestern Abend vermutlich nichts mehr zwischen die Zähne bekommen, so schwierig ist manchmal die Entscheidungsfindung. Manchmal habe ich gar die Befürchtung, Herr H. und ich könnten glatt vorm gut gefüllten Kühl- und Gefrierschrank verhungern.
Für das Jambalaya:
- Öl zum Braten
- 90 g Chorizo, gewürfelt
- 130 g dick geschnittener gekochter Schinken, gewürfelt
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- 2 Nelken, gemahlen
- 1 Stange Sellerie, in dünne Scheiben geschnitten (ich: 1 dünne Scheibe von der Knolle, fein gewürfelt)
- 1/2 TL getrockneter Oregano
- 1 TL getrockneter Thymian
- 1/2 grüne Paprika, gewürfelt (ich: 1 rote Spitzpaprika, in dünne Streifen geschnitten)
- 1 Knoblauchzehe, zerdrückt (ich: fein gehackt)
- Cayenne nach Belieben
- 150 g Langkornreis
- 1 TL Tomatenmark
- 50 g Weißwein
- 300 g Hühnerbrühe
- ca. 150 g stückige Tomaten
- (ich: eine Handvoll Erbsen)
- einige Garnelen
- frische Petersilie nach Belieben
- Salz
Nach der Bereitstellung sämtlicher Zutaten briet ich erst die Chorizo, dann die Schinkenwürfel in wenig Öl kräftig an. Dann nahm ich sie aus der Pfanne, gab etwas Öl hinein und dünstete Zwiebel und Sellerie darin ca. 5 Minuten. Nun kamen Oregano, Thymian, Nelken, Paprika und Tomatenmark hinzu und durften einige Minuten mit schmurgeln. Herr H. gab den Reis dazu, goss den Wein an und ließ ihn vollständig einkochen. Ich füllte mit Brühe und Tomaten auf, salzte und ließ alles mit geschlossenem Deckel 15 Minuten köcheln. Dann gab ich die Erbsen und gehäuteten Garnelen dazu und noch einen kleinen Schluck Wasser, da der Reis bereits die ganze Flüssigkeit aufgenommen hatte, aber noch nicht gar war, und ließ es weitere 5 Minuten köcheln. Herr H. schmeckte abschließend mit Salz, Cayenne und Petersilie ab. Ich wollte eigentlich noch etwas grüne Tabasco dazu gegeben haben, hatte es aber wahrscheinlich vor lauter Hunger vergessen. Ich verteilte das Jambalaya auf zwei vorgewärmte Schalen und machte mich an das Aufräumen, während Herr H. schnell zwei Fotos schoss.
Fazit: Auch wenn uns die Abwesenheit der heiligen Dreifaltigkeit nicht auffiel, es schmeckte auch ohne sie ganz vorzüglich, werden wir beim nächsten Mal, denn es wird ganz sicher eins geben, für die Anwesenheit von grüner Paprika und Staudensellerie sorgen, um herauszufinden, wie groß der geschmackliche Unterschied ist. Herr H. lehnte sich nach dem Essen auf jeden Fall sehr zufrieden zurück und merkte an, dass man von solchen schnellen, aber dennoch raffinierten Rezepten nie genug haben könnte. Ich stimmte ihm zu, dachte mir jedoch insgeheim, dass wir an unserer Essensplanung unbedingt etwas ändern müssen. Ich bin jedoch nicht sehr zuversichtlich, ob das klappen wird. Obwohl das heutige Abendessen bereits fest steht.
Aus: Amazing Grains – Die besten Rezepte aus der neuen Getreideküche Ghillie James
Das mit dem Verhungern vor gefüllten Kühlschrank kenne ich zu gut – gerade im sehr hungrigen Zustand verfalle ich manchmal in eine Entscheidungs-Starre und kann mich nicht entscheiden, was ich essen soll. Selbst die Entscheidung Nudel oder Pfannkuchen (also schnelle Küche) kann ich dann nicht treffen…
Entscheidungs-Starre. 🙂 Das trifft es sehr gut! Wir versuchen ihr jetzt vorzubeugen und zumindest gestern Abend hat das schon einmal gut geklappt…
Da habt ihr ja schon einige Zutaten hineingegeben in die Jambalaya. Mir fehlt noch eine richtige selbst angesetzte “hot Peppersauce”. Ohne eine halbe Flasche davon würden meine karibischen Freunde nichts essen.
Unser Cayenne ist in Wirklichkeit “extra scharfes Chilipulver” – war ausreichend. 😉
Da habe ich eher das Problem, dass ich zu kochen beginne, ohne zu prüfen, ob denn überhaupt alles da ist 🙂
Ich zweifle nicht, dass Euer Jambalaya vorzüglich gemundet hat!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Danke, Andy. Das mache ich manchmal noch zusätzlich. 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Herr C. würde es garantiert auch schaffen, vor dem geöffneten Kühlschrank verhungern, obwohl wir immer genug Vorräte für eine Grossfamilie darin untergebracht haben. Hat bei ihm aber mehr mit Kochfaulheit als Entscheidungsfreude zu tun….
Herr H. würde sich zumindest Aufschnitt für ein Brot heraus nehmen, bevor er verhungert… 😉
Eine wahre Geschmacks-Sinfonie! Ich vermutete eher, ihr wuerdet verhungern wegen der perfekten Anrichterei der Zutaten-Schaelchen. On second thought nehme ich an, ihr habt die Fotos aller irgend nur denkbaren Zutaten bereits gespeichert 🙂
Danke, Erich. Nicht alle sind gespeichert, aber die Anordnung geschieht später am Rechner, wenn der Bauch schon gefüllt ist. 😉
Entscheidngsstarre habe ich nicht – ich mache es eher wie Andi. Auch nicht immer gut. Aber inzwischen habe ich ja etwas Übung, und so geht es dann doch meist gut aus ;-).
Ich bin sicher, Deine Kombination hat vorzüglich geschmeckt. Und wenn nie jemand etwas ändert, dann haben wir Stillstand.
Das stimmt natürlich. Aber bevor man etwas verändert, sollte man doch eine ungefähre Vorstellung davon haben, wie es eigentlich gedacht ist, oder? 🙂
Jambalaya find ich wunderbar! Danke für die Erinnerung, im Hochbeet stecken noch 3 Mini-Sellerie-Knöllchen mit Grün…
Die sind perfekt dafür geeignet. Guten Hunger!
So wie das ausschaut, bin ich mir sicher, das es euch auch ohne die “heilige Dreifaltigkeit” geschmeckt hat 😉
Und jetzt habe ich ebenfalls Lust auf Jambalaya, ob mit oder ohne Dreifaltigkeit, denn da handele ich ebenso wie Andy….
Danke, Sabine. Generell improvisiere ich ja auch gern, aber um etwas zu verstehen und weiterentwickeln zu können, muss man es doch einmal nach Rezept probiert haben, oder?
[…] hatte mich Kochpoetin Eva mit ihrem leicht abgewandelten Jambalaya-Rezept; eine kleine Suche im Netz und in meinem Kochbuchregal versorgte mich mit reichlich Rezepten […]