Die letzten drei Wochen dehnen sich in der Rückschau für mich gefühlt eher auf satte drei Monate aus, so viel ist passiert. Herr H. und ich gönnten uns in diesem Jahr ein gänzlich familienfreies Ostern und urlaubten stattdessen entspannt in der Hauptstadt. Dort lässt es sich nicht nur vortrefflich shoppen oder besichtigen, sondern auch ganz ausgezeichnet auf Schusters Rappen wandern. Selbst das eher durchwachsene Wetter konnte uns nicht von vielen ausgedehnten Touren in die stadtnahe Natur abhalten. Zur Not gingen wir eben in voller Regenmontur und es war immer herrlich! Das Shoppen hingegen beschränkte sich auf den Kauf nur eines einzigen Artikels und nun befindet sich endlich, endlich ein leistungsstarker Mixer in unserer Küche oder sollte ich lieber sagen “Atomisierer”? Ich bin zwar wegen des “homeruns” (nein, ich bin nicht den ganzen gelaufen, die Veranstalter boten dem “schwachen” Geschlecht freundlicherweise an, ihn sich als Team zu teilen) noch nicht wirklich dazu gekommen, seine Grenzen auszuloten, aber ich befürchte, dass sich das auch mit reichlich Zeit kaum bewerkstelligen lässt. Derweil wandert praktisch alles Mögliche und Unmögliche in ihn hinein und ich bin noch auf nichts gestoßen, was nicht binnen weniger Minuten zu einer unglaublich homogenen Masse geworden ist. Selbst die winzigen, hartschaligen Erdbeernüsschen lösen sich in Wohlgefallen auf. Ich bin fasziniert! Und natürlich kommen jetzt all die Rezepte zur Anwendung, in denen glatte Pürees gefragt sind.
Für das Orzotto mit Spargel:
- 150 g Perlgraupen, abgespült
- 900 g Gemüsebrühe
- 100 g Spinat und 2 Zweige Dill (original 50 g Spinat und 100 g Brunnenkresse)
- Olivenöl
- 40 g kalte Butter, gewürfelt
- 1 Schalotte (35 g), fein gewürfelt
- 1 Knoblauchzehe, fein gehackt
- 1 Thymianzweig
- 1 Lorbeerblatt
- 200 g Geflügelfond
- ca. 400 g grüner Spargel, geputzt, in 2 cm lange Stücke geschnitten
- 3 Shiitake-Pilze, Stiel entfernt, in Scheiben geschnitten (original: Champignons)
- 1 Frühlingszwiebel, in Ringe geschnitten (original: 1/2 Stange Lauch, ca. 90 g)
- 1 EL Zitronensaft
- grobes Meersalz, schwarzer Pfeffer
Während die Graupen ca. 30 Minuten in sanft köchelnder Gemüsebrühe garten, bereiteten wir das grüne Püree. Ich blanchierte den noch gefrorenen Spinat ca. 1 Minute in kochendem Salzwasser und schreckte ihn anschließend eiskalt ab. Herr H. schwitzte Schalotte und Knoblauch in Olivenöl glasig, gab Lorbeer und Thymian hinzu und goss den Geflügelfond an. Nachdem er etwa auf 50 g reduziert war, zog er den Topf von der Platte und entfernte Lorbeer und Thymian wieder. Ich gab die Flüssigkeit mit Spinat, Dill und einer Prise Salz in den Mixer und ließ ihn laufen, bis ein vollständig homogenes Püree entstanden war. Nicht ein einziger grüner Punkt befand sich noch darin. Es war eine wahre Freude. Herr H. hatte derweil den Spargel in etwas Öl abgedeckt ca. 10 Minuten im eigenen Saft gegart und die Shiitake-Pilze gebraten. Nun gab ich die abgegossenen Graupen mit Püree und Pilzen zum Spargel, hob alles gut durch und schmeckte mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft ab. Das fertige Orzotto stellte ich kurz warm, während wir den “Salat” bereiteten. Zu lange darf man es jedoch nicht warm halten, da dann die leuchtend grüne Farbe schwindet.
Für den Spargelsalat mit Pecorino:
- 200 g grüner Spargel, geputzt
- 30 g Pecorino, gehobelt
- 1/2 TL Olivenöl
- 1 1/2 TL Zitronensaft
Ich schnitt die Spargelstangen mit dem Sparschäler vom Fuß zum Kopf in dünne Bänder, vermengte sie in einer Schüssel mit den restlichen Zutaten und kostete. Wow! Ich hatte beim Lesen des Rezepts nicht vermutet, dass roher Spargel so schlicht zubereitet so gut schmecken könnte. Da der Salat schnell “labberig” wird, richtete ich ihn flugs auf dem Orzotto an und übte mich wie immer in Geduld, während Herr H. fotografierte. Das fiel mir dieses Mal besonders schwer, da mich der Lauf am Morgen doch an den Rand meiner Kräfte gebracht hatte. Ein Stückchen Pecorino half.
Fazit: Wie nicht anders zu erwarten schmeckte das Gericht ganz ausgezeichnet! Der von mir ergänzte Spargel machte sich im Orzotto wunderbar und besonders die feine Dillnote gefiel mir dazu bestens. Herr H. war ebenfalls angetan und das sollte etwas heißen, hatten wir doch am Vortag eine größere Rindfleischbestellung in Empfang genommen, die zwei herrliche Flanksteaks beinhaltete, mit denen er heftig geliebäugelt hatte. Ihr Genuss ist zum Glück nur aufgeschoben, bis die Außentemperaturen das Angrillen ermöglichen. Und das wird hoffentlich nicht mehr allzu lange dauern. Ich bin da ganz optimistisch.
Frei nach einem Rezept aus: NOPI Das Kochbuch Yotam Ottolenghi, Ramael Scully
feinfeinfein, und schön dich wieder zu lesen- ich hatte mich die letzten Tage schon gefragt wo du wohl steckst.
Danke, Christine. Hach, so ein Päuschen war aber auch mal schön. 🙂
Nun bin ich neugierig geworden: Was habt ihr denn für ein feines Maschinchen?
Du hast mir schon gefehlt! Schön, dass ihr wohlbehalten wieder da seid. Das Nopi-Kochbuch wohnt hier schon eine Weile und ich würde es nicht mehr hergeben wollen.
Danke, Susi. 🙂 Ja, das NOPI ist wirklich immer wieder inspirierend.
Und die Maschine ist natürlich ein Vitamix, was sonst, wenn man den Mixer unter den Mixern sucht?;-)
NOPI? Rate mal wo wir am letzten Samstag Abend waren … 😉
Genau, auch in einer Hauptstadt! Der Bericht folgt nächsten Sonntag.
Liebe Grüsse aus dem Zürcher Schneetreiben* !!!
Andy
*PS. Dabei haben wir doch am Montag beim Sechseläuten den Winter vertrieben … oder so war’s gedacht!
Das mit der Vertreibung scheint in diesem Jahr nicht gut geklappt zu haben. Ich muss immer noch heizen. 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Und ich erwarte deinen Bericht mit Spannung!
Schliesse mich der Turbohausfrau an: Welchen Mixer habt ihr euch denn gegönnt?
Na, den Mixer unter den Mixern. 😉 Siehe Antwort Susi.
Green? Ja! Card! Feiner Artikel, das Gericht sieht essbar aus.
Grüße aus dem sonnigen Los Angeles, mit Temperaturen um die 30 Grad.
Essbar?? 😉
Und nein, ich bin so überhaupt nicht neidisch auf die Wärme…
Mich würde auch interessieren, welcher Atomisierer es geworden ist … Schönes Rezept! Und den Dill kann ich mir darin super vorstellen – ohnehin eines meiner Lieblingskräuter, das bei mir weitaus häufiger zum Einsatz kommt als Basilikum.
Danke, Sabine. Ich habe Dill zwar erst spät entdeckt, dafür ist die Liebe jetzt umso größer.
Und es ist ein Vitamix geworden. Ich bin sehr, sehr glücklich mit ihm und würde ihn nie wieder hergeben wollen, die Konsistenzen, die man damit erreichen kann, sind wirklich ein anderer Schnack…
Spargel-Galore! Und so schön grün!
Danke, Susanne. Im Moment wird hier allerdings wieder geschmort. Ich hoffe sehr, dass nächste Woche endlich Besserung in Sicht ist.
Na, das klingt ja spannend! Was habt ihr denn da Feines erstanden? Das muss ja ein Bombengerät sein ?.
Schön, dass ihr euren Urlaub so genossen habt! Dann kann’s ja jetzt ans Kochen und Backen gehen!
Liebe Grüße Maren
Ja, es ist in der Tat ein echtes Bombengerät. Ein Vitamix und ich bereue nur, dass wir ihn nicht schon viel früher angeschafft haben. Fruchtpürees müssen nun nicht mehr gekauft werden. 🙂 Und backen werde ich auch gleich, allerdings nur die wöchentliche Ration Hobnobs. Vielleicht schaffen wir es am Wochenende, mal wieder etwas Anspruchsvolleres in Angriff zu nehmen.
Liebe Grüße,
Eva
Ein super tolles Gericht. Das hat bestimmt Bombe geschmeckt. Spargel roh essen als Salat ist wirklich ohne viel CHi-*Chi ein Geschmackserlebnis.Schön zu sehen, dass noch jemand sich über ein neues Küchengerät so sehr freuen kann. 😉 LG Malou
Danke, Malou. Ja, hat es und warum sollte man sich über ein so wunderbares Gerät nicht freuen? Ich freue mich über alle tadellos funktionierenden Dinge. Leider ist das nicht bei jedem Ding selbstverständlich…
Liebe Grüße,
Eva
Ja das stimmt, da hast du recht?
Ich bin schon länger auf der Suche nach einem leistungsstarken Atomisierer 😉 Magst du mir Brand und Modell bekannt geben, liebe Eva?
Klar. Ist ein Vitamix Pro 300. Wir haben uns bewusst für dieses Modell entschieden. Der 750 Pro kostet 200 € mehr und hat dafür voreingestellte Programme für Smoothies, Suppen und Co., wobei die Leistung gleich ist. Das bekomme ich gerade eben noch so allein hin. 😉