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Der Dauerbrenner oder schlicht “Lumumpe”

Pasta-Gratin mit Rosenkohl

Interessanterweise gibt es im Hause H. seit einigen Jahren in jeder Saison genau ein Gericht, dass mindestens einmal pro Woche auf dem Tisch stehen muss. Wirklich obligatorisch, im Sinne von, “wir hatten nun schon mindestens 4 Tage kein X, mein Appetit darauf ist so groß, dass es das heute unbedingt geben muss”. Im vergangenen Frühjahr war das Flammkuchen mit grünem Spargel, Taleggio, Estragon oder Dill und Schinken. An den Sommer habe ich keine genaue Erinnerung, wahrscheinlich, weil er hier im Norden gar nicht stattfand. Und seit dem Herbst 2017, Ok, da haben wir scheinbar eine Saison übersprungen, ist es das Pasta-Rosenkohl-Gratin mit Speck, Champignons und Taleggio oder, schlicht kurz gefasst, Lumumpe. Der Taleggio ist geblieben, das Gemüse wechselte. Noch nie zuvor putzte Herr H. so viele Rosenkohlröschen. Er ist da inzwischen zum echten Experten geworden und muss beim Einkauf den Kohl nur kurz scannen, um zu beurteilen, ob er taugt. Und damit wir uns im nächsten Winter an die genaue Zubereitung erinnern können, schreibe ich nun endlich unser “Rezept” auf.

Für die Pasta in Bechamel:

  • kurze, dicke Pasta für 2 nach Hunger, in reichlich Salzwasser gegart
  • 20 g Butter
  • 18 g Weizenmehl 405 er
  • 400 g Milch-Wasser-Mischung (50:50)
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • Muskat, frisch gerieben
  • Worcestershiresauce zum Abschmecken

Dutzende Wiederholungen des Prozederes haben ergeben, dass die Pasta beim Gratinieren saftiger bleibt, wenn man sie zuvor mindestens 10 Minuten in der Bechamel ziehen lässt. Während also die Pasta garte (knapp al dente reicht), zerließ Herr H. die Butter, rührte das Mehl mit dem Schneebesen klümpchenfrei ein und goss anschließend unter Rühren die heiße Wasser-Milch-Mischung hinzu. Es folgten eine große Prise Salz, 10 – 15 Minuten sanften Köchelns und ein Abschmecken mit Pfeffer, Muskat und reichlich (bestimmt 1 EL) Worcestershiresauce. Dorthinein versenkte Herr H. die Pasta und räumte den Platz am Herd.

Für das Gemüse:

  • ca. 50 g Speck, gewürfelt
  • 1 Schalotte oder 1 kleine Zwiebel, fein gewürfelt
  • 125 g braune Champignons, blättrig geschnitten
  • ca. 400 g Rosenkohl, geputzt, größere Exemplare halbiert
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 1 Spitzer Sherry-Essig
  • 75 g Taleggio
  • Parmesan
  • evtl. wenig Rauchpaprika

Unbedingt wichtig ist der frische Rosenkohl. Wir haben es auch schon mit der tiefgekühlten Variante probiert, aber diese als von matschiger Konsistenz und muffigem Geschmack empfunden. Ich dämpfte als erstes den Rosenkohl in ca. 10 – 12 Minuten knapp gar. Währenddessen briet ich den Speck bei schwacher Hitze knusprig, gab die Zwiebeln hinzu und schwitze sie glasig. Das dauert bei milder Hitze länger als man denkt, aber die Zwiebeln sollten nicht bräunen. Als es soweit war, gab ich die Champignons hinzu, briet sie an und gab den Rosenkohl hinein. Auch er durfte noch ein Weilchen braten. Anschließend schmeckte ich mit Salz, Pfeffer, Essig und wenig Rauchpaprika ab. Fast geschafft. Ich gab nun die Pasta samt Bechamel in die gebutterte Auflaufform, streute das Gemüse darüber und hob es ein wenig unter. Darüber kamen die Taleggioflocken und etwas frisch geriebener Parmesan. Ab in den auf 190°C vorgeheizten Backofen damit und endlich Füße hochlegen. Nach 30 Minuten war das Gratin fertig.

Pasta-Gratin mit Rosenkohl2

Fazit: Die Pasta trocknet, wie erwähnt, durch diese Zubereitungsart beim Backen nicht aus. Die Kombination von Rosenkohl, Pilzen, Speck, Zwiebeln und Taleggio ist zwar nichts Neues, aber absolut suchtbildend und glücklich machend, vorausgesetzt, man schafft es, die Form vor dem Essen mindestens 10 Minuten abkühlen zu lassen. Brandblasen am Gaumen sind eher nicht glücksfördernd. Das also ist unser Gericht des Winters 2017. Bislang sind wir es noch nicht leid und Rosenkohl ist tatsächlich fast immer im Gemüsefach des Kühlschranks. Wahrscheinlich gibt es morgen wieder Lumumpe. Die vier Tage sind längst rum.

24 Kommentare

  1. Das tönt in der Tat nach einem Winter-Du-kannst-noch-etwas-bleiben-Rezept 😉
    Es bleibt bloss die Frage, wie kam es zu dem Namen?
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

    • Eva Eva

      Danke, Andy. Lumumpe ist ein norddeutscher Ausdruck für “Pampe”, also etwas musiges, gematschtes. Bekannt gemacht im letzten Jahr durch Herrn Mälzer.
      Liebe Grüße aus Hamburg,
      Eva

      • Bea Bea

        Pampig, musig, gematscht, aber einzelne Bestandteile sind noch erkennbar oder zumindest erratbar. In der Schweiz würden wir dem Chrüsimüsi sagen. Auch ein tolles Wort, das man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte…
        Gruss Bea

  2. Die Namensgebung würde mich auch interessieren, ansonsten kann ich den Rosenkohl-Fan hier im Hause sicherlich mit einem solchen Gratin glücklich machen… mal Ausschau halten nach schönem Rosenkohl

    • Eva Eva

      Siehe Andys Antwort. Bei uns wird alles so bezeichnet, was zusammen gegart wird und dessen Einzelbestandteile nicht mehr klar erkennbar sind – ein echter Wohlfühlgarant. 😉

  3. Ich schließe mich der Neugierde meiner Vorredner an 😉 . Rosenkohl ist zwar nicht mein Lieblingsgemüse, doch den könnte man ja ggf. austauschen. Taleggio klingt schon mal sehr verführerisch! Den besten habe ich bisher bei unseren Freunden im Piemont gegessen. Himmel war der lecker! Auf jeden Fall ist euer Lumumpe (bis auf den Rosenkohl) genau nach meinem Geschmack.
    Liebe Grüße Maren

    • Eva Eva

      Also Maren. Du kommst doch nicht etwa heimlich aus dem Süden? In Niedersachsen sagt man zwar eher “Pamps”, aber da ich lange in Kiel gelebt habe, habe ich Lumumpe adoptiert. 🙂 Und dein Taleggio war sicher um Längen besser als unserer, aber überbacken kommt es auch nicht ganz so darauf an.
      Liebe Grüße,
      Eva

      • ? Nee, ich bin durch und durch Schleswig-holsteinisch ! Pamps ist mir trotzdem geläufiger! Jetzt weiß ich was du meinst!

        • Eva Eva

          War ein Scherz. 🙂 Mälzer hat das Anfang letzten Jahres öfter in Kitchen impossible gesagt. Da haben wir uns daran erinnert und es etabliert.

          • Ah! Das habe ich nur ein oder zwei mal gesehen. Anscheinend eine Bildungslücke ?

          • Eva Eva

            Nicht wirklich… 😉

  4. Rezept ist kopiert – wird Freitag ausprobiert. Dass es mir schmecken wird, weiß ich jetzt schon – mein Mann wird sich wohl am Rosenkohl etwas stören, aber vielleicht in der Kombi …

    • Eva Eva

      Na, dann bin ich mal gespannt. Es geht zur Not auch mit Brokkoli…

  5. ich würde deinen Herrn H. zum Rosenkohl- bzw. Kohlsprosserl-Putzen benötigen, denn das ist eine wirklich lästige Arbeit… trotzdem wird dein Gratin ausprobiert, das schmeckt uns garantiert auch!!!

    • Eva Eva

      Herr H. ist hier leider nicht entbehrlich. 😉

  6. Bei Pasta-Rezepten, die mit Käse überbacken werden, hast du meine ganze Aufmerksamkeit. Rosenkohl liebe ich auch – Ich plane also die nächste Ladung direkt mal dafür ein 🙂

    • Eva Eva

      Eben, Eben. Gerade im Winter gibt es fast nichts, was besser gegen den Blues hilft als geschmolzener Käse. Was koche ich bloß heute Abend? …

  7. Ich glaube da würde sogar ich ausnahmsweise mal Rosenkohl essen – klingt echt lecker, eure Lumumpe 😉

    • Eva Eva

      Danke, Tring. Geht zur Not auch mit Brokkoli. 🙂

  8. Oh, dann gehe ich doch nochmal Rosenkohl kaufen, ich hatte schon lange keinen mehr :-).

    • Eva Eva

      Kaufe gleich mehr für Sabines Rezept mit Räuchertofu! 🙂

  9. Michael Michael

    Heute ausprobiert und für sehr lecker befunden. Echtes Soul-Food halt. Vielen Dank dafür.
    Liebe Grüße Micha

    • Eva Eva

      Danke für das schöne Feedback!
      Liebe Grüße,
      Eva

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