Ich sitze ein wenig verspannt vor dem Computer, versuche einen schwungvollen Start für den ersten Artikel im neuen Zuhause zu finden und ständig wandert mein Blick in alle möglichen Richtungen, bloß weg vom Bildschirm! Es fällt mir schwer, nach einer so langen Schreibpause wieder in den Fluss zu kommen und auch im neuen Zuhause knirscht und knackt es noch mächtig an allen Ecken und Enden. Da hilft nur der Sprung ins kalte Wasser. Finger auf die Tastatur gelegt und einfach los geschrieben. Ich trete mit diesem Text ja nicht für den nächsten Literatur-Nobelpreis an. Als also Herr H. und ich gestern überlegten, welche Leckerei wir wohl als nächstes zaubern könnten, fiel mir auf, dass wir zwar schon so manch’ aufwendige Torte hergestellt haben, eine einfache Biskuitrolle jedoch bislang noch fehlte. Mehr brauchte es nicht zum Anstoß und im Nu füllte sich Schüssel um Schüssel, surrte das Rührgerät und unser alter Schwung kehrte mühelos zurück.
Für den Biskuit (1 Blech 30 x 40 cm):
- 4 Eier Gr. M, getrennt
- 50 g feinster Zucker
- 60 g Weizenmehl 405 er
- 40 g Maisstärke
- Puderzucker zum Bestauben
Da ich vor gut 30 Jahren zum letzten Mal eine Biskuitrolle gebacken hatte, war ich ein wenig aufgeregt. Ich schlug zunächst das Eiweiß schaumig, fügte nach und nach 25 g Zucker hinzu und schlug etwa eine Minute weiter, bis ein fester, glänzender Schnee entstanden war. Herr H. übernahm das Rührgerät und schlug das Eigelb mit den restlichen 25 g Zucker ca. 4 Minuten, bis es hell cremig war. Ich siebte Mehl und Stärke darüber, gab ein Drittel des Eischnees hinzu und und rührte alles mit dem Schneebesen unter. Her H. hob anschließend den restlichen Eischnee behutsam mit dem Teigschaber unter und ich verteilte die Masse gleichmäßig auf einem mit Backpapier belegten Blech. Ich schob es auf der untersten Schiene in den auf 200°C Ober- und Unterhitze vorgeheizten Backofen und buk den Biskuit in 10 Minuten hell aus. Herr H. bestaubte ein Geschirrtuch, es sollte nicht nach Waschmittel riechen, mit Puderzucker. Ich ließ den fertig gebackenen Biskuit kopfüber darauf gleiten, zog vorsichtig das Backpapier ab und legte es, nachdem ich die Ränder begradigt hatte, wieder auf.
Für die Quark-Zitronen-Füllung:
- 4 Blatt Gelatine, 5 Minuten in kaltem Wasser eingeweicht, gut ausgedrückt
- ca. 50 g Zitronensaft (von einer sehr großen Zitrone oder 2 kleinen)
- Abrieb 1 (sehr großen) Zitrone
- 250 g Quark (Fettgehalt nach Belieben)
- 125 g Zucker
- 150 g Sahne, locker aufgeschlagen
- Puderzucker zum Bestauben
Während ich den Quark mit Zucker und Zitronenabrieb verrührte, bis sich der Zucker gelöst hatte, erhitzte Herr H. den Zitronensaft, löste die Gelatine darin auf und gab den Saft zum Quark. Ich rührte ihn unter und stellte die Schüssel für 15 Minuten in den Kühlschrank, da Quark und Sahne in etwa die gleiche Temperatur haben sollten, damit die Sahne beim Unterheben nicht zusammenfällt. Dann hob ich die Sahne behutsam unter und strich die Füllung ca. 1 cm hoch auf den Biskuit. An einer Längsseite ließ ich einen ca. 3 cm breiten Rand. Der bestrichene Biskuit durfte ebenfalls 15 – 20 Minuten im Kühlschrank verweilen, so dass die Füllung etwas anziehen konnte. Das verhindert das Herausquellen beim Rollen. Als es soweit war, rollte ich den Biskuit mithilfe des Tuchs vorsichtig von der randlosen Seite her auf. Das klappte wunderbar. Die fertige Rolle wickelte ich in Frischhaltefolie. Nach 3 -4 Stunden des Kühlens, war sie bereit für den Anschnitt. Ich bestaubte sie mit Puderzucker, während Herr H. das Studio vorbereitete.
Fazit: Als Herr H. die Stückchen sah, seufzte er tief und sah mich enttäuscht an. Wir hätten auch auf der anderen Seite etwas Rand lassen müssen, damit der Biskuit sich perfekt schneckenförmig um die Füllung gerollt hätte und überhaupt hätten wir sie nicht von der Längs-, sondern von der Breitseite aufrollen müssen. Alles sei verpatzt und vergebens! Ich drückte ihm fest entschlossen den Teller in die Hand und bat ihn, mit seinem Urteil bis nach dem Kosten zu warten. Ja, zwar stimmte ich ihm zu, ich hätte mir die Rolle auch formschöner vorgestellt, aber es sei nun einmal wie es sei und jetzt los! Brummelnd fügte er sich. Als er wenige Minuten später jedoch den ersten Bissen probierte, hellte sich sein Gesicht merklich auf. Schweigend verzehrte er das ganze Stück. Ich tat es ihm gleich und war höchst entzückt von der zitronigen Frische und dem saftigen Biskuit. Das einzige, was er zu bemängeln habe, sagte Herr H., sei, dass sich noch kein zweites Stück auf seinem Teller befände, Nun, da konnte ich Abhilfe schaffen.
Aus: Das Beste Johann Lafer
Mit altem Schwung zurück – hach, was sind wir froh darüber 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Danke, Andy. So langsam gehts wieder. 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
wie schön, dass du wieder da bist!
lg
Danke Friederike. Ebenfalls! 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Du / Ihr habt mir gefehlt! Aber so ein Umzug … Und aus eigener Erfahrung. Die Kisten gucken sich mit der Zeit einfach weg.
Danke, Bert. Ich hoffe, das gilt auch für virtuelle Kisten? 😉
Biskuitrolle mit einer köstlichen Zitronenfüllung klingt – und sieht- herrlich aus! Das müsste ich auch nochmal wagen. Irgendwie ist das mein Angstgegner…
Danke, Stefanie. Ist wirklich einfach, versprochen!
Geht mir genauso! Wird aber jetzt nochmal probiert 🙂
Danke fürs MUTMACHEN, liebe Grüße aus dem Oberbergischen. Reka
Sehr gern geschehen!
Liebe Grüße und dir auch ein frohes neues Jahr!
Das sind ja gute Nachrichten, dass es wieder mehr Beiträge von Euch zu lesen geben wird. Ich habe die Kochpoetin vermisst!
Die Biskuitrolle sieht auch so klasse aus, Und dass sie köstlich schmeckt kann ich mir gut vorstellen.
Schönen Sonntag und Gratulation zur neuen homepage, Grüße Andrea
Danke, Andrea. Im Moment bin ich allerdings noch dabei, die alten anzupassen. Aber dann! 🙂
Biskuitrolle! Die habe ich auch ewig nicht mehr gemacht, und mit so einer zitronigen Füllung gar noch nie. Da weiß ich d0ch, was ich nächstes Wochenende zu tun habe…
Die Füllung ist wirklich klasse und Biskuitrolle mache ich ganz sicher bald wieder einmal. 🙂
Zitronenrolle- wie fein, ein echter Klassiker zum Wiedereinstieg. Ich freu mich!
Danke, Christine! Die kommt an deine Knusperbrötchen natürlich nicht ran. 😉
Liebe Eva,
Das ist ein wirklich leckerer Start! Ich habe auch schon ewig keine Rolle mehr gebacken. Ich finde sie übrigens sehr fein und gar nicht schlimm, dass sie nicht weiter eingerollt ist. Sieht aus wie gewollt ?.
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Liebe Grüße Maren
Liebe Maren,
vielen Dank! Aber wir wissen es halt besser, gell?
Einen Newsletter direkt noch nicht, aber man kann inzwischen per Mail über das Erscheinen neuer Beiträge informiert werden.
Liebe Grüße und einen schönen Abend,
Eva
Was für ein wunderschöner Klassiker.