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Simply scrumptious

Die klassische Lasagne ist eines unserer Lieblingsgerichte, vielleicht sogar das absolute Lieblingsgericht. So etwas ändert sich bekanntlich von Zeit zu Zeit. In den letzten Jahren habe ich zahllose Versuche unternommen, eine Gemüse-Lasagne zu zaubern, die sich hinter ihrer fleischhaltigen Schwester nicht zu verstecken braucht. Die Ergebnisse waren hin und wieder ganz akzeptabel, aber wenn uns der nächste Lasagne-Heißhunger überfiel, stand die fleischlose Variante nie zur Debatte. Kürzlich war es wieder soweit. Lasagne musste auf den Tisch, pronto! Leider waren die Fleischvorräte zu diesem Zeitpunkt, natürlich einem Sonntagabend, vollständig geleert und so machte ich einen weiteren Versuch, eine so deftig-köstliche Lasagne zu backen, dass wir nichts vermissen müssten.

Für den Pasta-Teig:

  • 75 g Hartweizenmehl
  • 75 g Weizenmehl Typ 405
  • 1 Ei Gr. L
  • 1 – 2 TL Wasser

Ich habe zwar inzwischen getrocknete Lasagneblätter gefunden, die von recht guter Qualität sind, aber erstes sind sie nur online erhältlich (da aus Italien) und zweitens schmeckt mir die selbst gemachte Pasta einfach am besten. Die Zubereitung ist kinderleicht. Ich gebe beide Mehlsorten in eine Schüssel, schlage das Ei dazu und verrühre alles grob mit einem Löffel. Dann knete ich den Teig kurz in der Schüssel. Dabei lässt sich leicht feststellen, wie viel zusätzliches Wasser er noch benötigt. Er sollte gerade so zusammenhalten. Fallen nach kurzem Kneten immer noch Krümel ab, gebe ich einen TL Wasser hinzu und knete weiter. Nun auf der Arbeitsfläche, insgesamt ca. 10 Minuten lang. Das ist bei so wenig Teig nicht besonders anstrengend. Zum Schluss sollte der Teig sehr elastisch sein und sich eher trocken und glatt anfühlen. Ich wickele ihn in Folie und lasse ihn mindestens 30 Minuten ruhen, bevor ich ihn bis auf Stufe 7/9 mit der Pastamaschine ausrolle.

Für den Gemüse-Sugo:

  • 1 mittelgroße weiße Zwiebel, gewürfelt
  • 1 kleine frische Knoblauchzehe, fein gehackt
  • 1 Aubergine, ca. 300 g, in ca. 2 x 2 cm große Würfel geschnitten
  • 1 rote Gemüsepaprika, halbiert, entkernt
  • 200 g braune Champignons, gewürfelt
  • 1 Dose Pelati, zerdrückt (eine gute Qualität macht einen gewaltigen Unterschied)
  • frischer Rosmarin, Thymian und Oregano nach Belieben, fein gehackt
  • ca. 50 g Weißwein
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • ein Schluck Sahne
  • ca. 100 g Scamorza, gewürfelt

Auberginen und Paprika gare ich eigentlich nur noch im Backofen. Durch den rabiaten Wasserentzug gewinnen sie erheblich an Geschmack. Ich röste zunächst die Paprikahälften ca. 10 Minuten bei 200°C und gebe dann die Auberginenwürfel, vermengt mit etwas Olivenöl und Salz dazu. Nach ca. 30 Minuten sollten die Paprika fast schwarz, die Auberginenwürfel stark geschrumpft und appetitlich gebräunt sein. Eine gelegentliche Sichtkontrolle ist empfehlenswert. Die Paprika bedecke ich einige Minuten mit einem Geschirrtuch, bevor ich sie häute und ebenfalls würfele. Die Erfahrung lehrte, je dunkler die Haut, desto leichter lässt sie sich abziehen. Herr H. hat in der Zwischenzeit die Zwiebeln in Olivenöl bei schwacher Hitze gemütlich weich geschmort, den Knoblauch zugegeben und nach wenigen Minuten die Pilze addiert. Mit etwas mehr Hitze durften sie eine Weile mitbraten. Dann löschte er mit Wein ab und ließ ihn fast vollständig reduzieren. Ich gab die Kräuter und die Tomaten hinzu und ließ alles ca. 20 Minuten sanft köcheln. Dann gab ich Aubergine und Paprika dazu und ließ den Sugo noch so lange köcheln, bis Herr H. die Bechamel fertig hatte. Zuguterletzt fügte ich ein Schlückchen Sahne hinzu und schmeckte mit Salz, Pfeffer und wenig Balsamico ab. Gar nicht übel.

Für die Bechamel:

  • 20 g Butter
  • 20 g Mehl
  • 200 g Milch
  • 200 g Wasser
  • Salz, Pfeffer
  • Zitronenabrieb nach Geschmack
  • 1 TL Steinpilzpulver

Wir hatten im Herbst beim Spazierengehen in der Stadt einen stattlichen Steinpilz gefunden. Ein absolut makelloses Exemplar. Ich hatte ihn im Backofen getrocknet und die Scheibchen anschließend zu Staub zermahlen. Das kann man natürlich auch mit gekauften getrockneten Steinpilzen tun. Herr H. zerließ die Butter im Topf, rührte das Mehl und das Pilzpulver mit dem Schneebesen ein und ließ beides kurz rösten, bevor er Milch und Wasser (in einem separaten Topf mit einer guten Prise Salz erwärmt) unter Rühren dazu goss. Nach dem Aufkochen durfte die Sauce gut 10 Minuten köcheln. Zum Schluss schmeckte er mit Zitronenabrieb und Pfeffer ab und grinste begeistert. Ich probierte ebenfalls und war verblüfft, welchen Unterschied so ein bisschen Pilz machen konnte.

Nun war es höchste Zeit, mit dem Schichten zu beginnen. Erst gab ich etwas Bechamel auf den Boden der Form. Es folgten Lasagneblätter, Bechamel, Sugo, Lasagneblätter, Bechamel, Sugo, Scamorza, Lasagneblätter und so fort, bis alle Zutaten aufgebraucht sind. Bei mir reicht die Menge für vier Pastaschichten. In einer etwas kleineren Form könnte man sicherlich höher stapeln. Ich schließe stets mit Bechamel und Parmesan ab und backe die Lasagne auf mittlerer Schiene bei 200°C 40 Minuten. Dann gilt es, Nerven zu bewahren und sich nicht gleich auf die köstlichst duftende Delikatesse zu stürzen. Zum einen drohen schwere Verbrennungen und zum anderen verfestigt sich die Lasagne, so dass man perfekte Stücke schneiden kann. Ca. 20 Minuten sollte man mindestens warten.

Fazit: Unsere Geduld wurde dieses Mal besonders belohnt. Die Gemüse-Lasagne hatte einen herrlich subtilen Rauchgeschmack durch die Scamorza und war insgesamt ein regelrechtes Umami-Bömbchen. Wir futterten ohne Verbrennungen erleiden zu müssen. Nachdem der letzte Rest vom Teller gekratzt war, konnte ich mich nicht beherrschen und leckte ihn ab. So gut! Auch Herr H. war höchst zufrieden. Jetzt kann uns keine maue Vorratslage mehr schocken. Man könnte sicher auch andere Gemüse benutzen, wichtig sind jedoch Scamorza und Pilze für das Gelingen.

4 Kommentare

  1. Das klingt köstlich! Ich liebe ja vegetarische Lasagne, und Pilze sind da immer ein Muss für mich! Die Idee mit dem Scarmoza ist auf jeden Fall genial!
    Nur wann ich sie nachbaue, weiß ich momentan noch nicht, denn ich muss in den nächsten drei Monaten noch auf den Blutzucker aufpassen (Gestationsdiabetes… seufz). Aber mit etwas mehr Gemüse und weniger Nudel würde es vielleicht gehen 🙂

    • Eva Eva

      Danke, Stefanie! Hui, das klingt anstrengend. Ich wünsche dir für die nächsten drei Monate alles Gute!!!
      Ganz liebe Grüße,
      Eva

  2. Steinpilzpulver kommt auch bei mir recht oft zum Einsatz.
    Kompliment – auch für das Foodbild: ich weiss, wie schwierig Lasagne zu fotografieren sind!

    • Eva Eva

      Danke, Felix.
      Gell, das Steinpilzpulver ist famos und kann aus mancher Geschmackspatsche retten! 🙂

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