So, nun ist es endlich geschafft. Weihnachten überstanden, das neue Jahr hoffentlich gebührend begrüßt und den ersten Tag fast vertrödelt. Ich bin jedes Jahr ein wenig froher, wenn ich die Akkumulation an Festivitäten am Ende des Jahres hinter mir habe. Herr H. und ich machen uns nicht besonders viel aus dem Gefeiere. Wir sind am glücklichsten, wenn wir gemeinsam in der Küche werkeln und experimentieren können und genau so haben wir den Abend gestern auch genutzt. Das Ergebnis war höchst zufriedenstellend. Da wir aufgrund der Winterferienzeitverschiebung zu spät ins Bett kamen, standen wir auch heute entsprechend spät auf. Ein Neujahrslauf, ein gemütliches Frühstück oder vielleicht sogar eher ein Mittagsfrühstück und jetzt komme ich endlich dazu, das Liegengebliebene nachzutragen. Lasagne gehört fest in meinen Speiseplan. Normalerweise klassisch. Aber es war kein Hack da. Zum Glück riet Mr. Whittingstall zu einer perfekten Alternative.
Für den Kürbis:
- 500 g Kürbis (ich: 1/2 mittelgroßer Butternut), in ca. 2 cm große Würfel geschnitten
- Olivenöl zum Beträufeln
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
- 2 Zweige Thymian, Blätter abgestrippelt (ich: getrockneter)
Ich heizte den Backofen auf 180°C vor, schälte und würfelte den Kürbis und vermengte ihn in der Auflaufform mit Öl, Salz und Pfeffer. Nun durfte er 30 Minuten im Backofen verweilen. Anschließend mischte ich Thymian und Knoblauch unter und stellte ihn beiseite. Herr H. hatte sich inzwischen um den Fenchel gekümmert.
Für den Fenchel:
- 370 g Fenchel (1 große Knolle), zähe äußere Schicht entfernt, in 0,5 cm dünne Scheiben geschnitten
- Olivenöl zum Schmoren
- (ich: ca. 100 g Apfelsaft)
- Salz
- 75 g Blauschimmel- oder Ziegenkäse, zerkrümelt (ich: eine Handvoll gerösteter Walnüsse)
Er erhitzte das Öl bei mittlerer Hitze, gab die Fenchelscheiben hinein und ließ sie ca. 10 Minuten abgedeckt bei milder Hitze dünsten. Dann nahm er den Deckel ab, erhöhte die Temperatur und goß den Apfelsaft an. Nachdem er fast völlig verdunstet war, schmeckte er mit etwas Salz ab und stellte den Fenchel beiseite.
Für die gewürzte Milch:
- 500 g Vollmilch (ich: halb Milch, halb Wasser)
- 1 Lorbeerblatt
- 1 kleine Zwiebel, grob gehackt
- 1 Stange Sellerie, grob gehackt
- einige schwarze Pfefferkörner
- (ich: etwas Orangenabrieb)
Die Methode, Milch oder Sahne mit Gewürzen aufzukochen und aromatisieren zu lassen kannte ich bislang nur aus der Patisserie. Auf die Idee, das auch auf herzhafte Speisen zu übertragen, wäre ich so schnell nicht gekommen. Dabei liegt es so nah. Ich kochte Milch und Gewürze gemeinsam auf und ließ die Mischung ca. 30 Minuten ziehen. Anschließend siebte sich die Gewürze ab.
Für die Bechamel:
- Gewürzmilch
- 25 g Butter
- 22 g Mehl
- 1 TL Dijonsenf
- Salz, schwarzer Pfeffer
Ich erhitzte die Butter, ließ sie einige Minuten köcheln, gab das Mehl hinzu und rührte es ein. Dann zog ich den Topf vom Herd, goß nach und nach unter Rühren die heiße Gewürzmilch an und stellte den Topf zurück auf die Platte. Nun durfte die Sauce unter gelegentlichem Rühren ca. 15 Minuten bei schwacher Hitze köcheln. In der Zeit rollte ich die Lasagneblätter (Rezept für den Pastateig) aus. Herr H. schmeckte die Béchamel mit Salz, Pfeffer und Senf ab und wir begannen zu füllen.
Ich legte eine Schicht Blätter in die geölte Form, bestrich sie mit Béchamel und verteilte 2/3 des Fenchels darauf. Auf die nächste Schicht 2/3 des Kürbisses und schließlich den restlichen Fenchel, Walnüsse und Kürbis auf die nächste. Da noch so viele Blätter übrig waren, bedeckte ich eine Schicht nur mit Béchamel (es waren bedauerlicherweise weder Ziege- noch Blauschimmelkäse im Haus) und bestreute die oberste Schicht großzügig mit Parmesan. Nachdem die Lasagne 40 Minuten bei 200°C im Ofen verweilt hatte, duftete es in der Küche betörend.
Fazit: Ich verstehe nicht so ganz, warum es im Buch nur ein Bild der ungegarten Lasagne gibt. So schrecklich sieht sie im gegarten Zustand wahrlich nicht aus. Und sie schmeckte! Wahrscheinlich wäre die Zugabe von Blauschimmelkäse das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Ich werde das zeitnah überprüfen müssen. Aber auch so war sie köstlich und wie üblich blieb nicht ein einziges Krümelchen übrig. Ein Muss für alle Lasagne-Fans. Und damit kehre ich gemächlich in den Alltag zurück. Ich hoffe, ihr habt einen guten Jahresausklang und einen schönen Start gehabt. Frohes neues Jahr euch allen!
Aus: Täglich vegetarisch Hugh Fearnley Whittingstall
Hier geht das neue Jahr mit ein paar freien Tagen los- und einem Reh!
Die Idee mit der Gewürtzmilch ist tatsächlich merkenswert- ich hoffe es gelingt mir mich bei passender Gelegenheit daran zu erinnern!
Ein gutes 2015 wünsch ich euch
Freie Tage mit Reh klingen sehr gut. Wir haben auch frei, aber kein Reh. Das macht jedoch nichts, da der TK randvoll mit anderen Köstlichkeiten ist. 🙂 Ich werde dich gelegentlich erinnern – und ich hoffe, du bist gut im Neuen angekommen!
Dir auch ein frohes neues Jahr! Möge es uns viele, viele Torten bringen. 🙂
Die Lasagne muss ich auch unbedingt ausprobieren. Es wird nämlich langsam Zeit, den Kürbisvorrat im Hausgang abzubauen. Unsere Nachbarn denken wohl schon, dass wir das ganze Jahr über Halloween feiern wollen….
Das mit den Torten läuft. 😉
Und die Lasagne kann ich wirklich empfehlen, nicht nur, um die Nachbarn zu besänftigen. Dass ihr gut “rübergekommen” seid, weiß ich ja schon… 🙂
ah, eine Lasagne, die auch optisch was hergibt!!
ich habe gestern dein linientreues Gericht +/- nachgekocht, es war soo gut, vor allem das Topping passte gut dazu. Und ich war so froh, mich für ein leichtes Gericht zu Silvester entschieden zu haben, man isst in dieser langen Nacht eh zu viel…
lg
Ein Muss für jeden Lasagne-Fan? Ein Muss für mich…
Die Würzmilch ist der Hammer, klasse Idee.
Liebe Grüße
Cheriechen
Danke, Cheriechen. Ich habe mir bislang immer mit Würzpulver geholfen, aber das schmeckt man, finde ich, viel zu sehr durch, diese Art des Würzens ist wirklich ein gute Alternative. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Gewürzmilch klingt prima, so wie die gesamte Lasagne! Guillaume hat zu meinem Geburtstag übrigens deine Schoko-Mango-Kokos-Torte nachegebacken. Nicht ganz so hübsch wie bei dir, aber köstlich (und ganz vegetarisch mit Agar Agar)! Liebe Grüße Melanie
Danke, Melanie. Alles Gute nachträglich!! Ich bin sicher, dass die Torte auch gut aussah. 🙂 Mit Agar-Agar? Interessant. Ich tue mich dabei mit der Dosierung noch recht schwer. Das zu Verfestigende wird entweder zu Beton oder bleibt weich…
Liebe Grüße,
Eva
Seit ich kapiert habe, dass man Agar-Agar wirklich gut aufkochen muss und einrühren muss, solange er noch über 30 Grad hat, funktioniert das eigentlich ganz gut. Ist aber natürlich etwas komplizierter als mit Gelatine, vor allem wenn man ihn mit etwas sensiblem wie geschlagener Sahne verrühren muss…Aber von der Menge her funktionierte es die letzten zwei Male ganz gut nach Packungsangabe (mit reinem Agar-Agar, nicht mit Agartine).
Echt, du hast Schlagsahn mit Agar-Agar gemischt. Wow. Das stelle ich mir aufgrund des Temperaturunterschieds schwierig vor. Ich werde wohl erstmal bei der einfacher zu handhabenden Gelatine bleiben (auch wenn ich weiß, dass ihre Herkunft höchst zweifelhaft ist…).
Für die Kokosmousse muss man ja Sahne unterheben. Es geht ganz gut, solange man darauf achtet, dass die Masse auf unter 35° aber über 30° abgekühlt ist. Liebe Grüße Melanie
Ich werde das bei Gelegenheit testen! Danke. 🙂
Lasagne auf diese Weise würde ich mir auch gefallen lassen. Die klingt fantastisch. Und der tolle Koch mit dem unaussprechlichen Namen hat sich wirklich tolle vegetarische Gerichte einfallen lassen. Da kann ich mir vorstellen, wie gut dieses hier schmeckt.
Danke, Susi. Ja, in dem Buch ist noch das ein oder andere zu Testende drin. Das, was wir bislang probiert haben, macht nämlich Lust auf mehr und mein Fleischjieper ist auch vorbei. 😉
Ich bin erstarrt vor Bewunderung – so exakte Scheiben kriege ich nie aus meiner Lasagne geschnitten. Meine sehen immer eher nach Verkehrsunfall aus….
Und ich bin auch froh, wenn ich wieder zur Tagesordung zurückkehren kann. Das waren jetzt Weihnachten, ein Geburtstag, Silvester, eine Rundreise zur Verwandtschaft, von der wir grade wiedergekommen sind. Uff. Am Dienstag ist hier nochmal Feiertag, dann werde ich mich wieder am Alltag erfreuen.
Danke, Susanne. Dabei habe ich die Scheiben gar nicht geschnitten, sondern nur mit dem Pfannenwender abgestochen. Ist vielleicht eine Frage der Béchamel-Dosierung. 😉
Und, puh, da hattest du ein ausgedehnteres Programm als wir. Ich bin so froh, dass wir nicht Herumreisen müssen, nichts gegen das Reisen an sich, aber unter den Umständen… 😉 Und irgendwie mag ich den “Alltag” sehr…
Alltag ist toll! Ich freue mich schon drauf 🙂
Ich auch – sehr!
Auch dir ein gutes neues Jahr!
Ich finde die Weihnachtstage immer toll, aber bin irgendwie auch erleichtert, wenn Sylvester hinter uns liegt. Am liebsten hätte ich jetzt noch eine Woche frei, aber das geht nicht… am Montag geht es wieder los…
Die Lasagne ist mir in “täglich vegetarisch” bisher noch nicht so ins Auge gehüpft, aber sie sieht bei dir so toll aus, dass ich direkt meine Essensplanung über den Haufen werfen möchte! Fenchel habe ich da, Kürbis auch … jetzt muss nur noch der Liebste überzeugt werden (er mag beide Gemüse nicht sooo gerne, aber Lasagne grundsätzlich schon).
Danke, Stefanie. Ich bin auch erleichtert, wobei Herr H. am Montag auch wieder los muss und das ist schon irgendwie bedauerlich, so haben wir weniger Zeit zum Kochen und Backen und ich muss wieder mehr allein machen, aber irgendwoher muss ein wenig Geld ja kommen. 😉
Und dass dir die Lasagne nicht aufgefallen ist, kann ich gut verstehen. Ich finde das Foto im Buch nicht besonders anregend. Viel Glück bei der Überzeugungsarbeit! 🙂
Inzwischen ließ sich der Liebste überzeugen und wir waren beide (!) sehr angetan. Und das will bei der Fenchel-Kürbiskombi etwas heißen. Ich habe allerdings das gesamte Gemüse im Ofen geröstet und eine rote Zwiebel hat ihren Weg auch noch in die Lasagne gefunden. Mit Gorgonzola überbacken ist es eine fantastische Köstlichkeit!
Das freut mich, Stefanie. Ich werde deine Änderungen beim nächsten Mal ausprobieren! Das mit der roten Zwiebel ist eine sehr gute Idee. 🙂
Ein gutes neues Jahr wünsche ich Dir auch!
Danke, gleichfalls, ein besonders gutes!!! 🙂
Die Lasagne hört sich wirklich sehr interessant an. Schade, dass ich gerade Suppe aus dem Kürbis gemacht habe. Aber es gibt ja noch mehr, werde gleich die Tage einen kaufen 🙂
Und die Idee mit der Gewürzmilch ist wirklich großartig. Es stimmt, dass man manchmal auf die einfachsten Dinge nicht kommt.
Ein schönes, neues Jahr Euch beiden!
Danke, Sandra. Stimmt, noch gibt es sie, die absolute Gemüseflaute kommt erst Ende Februar, mir graust schon. Ich knicke dann meist ein und kaufe doch spanisches…
Dir auch ein wunderbares neues Jahr und dem Italiener natürlich auch! 🙂
Mmmmh… So kann 2015 doch gern weitergehen ;-). Dir und euch nochmals ein tolles neues Jahr mit weiterhin so viel Spaß in der Küche! Lieben Gruß, Claudia
Danke, Claudia. das hoffe ich auch, es fing schon ganz anständig an. 🙂 Und ich wünsche dir das Gleiche!
Liebe Grüße,
Eva
[…] ist. Und weil es unglaublich gut schmeckt und der Seele in grau-trister Zeit schmeichelt. Eva, die Kochpoetin hat sie vor einigen Tagen zubereitet und davon geschwärmt. Ich konnte nicht widerstehen – […]
Gestern gemacht, heute verbloggt!
https://boulancheriechen.wordpress.com/2015/01/08/ein-wahrhaftiger-genuss-lasagne-mit-wintergemuse/
Nochmal herzlichen Dank, super Rezept…
Herzliche Grüße
Cheriechen
Wow, du warst schnell. Freut mich, dass es so gut geschmackt hat. 🙂
Liebe Grüße,
Eva