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Nussige Möhren-Rösti

möhrenrösti 1

Ich bitte alle Schweizer schon einmal vorab um Verständnis. Ich weiß, dass meine köstlichen Puffer mit echten Schweizer Rösti nicht viel gemein haben, allein die Struktur und das in der “Pfanne goldbraun ausgebraten werden” teilen sie. Aber “Rösti” klingt einfach um so viel besser als “Puffer”, “Bratling” oder “Flatschen”. Also bleiben wir dabei. Entdeckt hat das Rezept Herr H. und da er in der Pfanne Gebratenes über alles liebt, beschlossen wir, die Rösti als Vorspeise zu testen.

Für die nussigen Möhren-Rösti:

  • 250 g Möhren, mittelfein geraspelt (ich: 150 g Möhren und 100 g Knollensellerie, sehr fein geraspelt)
  • 25 Walnusskerne, gehackt
  • 1 Schalotte, fein gewürfelt
  • 1/4 Bund Petersilie, gehackt (ich: 2 EL TK-Petersilie)
  • 1 Ei Gr. M
  • Salz, schwarzer Pfeffer
  • 30 g Weizenmehl 1050 er
  • 30 g feine Haferflocken
  • (ich: 1 EL Sultaninen, gehackt)
  • 1/4 TL Chiliflocken (ich: 1 TL Gochugaru)

zutaten serie

Beim genaueren Durchlesen des Rezeptes stutzte ich. Die Möhren sollen eigentlich nur mittelfein geraspelt werden. Sie werden nicht vorgegart und die Rösti werden pro Seite 2 Minuten gebraten. Ich schüttelte den Kopf. Rohe, harte Möhrenraspel mag ich nicht. Also raspelte ich sie hauchfein und hoffte, dass sie beim Braten gar werden würden. Herr H. wog alle Zutaten ab, während ich Möhren und Sellerie mit der Maschine raspelte. Dann verquirlte ich das Ei mit dem Mehl und gab alle übrigen Zutaten der Reihe nach zu den Raspeln. Der Teig war recht “trocken” und nicht besonders homogen. Ich widerstand der Versuchung, noch ein weiteres Ei hinzuzugeben und ließ den Teig 20 Minuten abgedeckt rasten.

Für die süß-scharf-cremige Chilisauce (Grundsauce schon vorher zubereitet):

  • 300 g Wasser
  • 25 g Ingwer
  • 1 St. Zitronengras
  • 40 g Zwiebel, fein gehackt
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt
  • rote Chilis nach Belieben, fein gehackt
  • 125 g Zucker
  • 1 Bio Limette, Saft und Schalenabrieb
  • 1 TL Salz
  • 1 EL Stärke in 2 EL Wasser eingerührt
  • 3 EL Joghurt
  • 1 EL frischer Koriander, gehackt

Zunächst ließ ich das Wasser mit Ingwer und Zitronengras 30 Minuten köcheln. Dann seihte ich das Wasser ab, gab die zuvor angeschwitzten Zwiebeln, den Knoblauch, und die restlichen Zutaten hinzu und ließ alles kurz köcheln. Danach band ich die Sauce mit der aufgelösten Stärke und pürierte sie fein. Die fertige Sauce ist im Kühlschrank 3-4 Wochen haltbar und passt gut zu Frühlingsrollen oder gebratenem Hühnchen. Ich nahm etwa 3 EL von der fertigen Sauce und rührte Joghurt und Koriander unter.
Inzwischen erhitzte Herr H., bei uns der Bratmeister, 2 EL Olivenöl in der Pfanne und gab etwa einen gehäuften EL Röstimasse hinein und drückte sie vorsichtig platt. Er briet die Rösti in 3-4 Minuten pro Seite goldbraun und legte die fertig gebratenen in den vorgewärmten Backofen. Binnen kürzester Zeit duftete es sehr verheißungsvoll.
möhrenrösti mit details

Fazit: Die unechten Rösti schmecken uns richtig gut. Die Möhrenraspel waren gar und die Rösti außen herrlich knusprig und innen schön fluffig. Die cremige Chilisauce passte perfekt. Die Menge ergibt ca. 10 Rösti, prima als Vorspeise für 4 Personen oder als leichtes Abendessen für 2.
Ich bin nicht sicher, ob die Möhren auch gröber geraspelt gar geworden wären und vielleicht hätten ein zweites Ei und ein weiterer EL Haferflocken auch nicht geschadet, aber immerhin hielten sie auch so beim Braten ganz gut zusammen.

Aus: Vegetarisch vom Feinsten Bettina Matthaei

Die Quelle für die Sauce habe ich leider nicht notiert, das kommt davon, wenn man husch husch einfach Rezepte in sein eigenes Kochbuch überträgt.

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  1. Bitte, ich möchte was hiervon *lechz* hab heute so Kopfschmerzen und keine Lust zum Kochen, das wäre jetzt aber genau das richtige für mich 🙂
    Die Sauce hört sich superlecker an!

    • Danke, Britta! Sie ist wirklich erstaunlich lecker. Gute Besserung.

  2. Also, “Flatschen” ist mir komplett neu. Das klingt noch abschreckender als “Bratling”. Essen wir doch lieber alle Rösti, oder meinetwegen auch Puffer.
    Im Ernst: zusammen mit der Sauce ist das für mich eine perfekte Mahlzeit.

    • Flatschen (gesprochen “Flaaatschen”) bezeichnet hier in Norddeutschland auch u. a. Kuhfladen. 😉
      Die Sauce musst du unbedingt mal probieren, die ist der Hit!

  3. Mjam! Das klingt nach Nachkochenmüssen!
    Das Zitronengras und den Ingwer hackst du fein oder was machst du damit, bevor du die Sachen köchelst?

    • Das war meine Intention, Susi. 😉
      Vom Zitronengras entferne ich das äußere Blatt, den Ingwer schneide ich undgeschält in Scheiben, beides wird ja nach dem Kochen wieder entfernt.

  4. Ich denke es wäre kein Problem gewesen die Kartoffeln gröber zu raspeln. Ich mache öfter falsche Rösti mit Kartoffeln, Pastinaken und allem möglichen anderen Wurzelgemüse (ich glaube Karotten waren auch schon dabei), die – im Gegensatz zu echten Rösti auch mit Ei gebunden werden und bisher sind sie trotz des groben Raspelns immer gut gar geworden. Es glaube aber, dass ich sie etwas länger als 2 Minuten braten gelassen habe. Die Mischung mit den Walnüssen und der exotischen Noten klingt auf jeden Fall sehr verlockend!

    • Danke, Melanie. Echt? Na gut, dann werde ich das beim nächsten “Rösti”, woraus auch immer, mal testen und wenn sie nach dem Braten noch roh sind, bekommst du wahrscheinlich plötzlich Kopfweh. 😉

      • aber lass sie dann mehr als zwei Minuten braten, sonst bin ich nicht schuld 😉

  5. Ich hab’s zwar nicht so mit vegetarischem Essen, wie du weißt, aber das Knusprige mit Nüssen, Sultaninen und Chili klingt sehr interessant als Beilage vielleicht zu Lamm 🙂

    • Kann ich mir zu Lamm hervorragend vorstellen oder auch zu Huhn. 🙂

  6. Super! Ich hab alles da, die Puffer (ich mag das Wort 😉 ) gibts heute zum Mittach 🙂

    • Und, haben sie dir geschmeckt? 🙂

      • Habe sie leider doch nicht essen können, weil ich überfallen und zum Essen entführt wurde 😉 Das wird heute aber nachgeholt 🙂

  7. Puffer! Rievkooche! Pannekuche! – Janz ejaaal, ich nehm’ welche 🙂 Vor allem die Chilisauce hat’s mir angetan. Die schmeckt sicher auch zu vielem anderen. Lecker!

    • Rievekooche, stimmt, die hatte ich in der Aufzählung vergessen. Und die Chilisauce kann ich wirklich wärmstens empfehlen, wenn ich bloß wüsste, von woher ich die habe…

  8. Die gibt es gleich heute zum Mittagessen. Ich liebe solche “Reinbekuchen”.

  9. Ich liebe Rösti – und ja, das klingt wirklich noch am Besten 🙂
    Wir verwenden auch gerne noch anderes Gemüse, als nur Kartoffen. Nüsse hatte ich allerdings noch keine drin und dann auch noch Walnüsse, die darf ich ja essen – perfekt!
    Bin gerade am Überlegen, ob man den Teig auch ins Waffeleisen packen könnte… Bei Gelegenheit wird das mal getestet.

    • Waffeleisen – geniale Idee (ich besitze leider keins), aber darin nehmen sie dann nicht so viel Fett auf wie beim Braten in der Pfanne.

  10. Du darfst die Dinger schon Rösti nehmen, bist ja weit weg von der Schweiz 😉
    Eine Rösti hat einfach nie Eier und Mehl drin, das ist ein Grundsatz. Bei uns würden Deine Rösti deshalb Tätschli heissen, genauer Rüebli-Tätschli 😉

    • Puh, *stirnabwisch*, Glück gehabt. 😉 Tätschli klingt nicht schlecht, wäre tatsächlich eine Alternative zu Rösti. Ihr Schweizer seid einfach Meister der Wortschöpfung!

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