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Aufgefangen: das Kochbuchstöckchen

Kochbuchsammlung

Sabine warf mir und Susanne vor gut einer Woche das Kochbuchstöckchen zu. Susannes Beitrag erinnerte mich daran und so habe ich eben schnell unsere derzeitigen Mitbewohner abgelichtet, so ganz ohne Bilder geht es nicht. Die Bücher stehen etwas unglücklich an die Wand gelehnt. Unsere Küche bietet keinen Platz für ein Bücherregal und die Bücher müssen einfach griffbereit sein. Normalerweise stehen Tisch und Stühle davor. Die habe ich für das Foto beiseite gestellt. Ich finde das Stöckchen als Anschluss an die Buchwoche passend und beantworte die Fragen gern.

Durch welches Kochbuch/welche Kochbücher blätterst Du momentan am häufigsten?
Für ein Backbuch ist die Antwort einfach. Durch das PH10 von Pierre Hermé. Aber zählt das zu den Kochbüchern?
Ansonsten gibt es für mich zur Zeit nicht viel neues. Durch die neue vegetarische Küche von Maria Elia , das Kochbuch von Yotam Ottolenghi und natürlich die Ricette di Osterie d’Italia.

Warum diese(s)? Was magst Du daran?
Maria Elia bedient sich bei vielen unterschiedlichen Küchen der Welt und überrascht mich immer wieder mit einfachen, aber sehr wirkungsvollen Aromenkombinationen, die für mich nicht unbedingt auf der Hand lagen. Die Fotos von Jonathan Gregson sind einmalig, Herr H. seufzt beim Betrachten jedes Mal sehnsüchtig, solche Bilder würde er auch gern machen können. Und jedes Mal, wenn ich das Buch nach einer Weile wieder durchblättere, fällt mir etwas anderes auf, was ich zuvor scheinbar übersehen hatte. Ach ja, was noch sehr wichtig ist, alle bereits nachgekochten Rezepte funktionierten tadellos.
Ottolenghi ist, auch wenn ich inzwischen nur noch zur Inspiration in dem Buch blättere, eine Bank. Ganz im Gegensatz zur italienischen Kücher wirbelt er mit Gewürzen und Kräutern um sich, dass ich mich schon oft gefragt habe, ob das funktionieren kann. Aber die Versuche überzeugten. Mir ist es bis jetzt erst ganz selten passiert, dass mich ein nachgekochtes Gericht nicht begeistert hat.
Die italienische Küche war meine erste große Liebe und ich finde es immer wieder faszinierend, mit wie wenigen Zutaten und Gewürzen man so viele (wohlschmeckende) unterschiedliche Gerichte bereiten kann. Außerdem bevorzuge ich das Handtieren mit Teigen und gerade da bietet die italienische Küche wahrlich unendlich viele Variationen.
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Welches war Dein erstes Kochbuch? Kannst Du Dich erinnern, etwas daraus gekocht zu haben?
An mein erstes eigenes Kochbuch kann ich mich leider nicht erinnern. Ich bekam es mit Anfang 20 von der damaligen “Schwiegermutter”, die wohl hoffte, ich würde dem Sohn daraus schmackhafte Mahlzeiten bereiten. Daraus wurde nichts. Kochen interessierte mich zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das älteste Kochbuch, dass ich tatsächlich besitze, ist das elektrische Kochbuch (6. Auflage, 1951). Ich habe daraus zwar noch nichts nachgekocht, aber beim Schmökern festgestellt, dass die Rezepte größtenteils immer noch sehr aktuell sind. Bis auf das “Spanisch Fricco”, das Herr H. aus unerfindlichen nostalgischen Gründen unbedingt nachkochen möchte. Dabei handelt es sich um kurz angebratenes Rindfleisch (Filet), dass anschließend ca. 45 Minuten zusammen mit Kartoffelscheiben geschmort wird. Was daran “spanisch” sein soll, außer vielleicht dem Paprikapulver, erklärt das Buch leider nicht.
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Gibt es ein Rezept (ob aus einem Buch oder nicht), das Du so oft gekocht/ gebacken hast, dass es zu so etwas wie Deinem Markenzeichen wurde?
Noch vor einem Jahr wäre mir die Antwort leicht gefallen. Damals war es “Risotto Holsteiner Art“. Das gab im Winter ständig. Mit Möhren, Kohlrabi, Lauch und eventuell Steckrübe, alles gewürfelt und im Risotto mitgegart. Speck durfte natürlich nicht fehlen und abgerundet wurde es zum Schluss mit einem großzügigen Esslöffel meines selbstgemachten Mango-Chutneys.
Im Laufe diesen Jahres habe ich durch das Bloggen allerdings so viele neue Rezepte ausprobiert, dass es seitdem nicht wieder auf den Tisch kam. Dafür gibt es einfach noch zuviel Unbekanntes für mich. Einen neuen Klassiker habe ich noch nicht entwickelten können.

Von welchem Kochbuchautor/welcher Kochbuchautorin würdest Du Dich gerne mal zu einem geselligen Abendessen einladen und bekochen lassen?
Die Wahl fällt mir wirklich schwer. Und sie fällt auf David Chang. Die koreanische Küche fasziniert mich, seit ich durch die wundervolle Seite von missboulette einen Einblick bekam und bekomme und das, was ich über seine Gerichte gehört habe (Anthony Bourdain*, der in seinem Leben schon einiges kosten durfte, ich sage nur Fettammer und mehrstündige Degustationsmenüs in den feinsten Restaurants, war hingerissen), macht mich sehr neugierig.

Welche drei Kochbücher möchtest Du nie mehr hergeben?
Da gibt es momentan nur eins, das PH10

Wer soll diese Fragen als Nächstes beantworten?
Das überlasse ich dem Fänger.

*Aus: Ein bisschen blutig. Neue Geständnisse Anthony Bourdain

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  1. Schöner Post. Mit großem Interesse gelesen.^^

  2. Danke für’s reinspicken lassen. Du machst mich ziemlich neugierig auf diese Pattiserie-Bücher. Aber die Bücherei hat sie nicht – und für einen Fehlkauf sind sie mir zu teuer….

    • Der Preis scheint tatsächlich an dieser Stelle ein Zeichen für Güte zu sein. 😉

      • Soll das jetzt indizieren, dass PH10 das bessere Buch ist ? 😉

        • Das beste, würde ich zu behaupen wagen, aber es kommt natürlich auf die angelegten Bewertungskriterien an. 😉

  3. Das fand ich jetzt fein zu lesen! Eine richtig schöne Wochenend-Lektüre. Danke dafür!

    • Danke, Susi. Freut mich, wenn ich unterhalten kann. 🙂

  4. Spanisch Fricco ist ein westfälischer Eintopf aus Fleisch, Kartoffeln und Zwiebeln.
    Es muss auch nicht Rinderfilet sein, denn ich kenne es mit Rind-, Kalb- oder Schweinefleisch. Wobei die Variante mit Rindfleisch die häufigste ist. Gewürzt wird es mit Salz und Pfeffer, eventuell einem Lorbeerblatt und zwei Nelken. Zum Fleisch kommt eine große Portion vorgekochter und dann in Scheiben geschnittener Kartoffelnund dazu Zwiebeln, die glasig geschmort werden.
    Diese drei Zutaten werden in einem Topf geschichtet, Butter dazugegeben und weitergeschmort und dann mit Sahne und Brühe abgelöscht (eventuell, so hörte ich auch Rotwein, den es aber bei uns nie gab). Danach wird das Gericht solange gegart, bis das Fleisch weich ist.
    Der Name kommt wohl aus den damals spanischen Niederlanden, die ja bekanntlich ums Eck liegen. Eine andere These sagt, dass man es am Hof von Jérôme Bonaparte, welcher das Königreich Westphalen von 1807 bis 1813 regierte, zubereitete. Jérome Bonaparte ist bis heute nicht in Vergessenheit geraten und wird oft König Lustig genannt. Aber das ist eine andere Geschichte.
    Liebe Grüße Toettchen

    • Was würde ich bloß ohne dich machen? 😉 Ernsthaft, weißt du das alles einfach so oder verfügst du über einen unermesslichen Schatz an historischen (Ess-)kulturbüchern? Ich bin immer wieder fasziniert von deinen Einblicken. Aber ich fürchte, Spanisch Fricco wird es hier dennoch nicht geben. Vielleicht hat Herr H. mal das Glück, es irgendwo in einem westfälischen Landgasthof zu bekommen. 🙂
      Liebe Grüße,
      Eva

      • Ich danke Dir für die Anregung. Ich habe schon so lange kein Spanisch Fricco gegessen, dass ich spontan alles eingekauft habe, was ich brauche, und heute Abend gibt es das Gericht für meinen Ältesten und mich. Dann verblogge ich auch das Originalrezept meiner Urgroßmutter.
        Liebe Grüße
        Toettchen

        • Oh, sehr gern geschehen. Herr H. hätte am liebsten gleich den nächsten Zug Richtung Süden genommen. 😉 Ich schaue mir dein Fricco gleich einmal an und wer weiß, vielleicht überrasche ich ihn einmal damit. 🙂
          Liebe Grüße,
          Eva

  5. Kaum ist man mal zwei Tage offline, schon werden hier Stöckchen gefangen! Danke für die Antworten und die Kücheneinblicke. Das blaue elektrische Kochbuch kenne ich auch noch, allerdings wohl in einer späteren Auflage. Und das Risotto holsteinische Art klingt schön! Genau nach der Art Aus-dem-Ärmel-schütt-Gericht, von denen man irgendwie immer eins braucht.
    Jetzt bin ich gespannt, wer (ob überhaupt jemand) das Stöckchen auffängt. Es gäbe noch so viele, bei denen mich die Antworten interessieren würden!

  6. Ach der Pierre Hermé… 😉 Und auch sonst sieht deine Kochbuchreihe sehr lecker aus. Mich stört an meinen Kochbüchern immer nur, dass ich sie nie zur Hand habe, wenn ich nach der Arbeit einkaufen gehe…

    • Statt in Kochbüchern könntest du dir doch auf Blogs Inspiration holen. 😉 Und dann gibt’s da doch noch diese “App”.

  7. […] Spanisch Fricco habe ich schon lange nicht mehr zubereitet und gestern las ich davon bei der Kochpoetin, wo Fräulein My die Küche regiert. Sie fand das Rezept im elektrische Kochbuch von 1951. Und wie sie schreibt, möchte Herr H. es aus […]

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