Nachdem ich mich jahrelang mit einer recht günstigen Nudelmaschine abgemüht hatte, deren Walzen nicht parallel laufen, platze mir kürzlich beim Nudeln der Kragen. So konnte es nicht weiter gehen. Es brauchte nicht viel, um Herrn H. von der Neuanschaffung zu überzeugen. Frische Pasta stand mindestens einmal pro Woche auf dem Tisch, nur in absoluten Zeitengpässen durfte noch gekaufte Pasta in den Topf. Gutes Arbeitsgerät sei unerlässlich, meinte Herr H. lapidar und schon war die Maschine bestellt. Als der Paketbote sie ablieferte, öffnete ich den Karton ehrfürchtig. Die neue Maschine wog deutlich schwerer als die alte und strahlte mit mir um die Wette. Natürlich musste ich sie noch am gleichen Tag einweihen, wie gut, dass noch einige Eigelbe vom letzten Tortenprojekt im Kühlschrank warteten. Herr H. blätterte kurz, verschwand im Keller und tauchte kurze Zeit später mit einem Gefrierbeutel in der Hand wieder auf. Hühnerleber, informierte er mich, als ich ihn fragend ansah.
Für den Pastateig:
- 110 g Weizenmehl 405 er
- 40 g Hartweizenmehl
- 1 Ei + 2 Eigelb
- 1 TL Olivenöl
- 1 Pr. Salz
- 1 – 2 EL Wasser
Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Klemme, mit der man die neue Maschine am Tisch befestigt, zu weit für unseren Tisch ist. Ich werde mir noch ein passendes Stück Holz besorgen müssen. Derweil behalf ich mir mit dem Schneidebrett.
Ich gab alle Zutaten für den Teig in die Schüssel, vermengte sie grob mit dem Löffel und knetete den Teig anschließend ca. 10 Minuten von Hand. Nachdem er 2 Stunden abgedeckt geruht hatte, teilte ich ihn in drei Kugeln, drückte sie flach, gab sie mehrmals durch die weiteste Einstellung der Maschine, faltete sie, gab sie wieder hindurch und rollte sie schließlich bis Stufe 6/9 aus. Die fertigen Bahnen legte ich auf den mit Grieß bestreuten Tisch. Mit dem mitgelieferten “Pastabike” schnitt ich die Bahnen in ca. 2 cm breite Streifen. Die fertigen Nudeln hing ich über den Stuhlrücken, bis es an der Zeit war, sie zu kochen. Dann kochte ich sie ca. 2 – 3 Minuten.
Für die Hühnerlebern mit Salbei:
- 160 g Hühnerlebern (ich: 2 Stück, ca. 140 g)
- 2 EL Pflanzenöl
- 1 Schalotte, fein gehackt
- 4 EL Weinbrand (ich: 2 cl)
- 200 g Weißwein
- 2 EL Crème double (ich: Schlagsahne)
- 250 g Butter (ich: 50 g)
- 10 Salbeiblätter
- 2 EL Parmesan, gerieben
- Salz, schwarzer Pfeffer
Im Kochbuch steht, in der Mitte jeder Hühnerleber befände sich eine weiße Faser, die man herausschneiden und beiseite legen solle. Meine Lebern waren anscheinend schon geputzt, ich konnte keine Faser entdecken. Die Fasern werden im Buch angebraten, zu einer Paste zerstoßen. Dann werden die Schalotten zugegeben und einige Minuten mitgeschmort. Anschließend wird mit Weinbrand flambiert. Ich briet die Hühnerlebern einige Minuten an und stellte sie im Backofen warm. In der gleichen Pfanne schwitzte ich die Schalotten ab, flambierte sie mit dem Weinbrand, gab Weißwein und Sahne hinzu und ließ alles 2 – 3 Minuten einkochen. Dann reduzierte ich die Hitze, schlug die Butterwürfel mit dem Schneebesen unter und erhöhte die Temperatur wieder, damit sich die Sauce nicht trennte. Sobald die Butter aufgenommen wurde, gab ich sie durch ein Sieb und wieder zurück in die Pfanne. Ich legte die Hühnerlebern und den Salbei ein, schmeckte mit Salz und Pfeffer ab und erhitzte sie vorsichtig. Ich gab etwas vom Pastakochwasser in die Sauce, hob die fertige Pasta unter, richtete zwei Portionen an und bestreute sie mit Parmesan.
Fazit: Wie schwelgten in der schlichten Pasta. So köstlich! Die Hühnerlebern waren zart und cremig, der Salbei setze kräftige Akzente zur eher lieblichen Leber und die Buttersauce, die mit viel mehr Butter sicher noch gaumenschmeichelnder gewesen wäre, haftete sicher an den Nudeln. Ich stellte wieder einmal fest, dass es erstaunlich wenig braucht, um ein vollkommenes Glücksgefühl in mir zu wecken. Die Investition in die neue Maschine hatte sich bereits mit dieser Mahlzeit voll gelohnt. Dazu gab es einen schlichten Salat und Rosenkohl mit (leicht bitterer) Orangensauce, auf den wir auch gut hätten verzichten können.
Aus: Made in Italy – Das Kochbuch Giorgio Locatelli
Oh, ja! Und schau nur, deine Maschine heißt auch noch “Wellness”, bei anderen Mädels ist so etwas teurer und hält nicht so lange vor!! Finde ich prima, dass du in Nudeln investierst, da darf ich mich auf viele neue Rezepte freuen! Um Innereien mache ich ja bisher noch fast immer einen Bogen, aber wer weiß…?
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag
Cheriechen
Ich weiß nicht, warum “wellness” auf der Maschine steht, vielleicht, weil man selber kurbeln muss? 😉
Auf jeden Fall war es höchste Zeit, die alte zu ersetzen, mit der ich aber auch eine ganze Menge an Pasta durchgenudelt habe.
Liebe Grüße,
Eva
Über Pasta hatte ich auch kurz nachgedacht heute…. na, ein andermal. Bald. Vielleicht nicht grade mit Hühnerlebern, die hab ich zufällig nicht im Eis (g)
Und die Form mag ich sehr gern, mit dem welligen Rand…
Ich muss über Pasta meist nicht lange nachdenken. 😉 Und die Lebern mussten dringend weg, nachdem ich sie so lange für alle möglichen Rezepte “aufgespart” hatte. Den welligen Rand bekommt man ja auch mit einem einfachen Ausrädler hin, nur sind sie dann nicht unbedingt gleich dick. 🙂
ich hab auch einen Wellenschneider an meiner Italienerin..
Luxusvariante, ich habe bislang nur den einen Aufsatz…
So eine tolle Nudelmaschine!
Ich hab mir für den Anfang ein kleines Billigdingens gekauft. Wir essen nicht so arg viel Pasta, daher reicht die für meine Zwecke schon. Wenn ich einmal pro Woche Nudeln machen würde, hätte ich allerdings auch schon in eine bessere investiert.
Das Rezept klingt sehr gut – wir hatten vorgestern nämlich auch Leber mit Salbei, daher weiß ich, dass das sicher ab bei dir toll geschmeckt hat.
Ja, nicht wahr. 🙂
Meine alte hat 13€ gekostet, ich wollte erstmal schauen, ob ich sie überhaupt nutze, aber das hat sich ja nun bestätigt. Und ja, Leber und Salbei sind wie füreinander gemacht – hoffentlich bekommen wir bald das nächste Huhn. 🙂
Oh…das ist ein richtiges Wohlfühlessen, Pasta, Leber und Salbei. Herrlich. Das Pastabike sieht auch gut aus, eine schöne Arbeitserleichterung.
Ja, absolut. Der Salat hatte auch eher eine Alibifunktion. 😉 Und das Pastabike ist anscheinend nciht besonders beliebt. Ich finde es hingegen sehr prakrisch. Man kann die Rädchen auch abnehmen und so z. B. Quadrate ausrollen.
die gleiche Maschine ist auch bei mir letztes Jahr eingezogen. Davor habe ich noch per Hand genudelt, mehr Spaß macht es auf jeden Fall mit diesem Maschinchen. Da freu ich mich, wenn ich künftig auch bei Dir ein paar Inspirationen finde.
Sie scheint der absolute Klassiker zu sein. 🙂 Von Hand habe ich exakt einmal genudelt, was für eine Qual. Und ein paar Pastarezepte habe ich ja schon gepostet und ich fürchte, es werden definitiv noch mehr werden. 😉
Eine gute Nudelmaschine ist viel wert! Ich habe meine Marcato vor einigen Jahren bei Ebay Second Hand gekauft und bin sehr froh darum. Und außerdem habe ich ja auch noch meinen Kenwoodaufsatz, wenn es schneller gehen muss…Liebe Grüße Melanie
Ha, du hast sie auch. 🙂 Um den Aufsatz beineide ich dich ein klitzekleines bisschen, weil man damit auch Röhrennudeln hinbekommt und somit ganz autark wäre. Naja, bald ist ja wieder Weihnachten…
Liebe Grüße,
Eva
So eine gute Nudelmaschine ist wirklich für die Ewigkeit. Ich habe meine schon seit 25 Jahren! Nur so ein tolles Pastabike gabs damals nicht dazu ?. Meinen Pastateig lasse ich immer meinen Thermomix kneten, ich kleines Faultier ?. Der gelingt immer auf den Punkt und lässt sich super verarbeiten.
Hamburg war übrigens wieder so schön, wie immer!
Liebe Grüße Maren
Wow, so lange hält sie? Ich bin begeistert! Das Pastabike ist eine nette Zugabe gewesen. Und der Thermomix, ach geht mir los mit diesem Gerät. 😉 Nein, ich bin gar nicht neidisch…
Freut mich, dass es dir in Hamburg gefallen hat.
Liebe Grüße,
Eva
Sehr, sehr lecker, und herrlich einfach! Genau mein Ding. Da tropft mir fast der Zahn…
🙂 Eben, einfach gut, aber ich dachte tropfende Zähne seien verpönt. 😉
Das sieht sehr gut aus!!!! 🙂
Danke, Julia und es hat genauso geschmeckt. 😉
Jetzt gibt es eine Weiterentwicklung: Von der Torten-Queen zur Pasta-Queen – ich bin begeistert 😉
Oh, der Titel ist doch schon vergeben. 😉
Neid! Meine Küche platzt aus alle Nähten, aber für eine Nudelmachine würde ich noch ein Plätzchen finden 😉 Pasta, Butter und Salbei ist einfach, aber super! Ich mach dazu gerne noch ein bisserl Knoblauch und Garnelen. Auf den Rosenkohl hätte ich auch verzichtet, auf die Leber auch 😉 Liebe Grüße Emma
Du hast doch sicher in diesem Jahr noch Geburtstag, oder? 🙂
Salbei und Garnelen – interessante Kombination.
Liebe Grüße,
Eva
Wenn auf der Nudelmaschine schon “Wellness” steht, kann es doch nur gut werden 😉
Schaut sehr lecker aus! Ich werde die Tage etwas Pasta für den Vorrat produzieren, ich hab so viel Mehl geschenkt bekommen, das sich aber nicht mehr ewig hält… Und unter der Woche komme ich nicht immer dazu, sie frisch zu zubereiten.
😉
Was machst du mit der vorproduzierten Pasta? Trocknen? Ich habe auch mal Bandnudeln getrocknet, aber sie waren extrem brüchig und ich komme zum Glück fast immer dazu, sie frisch zu zubereiten. 🙂
Ich beneide Herrn H. Das wäre auch das Richtige für mich.
Er beneidet dich auch oft. 😉
Die Nudelmaschine ist eines der wenigen Küchengeräte, die in mein neues Leben fanden, allerdings zu wenig benutzt. Nun aber, mit Hühnerleber, nebst den Flügeln das liebste Hühnerteil von Meow, darf ich sicher wieder mal kochen.
Wieso heisst die manuelle Maschine Wellness statt Fitness?
Ich möchte auch nimmer ohne sein. 😉
Wellness? Vielleicht weil man vor dem Motorenlärm bewahrt wird, indem man selbst kurbelt? Und gerade hier in der Stadt lernt man Stille zu schätzen…