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Ein (fast) vegetarisches Gemüsecurry aus Kerala

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Vor gut zwei Jahren “entdeckte” ich mit Hilfe Madhur Jaffreys den Zauber der indischen Küche für mich. Herr H. futterte sich klaglos durch zahlreiche Curry-Varianten und ertrug schließlich auch meine eigenen Kompositionen, die rückblickend betrachtet nicht besonders ausgewogen waren. Ich griff einfach munter in die Gewürzschublade und würfelte Kreuzkümmel, Koriander, Zimt, Bockshornklee und vieles mehr wild zusammen. Nach und nach wurde mir klar, dass für eigenmächtiges Zusammenstellen eine genaue Kenntnis der einzelnen Gewürze und ihrem Harmonieren mit anderen unerlässlich war. So kehrte ich reumütig zu den Rezepten zurück und Herr H. atmete insgeheim auf.

Für das Gemüsecurry mit Joghurt:

  • 30 g Kokosraspel
  • 1,5 EL Cashewkerne
  • 85 g Wasser
  • 1 TL Koriandersamen
  • 1/2 TL Fenchelsamen
  • 2 grüne Kardamomkapseln (Samen ausgelöst)
  • 3 Gewürznelken
  • 1/2 Zimtstange
  • 5 – 10 Curryblätter
  • 1 kleine Zwiebel, in dünne Streifen geschnitten
  • je 1 TL Ingwer und Knoblauch, fein gehackt
  • 1/2 TL Kurkuma
  • 1 TL rotes Chilipulver
  • 2 Stangen Staudensellerie, fein gewürfelt
  • 1/2 Paprika, gewürfelt
  • 1/2 Brokkoli, Rosen abgeteilt, Stiel geschält und gewürfelt
  • 1 Handvoll braune Champignons, gewürfelt
  • 100 g Wasser
  • Salz, schwarzer Pfeffer

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Wir nahmen das Gemüse, das gerade zur Hand war. Es kann beliebig zusammengestellt werden. Als erstes weichte ich Kokosraspeln und die Cashewkerne in 85 g Wasser ein (ca. 20 Minuten lang). Dann röstete ich die Koriander, Fenchel, Kardamom und Nelken trocken in einer Pfanne, bis sie zu duften begannen und mahlte sie nach dem Abkühlen in der Gewürzmühle. Herr H. schnitt derweil das Gemüse und hackte Knoblauch und Ingwer fein. Nun pürierte ich die Raspeln mit den Cashews zu einer sehr feinen Paste und erhitzte etwas Öl in der Pfanne. Darin bräunte ich die Zwiebelstreifen in ca. 8 Minuten. Ich gab Ingwer, Knoblauch, die gemahlenen Gewürze, die Zimtstange, Curryblätter und die Paste hinzu und ließ alles wenige Minuten schmoren. Dann gab ich Paprika, Brokkolistielwürfel und Selleriestückchen hinein, goß ca. 100 g Wasser an und ließ alles abgedeckt ca. 10 Minuten garen. Danach fügte ich Champignons und Brokkoliröschen hinzu und garte alles weitere 10 Minuten. Anschließend schmeckte ich mit Salz und schwarzem Pfeffer ab und stellte das fertige Curry im Backofen warm.

Für die Fischbällchen (optional):

  • 250 g Kabeljaufilet
  • 1 Frühlingszwiebel, in feine Röllchen geschnitten
  • 20 g Cashewkerne, gemörsert
  • Zesten von Zitrone (oder Bergamotte) nach Belieben
  • Pfeffer, Salz

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Herr H. gab das Filet grob zerteilt in den Zerkleinerer und ließ ihn kurz laufen. Die entstandene Masse verknetete er mit dem Cashewmehl, den Lauchzwiebeln, den Zesten und etwas Salz. Dann formte er Bällchen, etwas kleiner als Tischtennisbälle. Ich hatte derweil das Frittieröl auf 180°C erhitzt. Herr H. wälzte die Bällchen in Mehl und frittierte sie portionsweise ca. 4 Minuten lang. Ich richtete alles mit frisch gekochtem Basmati-Reis an.
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Fazit: Nach dem Genuss fragte ich Herrn H., wie es eigentlich angehen könne, dass wir in den letzten Monaten nur höchst selten indisch gegessen hätten. Er zuckte die Schultern, verdrückte das letzte Fischbällchen und merkte lapidar an, dass wir das nun ja ändern könnten. Ob es dazu kommen wird, bleibt abzuwarten. Gerade beginnt die Spargelsaison und es gibt so viele herrliche Frühlingsgenüsse zu erforschen. Vielleicht finde ich im meinem indischen Kochbuch etwas passendes!

Aus: Die indische Küche – Originalrezepte aus dem Land der Gewürze Kumar & Suba Mahadevan

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  1. ich bin grade auch am Würzen…. die Fischbällchen find ich super! Meine Fischfrikadellen werden mal so mal so…. Kabeljau allerdings geht auch nicht, da erröte ich ganz wunderbar und ausdauernd.

    • Ah, der zweite Beitrag. 😉 Kabeljau geht nicht? Blöd. Welchen Fisch verträgst du denn und wovon ist das abhängig?

      • ja wenn ich das wüßte- Kabeljau geht nie, Lachs meistens, Barsche hab ich auch schon öfter gegessen und die eignen sich auch gut für Frikadellen oder eben diese Bällchen. Frisch muß er halt sein, der Fisch, wenn es keine vertrauenswürdige Quelle gibt dann lieber gefroren kaufen.

        • Das ist echt lästig. Ich hatte auch mal eine Krustentierallergie – die dann plötzlich wieder weg war, ich konnte es kaum glauben. Aber vertrauenswürdige Quellen für Krustentiere habe ich leider nicht…

  2. Toll! Ich liebe Cashewnüsse und bin gerade ganz süchtig nach einem Curry damit. Statt Fisch kann man bestimmt auch Hähnchen verwenden? Ich darf doch keinen Fisch…
    Und wir sollten uns wirklich mal treffen, die Männer hätten bestimmt einiges, worüber sie sich austauschen könnten, wenn ich da so an meine Versuche in alle möglichen Richtungen denke 😉

    • Hähnchen geht auf jeden Fall! Fügt sich beides gut ein.
      Das können wir gern machen. Mag dein Italiener zufällig Eisenbahnen? 😉

  3. Vegetarisch oder nicht. Curry ist immer ein Gedicht 😉

    • Wenn es gut gemacht ist, auf jeden Fall. 😉

  4. Die indische Küche hat schon ihre besonderen Reize. Vor allem meine ich hier die nicht nur schmackhafte, sondern auch illustre Küche aus Kerala. Ein sehr schönes Rezept.Liebe Grüße
    Toettchen

    • Das finde ich auch. Bedauerlicherweise war ich noch nie da, so habe ich keine Ahnung, ob das, was ich koche, wirklich etwas mit indischer Küche zu tun hat. Wieso “illuster”?
      Liebe Grüße,
      Eva

        • Ist sichtbar. Und auch die Touristenversion lässt mich schmachten. Wer weiß, villeicht bekommen wir die Räder noch einmal für längere Zeit gesattelt. Ich versuche Herrn. H. von der Seidenstrasse zu überzeugen. 🙂

  5. Lecker!
    Wie gut, dass ich gerade eben fertig gegessen habe, so ist der Jieper auf dein Curry nicht ganz so arg. 🙂 Vor allem mit den vielen (mit Sicherheit bestens ausbalancierten) Gewürzen ist es sicher grandios…..
    Mit einem lieben Gruß,
    Sarah Maria

    • Danke, Sarah Maria. Das ist übrigens die 1. goldene Foodblogger-Regel: Lies niemals hungrig neue Artikel! 😉
      Liebe Grüße,
      Eva

  6. Ah, ein Curry….eines meiner Leibgerichte. Könnte hier viel öfter auf dem Tisch stehen, wie Indisches überhaupt. Tut es aber nicht…..gibt noch so vieles anderes….seufz….

    • Das haben wir doch neulich schon fest gestellt. Dein afrikanisches war auch sehr verlockend! 🙂

  7. Endlich Fischbällchen für den Kormoran, indisch gerne 😉

    • Habe sowieso festgestellt, dass mehr Fisch auf unseren Tisch muss. 🙂

  8. Hach, wie sehr ich sie liebe, die indische Küche. Und wie sehr ich mir endlich mal eine Reise dahin gönnen möchte! Warst du schon mal dort? Und ganz treffend fand ich deine Beschreibung punkto eigenen Kompositionen. Ich meine: wie können wir uns ermassen ein Handwerk in so kurzer Zeit zu lernen, deren Know-How in Indien seit Generationen weitergegeben wird. Allerdings macht selber mischen halt schon Spass 😉 … auch wenns nicht immer einwandfrei klappt…

    • Nein, Marco, ich war leider noch nie dort. Herr H. ist nicht so richtig motiviert und ich bin auhc nicht sicher, ob ich unter den derzeitigen Umständen dorthin reisen möchte – wobei es schon sehr spannend wäre, den Geschmacksvergleich zu habe. Aber das Land ist ja auch sooo riesig und die Geschmacksrichtungen so unterschiedlich. Da müsste man schon mehr als drei Wochen einplanen. Mal sehen. Und beim Mischen lasse ich inzwischen lieber mehr Vorsicht walten. 😉

  9. Fischbällchen! Weißt du, dass ich noch nie Fischbällchen gegessen habe? Das ist eine Bildungslücke, fürchte ich, die ich schnell schließen muss. 😉

    • Echt, noch nie Fischbällchen? Seltsam, wo doch die österreichische Küche ansonsten von Bällchen aller Art strotzt. 😉 Die Fischbällchen sind eigentlich recht schlicht, bleiben aber durch das Frittieren herrlich saftig. Empfehlenswert!

  10. Das klingt ausgesprochen lecker, Eva! Du kennst ja meine Liebe zur indischen Küche. Nur mit dem Fisch will’s bei mir einfach nicht schnackeln. Aber appetitlich sehen sie schon aus, die kleinen Bällchen.
    Liebe Grüße Maren

    • Danke, Maren. Das funktioniert auch ohen Fisch ganz ausgezeichnet – uns war nur danach.
      Liebe Grüße, Eva

  11. Curry steht bei uns auch total oft auf dem Tisch. Aber Du hast Recht: Wilde Gewürzmischerei bringt hier selten (na ja nie) ein so harmonisches Ergebnis, wie Kochen nach einem guten indischen Rezept.
    Herzliche Grüße,
    Dani

    • Ja, das stimmt, anfangs eher nie. So gaaaaaanz langsam zeichnet sich zum Glück bei mir ein gewisses “Geürz-Gefühl” ab, aber unfehlbar ist es leider noch lange nicht…
      Liebe Grüße,
      Eva

  12. Oh, das sieht aber lecker aus mit den kleinen Bällchen! Und die Liste an Gewürzen klingt überzeugend :-). Ich frage mich auch oft, warum ich so selten indisch koche – ich liebe diese Küche ebenfalls sehr, aber irgendwie drängt sich immer anderes dazwischen…

    • Danke, Claudia. Ich gestehe, ich habe ein große Schwäche für kleine Bällchen. Und indisch haben wir bislang auch noch nicht wieder gekocht… heute gilt es, einen Topf Basilikum zu verwursten. 😉

  13. Claudia Claudia

    Hallo Eva,
    Ich habe gerade erst deinen Blog entdeckt und heute dieses Gericht nachgekocht.
    Wow, war das lecker. Vor allem die Fischbällchen waren superlecker. Mein Mann war begeistert!
    Liebe Grüße
    Claudia

    • Eva Eva

      Hallo Claudia,
      danke für das positive Feedback. Hat mich sehr gefreut. 🙂
      Liebe Grüße,
      Eva

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