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Der Aromasafe

pasta in a jar 2

So ganz bin ich noch nicht aus dem Sommerloch hinaus gekrabbelt. Eine gewisse Urlaubsreife macht sich bemerkbar. Allabendlich ist mein Kopf wie leer gefegt. Etwas Neues? Etwas Innovatives? Spannendes? Aufregendes? Aufwändiges? Ich schüttele innerlich mit dem Kopf, blättere oft und lande doch schließlich beim Altbewährten. Alles schon einmal dagewesen. Und in meinem “Halde”-Ordner herrscht tatsächlich gerade gähnende Leere. Das ist in gut 1,5 Jahren noch nie da gewesen. Umso besser, dass es andere Pioniere gibt und das dazu gehörige Kochbuch* problemlos bestellt werden kann. Pasta from a jar. Seltsam. Kein Aromamolekül könne dem Glas entweichen. Klar, wie sollte es auch, aber wie bekommt der Pasta der lange Aufenthalt in der Sauce? Kurz erinnerte ich mich an vor Urzeiten genossene Ravioli aus der Dose, dann machte ich mich todesmutig ans Werk.

Für die “eingeweckten” Nudeln (2 Weckgläser à 500 ml):

  • 1 weiße Zwiebel, fein gewürfelt
  • (ich: 1 kleine Möhre, in Brunoise geschnitten)
  • (ich: 1 Stange Staudensellerie, in Brunoise geschnitten)
  • 1 rote Chili, fein gewürfelt
  • 2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt (ich: 1)
  • 1 kleiner Hummerschwanz, fein gehackt (ich: Hummer kommen hier selten vorbei, also ca. 10 Garnelen, ganz)
  • 3 TL Wildfenchelschnaps oder 3 TL Weißwein und 1/2 TL Fenchelsamen, fein gemörsert
  • 1 Dose Tomaten, gewürfelt, 400 g (frische gehen selbstverständlich auch)
  • 360 g Gemüsebrühe (ich: weg gelassen)
  • 180 g Fischfond
  • 225 g Pasta lumache, (ich: 140 g Orecchiette, deshalb weniger Flüssigkeit)
  • 12 große Basilikumblätter
  • Salz
  • kochendes Wasser für die Form
  • Parmesan, frisch gerieben

noodles serie

Die Zubereitung ist denkbar einfach. Zunächst schwitzte ich Zwiebeln, Möhre und Sellerie in ca 10 Minuten weich, fügte Knoblauch und Chili hinzu und ließ alles weitere 3 Minuten schmurgeln. Ich gab die Garnelen hinein und pfannenrührte sie kurz. Dann gab ich Fenchel und Weißwein hinzu, ließ ihn einreduzieren und gab Tomaten, Fischfond und Salz hinzu. Nach kurzem Aufkochen teilte ich die flüssige Mischung auf beide Gläser auf, rührte Orecchiete und Basilikum unter und verschloss den Deckel. Ich stellte die Gläser in eine hohe, mit kochendem Wasser gefüllte Form (die Gläser sollten zur Hälfte im Wasser stehen) und schob sie für 45 Minuten in den 175°C heißen Backofen. Es waren im Buch nur 25 Minuten Garzeit angegeben doch als ich nach 35 Minuten probierte, waren die Orecchiete noch etwas zu al dente.
pasta from a jar 8

Fazit: Ein neues Projekt kommt selten allein. Während Herr H. das Glas fotografierte, kümmerte ich mich um die Nachspeise. Als er sich die Bilder ansah, rief er mich aufgeregt herbei und ich musste zugeben, als ich sie sah, dass er völlig zu Recht so zufrieden war. Nun galt es nur noch, den Geschmackstest zu bestehen. Ich füllte den Inhalt der Gläser auf Teller, – man könnte die Pasta sich auch direkt aus dem Glas löffeln, ein perfektes Büroessen – das finde ich einfach schöner und wir probierten gemeinsam den ersten Löffel. Mm, was zu sagen bleibt, ist, dass die Aromen bei dieser Garmethode tatsächlich keine Chance haben sich zu verflüchtigen. Die Pasta war, entgegen meiner Befürchtung, nicht zu weich und alles fügte sich aufs Vortrefflichste. Diese Garmethode eröffnete zumindest mir neue Horizonte und ich werde berichten!

*Aus: Pasta modern – new & inspired recepies from Italy Francine Segan

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  1. Das ist ja nicht nur ein perfektes Büroessen, das ist das perfekte Gericht fürs Picknick. Lecker! Davon muss ich auch Glas haben und mal schauen, ob alles vorrätig ist. Ansonsten ist heute Wochenmarkt.
    Liebe Grüße
    Toettchen

    • Ja, für’s Picknick eignet es sich auch, vorausgesetzt, man lässt es nicht zu lange im Glas. Irgendwann werden die Nudeln sonst bestimmt zu weich.
      Liebe Grüße,
      Eva

  2. Urlaub? Ich komme mit! 😀 Dankeschön für das Rezept und den Bericht. Beides bringt Würze für den Tag.

    • Immer gern. 🙂 Du hattest doch gerade erst welchen. 😉 Noch 2,5 Wochen, ich kann’s kaum erwarten.

  3. brittakama brittakama

    Sieht auch sehr hübsch aus in den Gläsern 🙂 in kleineren Weckgläsern könnte ich mir das auch gut für ein Buffet oder eine Party vorstellen…

    • Danke, Britta. Auch eine gute Idee. Ich habe von den kleinen Gläsern leider bislang nur 2, das hätte nicht gereicht.

  4. na das scheint ein Buch zu sein was ich brauchen kann… interessieren würde mich wie haltbar die Pasta ist und wie sie schmeckt wenn sie eine Weile gehalten hat? Weil hier muß es manchmal schnell gehen, und ich greife gerne auf hausgemachtes Fast-Food zurück…. TK quillt daher häufig über und Aufbewahrungsmöglichkeiten außerhalb dessen gefallen mir gut.

    • Es sind noch viele schöne Rezepte darin. Ich kann’s wirklich nur empfehlen (zumal die Mengenangaben auch in g angegeben sind, was ja in amerikanischen Büchern nicht selbstverständlich ist).
      Die Haltbarkeit ist vermutlich lang, nur fürchte ich, dass die Konsistenz der Nudeln dann leidet…

  5. Na das ist ja mal was ganz Neues! Eigentlich herrlich simpel, aber auf die Idee muss man auch erst mal kommen! Ich habe gerade richtig Lust, das auszuprobieren und würde am liebsten meine Gabel da eintauchen 😉 Werde mich am kommenden W’end wohl mal daran versuchen! Denn wie du sagst, da eröffnen sich einem wirklich ganz neue Möglichkeiten 🙂

    • Eben, eben. 🙂
      Bin gespannt, was du als erstes ausprobierst, ich hoffe, du berichtest. 🙂

  6. Die perfekte Steigerung der One Pot Pasta 😉
    Klingt aber wirklich interessant! Ich werde es auch mal versuchen, allerdings in einer Variante ohne Fisch. Ich bin gespannt! Aber Ende der Woche gehts erst Mal in Urlaub…

    • Danke, Sandra. Hast du’s gut. Ich muss mich noch 2,5 Wochen gedulden, aber dann. 🙂

  7. turbohausfrau turbohausfrau

    Immer wieder bin ich erstaunt, was man bei dir alles finden kann. Von dieser Zubereitungsart habe ich bisher noch nie gehört. Ich bin sicher, dass das für Büroesser ein tolle Sache ist! Selber hätte ich auch lieber vom Teller gegessen.

    • Ich hatte davon auch noch nie gehört. Zum Glück probieren die beiden (ideas in food) lauter so wildes Zeug aus. 🙂

  8. Sinn und Zweck die Pasta in der Sauce in einem verschlossenen Glas zu garen ist es, die Aromen, und damit den Geschmack der Speisen zu intensivieren. Da die Pasta nicht gleichzeitig mit der Sauce zubereitet wird, ist diese Garmethode allerdings sehr Zeitaufwändig.
    LG
    Paul

    • Der Zeitaufwand hielt sich eigentlich in Grenzen, zumindest verglichen mit unseren sonstigen Kochaktionen. 🙂
      Liebe Grüße,
      Eva

  9. In Anlehnung an Risotto nannte ich ein ähnliches Gericht Hörnliotto, auch mit kleineren, wie Pini, Sternli und Corrallini öfter auf diese Art gekocht, allerdings nicht im Gals und nicht im Ofen, einfach in der Pfanne, nicht mit dicker Sauce beginnen 🙂

    • Das geht natürlich auch, aber dann können sich die Aromen verflüchtigen. 😉

  10. Antje Radcke Antje Radcke

    Schmeckt bestimmt toll – und originell ist es auch. Aber hier meldet sich mein Energie-Effizienz-Ich und spricht dagegen. 😉

    • Danke, Antje. Ich bereite häufig Gerichte im Backofen zu. Und ob ich eine Pizza für uns backe oder zwei Gläser gare, wo ist da der Unterschied? 😉

      • Antje Radcke Antje Radcke

        Da hast du auch wieder Recht. Allerdings ist eine Pizza aus dem Kochtopf auch nicht wirklich eine Alternative 😉

        • Obwohl, müsste man vielleicht mal probieren. 😉

  11. Sieht fast aus wie der Henkelmann (allerdings aus Alu) meines Vaters. (*lach*)

  12. Also, ich finde ja, es muss auch nicht ständig bahnbrechend Neues verbloggt werden. Wobei ich natürlich schon sehr beeindruckt bin von diesem Rezept. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Pasta so superaromatisch wird!

    • Danke, Sabine. Und ich muss dir widersprechen. Natürlich war alles schon einmal da, das ist klar. Aber ich finde es schon wichtig, nicht das 1000. Gulaschrezept vorzustellen und irgendwie bin ich gerade etwas inspirationslos…

      • Klar, das ist immer auch eine Frage der Ausrichtung, die man dem eigenen Blog gibt, und der (vermuteten) Leserschaft. Aber ich bin manchmal durchaus überrascht, wie dankbar Leute für das 1000. Gulaschrezept sein können. Weil sie einfach die 999 anderen noch nie wahrgenommen haben. Und bei Dir im Blog gibt’s eben durchaus genügend Neuigkeitswert. Aber Hauptsache, es macht der Bloggerin selbst Spaß, finde ich!

        • Danke für die Blumen. 🙂
          Du hast natürlich recht, auch das 1000.ste Gulaschrezept ist für denjenigen interessant, der die 999 davor nicht wahrgenommen hat. Vielleicht beschäftige ich mich einfach zuviel mit der Materie und bin deshalb von der Wiederholung eher gelangweilt. Da kann der Spaß dann auch mal auf der Strecke bleiben oder mit anderen Worten – ich bin definitiv urlaubsreif. 😉

  13. Du schon wieder mit deinem Sommerloch, bei solchen Rezepten glaubt dir das ja kein Mensch 😉 Ich war gestern sogar zu faul das Tanja Grandits Rezept zu fotograhpieren…Bei deinem hätte ich vermutlich zu viel Angst vor verkochter Pasta gehabt. Aber vielleicht muss ich es doch mal ausprobieren. Liebe Grüße Melanie

    • Du hast ja keine Ahnung. 😉
      Die Pasta war super so. Ein Versuch lohnt sich! Was man letztlich ins Glas packt, ist ja eigentlich egal, nur das Gemüse sollte nicht zu roh sein.
      Liebe Grüße,
      Eva

  14. Aha. So sieht also ein Sommerloch bei Dir aus 🙂
    Die Pasta ist ja wirklich ganz was neues, die probiere ich mal aus, wenn mein Sommerloch im Kopf vorbei ist……

    • Warte nur, es wird in nächster Zeit sicher noch schlimmer. 😉

  15. Sehr spannend! Kann ich mir gut vorstellen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich mich das so einfach getraut hätte wie du!

    • Ich habe auch kurz gezögert, aber was hatte ich letztlich zu verlieren? 😉

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