In Daniel Humms I ❤ NY befinden sich in der Rubrik “Schokolade” drei Rezepte. Ein Chocolate Egg Cream (wenig attraktiv), die Mast Brothers Chocolate Cookies, die Micha bereits hier getestet und für unverzichtbar befunden hat und eben eine Schokoladentrüffeltorte. Torte, eh klar, das war etwas für mich! Als ich dann das Rezept genauer studierte, stellte ich fest, dass es sich genau genommen nicht um eine Torte, sondern eher um eine Tarte handelt. Vielleicht ein Übersetzungsfehler, dachte ich mir. Zudem hatte ich bisher tatsächlich noch keine Schokoladentarte im Blog, obwohl ich häufiger zwischendurch eine backe. Wenn mal Not am Mann ist und die Zeit drängt, gibt es kaum etwas, mit dem man mit so wenig Aufwand so großen Eindruck schinden kann (diese Information ist für alle Backmuffel, die behaupten, meine Torten seien ihnen zu aufwändig). Zudem beinhaltet das Rezept einen gewissen Dreh, den ich unbedingt probieren wollte.
Für den Mürbeteig (16 er + 10 er Tartering, beide ca. 2 cm hoch):
- 56 g Butter
- 25 g Zucker
- ca. 13 g Ei
- Schale 1/4 Orange (ich: 3 Samen von 3 Kardamomkapseln mit Zucker gemörsert)
- einige Tropfen Vanilleessenz
- 1 Pr. Salz
- 90 g Mehl (ich: 405er)
Ich gab Butter und Zucker in eine Schüssel und rührte sie ca. 5 Minuten lang luftig und schaumig. Dann fügte ich das Ei, die Vanilleessenz und das Salz hinzu und rührte weiter, bis sich alles gut verbunden hatte. Ich arbeitete das Mehl in drei Schritten ein, rollte die Teigkugel zwischen Frischhaltefolie ca. 3 mm dünn aus und legte die Scheibe für eine halbe Stunde in den Kühlschrank. Anschließend kleidete ich ich beide Tarteringe mit Teig aus, stippte den Boden und fror die Formen für eine halbe Stunde ein. Das spart das Blindbacken, der Teig zieht sich so beim Backen nicht zusammen und schlägt in der Regel auch keine Falten. Ich buk die Böden dann 15 Minuten bei 175°C und ließ sie abkühlen.
Für die Schokoladentrüffelfüllung:
- 70 g Schokolade 72%, gehackt
- 27,5 g Butter
- 1 Ei
- 25 g Zucker
- 20 g Glukosesirup
- 1 Pr. Salz
Nachdem Herr H. die Schokolade im Wasserbad geschmolzen und die Butter danach einrührt hatte, erwärmte ich das Ei mit Zucker, Glukosesirup und Salz darin auf 37°C. Dann schlug ich die Masse auf, bis sich ihr Volumen mindestens verdreifacht hatte. Ich rührte ein Drittel der Masse in die Schokoladenmischung ein und hob den Rest anschließend behutsam unter. Die Creme sollte eine moussesartige Konsistenz haben. Das ist der gewisse Dreh. Ich füllte die Creme in die vorgebackenen Tarteformen und buk sie 8 Minuten bei 160°. Nachdem sie auf Zimmertemperatur abgekühlt waren, stellte ich sie abgedeckt für 2 Stunden kalt. Vor dem Shooting bestäubte ich die Oberfläche der Tarte mit Kakaopulver.
Fazit: Als Herr H endlich fertig war, kosteten wir erwartungsvoll. Hm, ja, ganz nett, aber so richtig haut sie mich nicht vom Hocker, merkte Herr H. an. Ich fand den Geschmack auch nicht besonders ausgewogen und stellte den Rest der Tarte enttäuscht wieder zurück in den Kühlschrank. Als ich dann aber am nächsten Abend ein weiteres Stückchen probierte, hatten die Aromen sich auf wunderbare Weise verbunden. Was etwas Zeit bewirken kann. Der (etwas zu dicke) knusprige Mürbeteig kontrastierte wunderbar mit der luftig-cremigen Füllung. Also doch kein Humbug, pflichtete Herr H. mir bei und bat um ein zweites Stückchen.
Aus: I ❤ NY Daniel Humm
Backmuffel? Also bitte… Wobei ich tatsächlich auch noch nie eine Schokoladen-Tarte gebacken habe. Immer wieder vorgehabt, und dann kommt irgendwas dazwischen…
Du brauchst dich doch nicht angesprochen zu fühlen. 😉
Das mit dem Dazwischnkommen kenne ich nur zu gut, ich habe auch viele Sachen eigentlich vor, die immer wieder vom Schirm verschwinden…
Tortenbackmuffel, das trifft auf mich, Backmuffel nicht unbedingt. 🙂 Dennoch ist Schokoladentarte leider nichts für mich…ist mir zu schokoladig wie auch Schokoladeneis etc. – Aber dennoch hätte ich heute mal Fragen: dieses Fläschchen mit der Vanilleessenz – ersetzt das Vanilleschoten? Ist es genau so intensiv? Wenn ja, wo bekomme ich das? – Und dann erschließt sich mir nicht, wo der kleinere Mürbeteigboden bei der Tarte geblieben ist oder hast du eine große und eine kleine Tarte gebacken?
Nicht nur Tortenbackmuffel, sondern auch Schokoladenmuffel. Na, du bist mir eine. 😉
Ja, mit der Essenz ersetzte ich meist die Schoten. Ich finde es geschmacklich sehr schön intensiv und das Schotenausgekoche meist lästig. Ich habe mein Fläschchen bislang (es hält schon eine Weile) bei Galeria am Haupbahnhof gekauft (http://www.kirroyal-geniesserjournal.de/Content-Die-Essenz-der-Vanille-in-elf-Teeloeffeln-item-113.html). Barbara hat hier eine Anleitung zum Selbermachen (http://barbaras-spielwiese.blogspot.de/2012/06/vanille-essenz-selber-machen.html). Und ja, ich habe zwei Tartes gebacken. Die Originalmenge sollte theoretisch für zwei Tarts à 20cm reichen. Das erschien mir recht großzügig bemessen. Ich habe sie geviertelt unnd selbst das reichte dann noch für zwei à 16 und 10cm…
Ach Eva, mal “nebenbei”ist dir wieder wunderbares gelungen. Hmmmm!
Danke, Ute. Das war wirklich so ein Nebenbei-Projekt zu den Nudeln im Glas. 😉
Du bist toll organisiert, ich finde das super.Liebe Grüße
🙂
Brownies für meine Frau traue ich mir bald einmal zu. Schön, die Torte, essen würde ich.
So eine Tarte macht sich auch nicht schwieriger als ein paar Brownies. 😉
Wenn ich Dein Caramel-Brownie Rezept als Vorlage nehme, scheint es mir auch nicht einfacher als diese Torte hier, mit dem simplen Betty Bossy Rezept aber schon 🙂
Ich hoffe, du teilst das Rezept dann mit uns, wenn der Hausbau es zulässt. 🙂
Das dritte Stück dann bitte an mich. Ich liebe Schokoladentorten / -tartes, – und was es sonst so gibt.
Liebe Grüße
Toettchen
Oh, du bist zu spät. Wir haben sie komplett aufgefuttert. Ich muss heute dringend etwas Neues backen.
Liebe Grüße,
Eva
als notorischer Tortenbackmuffel nehme ich lieber gleich die Kuverture-Pellets.
Die sind dann von der Konsistenz her aber leider nicht so luftig. 😉
(Pst, meine liebste “Süßigkeit” ist schlicht 70%ige Bitterschokolade)
Die sieht wunderbar fluffig aus (und der Zeitaufwand hält sich auch in Grenzen)! Den Mürbteig mit weicher Butter finde ich eher ungewöhnlich, das ist mir bis jetzt erst einmal bei einem Plätzchenrezept untergekommen. Und meinst du man kann den Glukosesirup durch etwas anderes ersetzen? Liebe Grüße, Tring
Danke, Tring. Es gibt, stark vereinfacht, zwei Methoden für Mürbeteig. Die mit der kalten Butter, bei der der Teig am besten nur “gehackt” wird oder eben den mit der weichen Butter, den ich von der Verarbeitung her leichter finde.
Du kannst Glukosesirup leider nicht ersetzen, man kann ihn aber scheinbar sehr leicht selbst herstellen (http://www.chefkoch.de/forum/2,14,304035/glukosesirup-blitzschnell-selbst-machen.html). Traubenzucker gibt es wirklich überall.
Liebe Grüße,
Eva
Die schaut wirklich toll fluffig aus! Und gut zu wissen, dass man besser einen Tag früher mit dem Backen los legt 🙂
Und an die Cookies muss ich auch mal ran – vielleicht danach auch an die Torte/Tarte 🙂
Danke, Sandra. Ja, durchgezogen ist sie wirklich um Längen besser. Die Cookies stehen bei mir auch noch an, habe allerdings gerade die von Hermé getestet – ein Träumchen! 🙂
Lustig, dass du Humms Tarte oder Torte (mein Backhorizont ist da relativ eingeschränkt) erwähnst. Die hatte meine Schwester aus dem Buch vor einigen Wochen nämlich nachgebacken. Genau wie Herr H. und du waren wir auch nur mässig angetan – hat ganz ok geschmeckt, aber uns eben auch nicht aus den Socken gehauen. ALLERDINGS hatten wir sie an eine Feier mitgebracht und alles am 1. Tag ratzefatz weggeputzt 🙂
Ja, bei manchen Sachen kann ein wenig Zeit wahre Wunder bewirken. Falls du mal eine schicke Tarte brauchst, kann ich sie dir auf jeden Fall nur wärmstens ans Herz legen. 🙂
Die Tarte sieht wirklich toll aus! mhhhhhhhhhhhh, optisch auf jeden Fall ein Genuss!
Danke, Mary. Nach etwas Zeit war sie ja auch geschmacklich ein Genuss. 😉
Ich muss das Buch mal wieder aus dem Regal ziehen. Die Füllung sieht schön luftig aus, das gefällt mir. Allerdings gibt es hier jetzt erst mal andere Tartes 🙂
Andere Tartes? Du willst mich doch nicht etwa auf die Folter spannen, testest du etwa ein neues Backbuch? 😉
Klar will ich Dich auf die Folter spannen 😉
Ich versuche grade, mittels eines Backbuches meine Mürbteig-Phobie zu überwinden 🙂
Na, dann warte ich mal gespannt. Ich habe übrigens den ultimativen Schokoladenrührkuchen gefunden. 😉
H(u)mmm… ! Ist denn der Belag so luftig fluffig wie er aussieht? Und bleibt auch beim Backen so? Ich könnte mich da schon verführen lassen! 😉
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Ja, das ist er durch das gut aufgeschlagene Ei. Auch nach dem Backen. Nach längerer Kühlzeit verfestigt er sich natürlich etwas, deshalb sollte man die Tarte vor dem Verzehr RAumtemperatur annehmen lassen – dazu waren wir aber zu ungeduldig. 😉
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Mein Schokoladenkonsum hält sich sehr in Grenzen, aber bei dieser Tarte sind meine Augen ganz groß geworden. Schokoladetrüffel sind nämlich etwas, das ich ganz wunderbar finde! Und dann gleich in Form einer ganzen Tarte … *schluck*
Gerade haben wir das Rote Rüben-Risotto mit Ducca und Feta gegessen. Wunderbar! Deinen Empfehlungen kann man wirklich trauen.
Meiner hält sich auch in Grenzen, aber manchmal habe ich regelrecht einen Jappel auf sie und dann kommt so eine Tarte (oder besser noch eine Torte) gerade recht. Sie ist wirklich schnell gemacht. 🙂
Und danke für das Kompliment, letztlich ist es natürlich Geschmackssache, aber ich bemühe mich sehr um Aufrichtigkeit.
Um die Schokoladentarte (und die Cookies) schleiche ich gedanklich auch schon eine Weile rum – und lasse es dann immer wieder bleiben. Aber nachdem ich jetzt den so wunderbar luftig aussehenden Anschnitt der Tarte gesehen habe, muss sie doch irgendwann bald daran glauben!
Dafür zauberst du ja ganz viele andere Leckereien. 😉
Hallo Eva,
Als ich so nach und nach deinen Beitrag las, dachte ich zuerst gar nicht, dass die Tarte so schön luftig werden würde. Mir gefällt besonders die Zugabe von Kardamom zum Teig.
Verückterweise geht es mir mit dem Probieren meines Backwerks sehr häufig so, dass es mir am selben Tag, also meist nach dem Fotografieren, nicht so gut schmeckt, wie später, mit etwas Abstand.
Wie hast du denn das interessante Muster auf die Tarte gezaubert?
Liebe Grüße Maren
Hallo Maren,
das mit dem Kardamom war eine glückliche Notlösung. Ja, viele Sachen brauchen einfach etwas Zeit, um Durchzuziehen, damit die einzelnen Aromen ein neues großes GAnzes ergeben. Das ging mir bei den Hermé-Torten oft so. Er gibt da ja zum Glück recht präzise Zeiten an.
Das Muster? Herr H. hatte die Idee, einfach ein paar Spaghetti über der Tarte zu kreuzen, während ich bestäubte. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Ah, raffiniert! Ich habe echt überlegt wie ihr das gemacht habt 😀 !
🙂
Eine Schokotarte fehlt mir noch im Repertoire – und da mir bisher alles (nahezu) von M. Humm gefallen hat, wäre das auch was für mich! Und die moussige Konsistenz gefällt mir.
Schon komisch, das mit der Schokoladentarte. Ich hätte gedacht, du hättest ganz sicher eine, ist doch ein Klassiker – aber ich hatte ja auch keine. 😉
Sie wird dir bestimmt gefallen. Nur die Mengenangaben hauen nicht hin. Für zwei 20er Formen ist das viel zu viel.
Ich bin das Gegenteil eines Schokolademuffeln, und der Umzug in die USA hat daran nichts geändert (schliesslich hat man hierzulande ja den Begriff “Death by Chocolate” geprägt). So eine Tarte habe ich bisher noch nicht in meinem Repertoire.
Die Erfahrung mit dem Durchziehen habe ich auch schon öfters gemacht, besonders auch bei Keksen.
Death by Choclat Icecream – Yumm!!!
Die Tarte kann ich für dein Repertoire auf jeden FAll empfehlen, aber demnächst gibt es noch den Supergauschokokuchen. Mna darf gespannt sein. 😉
Ausgewogenheit hin oder her: Solange, dass wir ein zweites Mal hätten testen können, hätte die Tarte bei uns nie im Leben durchgehalten. 😀
Da ständig irgendetwas tortiges im Kühlschrank steht, gewöhnt man sich eine gewisse Zurückhaltung an. 😉
Ich bin ja nicht so der Schokoladentortenfan, aber so als mousse klingt das schon lecker! Wobei ich sie da auch gleich ganz ohne Boden essen könnte, spart auch nochmal Arbeit 😉 Liebe Grüße Melanie
Und die Kalorien. 😉
Liebe Grüße,
Eva