Mal ganz davon abgesehen, dass der November mir in diesem Jahr deutlich schwerer zu schaffen machte als in den Vorjahren, gab es noch eine weitere Veränderung im Hause H.. An zwei Abenden pro Woche findet Herr H. nun bei seiner Heimkehr eine leere Wohnung vor. Kein Topf auf dem Herd, aus dem es appetitlich duftet, kein Fett in der Pfanne, das verheißungsvoll zischelt und auch kein warm leuchtender Backofen, der Köstliches verspricht. Zum Glück ist Herr H. niemand, der sich nicht zu helfen weiß. Plötzlich nimmt er mir auch an den übrigen Abenden ständig den Löffel aus der Hand, stellt Fragen nach Zutatenmengen und Zubereitungszeiten und jüngst kam ich müde und ausgepowert nach Hause und fand einen eifrig werkelnden Herrn H. vor. Neugierig beäugte ich die bereit gestellten Schüsselchen, wurde jedoch von ihm nur sanft beiseite geschoben und mit der Information abgespiesen, es könne gleich angerichtet werden. Sachen gibt es.
Für die gebratene Hühnerleber mit Lauch:
- ca. 350 g Hühnerlebern, geputzt
- 3 EL helle Sojasauce
- 2 TL hellbrauner Rohzucker
- 1 EL Shaoxing-Reiswein
- 1/2 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 1 TL Maisstärke
- 1 Stange Lauch, nur weißer und hellgrüner Teil, in Ringe geschnitten
- (Herr H.: 4 kleine gelbe Paprika, entkernt, in Streifen geschnitten)
- 1 kleine Knoblauchzehe, gehackt
- 2 EL Erdnussöl
- 100 g Hühnerfond (oder Wasser)
- evtl. wenig Salz zum Abschmecken und frischer Koriander zum Servieren
- Jasmin-Reis, gegart, nach Belieben
Herr H hatte Sojasauce, Zucker, Reiswein, Pfeffer und Stärke verrührt und die Lebern darin eingelegt. Während sie ca. 30 Minuten darin marinierten, hatte er Paprika, Lauch, Ingwer und Knoblauch in Erdnussöl bei kräftiger Hitze pfannengerührt. Als das Gemüse gar, aber noch knackig war, entnahm er es und stellte es in einer Schüssel beiseite. Nun hob er die Lebern aus der Marinade (aufheben!), briet sie ebenfalls in Erdnussöl scharf und wendete sie dabei einmal. Danach gab er Marinade und Fond hinzu und ließ alles ohne Deckel ca. 15 Minuten köcheln. Abschließend hob er das Gemüse unter und schmeckte mit wenig Salz ab. Ich hatte derweil tatsächlich einfach am Tisch sitzen und meine müden Beine hochlegen dürfen. Herz, was willst du mehr? Als das Essen fertig war, richtete er es mit dem Reis in Schalen an und verschwand wie üblich für einige Minuten. Ich konnte es kaum erwarten, dieses aparte Gericht zu kosten.
Fazit: Meine Geduld wurde wie üblich belohnt. Die Lebern waren herrlich cremig, die Marinade betonte ihre natürlich Süße und die Sojasauce hob den Geschmack, falls das überhaupt möglich war. Lauch und Paprika waren eine vorzügliche Wahl dazu und der Reis perfekt vom Reiskocher zubereitet. Herr H. merkte an, dass er Frau Lees Tipp gefolgt sei und den Reis nach dem Waschen nur mit der 1 1/4-fachen Wassermenge bedeckt habe. Der Reis war dadurch herrlich locker und kein bisschen matschig, wie er mir gelegentlich geriet. Rezensionen zu dem wunderbaren und empfehlenswerten Buch haben vor einiger Zeit übrigens Susi hier und Dorothée hier verfasst.
Aus: Chicken & Rice Shu Han Lee
Da stellt ihr euer Küchenleben ja gründlich auf den Kopf 😉
Aber solange weiter auf hohem Niveau gekocht wird, soll es uns recht sein!
Liebe Grüsse aus Zürich und eine genussvolle Adventszeit wünscht Euch
Andy
Danke, Andy. Ja, es war schon eine Umstellung, aber wenn man so gut unterstützt wird, kann nix schief gehen. 🙂
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Veränderungen beleben den Alltag und so stellt man sich immer neuen Herausforderungen. Das hält jung und außerdem lernt man ständig dazu. Ihr macht das klasse … auch wenn ich keine Leber mag, freue ich mich über jedes Rezept von euch!
Ich wünsche euch eine gemütliche und hoffentlich gesunde Adventszeit!
Ganz liebe Grüße Maren
Danke, Maren. Du hast recht, man lernt nie aus und das Arbeiten macht zwischendurch auch mal wieder Spaß. 😉
Ich freue mich dennoch schon auf die Weihnachtsferien – endlich wieder Zeit zum Backen.
Euch auch eine gemütliche Adventszeit!
Ganz liebe Grüße zurück,
Eva
Darf ich den Turbohausmann vorbeischicken und Herr H. bringt ihm Kochen bei?
Das Kochbuch ist für mich DIE Entdeckung des vergangenen Jahres. Bei vielen Gerichten hätte ich nicht gedacht, dass es mir so gut schmecken würde. Euer Essen gehört auch in diese Kategorie. Muss ich ausprobieren.
Er ist jederzeit willkommen! 🙂
Ich habe das Buch inzwischen sogar schon weiter empfohlen und erwäge, es anzuschaffen – und das soll schon etwas heißen…
Nichts ist beständiger als die Veränderung…. und wenn sie dann so wohlschmeckend daherkommt, umso besser. Viel Glück und Erfolg und Zufriedenheit, im neuen Umfeld!
Alles fließt, sozusagen. 😉
Dir wünsche ich vor allem etwas mehr Zeit und Ruhe, lass’ dich nicht unterkriegen.
Liebe Grüße,
Eva
Niemals, danke!
Passt! Gekupfert und bereits zum Nachkochen abgelegt. Danke für das interessante Rezept, welches mich bereits von den verwendeten Zutaten her, sehr anspricht.
DAS ist Feierabend vom Feinsten! 🙂
Das freut mich, Peter. Lange nichts von dir gehört. Es muss immer erst Winter und hier fleischlastiger werden, scheint’s. 😉
Jetzt, wo du es sagst … 😀
Spass bei Seite. Ich war längere Zeit in einer Street-Kitchen in Thailand im Einsatz (auch dort gibt es Fleisch – aber kein Kalbfleisch).
das finde ich schön, dass du dich so fein bekochen lassen kannst! Bei Hr. Fliederbaum ist in dieser Hinsicht “Hopfen und Malz verloren” (soll heißen, keine Chance, er würde es nie lernen),
lg
Ja, ich finde das auch schön. Ich habe den Herrn H. damals schon gut ausgesucht – oder er mich? 😉
Liebe Grüße,
Eva
Oh wie fein! Mein Herr Schatz ist auch gelehriger Koch-Azubi und Mittagskocher. Das Hühnchenleber-Rezept werde ich probieren, obwohl ich Leber seit Kindertagen verweigert habe. Bis auf das eine Rezept von Ingrid Pernkopff, wo sie genial mit Orange in Süßkartoffelbällchen verhüllt war …
Es geht doch nichts über gute Beiköche? 😉
Und ich hoffe, dass die Leber dir schmecken wird. Ist wirklich sehr fein, das Rezept.