Ich sitze vor dem Rechner. Es ist bereits 18 h und eigentlich hätte ich schon längst anfangen müssen zu kochen. Bloß was? Luxusprobleme. Kühl-, Gefrierschrank und Vorratskammer sind reich gefüllt. Aber je länger ich darüber nachdenke, was ich machen könnte, desto größer wird das Loch in meinem Kopf. Für etwas Aufwändigeres ist es längst zu spät. Panik steigt in mir auf und lähmt mich. Eigentlich müsste die wunderbar duftende Mango verarbeitet werden. Mango? Ganz leise klingelt ein Glöckchen. Als ich kürzlich bei Sybille alte Artikel durchstöberte, da war doch dieses Gericht, dass ich schon so lange nachkochen wollte. Ottolenghi, der edle Retter in der Not. Also los!
Für das Dressing:
- 60 g Reisessig
- 20 g Zucker
- 1/4 TL Salz
- 1 Knoblauchzehe, zerdrückt (ich: mit dem Salz gemörsert)
- 1/4 frische rote Chili, fein gehackt (ich: etwas Cayennepfeffer)
- 1/2 TL Sesamöl aus geröstetem Sesam
- Schale und Saft 1/2 Limette
Ich erhitzte Essig und Zucker bei milder Hitze, bis der Zucker sich vollständig gelöst hatte. Dann mörserte ich den zuvor gehackten Knoblauch mit dem groben Meersalz und rührte die Paste mit den übrigen Zutaten in den Essig. So einfach so gut. Herr. H. war inzwischen eingetrudelt. Was es denn gäbe? Ob es noch lange dauere? Nein, nein, antwortete ich. Alles im Griff. Das Essen sei in spätestens einer halben Stunde fertig.
Für den Sobanudelsalat:
- 140 g Sobanudeln, nach Packungsanleitung gegart
- 1 Aubergine, in 1,5 cm große Würfel geschnitten
- Öl zum Braten
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 1 kleine reife Mango, nach Belieben zerkleinert
- 20 g Basilikum, gehackt
- 20 g Koriander, gehackt
- 1 kleine rote Zwiebel, in hauchfeine Streifen geschnitten
Ich gab die Nudeln, die ich tatsächlich noch in der untersten Ecke der Vorratskiste gefunden hatte, in reichlich kochendes Salzwasser, ließ sie 4 Minuten köcheln und schreckte sie kalt ab. Danach breitete ich sie auf einen Tuch zum Trocknen aus. Als sie einigermaßen trocken waren, vermengte ich sie in einer Schüssel mit etwa der Hälfte des Dressings, da ich plötzlich gesehen hatte, dass der fertige Salat 1-2 Stunden durchziehen solle. Es empfiehlt sich, ein Rezept gründlich zu lesen.
Während ich noch schwankte, ob ich die Auberginenwürfel nicht doch frittieren sollte oder ob sie sich dann womöglich mit noch mehr Fett vollsaugen würden, schnitt Herr H. Mango und Zwiebel und nahm mir die Entscheidung kurzerhand ab, indem er eine mit etwas Öl gefüllte Pfanne erhitzte. Er briet die Würfel portionsweise ca. 8 Minuten an, würzte sie und ließ sie dann auf Küchenpapier abtropfen. Ich verteilte Nudeln, Mangowürfel, Auberginenwürfel und Kräuter auf die Schalen, mischte das übrige Dressing darunter und nach einem schnellen Foto war der Salat zum Glück bereits gut durchgezogen.
Fazit: Wenn ich doch bloß etwas entscheidungsfreudiger wäre. Das ist der perfekte Sommersalat für laue Abende. Sybille ist definitiv schlauer gewesen. Ich werde ihn sicher noch häufiger zubereiten, wenn das Wetter weiterhin so sommerlich bleibt. Auch Herr H. war angetan von der seltsamen Kombination. Aubergine und Mango. Köstlich und gemeinsam mit den Buchweizennudeln und dem Dressing ein absoluter Genuss! Es fasziniert mich immer wieder, dass ich bei Ottolenghis vegetarischen Rezepten tatsächlich nicht das Bedürfnis verspüre, sie mit etwas Speck anzureichern. Ob man mit diesem Gericht Gäste beeindrucken könnte, weiß ich allerdings auch nicht, es käme wahrscheinlich auf die Gäste an.
Aus: Genussvoll vegetarisch Yotam Ottolenghi
Das stelle auch ich mir äusserst lecker vor 🙂 Und trotz aufkommender Panik findest Du Zeit, alles wunderschön zu richten und zu fotografieren! Chapeau!
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
PS. Ich habe Schreibfehler gefunden – darf ich sie behalten? 😉
Danke, Andy. Klar, sonst könnte ich doch nicht darüber bloggen. 😉
Ja, darfst du. 🙂
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Klingt sehr interessant! Ich hatte gerade die Tage etwas ähnliches, was uns allerdings überhaupt nicht gut geschmeckt hat… ich lass mal noch etwas Gras darüber wachsen und versuche es dann mit Deinem Salat 😀
Oh, wie ärgerlich. Der Salat war wirklich richtig gut, sonst hätte ich ihn nicht ins Blog aufgenommen. 😉
Davon gehe ich aus 😀
🙂
Melanzani wär daheim, seit Tagen! Und eigentlich bräuchte ich nur die Mango … Mal schauen. Das heutige Abendessen ist eh noch nicht so klar definiert.
Ich finde die Otto-Gerichte fast immer genial. Mejadra, dieser Linsen-Reis macht auch nicht viel her, würde ich auch keinen Gästen servieren, aber das ist ein Essen, das Stammgast auf unseren Tellern ist.
Echt empfehlenswert, zur Not geht es vielleicht auch mit Pfirsisch oder Nekarine.
Und ja, Mejadra und Kosheri gab’s letzten Herbst ständig, gut, dass du mich erinnerst. 🙂 Haben wir sogar einem sehr begeistertem Gast serviert.
das klinbt nach etwas das mir auch sehr gut schmecken würde…
Wie schön! 🙂
Eine sehr schöne Idee, mal eine Gemüsesalat zu machen. Die Nudeln kenn ich, die kauf ich beim Asiaten. Sie haben eine schöne Länge und sind dünn.
Lieben Gruß
Reni
Danke, Reni. Meine sind jetzt leider alle und ich werde wohl vorerst keine neuen kaufen. 😉
Liebe Grüße,
Eva
Welch schönes Abendessen! Vor allem auch so schön ins Bild gesetzt.
Liebe Grüße
Gerd
Danke, Gerd. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Ah, das wäre doch eine Verwendung für die Aubergine, die draußen auf der Terrasse in ihrem Blumentopf tapfer vor sich hinwächst. Ich meine, es ist nur eine, mit der muss ich doch etwas ganz Besonderes anstellen, oder?
Wow, eine eigene Aubergine? Ja, das ist etwas Besonderes, ich dachte immer, diese Pflanzen würden in unseren Breiten außerhalb des Gewächshauses nicht gut gedeihen und du hast doch keins, oder?
Ja, genau eine Aubergine. Mehr wollte die Pflanze nicht herausrücken. Gewächshaus habe ich keines, aber unsere Terrasse ist Südseite, da ist es knalleheiß, wenn denn mal die Sonne scheint.
Ich hoffe, du wirst berichten, für welche Zubereitungsart du dich letztlich entscheidest. 🙂
Du bist eine Kochkünstlerin.
Danke, Ute. 🙂
🙂
Oh, wie ich sie kenne, diese Panik! Weil entweder viel zu viel im Hirn herumschwirrt, und sich der Gaumen nicht entscheiden kann oder will – oder eben weil gähnende Leere herrscht und der Bauch auf die Frage, worauf er denn nun Appetit hätte, mit ausgiebigem Schweigen reagiert. Also: ich merk’ mir das mal – wobei diese Zutaten hier in der Regel nicht alle auf Vorrat liegen.
Ah, das freut mich, dass ich damit nicht allein dastehe. Ich dachte schon, ich hätte eine Art seltene “Krankheit”. 😉 Bei mir hilft dann manchmal auch die radikale Kochabstinenz – und eine Stulle.
Wenn ein Sommerloch im Kochtopf so schön bei dir aussieht, könnte man glatt neidisch werden. Mein aktuelles Sommerloch äußert sich momentan entweder in “gehen wir essen?” oder in altbekannten Rezepten. Aber für den Blog sollte ich sowieso endlich meine Urlaubsfotos sortieren…Wenn wir gerade nur nicht so viel Besuch hätten 🙂 Liebe Grüße aus dem wirklichen Sommerloch Melanie
Zum Essen gehen ist es dann meist schon zu spät, weil wir dazu ja durch die halbe Stadt müssten. Also müssen wir uns etwas ausdenken. Zum Glück gibt es dieses Kochbuch…
Ich hoffe, du kommst trotz Besuchs bald dazu. 🙂 Ansonsten, keine Stress. Es ist auch wichtig, den letzten Rest des Sommers zu genießen!
Liebe Grüße,
Eva
Liebe Eva, du fragst dich, ob man mit diesem Gericht Gäste beeindrucken kann. Ja, es käme auf die Gäste an und ich wäre sehr gerne Gast bei dir und bin immer wieder beeindruckt von deiner Art zu kochen und darüber zu berichten.
Danke, Sabine, für das schöne Kompliment. Sag’ einfach Bescheid, falls es dich/euch einmal in den Norden verschlagen sollte! 🙂
Das klingt nach einem perfekten Sommer-Salat, da wäre ich gern Gast ;-).
Danke, Claudia. Jederzeit gern. 🙂
Liebe Eva,
so schön, dass du mich wieder an diesen Salat erinnerst 🙂
Ich mag ihn so gerne und wenn er dann auch noch so wunderbar wie bei dir ausschaut….
Hab deinen Artikel heute gerade noch früh genug gelesen…eine feine reife Mango jetzt noch zu bekommen sollte kein Problem sein.
Ganz liebe Grüße ♥
Liebe Sybille,
gern geschehen und ich danke dir für den letzten “Umsetzungsanstubser”. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Den habe ich auch schon ausprobiert und fand in super! Vor allem die Mango macht sich sehr gut, Fleisch vermisst man da wirklich nicht! Danke fürs Erinnern – den muss ich mal wieder machen 😉
Gern geschehen. Das ist es eben, was ich an Ottolenghis vegetarischen Rezepten so schätze. 🙂
Klingt irgendwie verrückt – aber ich wäre bei so einem Salat gerne Gast. 🙂 Wenn ihr beiden das getestet und für gut befunden habt, schmeckt’s bestimmt.
Liebe Grüße,
Sarah Maria
Verrückt? Warum nicht. 🙂 Und du kannst unserem Urteil trauen, es war wirklich ein köstlicher Salat.
Liebe Grüße,
Eva