… dann muss man sie sich eben auf den Teller holen. So geschehen kürzlich. Diese köstliche Polenta-Kreation entstand aus einem Moment der vollendeten Planlosigkeit. Ich hatte den ganzen Nachmittag an einer neuen Torte gebastelt und die Zeit völlig aus den Augen verloren.Plötzlich stand Herr H. neben mir und sah mich hungrig an, was es denn zum Abendessen gäbe? Ich zucke sehr ratlos die Schultern und schlug nur spaßeshalber Polenta vor. Er klatschte völlig unerwartet begeistert in die Hände und lief sogleich zur Vorratskammer, um den Maisgrieß zu holen. Auf meine Frage, was es denn dazu gäbe, antwortete er bloß lapidar, darauf und nicht dazu. Ich ließ ihn machen und bereitete alles nach seiner Anweisung zu.
Für die Polenta:
- 400 g Gemüsefond
- 75 g Milch
- 1 EL Olivenöl
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 100 g Maisgrieß
- 25 g Parmesan, fein gerieben
Ich kochte Fond, Milch und Olivenöl mit einer guten Prise Salz auf, ließ den Maisgrieß unter Rühren einrieseln und schaltete die Hitze nach erneutem Aufwallen auf ein Minimum zurück. Wer das nicht kann, kann den Topf auch bei 120°C in den Backofen stellen. Die Polenta sollte wirklich nur ganz sachte köcheln. Ich deckte den Topf ab und ließ die Polenta 30 Minuten köcheln, währenddessen rührte ich sie alle 10 Minuten einmal kräftig durch. Herr H. hob schließlich den Parmesan unter die fertige Polenta, schmeckt mit Salz und Pfeffer ab und strich sie zu Kreisen von 16 cm Durchmesser auf geöltes Backpapier. Das geht mit Hilfe eines Tarterings hervorragend. Anschließend durfte sie erstarren.
Für die Hühnersauce:
- ca. 130 g gekochtes Hühnchenfleisch oder Feta (hier nach dem Fondkochen von der Karkasse gezupft)
- einige Zweige Estragon, Blättchen abgezupft
- 2 – 3 EL Crème fraîche
- 1 Pr. Currypulver
- Salz, schwarzer Pfeffer
Ich denke, es muss in diesem Fall nicht unbedingt Hühnchen sein. Ich hatte es halt vom letzten Fondkochen noch übrig. Das ausgekochte Fleisch sollte eher kräftig gewürzt werden, da das Aroma größtenteils in den Fond übergeht. Stattdessen kann man sicherlich auch eine Fetacreme mit Kräutern nach eigenem Gusto herstellen. Ich gab alle Zutaten in den Zerkleinerer und ließ ihn laufen, bis eine dickliche Paste entstanden war und stellte sie bis zur Verwendung kalt.
Für den Belag:
- 1 gelbe Paprika, grob gewürfelt
- 1 Frühlingszwiebel, in Ringe geschnitten
- wenig Olivenöl
- 1 TL Weißweinessig
- Salz, schwarzer Pfeffer
- 3 kleine Tomaten, in Scheiben geschnitten
- 25 g Parmesan, fein gerieben.
Während die Polenta köchelte, hatte ich Paprika und Zwiebel in wenig Olivenöl angebraten, abgedeckt bei schwacher Hitze im eigenen Saft garen lassen und anschließend mit Essig, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Nun strich ich auf jede Polentascheibe etwas Sauce, legte Tomaten und Paprika auf und betreute alles mit Parmesan. Herr H. hatte den Backofen auf 220° Umluft vorgeheizt. Darin durften die Scheiben ca. 15 Minuten verweilen, bis sie appetitlich gebräunt waren. Inzwischen diskutierten wir die Frage, ob man das Gericht “Polenta-Pizza” nenne dürfe. Dabei kam es leider zu keiner Einigung. Während eine Pizza für mich zwangsläufig einen knusprigen (Hefe-)Teigboden haben muss, um als solche durchzugehen, spielt das für Herr H. keine Rolle.
Fazit: Wie auch immer man diese überbackenen Polentascheiben nennen mag, sie schmeckten uns auf jeden Fall fantastisch gut. Die Polenta war tatsächlich außen so etwas wie knusprig und innen herrlich cremig. Ich bin recht sicher, dass es dafür “echten” Polentagrieß braucht, aber selbst der macht sich ja quasi von selbst. Herr H. bestand darauf, das Gericht in den wöchentlichen Turnus aufzunehmen und ich habe ausnahmsweise nichts dagegen. Das war bislang DIE Entdeckung des Sommers 2016. Ich bin schon sehr gespannt, was die Nichte heute Mittag dazu sagen wird.
Wenn die Sonne draussen nicht scheint . . . dann wenigstens auf unseren Tellern! Und das ist gut so 🙂
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
PS. Heute strahlt sie hier, wie wenn es Sommer wäre!
Danke, Andy. Hier haben wir leider wieder Herbst…
Liebe Grüße aus Hamburg,
Eva
Heute scheint sie uns ja mal, die Sonne, trotzdem kann so ein sonniges Gericht nie schaden. Und ich hab sogar noch Hühnchenbruts, gekochte
Sonnige Gerichte sind jetzt wichtiger denn je. 😉
Polenta-Pizza ? Gute Idee. Und zum Niederknien sieht das Ganze aus.
diesem kommentar schließe ich mich gerne an.
ich schließe mich auch an!!!!!!!
lg
Danke, Friederike.
Liebe Grüße,
Eva
Danke, Victoria!
Danke, Susanne. Die gibt es heute hier wohl wieder…
Sieht traumhaft aus, habe ich absolut Lust drauf!!! Vielleicht kommt das bei mir auch mal wieder <3 Liebe Grüße, Isabelle
Danke, Isabelle. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
Diese Polenta sieht wirklich wunderschön und lecker aus. Das Rezept wird direkt ausprobiert und an einem sonnigen Abend auf dem Balkon verspeist. Vielen Dank für die tolle Idee. Malte
Danke, Malte. Hoffe, es hat dir geschmeckt. 🙂
Liebe Grüße,
Eva
So, wie das Wetter sich in Wien verhält, kann man gar nicht oft genug Sonne auf dem Teller haben!
Die Entdeckung klingt wirklich sehr gelungen.
Danke, Susi. Das Wetter scheint generell zur Zeit nicht besonders zu sein…